Beiträge vom Mai, 2011

Quiet please!?!

Samstag, 21. Mai 2011 18:33

In letzter Zeit irritieren mich zunehmend Stimmen, die immer lauter nach totaler Stille schreien. Keine Frage: Lärm stört und nervt. Aber was Lärm ist, darüber kann man trefflich streiten. Immerhin lebe ich in einer Stadt mit 3,5 Millionen Anderen. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass gewisse Geräusche entstehen. Ab und zu fliegen über unser Wohnquartier Flugzeuge in verschiedenen Größen (der „Rosinenbomber“ nach seiner Bruchlandung ja leider nicht mehr). In den Abendstunden ist mit allgemeiner Luftfahrt eh Schluss, dann sind es nur noch die Airliner, die geschätzt in 1000 m Höhe und mehr über unsere Köpfe fliegen. Klar, man hört sie. Als Hintergrundrauschen. Mich stört das nicht, aber wenn man sich darauf kapriziert, hat man einen Grund, sich aufzuregen. Bedenken sollte man allerdings, dass man teils beruflich, teils zum Spaß (Urlaub) oft genug selbst in so einer lärmenden und qualmenden Zigarre sitzt und anderen Leuten über die Köpfe fliegt.

Am Ostkreuz gibt’s wohl neuerdings ein paar Clubs, von denen bei ungünstiger Windrichtung die Bässe zu uns rüberwummern. Ja, man hört das. Aber ich möchte hier dennoch keine Spandauer Verhältnisse erzwingen, wo bei Konzerten in der Umgebung 50 db(A) nicht überschritten werden darf. Man kann sich ja mal die Dezibel-App aufs iPhone laden und selbst testen, was 50 db sind. (Auf das Problem, ob die Messwerte A-bewertet sind, will ich jetzt nicht eingehen.) Häufig ist der Grund für das Lärmempfinden auch Missgunst oder Neid, weil man nicht (mehr) zu den cool people gehört, die da Cocktail schlürfend abfeiern.

Interessant ist auch die verschiedene Geräusch-Wahrnehmung zu Tageszeiten, wo man mit einem gewissen Lärm rechnen muss. Während Handwerker i. d. R. rumlärmen dürfen, wie sie wollen, sieht das für Musiker, die es in dieser Stadt nicht so leicht haben, einen günstigen Proberaum zu bekommen, anders aus. Die sollen gefälligst leise sein. Zu allen Tageszeiten. Bei mir unterm Bürofenster ist die Anlieferung für einen Supermarkt. Da stehen tagein tagaus Lkw mit Kühlaggregaten. Ich kann euch sagen, wenn die da (gefühlt) ne halbe Stunde (es sind wahrscheinlich nur 15 min) lärmend im Hinterhof stehen, wo sich der Schall durch die Wände zu verstärken scheint, ist man schon ganz schön angenervt. Aber soll ich deswegen ein Fass aufmachen und auf Einhaltung gewisser Lärmpegel beharren? Oder schließe ich ne Zeit lang das Fenster (dann ist es nämlich erträglich) und schalte im Sommer meinen Ventilator eine Stufe höher? Irgendwer muss schließlich mein Feierabend-Bier, das ich dort einkaufe, anliefern. Und meistens kaufe ich dann auch noch ein paar Artikel, die eine durchgehende Kühlkette verlangen.

Toleranz ist ein schwieriges Thema, weil man stets dem anderen sagen kann, er möge doch bitte etwas toleranter sein: Derjenige, der den Lärm macht, oder eben der andere, der den Lärm ertragen muss. Ich denke dann, dass man ein gewisses Maß ertragen muss, solange es nicht völlig gegen die üblichen Uhrzeiten geht. In unseren Häusern ist es auch sehr gut möglich, sich Stille zu verschaffen, wenn man die Fenster schließt. Klar, wenn man auf der Terrasse oder im Garten sitzt, bei offenem Fenster seinen Mittagsschlaf machen möchte, nimmt man Geräusche aus der Umgebung wesentlich stärker störend war. Aber: solange man nicht von den anderen übertriebene Ruhe fordert, kann man wenigstens selbst auch mal etwas (!) über die Stränge schlagen und sei es, weil man mal ein paar Leute eingeladen hat, die logischerweise Geräusche von sich geben.

Als einer derjenigen, die sich z. B. nicht um das Rasenmähen kümmern müssen, könnte ich mich hervorragend darüber aufregen, wenn samstags von früh bis spät irgendwo ein Mäher rumbrummt. Tue ich aber nicht. Nicht, weil es ja selbstverständlich ist, dass Rasen mehr oder weniger geräuschvoll gemäht werden muss, sondern weil ich mir denke, naja, das muss ich jetzt mal ertragen und dann stört es mich auch gar nicht mehr so. Schließlich greife ich ja auch mal ganz gern zum Bohrhammer…

Seit kurzem wird bei uns an einem Bootssteg weitergebaut. Die Baustelle lag jahrelang brach, weil gegen eine Baugenehmigung geklagt wurde. Man befürchtete, dass unerträglicher Lärm von den liegenden Segelbooten ausgeht (Leinen könnten an den Mast schlagen!). Bin gespannt, wieviele Segelboote da überhaupt liegen werden.

Denjenigen, die sich gern über den (vermeintlichen) Lärm aufregen, empfehle ich, sich auf einen alten Bauernhof in der Uckermark  zurückzuziehen, aber bitte nicht jeden Morgen ein geräuschvolles Verkehrsmittel zu benutzen, um in die laute Metropole zum Arbeiten zu kommen. Hier ist mit Geräuschen zu rechnen. Klingt komisch, ist aber so.

So long.

Thema: nich so dolle | Kommentare (3) | Autor:

Live long and prosper, Space Shuttle

Montag, 16. Mai 2011 13:48

Uih, der Countdown zum letzten Space Shuttle Flug läuft. (Bald nicht mehr.)

Damit geht ja irgendwie auch für mich eine Ära zu Ende, weil mich die diversen Shuttles seit ihrer Erprobungsphase als Gleiter auf dem Rücken einer Boeing 747 schon in meiner Kindheit begleitet haben. Selbstredend hatte ich diverse Modelle, neben kleineren Matchbox-Shuttles u. a. auch ein Revell-Modell, bei dem man die Rumpfklappen öffnen und das ESA-Forschungslabor herausnehmen konnte. Außerdem ließ sich der Greifarm in diverse Richtungen schwenken. Selbstredend war das Cockpit voll ausgebaut und bestückt.

Mich überkommt ja wirklich ein bisschen Wehmut, dass das wirklich der letzte Flug sein soll. Ich wünsche jedenfalls allen, die an diesem Projekt gearbeitet haben, dass alles so klappt, wie sie sich das wünschen und vor allem alle Astronauten heile zur Erde zurückkehren.

Have a nice flight!

 

Energie!

Thema: Energie! | Kommentare (2) | Autor:

30 Jahre Fiat 500 Treffen Bremen

Freitag, 13. Mai 2011 8:44

In schöner Regelmäßigkeit berichte ich ja seit ich blogge vom Bremer Treffen (nur 2007, das Umzugsjahr, habe ich wohl ausgelassen). Von den 30 Jahren war ich wohl etwa 20 mal dabei. Ist halt nett dort. Schöner Platz, lecker Essen, nette Leute, meistens jedenfalls. Denn es lässt sich wohl in über zwei Jahrzehnten nicht verhindern, dass man sich mal mit dem einen oder anderen nicht mehr so ganz optimal versteht, was sich insbesondere im letzten Jahr manifestierte. So störte es mich nicht allzu sehr, dass am Samstag jemand seine Sachen packte und verschwandt, der mir wohl wie kaum ein anderer aus der Fiat-Szene Arbeit, Stress und Ärger bereitet hat. Dem muss ich beim besten Willen nicht mehr unbedingt über den Weg laufen. Sei’s drum. Leute kommen, Leute gehen.

Bremen2011_021

Umso mehr habe ich mich gefreut, zwei alte Bekannte aus Hamburg wieder zu treffen. Der eine hat leider in den vergangenen Jahren nicht sehr viel Glück im Leben gehabt. Ich wünsche ihm, dass der Aufwärtstrend anhält und er sein Leben wieder nach seinen Wünschen gestalten kann. Dass ich das überhaupt erfahren habe, führe ich auch darauf zurück, dass ich vielleicht auch schon ein bisschen sowas wie ein Urgestein bin, das nicht nur dem Mainstream hinterher rennt. Man kennt sich halt. Wobei ich schon so oft über Leute nachgedacht habe, die gekommen und gegangen sind. Bei manchen möchte man ja schon wissen, was heute so mit ihnen los ist.

Bremen2011_029

Um den anderen Hamburger muss man sich wohl keine Sorgen machen. Der Fiat ist nach dem Heckschaden wieder heile und potenter denn je. Natürlich ist die Rede von Philipps Guzzi-Fiat. Hach, das Auto ist ein Gesamtkunstwerk, das lebt, wächst und immer perfekter wird.

 

Ich selbst habe es wie im letzten Jahr nicht geschafft, mit einem Fiat dabei zu sein. Und das aus Gründen. Ich hatte ja schon alles im Kombi verpackt. Aber ich musste schon am Donnerstag los, weil ich am Freitag in Hannover auf einer Tagung von Unfallanalytikern noch einen Vortrag zu halten hatte. Ich war am Donnerstag relativ spät dran, und außerdem kündigte sich eine Erkältung oder Grippe an, von der ich nicht wusste, wie sie sich entwickeln würde. Naja, und bevor ich Gefahr lief, irgendwo im Brandenburgischen Niemandsland todkrank mit kaputtem Fiat liegenzubleiben, habe ich halt den NCC-1701-Honda gepackt und bin damit noch einigermaßen rechtzeitig zum Vorglühen in Hannover eingetroffen. Aus der Grippe ist dann auch nur eine Erkältung geworden, an der ich noch immer laboriere. Damit war aber Camping auf der Wiese möglich, wobei die Temperaturen den Gefrierpunkt allerdings wohl nur knapp verfehlten. Wir hatten aber zum Glück mit genügend Winterklamotten vorgesorgt. Wir hatten uns am Freitag nachmittag bei Freunden in Hannover, unserer Kennenlernstadt, verabredet und waren dann Richtung Backsberg gekullert.

Bremen2011_042

Bei der Ausfahrt konnten wir leider nicht teilnehmen, weil keine Beifahrerplätze mehr frei waren. Denn es kommen irgendwie immer mehr Leute ohne Fiat. Tja, dumm gelaufen, dass auch Andreas und Astrid nicht wie im letzten Jahr mit ihrer Multipla dabei waren. Andreas hatte sie im letzen Herbst ihrer Vorderachse beraubt. Bin gespannt, wann sie wieder fährt. Aus früheren angefangenen Projekten habe ich da so eine böse Ahnung. Ich hoffe, er belehrt mich eines Besseren.

Bremen2011_045

So blieb ohne die Ausfahrt aber auch Zeit genug, um zum einen Fußbruch-Guido ein bisschen zu unterhalten und zum anderen mal Fischerhude einen längeren Besuch als nur zum Brötchenholen abzustatten und zu guter Letzt mit Philipp mal wieder ausgiebig zu schnacken.

Bremen2011_031

Abends gab es wie gehabt leckeres Essen von Axel und seinen Helferixen, wobei ich Haralds Pizza am Vorabend nicht unerwähnt lassen will. Für mich muss es ja nicht so opulent sein. Mit Pizza und Pasta bin ich leicht zu beglücken. Eine Besonderheit war allerdings, dass die Sonne noch erkennbar am Himmel stand, als Axel zum Essenfassen blies. Das hatten wir schon anders erlebt. Und so hatte ich mich eigentlich darauf eingestellt, dass es wohl eher wieder einen Mitternachtssnack geben würde. Von wegen! Viertel nach Sieben standen Nudeln mit 4 verschiedenen Soßen, Osso Bucco und zum Dessert Panna Cotta mit Himbeer-Erdbeer-Gemisch bereit! Ein neuer Rekord!

Bremen2011_053

„Dank“ Erkältung war der Samstagabend wie auch der Freitagabend bereits zuvor nicht allzu ausgedehnt für mich. Viel gehaltvolles Gefasel werde ich dadurch wohl verpasst haben. Nicht. Morgens hat Harald den Ofen wieder angeschmissen und Brötchen mit einer ungewohnt kompakten Konsistenz gebacken. Was anderes als die Gasballon-Schrippen, die man sonst so bekommt!

Bremen2011_036

Gut. Zur Heimfahrt muss ich nicht viel sagen. Das Shuttle hat uns mit Warp 6 locker nach Hause getragen. Energie!

Bremen2011_057

Hier hat’s weitere Fotos und hier (Ton leiser drehen!) noch einen Rundflug mit meinem Elektrosegler.

Thema: cinquecentistisch | Kommentare (4) | Autor:

Am Samstag oder am Sonnabend?

Mittwoch, 11. Mai 2011 9:38

Gerade bin ich im Tagesspiegel über ein Wort gestolpert, das mein Hirn erst nicht einem bekannten Muster zuordnen wollte: „Am Karsonnabend hatte er im U-Bahnhof Friedrichstraße …“

Wat? Karsonn-Abend? Watn ditte? Ich wollte schon nach „Karsonn“ gugeln, bis ich merkte, dass ich besser Kar-Sonnabend lesen sollte, womit der Tag vor Ostern gemeint ist.

Ich bin ja eher ein Samstags-Kind. Nicht, dass ich an einem Samstag geboren wäre, aber in meiner sprachlichen Heimat, dem Nordwest(hoch)deutschen, sagt man Samstag und nicht Sonnabend. Das scheint mir aber im Berliner Raum der gängige Begriff für den Tag zwischen Freitag und Sonntag zu sein.

Thema: Halleluja Berlin | Kommentare (1) | Autor: