Beiträge vom April, 2013

10 Sekunden reichen, wenn's gekracht hat.

Donnerstag, 18. April 2013 21:09

Da hat mich doch der Probefahrer angetriggert,

und ich glaube, ich muss da mal was klarstellen. Denn, bezugnehmend auf den Lawblogger schreibt Alex weiter:

O2 will Versicherungskonzernen die Technologie anbieten, mit denen die Fahrdaten von Autofahrer per BlackBox im Auto aufgezeichnet und versendet werden können. Dafür können dann bsw. die Versicherungen den teilnehmenden Kunden Rabatte einräumen.
Unfall-Analytiker wie willsagen würden sich darüber sicher freuen.

 

Also, Moment mal.

Mir liegt nichts daran, dass Versicherungen Bewegungsprofile ihrer Kunden aufnehmen. Und da gebe ich Vetter natürlich recht, dass die Datensammelei genau darauf hinauslaufen würde. Für eine Unfallrekonstruktion dahingegen würden die Daten wahrscheinlich eher nicht reichen. Vielleicht als zusätzliche Informationen, aber wenn es darauf ankommt, sind irgendwelche GPS-und Funkzellen-Daten dann doch nicht zu gebrauchen, weil es eben nicht auf eine Geschwindigkeit irgendwann vor dem Unfall ankommt, sondern auf den Punkt, an dem sich die Gefahr verdichtet. Da reden wir meistens von nicht mehr als 3 Sekunden vor dem Unfall, aber wir reden auch von Daten, die man eher Zehntelsekunden- als Sekundengenau haben müsste.

Ich schrob dem Probefahrer über Twitter

140 Zeichen sind dann doch etwas (aber nicht viel) zu wenig, für das, was sich ein Unfallanalytiker wünscht. Erstens interessiert mich nicht, wie schnell eine Person gefahren ist, sondern das Auto. Wer darin saß, ist mir wurscht. Das sind dann andere Fälle, in denen man herausfinden soll, wer gefahren ist. Da nützen einem Bewegungsprofile von z. B. sich zwei identisch bewegenden Handys auch nichts.

 

Was wünsche ich mir also?

Mal vorausgesetzt, der Unfall wurde einigermaßen vollständig aufgenommen. Also, Endstellungen sind fotografiert worden, vielleicht auch ein paar Splitterfelder eingemessen worden. Mit ganz viel Glück hat man möglicherweise auch Spuren gesichert, die auf den Kollisionsort hinweisen oder über Schleuderbewegungen informieren. Dann reichen einem im Grunde relativ wenige Informationen den gesamten Zeitraum betreffend, aber bitte mit einigermaßen guter zeitlicher Auflösung (vulgo Messfrequenz). Für letztere wäre man schon mit 50 Hz ganz gut bedient. Mehr ist natürlich besser, aber man will ja nicht unverschämt sein.

Der Moment, wenn sich die Gefahr verdichtet, liegt meistens 1 bis 3 Sekunden vor dem Unfall. Wenn man dann noch 2 Sekunden dazunimmt, hat man eigentlich für fast alle Fälle genügend Aufzeichnungszeitraum. Nach einem Unfall dauert es etwa genauso lange, bis alles zum Stehen kommt, nehmen wir also auch wieder 5 Sekunden. An Messdaten reichen erst mal die Bewegungsgeschwindigkeit des Fahrzeugs sowie Längs- und Querbeschleunigung. Mit den neuen Assistenzsystemen, die sich immer stärker in das Führen eines Fahrzeugs einmischen, sollte man auch noch wissen, wann irgendwelche Assistenten angesprochen haben, um unterscheiden zu können, ob meinetwegen der Fahrer vor den Baum gelenkt hat, oder ob der Gegenverkehrausweichassistent der Meinung war, es wäre ne gute Idee, nicht in den 40-Tonner im Gegenverkehr, sondern vor die deutsche Eiche am rechten Rand zu fahren. Dann haben wir es mit immer sensibleren Scheinwerfern zu tun. Da klappen irgendwelche Klappen rauf und runter, gehen Lämpchen aus und an, schwenken Reflektoren in der Gegend herum: Keine Chance, im Nachhinein nachvollziehen zu können, ob das System den Fußgänger am Fahrbahnrand ausgeblendet hat, weil sich zufällig auf einer Seitenstraße ein anderes Fahrzeug mit für den Assistenten erkennbarem Licht näherte, oder der Fahrer einfach mal das Licht ausgeschaltet hat, mal ganz abgesehen davon, dass man die dynamische Schaltung des Lichts nicht manuell für Sichtuntersuchungen schalten kann. Daran hat wieder keiner gedacht.

Usw. usw.. Das sind aber alles keine personen-, sondern fahrzeugbezogene Daten. Genauso, wie man früher die Länge von Brems- und den Radius von Driftspuren im öffentlichen Verkehrsraum vermessen hat, die Verformung von Glühwendeln und Spuren an Sicherheitsgurten gesichert hat, muss man nun eben wissen, was die Elektronik so getrieben hat.

 

Wann ist „Unfall“?

Ein Problem gibt es noch: Wann genau ist der Unfallzeitpunkt? Wenn es richtig kracht, ist das einfach: Wenn die Airbags auslösen, setzt man t=0. In dem Ringspeicher werden die 5 Sekunden alten Daten in einen Speicher geschrieben und noch weitere 5 Sekunden aufgezeichnet. Aber z. B. ein streifender Fußgängerunfall: Dramatisch in den Folgen, kaum zu detektieren für die Systeme. Da muss man sich noch was einfallen lassen. Gibt es einen Fußgängerunfallvermeidungsassistenten, kann der das ja machen. Nunja, und wenn der Autofahrer meint, er hat alles richtig gemacht, soll er auch einen Knopf für manuelle Speicherung bekommen.

 

Gibt’s schon.

Das simple Aufzeichnen von Daten als Angebot der Versicherung im Tausch gegen Beitragsrabatte, ist übrigens nichts neues: Die Axa-Winterthur bietet das in der Schweiz schon seit ein paar Jahren an. Von dieser Blackbox, die autark arbeitet, werden einfach nur ein paar rudimentäre Daten aufgezeichnet, die aber sehr hilfreich sein können.

Btw.: Hier hat ich mich auch schon mal zum „gläsernen Autofahrer“ geäußert.

Thema: rolling rolling rolling | Kommentare (1) | Autor:

Will Sagen: Will abnehmen

Dienstag, 16. April 2013 20:26

Jaja. #boff3 oder ausgeschrieben die „Belly off“-Aktion einiger auch mir bekannter Blogger habe ich ja nicht offiziell mitgemacht. Ich hätte eh keine Siegchancen, also warum öffentlich zum Horst machen? Und außerdem wollte ich mich nicht irgendwie unter Druck setzen, schaffe ich es derzeit doch zum ersten Mal, wirklich an meinem Gewicht zu arbeiten (also in Richtung weniger, die andere Richtung beherrsche ich besser). Und das ist mir so wichtig, dass ich mich keinem Einfluss von außen aussetzen möchte. Denn, wer mich kennt, weiß, dass das überfällig war (oder ist).

Gegenüber meinem Highscore irgendwann in 2011/2012 habe ich jetzt 15 Kilo runter. Damals habe ich es aber vermieden, mich systematisch zu wiegen. Irgendwann hat es in meiner Rübe dann *klick* gemacht. Seit ich nun also auf mein Gewicht achte, etwa seit Anfang Dezember, bin ich jetzt dabei, am 12. Kilo zu arbeiten. Das ist schon nicht schlecht: Die Hosen schlackern, die Hemden spannen nicht mehr so und das Beste: Ich passe so langsam wieder in meine geliebte Wildlederjacke, die ich Anfang der 90er während meines Studiums in einem Second-Hand-Laden in Hannover an der Lister Meile gekauft habe. Die, gammelig und verschlissen wie sie ist, habe ich nie  weggegeben. Ich hatte immer die Hoffnung: Eines Tages passt du da wieder rein. Tja. Und in dieser Saison ist es soweit. Zum Leidwesen meines Umfeldes, das sich nun mit mir in dieser ollen Joppe in der Öffentlichkeit sehen lassen muss:  Ick freu mir!

Von Anfang an war mir wichtig, mich jetzt nicht irgendwie zu quälen. Die geänderte Ernährung sollte sich im Alltag umsetzen lassen und außerdem mit meinem einigermaßen diffizilem Geschmack vereinbaren lassen. Denn mit Gemüse (außer ein paar Erbsen und vielleicht Blumenkohl, wenn es sein muss), Salat (außer ein bisschen Rohkost und Blattsalat) und Obst (außer Äpfeln) kann man mich jagen! Glücklicherweise mache ich mir wenigstens nicht viel aus Kuchen oder Schokolade. Dafür könnte ich schon morgens eine Tüte Chips in mich hineinstopfen, gern garniert mit einem parnierten Schnitzel oder so. Und daran musste ich nun arbeiten, aber eben nicht radikal, sondern verträglich.

Als erstes bin ich morgens von Brot auf Müsli umgestiegen. Das hält länger satt. Aber was es da für furchtbare Sorten gibt! Z. B. mit getrockneten Bananenscheiben, gefühlt 50% Rosinen und so Zeugs. Gehmirwech! Inzwischen gibt es einen Mix aus Beerenmüsli von Rewe, angereichert mit irgendwie so süßen, ungesund wirkenden Crispy-Haferdingern und ein paar Dinkelhonigpops gegen die Langeweile im Mund. Für den Vormittag nehme ich mir dann noch einen bis zwei Äpfel mit. Das reicht dann bis zur Mittagspause gegen eins oder halb zwei. Dann muss es aber auch ordentlich was auf den Teller geben: Kohlenhydrate müssen her! Ein Teller Nudeln, dazu ein paar Scheiben Weißbrot und ein kleiner Teller Salat beim Italiener schräg gegenüber, ein Hamburger mit Pommes und Salatbeilage beim Türken neben dem Italiener oder ein Teller gebratene Nudeln oder Reis mit Huhn beim Asiaten nebenan. Tja. Und das war’s dann für den Rest des Tages. Erstaunlicherweise -ich weiß nicht warum- komme ich damit gut klar. Also mir knurrt abends nicht der Magen oder so. Wo früher gern mal mit der Beraterin in allen Lebenslagen eine Flasche Wein geköpft und dazu eine Tüte Chips in uns umgefüllt wurde, gibt’s jetzt ne große Kanne Tee. Das ist schon ein bisschen hart. Aber eben nötig. Wenn mich dann doch ein Hungergefühl plagt, gibt es eine Scheibe Käse. Ob das unbedingt die fettarme Variante sein muss, die derzeit meist im Einkaufswagen landet, weiß ich nicht. Ist mir auch egal. Hauptsache, es funktioniert. Weil ich ja mehr auf Deftiges stehe, ist das mit dem Käse ok.

Tja. So sind vor allem bis Weihnachten schnell die ersten 5 oder 6 Kilo gepurzelt. Durch die Feiertage kam das ganze dann etwas ins Stocken und läuft auch nicht mehr so flüssig wie am Anfang. Aber der Trend weist eindeutig nach wie vor nach unten, pro Woche so etwa ein halbes Kilo. Das ist ok. Wie gesagt, ich will mich ja nicht quälen. Und weil ich das nicht will, ist am Wochenende Vernunftpause. Also Pause von der Ess-Vernunft. Dann gibt es Chips und Bier und Wein, und morgens ein schönes Frühstück mit Brötchen und so. Das ist zwar kontraproduktiv für den Abwärtstrend auf der Waage, aber gut für’s Gemüt. Ohne Frage hilfreich ist natürlich auch, dass meine Beraterin in allen Lebenslagen ebenfalls brav mitzieht. Sie ist auch schon viel leichter. Auch wenn in der Woche mal eine Veranstaltung ist oder wir eingeladen sind, stehe ich nicht da wie ein Trauerkloß, sondern bin „dabei“. Vielleicht nicht mehr so wie früher, aber gesündigt habe ich da ja auch wohl mehr als genug. Dann kann ich in der zweiten Lebenshälfte (man muss ja realistisch sein), vielleicht ein bisschen was wieder gut machen. Ich bin gespannt, wie das weitergeht. Hoffentlich noch etwas länger, denn es tut mir gut!

Thema: Das Leben ist schön! | Kommentare (3) | Autor:

Man muss erst in eine 3,5-Millionen-Stadt ziehen …

Sonntag, 7. April 2013 10:15

… bevor man einen Fuchs aus der Nähe sehen kann, der sich genüsslich in Nachbars Garten hinterm Ohr kratzt und nicht plattgefahren auf der Landstraße liegt.

We call him Peter. Peter Fox.

 

Übrigens hat er alle Terrassen nach Essbarem abgesucht.

Thema: Halleluja Berlin | Kommentare (0) | Autor: