Beiträge vom April, 2014

Der Weinverschluss ist die Leerkassette der Fortyagers

Montag, 21. April 2014 12:32

„Wir brauchen noch ein Geschenk für heute Abend!“ – „Stimmt. Was hältst du von den Weinverschlüssen da drüben?“

Proppen

Ich mag Bier. Aber ich mag auch gern Wein. Und Weinverschlüsse. Und Geschenke. Und so findet sich in den diversen Schubladen eine stattliche Sammlung an irgendwie mit einem Griff gestalteten Korken, Drehteilen mit Gummiringen oder anderen, meist kegelförmigen Abdichtungen in Flaschenhalsformat.

Früher ™ gab es ja auch immer mal das Geschenkproblem, wenn man zum Kindergeburtstag eingeladen war. Leerkassetten waren das Allheilmittel. Erst die orange-schwarzen BASF, später gern die 90er TDK mit Chromdioxid-Band. Das waren die guten! Und man konnte sie immer gebrauchen, um das neueste Mixtape zusammenzuschneiden. Nur ist die Zukunft der Weinverschlüsse genau so dunkel wie das schon eingetretene Ende der Kassette: Mit zunehmender Verbreitung von Drehverschlüssen an Weinflaschen, die inzwischen keinen Qualitätsmakel mehr darstellen, bleiben sie zunehmend ungenutzt in der Schublade liegen (mal abgesehen davon, dass ja auch erst mal ein Rest in der Flasche übrig bleiben muss).

Aber da oben der rechts im Bild, der sieht in absehbarer Zukunft einem zweiten Leben in seiner eigentlichen Funktion entgegen, wenn ich erst mal das Fünfganggetriebe in meinen Fiat einbaue! Wofür Weinverschlüsse eben so alles gut sind.

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest | Kommentare (0) | Autor:

Meinungsfreiheit

Montag, 21. April 2014 11:39

Man merkt, dass dieses Bildchen, das vor ein paar Tagen die Runde durch die Blogosphäre machte, von Meinungsträgern stammt bzw. transportiert wird, vor allem aber von Machern, die an den Knöpfchen sitzen, um darüber zu entscheiden, welche Meinung oder Äußerung sie in ihrem Dunstkreis, aus welchen Gründen auch immer, tolerieren oder löschen.

xkcd_freespeech

Original von Randall Munroe Übersetzung von A. Stefanowitsch unter  CC-BY-NC-Lizenz

Wenn du aber beobachtest, wie in einem Forum, das du selbst mal administriert hast, ein paar schwarze Schafe „an der Macht“ sind, die durchaus mal homophobe, rassistische, ehrverletzende oder zum Betrug aufrufende Beiträge aus den eigenen Reihen tolerieren und diejenigen blocken, die auf diese Umstände aufmerksam machen, merkst du, dass das Bildchen zwar von der vordergründigen Grundaussage immer noch stimmt, aber eine Attitüde transportiert, die voraussetzt, dass derjenige, der an den Hebeln der Macht sitzt,verantwortungsvoll handelt, extreme und unsachliche Äußerungen erkennt und damit entsprechend umgehen kann. Unbequeme Einzelpersonen sind leicht zum Troll abgestempelt. Dabei sind es vielleicht gerade sie, die versuchen, die Ausrichtung eines Forums wieder in die richtige Bahn zu lenken.

 

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest | Kommentare (0) | Autor:

Laser-Spurmessometer

Samstag, 12. April 2014 21:02

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Einige Fahrwerksreparaturen und -verbesserungen machten mal wieder eine Spureinstellung an meinem Fiat 500 erforderlich. Ich hatte mir mal so ein breites U zusammengeschweißt, mit dem man innen an den Felgenhörner auf Achshöhe den Abstand ertasten kann. Das Teil funzt auch ganz gut, solange man eine Grube hat. Die hatte ich ja leider nur in der Garage in meiner alten Heimat. Jedenfalls ist das ohne Grube einfach Käse: Ständig bleibt man an Fahrwerksteilen, Bremsschläuchen oder sonstwo hängen, wenn man versucht, mit dem U unter dem Auto zu hantieren. Das konnte so nicht weitergehen!

Erste Idee: Diese Trakrite-Platte. Da fährt man drüber, und ein Zeiger zeigt die Spureinstellung des jeweiligen Rades an. Eine so ne Platte kostet etwa so viel wie die Spureinstellung in einer Werkstatt. Das soll grundsätzlich gut funktionieren. M. E. liegt der Nachteil aber darin, dass man nach jeder Justage wieder drüber fahren muss. Zu umständlich, weil man ja ggf. mehrmals einstellen muss, bis die Spur stimmt! Nun werden diejenigen mit der Maurerschnur oder Wäscheleine um die Ecke kommen. Man spannt um das Auto ne Leine und kann von der Leine zu den Rädern Abstände messen und danach die Spur einstellen. Geht. Aber wie ich mich kenne, habe ich mich garantiert nach ungefähr 5 Millisekunden in der Schnur verheddert, sie mir um die Beine gewickelt und stranguliere mich damit. Außerdem sieht das unprofessionell aus. Im Grunde braucht man ja nur zwei parallele Linien, von denen man zu den Felgenhörnern messen kann. Und Linien, über die man nicht stolpern kann, machen z. B. Laser.

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Bei Amazon-Marketplace werde ich fündig (ich verdiene nichts an den Links), also bestellte ich erst mal zwei von diesen Dingern:

Diodenlaser Lasermodul Punktlaser rot 650nm 1mW 3VDC Messinggehäuse 8x23mm, das Stück für 6,50 Euro.

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Außerdem brauchen die etwas Strom, also gleich noch zwei Batteriekästen, praktischerweise mit Schalter dazubestellt:

Batteriehalter, 2xmignon ‚AA‘, geschlossenes Gehäuse Kostenpunkt je Kasten: 3,39 Euro

Nun müssen die Laser auch noch irgendwie ausgerichtet werden. Dafür habe ich diese kleinen Stative gekauft, gleichzeitig die teuersten Komponenten.

Kaiser Fototechnik Kamera Tischstativ für DSLR mit Mittelsäule Preis bei meiner Bestellung: 22,90 Euro.

Die Laser habe ich in etwa 4 cm lange, 1 cm geschlitzte Aluröhrchen gesteckt und diese Alurohre auf den Stativen befestigt.

Als nächstes braucht man natürlich was, woran man die Einstellung ablesen kann. Ich dachte mir, dass ich so kleine Rastertäfelchen mit Magneten an den Felgenhörnern befestige, also schnell noch ein paar Magneten bestellt (20 Stück, weil ich sowas immer mal brauche)

Neodym Scheibenmagnet mit Bohrung und Senkung, 10x5mm, 3.4mm Bohrung N40, etwa 2 Euro.

Der Rest kommt aus der Bastelkiste: Ein paar Stehbolzen mit Gewindehülsen, M3-Schrauben mit Senkkopf und so kleine Rähmchen. Das sind Abschnitte von den Tischbeinen irgendeines Ikea-Billigmöbels, die ich mal wieder nicht wegwerfen konnte. Nun wusste ich, warum. Sollte der seltene Fall eintreten, dass man keine Abschnitte von Ikeabilligtischbeinen hat, bastelt man sich eben andere Rahmen aus Sperrholz, Pappe, Kunststoffbastelplatte oder was weiß ich. Mittels CAD-Programm habe ich ein Raster gezeichnet und auf Folie gedruckt, was ja mit einem Laserdrucker kein Problem ist, ausgeschnitten und auf die Rahmen geklebt. Das sollte dann schon einigermaßen akkurat sein. Schief oder mit unterschiedlichen Abständen zum Rand wäre nicht so gut.

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Nun befestigt man noch die Rahmen an den Stehbolzen mit den Magneten, und schon kann man die Rahmen an den Felgenhörnern anbringen, je eins horizontal vor und hinter der Achse. Hat man nur Alufelgen, kann man sich z. B. mit Terostat (dauerelastischer Kitt, aka „Elefantenscheiße“) behelfen.

Danach nimmt man die Stative mit den Lasern und stellt sie quer neben dem Vorderrad so auf, dass sie genau horizontal auf die Achsmitte zeigen. So richtet man die Laser erst mal in der richtigen Höhe ein. Als nächstes positioniert man die Laser hinter dem Auto links und rechts parallel zur Längsachse so, dass die Laser schon mal durch die Rahmen verlaufen. Die Punkte sieht man ganz gut auch bei Tageslicht. Ist schließlich Laserklasse 2, also nicht direkt in den Strahl schauen!

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Dann nimmt man eine Messlatte oder ähnliches und misst direkt vor den Lasern deren horizontalen Abstand. Man rennt ums Auto rum nach vorn und misst dort wieder. Ggf. muss man die Laser etwas um die Hochachse drehen, damit sie vorn auch den gleichen Abstand haben wie hinten. Tja, und schon kann man die Spureinstellung ablesen. Weil die Spur nicht total verstellt war, habe ich nur an einer Seite gedreht. Dafür habe ich mit dem Lenkrad ein Rad so eingestellt, dass sich vor und hinter der Achsmitte die gleichen Maße auf den Rastertafeln ergeben. Am anderen Rad habe ich dann die Spur auf den erforderlichen Wert eingestellt. Das macht man beim Fiat von vorn unten. Da kommt man so super dran, nichts ist im Weg und man kann gleichzeitig einstellen und ablesen. Was will man mehr?

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Kostenpunkt für den ganzen Kram rund 70 Euro. Kommt natürlich auch etwas darauf an, was man an Bastelkram rumfliegen hat. Bei den Stativen kann man im Grunde am meisten sparen. Ich fand die Variante mit dem Dreh- und Schwenkkopf aber ganz sympathisch.

… und beim nächsten Mal berichte ich darüber, wie man es schafft, dass die Galerievorschaubilder nicht dieses bekloppte Format haben. Seufz.

Thema: cinquecentistisch, rolling rolling rolling | Kommentare (1) | Autor: