„Idiotensichere“ Spannungsversorgung für Messgeräte und so

Vor drei Jahren hat unsere Firma eine Bachelorarbeit an der TU-Berlin zum Thema „Untersuchung der Auswirkungen des Tragens eines Fahrradhelmes im Straßenverkehr auf die Risikokompensation durch Fahrer überholender Kraftfahrzeuge“ betreut. Dafür habe ich eine Messtechnik entwickelt, die zum größten Teil in einer Lenkertasche untergebracht werden konnte: Datenlogger, zwei Kameras, ein Arduino für die Synchronisation zwischen Datenlogger und Kameras sowie die Spannungsversorgung. Der Lasersensor für die Abstandsmessung wurde am unteren Rahmenrohr angeklemmt. Für von hinten kommende Autofahrer war das so ausgerüstete Fahrrad absolut unauffällig. Was von Beginn an Schwierigkeiten machte, war die Spannungsversorgung. Erst hatte ich dreizellige Lipo-Akkus meiner Modellflugzeuge zweckentfremdet, dann aus 9 AA-Zellen zusammengelötete Akkus verwendet, die wie Dynamitstangen aussahen. Besonders unangenehm war, dass zwar fast alle Technik mit 12 V zufrieden war, einzig der Lasersensor braucht mindestens 18 V. Für  unsere Zwecke war das ok, mit dem relativ kryptisch bedienbaren Ladegerät und der fummeligen Kabelage aber nicht sonderlich anwenderfreundlich.

Vor einiger Zeit fragten Verkehrsplaner der TU an, ob wir sie bei ähnlichen Messungen irgendwie unterstützen könnten. Klar, die Messtechnik lag bei uns mehr oder weniger ungenutzt rum. Aber die Spannungsversorgung war eben immer noch die Archillesferse. Gerne hätte ich ein System mit fertig konfektionierten Akkus, Schnelllademöglichkeit, nachkaufbar und am besten auch noch Tiefentladeschutz. Und wo ist das alles vereint? Richtig, in einem Akkuschrauber! Inzwischen haben die meisten ja LiIon-Akkus, die also nicht immer genau dann leer sind, wenn man sie braucht, sondern die Spannung auch über längere Zeit halten.

Also kaufte ich einen Bosch-12V-Akkuschrauber (GSR 12V – 15) samt Ersatzakku. Ich probierte ihn aus: Sehr handliches Gerät, hätte ich gern selbst. Aber ich zerlegte ihn ja gleich.Schnell hab ich auf der Platine den Punkt ausfindig gemacht, an dem beim Drücken des Schalters die volle Spannung anliegt. Daran und an Masse lötete ich erst mal dicke Kabel mit einem entsprechenden Stecker für die Hauptstromversorgung der Messtechnik an. An einem anderen Punkt findet man die geregelte Spannung für den Motor. Den kann ich nicht gebrauchen. An dem Schalter findet man seitlich zwei Anschlüsse. An die habe ich einen kleinen Kippschalter angelötet, um meine Spannungsversorgung ein- und ausschalten zu können.

Nun brauchte ich noch mindestens 18 V für den Lasersensor. Dafür habe ich ein Step Up-Modul besorgt (MT3608 2A). Dort kann man mit 12 V reingehen und bis zu 28 V bei 1 A herausbekommen. Die Ausgangsspannung kann man mit einem kleinen Spindeltrimmpoti einstellen. Perfekt für meine Zwecke.

Die kleine Platine mit dem Step Up-Modul und die Kabelage haben dort ausreichend Platz, wo zuvor Motor und Getriebe untergebracht waren. Die Teile kommen in die Bastelkiste. Hier werden sie nicht mehr gebraucht. Als Deckel habe ich eine kleine Kunststoffplatte angefertigt, in der nun der Schalter und eine Kontroll-LED sitzen und die beiden Kabel mit 12 und 24 V herausbaumeln. Bislang funktioniert das alles wunderbar. Mal sehen, was die Verkehrsplaner dazu sagen.

 

 

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Datum: Sonntag, 25. März 2018
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Ein Kommentar

  1. 1

    Sehr cool.

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