[Fusselflieger] Auf dem Wasser gibt's keine Bäume

Neulich war es soweit. Bislang hatte ich ja wenig bis keine Erfahrungen mit den gemeinen Springbäumen, die einem im letzten Moment in die Landebahn springen. Vor dem Baum vorbei und dann tief rein zum Landen, dachte ich. ZACK!!! Da machte der Baum einen Schritt vor und schon steckte der Flieger im Baum. Tja. Leicht verschätzt. 🙁 Glücklicherweise ließ er sich mit ein bisschen Schütteln aus den Fängen der Natur befreien.

Den Flieger (meine vom Vize und seiner Holden geschonken gekrochene Icon312) hatte es so medium stark erwischt: Der Rumpf war an seiner Schwachstelle, direkt hinter der Tragfläche fast komplett durchgebrochen. Noch ein Ruck, und ich hatte zwei Teile in der Hand. JETZT MUSS WAS NEUES HER! war natürlich mein erster Gedanke. Ein Blick auf den Kontostand vereitelte dann aber die Expressbestellung. Stattdessen schaute ich mal, was die Bastelbude so hergab: Ein Fläschchen dünnflüssiger Sekundenkleber stand bereit, außerdem lagen noch ein paar Kohlefaserstäbe rum. Naja, und einen ganzen Haufen Bespannfolie hatte ich auch mal von den beiden bekommen, die mir den Flieger überlassen hatten (sagte ich eigentlich schon, dass ich den Flieger selbstredend in leicht angeknackstem Zustand bekommen hatte..?)

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Nach dem Entfernen eines Teils der Rumpfbespannung (nur nicht zu viel, macht ja Arbeit, das alles neu zu machen!), habe ich den Rumpf mit ein paar Kohlefaserstäben geschient und wieder zusammengeklebt. Das sollte für’s erste halten und auch die „Sollbruchstelle“ etwas verstärken. Ich bin schon gespannt, wo der Rumpf als nächstes bricht… Die Wahl für die neue Teilbespannung fiel dann auf blau-transparent. Das sah schon an Erwin dem Porösen so schmuck aus. Tjoa. Und schon war die Mühle wieder fertig.

Angesichts des drohenden Urlaubs (auf dem Wasser), hielt ich es für eine gute Idee, das ganze Gerät auch noch auf die seit Jahren arbeitslos in der Ecke rumschimmelnden Schwimmer zu stellen. Immerhin: Skier hatte ich schon mal ans Fahrwerk gebastelt. Das sah, mit Gummibändern abgespannt etwas komisch aus, aber besser so, als wenn die Skier beim Flug nach unten klappen. Das bremst dann doch ziemlich plötzlich. Naja, allerdings war die Mühe insofern vergebens, weil ich beim Fliegen im Winter auf unserer vereisten und verschneiten Bucht nicht daran gedacht hatte, dass der Akku bei den geringen Temperaturen deutlich an Leistung verliert. Und so gab’s eine Bauchlandung, die von meiner Beraterin in allen Lebenslagen denkwürdig eingefangen wurde.

Das Fahrwerk war von Anfang an ein Schwachpunkt. Schon bei der kleinsten härteren Landung knackte es aus dem Rumpf. Und gerade wenn man wie ich „wild“ fliegt (was nicht heißt, dass ich wie ein Wilder fliege, sondern in der Wildnis, abseits gemähter und gewalzter Rasenflächen), bleiben ungewiss verlaufende Landungen nicht aus. Selbst kleine, M3er Kunststoffschrauben als Sollbruchstelle halfen nicht. Eine dünne Sperrholzplatte, an dem die Fahrwerksbeine nun befestigt sind, konzentrierten die Reparaturen dann stets auf diesen Punkt. Inzwischen habe ich eine federnd gelagerte Variante installiert. Da bin ich auf die ersten härteren Landungen nun mal gespannt! Aber erst mal waren ja die Schwimmer dran. Die waren schnell an den Fahrwerksbeinen montiert und hinten am Rumpf mit einem Stahldraht abgestützt. Für meine ersten Versuche mit der Piper auf dem Wasser hatte ich bereits ein Wasserruder montiert. Das Servokabel musste ich nur auf einen freien Kanal des Empfängers stöpseln und am Sender mit dem Seitenruder verkuppeln. Das geht einfach. Übrigens reicht ein Ruder an einem Schwimmer völlig. Das Ruder am zweiten Schwimmer kann man sich sparen.

Wichtig beim Fliegen auf dem Wasser ist ja, die Elektronik gut gegen Spritzwasser zu schützen. Regler und Empfänger sowie Seiten- und Höhenruderservo sitzen einigermaßen geschützt im Rumpf. (Einen Kopfstand, wie ich ihn schon mal mit der Puddle Twin fabriziert hatte, möchte ich mit der Icon allerdings nicht erleben.)

Die Querruderservos auf der Unterseite der Tragfläche machten mir aber etwas Sorgen. Und womit verpackt man die am besten? Genau, mit Servoverpackung. Ruckzuck waren 2 Blisterverpackungen, die aus gutem Grunde (kann man ja immer noch mal gebrauchen!) noch nicht in den gelben Sack gewandert waren, zurecht geschnitten und mit Tesa an den Tragflächen angeklebt. Die Anlenkungsstangen verlaufen durch kleine Löcher. Da kommt praktisch kein Wasser durch. Stattdessen knarzt es jetzt lustig beim „Querrudern“. 🙂

Die Testflüge auf dem Wasser am vergangenen Wochenende verliefen einigermaßen erfolgreich, allerdings haben die Schwimmer die Tendenz, am Wasser zu kleben. Die Stufe im unteren Profil ist auch nicht besonders ausgeprägt. Vielleicht ist die Lage der Stufe zum Schwerpunkt auch noch nicht optimal. Aber egal, das Flugzeug lässt sich zum Fliegen überreden und fliegt dann auch trotz der „Luftbremse“ und des Zusatzgewichts der Schwimmer ganz ordentlich durch alle möglichen Figuren.

Am Ende des zweiten Fluges musste ich dann aber doch in das glücklicherweise bereitstehende Kanu steigen. Von wegen, auf dem Wasser gibt’s keine Bäume! Da hatte sich der Flieger mit einem Schwimmer doch beim Zurückfahren auf dem Wasser in einem kleinen Ast verfangen!  Ich sollte mal über einen Rückwärtsgang nachdenken …

 

 

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Datum: Dienstag, 14. August 2012
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