Fiat 500: Ruckdämpfer tauschen, Radlager hinten einstellen

Eigentlich ganz einfach, birgt das Tauschen der Ruckdämpfer aber doch einen großen Fallstrick: Das Einstellen der hinteren Radlager.

Aber von Anfang an.

  • 4 Schrauben des Schiebestücks lösen und Richtung Getriebe schieben.
  • Welle außen nach hinten ziehen
  • Feder aus dem Sackloch am Ende der Welle nehmen
  • ggf. Splint aus dem Achsstummel, der die dicke Mutter sichert, entfernen. Bei den meisten wird die Mutter aber verstemmt sein. D. h., dass eine Stelle des Bundes in die Kerbe des Achsstummels gedrückt wurde.
  • Mutter lösen
  • Ruckdämpfer abziehen.

Jetzt muss das Radlagerspiel muss neu eingestellt werden.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, befolge folgende Methode:

  • inneren Simmerring aus dem Lagerträger, Laufring (sitzt auf der Welle) und inneres Kegelrollenlager herausnehmen und die Stauchbuchse, die auf dem Achstummel zwischen den beiden Kegelrollenlagern sitzt, gegen eine neue tauschen.
  • Lager einsetzen
  • neuen Simmerring einsetzen
  • Laufring aufschieben
  • Ruckdämpfer aufsetzen
  • dicke Mutter auf den Achsstummel drehen

Die dicke Mutter mit einem gaaaaanz langen Hebel auf der Knarre so lange anziehen, bis das Rollmoment (sozusagen die „Schwer- oder Leichtgängigkeit“ beim freien Drehen des Rades) 0,5 Nm beträgt. 0,5 Nm entsprecht z. B. einem Hebel von der Achsmitte mit einer Länge von 0,25m, an dem ein Gewicht von 200g hängt. Es versteht sich von selbst, dass die Bremse freigängig sein muss.

Die Stauchbuchse heißt nicht zum Spaß so: Beim Anziehen der dicken Mutter wird diese Stahlhülse gestaucht! Da Stahl immer auch ein bisschen elastisch ist, wird das Radlagerspiel so gehalten.

Wenn man z. B. beim Fiat 500 (großer Lochkreis, 190 mm) im Radbolzenloch auf 3- oder 9-Uhr-Position ein Gewicht mit etwa 500g (genau 537g) hängt, oder beim kleinen Lochkreis (98mm) etwa 1 kg (genau 1040 g) anbringt, entspricht das dem Rollmoment von 0,5 Nm. Man sollte sich am besten mit einem leichteren Gewicht, z. B. 300g bzw. 700g, herantasten. Wenn sich das Rad dann schon nicht mehr dreht, ist eh irgendwas anderes faul. Vielleicht schleift die Bremse oder die Mutter ist schon zu stark angezogen.

  • dicke Mutter verstemmen oder mit Splint sichern. Darum beim Anziehen schon mal darauf achten, wo das nächste Loch für den Splint zum Vorschein kommt.
  • Nicht zu weit drehen, nicht zurückdrehen!
  • kleine Feder in die Achswelle stecken und Welle in Position bringen.
  • Verzahnung fetten
  • Schiebestück Richtung Ruckdämpfer schieben und festschrauben.

Schrauber mit viel Gefühl und Erfahrung und ohne Hang zur Selbstüberschätzung können auf den Tausch der Stauchbuchse ggf. verzichten. „Wird schon gehen“ ist der falsche Ansatz! Genauso muss man das Rollmoment nicht unbedingt messen, wenn man sich sicher ist, ein erfahrenes Händchen für das Spiel zu haben.

Nur dann, wenn man beim Einstellen des hinteren Radlagers merkt, dass eine genügend große Kraft (was auch immer das ist, muss man im Gefühl haben) beim Anziehen der Mutter aufgewendet werden muss, kann man auf eigenen Verantwortung, auch die alte Buchse verwenden und das Radlagerspiel so, wie oben beschrieben, einstellen.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Verlust eines Hinterrads (samt Bremstrommel) bei einem Auto mit Einkreisbremse dazu führt, dass man nicht mehr bremsen kann. Auch die Handbremse funktioniert nicht mehr! Lenken geht auch nicht gut mit nur einem Hinterrad.
Ein zu fest gezogenes Radlager kann zum Fressen des Lagers und damit Blockieren des Hinterrades führen. Das führt unweigerlich zu einer nicht beherrschbaren Schleuderbewegung.

Nachmachen auf eigene Verantwortung!

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Datum: Dienstag, 24. April 2018 19:16
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