Fiat 500: Ölkühler im Nebenstrom
Die Idee – das vorweg – ist nicht von mir, da bin ich ja ehrlich… Das erste Mal hat Steffen aus LEV mir davon erzählt, und dann hat´s ein Bekannter bei einigen (so-called-)Abarths gesehen. Nun denn, die Idee ist einfach und m. E. genial.
Man sauge Öl aus dem Motor ab, pumpe es durch einen Kühler und lasse es wieder in den Motor hinein plätschern. Mir hat dies insbesondere deswegen gefallen, weil diese Lösung ohne Beeinflussung des Hauptölkreislaufes funktioniert, was mir besonders wichtig war, weil ich das ganze in meinen Kombi implantieren wollte. Die Kombimotoren neigen – eher als die Limousinenmotoren – zu schwächelndem Öldruck. Wenn man nun einen zusätzlichen Widerstand (Kühler und Leitungen) integriert, kann dies für die weiteren Schmierstellen nur von Nachteil sein, wenn nicht mehr genügend Druck zur Verfügung steht. Soviel zur Theorie.
In meinem Kombi funktioniert die ganze Geschichte nun schon seit mindestens fünf Jahren ohne irgendwelche Probleme, seit ein paar Jahren freut sich auch mein Bruder über humane Öltemparaturen in seinem D.
Am Anfang muss man erstmal die nötigen Teile zusammenklauben. Einen Ölkühler gibt´s zum Beispiel vom Schrott. Als Pumpe kommt eine elektrische Rollenzellenpumpe zum Einsatz. Ich habe eine vom Mercedes W 124 230 E genommen. Dort fördert sie den Kraftstoff.
Dann kommt die bittere Pille, der Gang zu einer Hydraulikbude. Leider habe ich noch keinen wirklich günstigen Laden für die benötigten Anschlüsse und Schläuche gefunden, man kann in diesen Industriemechaniker- und Handwerkerbuden ja oft schon froh sein, wenn man überhaupt ernst genommen wird. Das ist irgendwie eine Welt für sich.
Ich habe mir mein Sammelsurium (Kühler, Pumpe, Ölwanne…) in eine Kiste gepackt, habe auf der Ladentheke aufgebaut, was ich vorhabe und habe dann die passenden Komponenten bekommen. Bis man selbst herausgefunden hat, wie die genauen Bauteilbezeichungen lauten, ist man wahrscheinlich alt und grau. Da mir das zu lange gedauert hätte, hab ich die pragmatische Variante gewählt und mich in den Läden als Hydraulik-Anfänger geoutet. Naja, egal…
Grundsätzlich spielt die Wahl der Ölwanne keine Rolle, letztlich kann man jede passend machen. Wichtig ist, dass auf der linken Seite glatte Flächen vorhanden sind oder sich anbringen lassen (störende Kühlrippen abfräsen). Jede Blechwanne tut´s im Prinzip auch. Da ich die Aluölwannen von der Optik her mag (einen wesentlichen Kühleffekt bringen sie ja dann doch nicht), hab ich meine Nardi-Ölwanne geopfert. Man muss aufpassen, dass man sowohl innen als auch außen genug Platz für den Schraubensechskant lässt. Ansonsten sollten die Bohrungen soweit unten wie möglich angebracht werden (zumindest für die Saugleitung).
Als nächstes sind die Pumpe und der Kühler zu montieren. Die Pumpe habe ich links unter das in den Motorraum vor dem Lüftergehäuse ragende Blech geschraubt. Da ist die Pumpe zwar etwas Spritzwasser ausgesetzt, aber sie muss etwa auf gleicher Höhe wie die Saugöffnung in der Ölwanne sein, sonst wird sie zur Luftpumpe degradiert. Außerdem wird die Pumpe selbst vielleicht auch ein wenig durch den Fahrtwind gekühlt. Schließlich darf sie sonst kühlen Sprit pumpen und muss nicht dickeres, heißes Öl fördern. Dass sie dies aber durchaus kann, beweisst der langjährige Praxistest. Spritzwasser dürfte ihr auch nicht all zu viel ausmachen, da sie bei anderen Fahrzeugen auch nicht unbedingt geschützter eingebaut ist.
Der Kühler wandert an die Stelle, wo beim 126er der Tank sitzt, vor die linke Hinterachsschwinge. Dort kommt genügend kalte Luft an und die Optik wird auch nicht gestört. Wer darauf steht, kann den Kühler natürlich auch an die Front legen, ich weiss aber nicht, ob die Pumpe es dann noch schafft, das Öl bis vorne hin zu pumpen. Zur Not kann man sich ja auch ne Attrappe an die Stoßstange hängen (hehe).
Je nach der ursprünglichen Befestigung muss man sich ´ne Halterung basteln. Ich habe bei dem abgebildeten Beispiel an meinem N bewusst auf eine Abstrebung nach hinten oder vorn verzichtet, wenn ich dann mal irgendwo hängen bleibe, klappt (vielleicht…) nur der Kühler nach hinten und das Öl bleibt drin. Ehrlich gesagt bin ich erst jetzt zur Hydraulikbude gefahren, weil ich nun die benötigten Schlauchlängen kenne. Sonst kauft man nur unnötig viel von dem teuren Zeug. Die einzelnen Komponenten sind ja schnell an- und abgebaut.
Und wenn man alle Teile zusammen gesucht hat, geht´s an die Endmontage. Die Pumpe schalte ich einfach bei 80°C Öltemperatur mit einem ganz ordinären Schalter, sinnvollerweise über ein Arbeitsstromrelais ein und danach meistens bis zur nächsten längeren Pause nicht wieder aus. Bei meinem Kombi habe ich seitdem keine Öltemperaturen über 95° C mehr gehabt. Die Messungen mit meinem N stehen noch aus, die Öltemperatur hängt ja auch nicht unwesentlich von der Umgebungstemperatur ab, aber der nächste Sommer kann, da bin ich mir sicher, ruhig kommen – hoffenlich bald (geschrieben Anfang März 2002)!!!
Ach so, nicht vergessen, nach der Montage wieder Öl aufzufüllen.
Nachtrag März 2008:
Bei eBay bin ich vor einiger Zeit über einen Hinterachskühler aus einem Nissan 300 ZX gestolpert. Das ist eine Art Modul aus Pumpe und Kühler mit passendem Halter und so. Beim 200SX sind ähnliche Teile verbaut. Das fand ich so schick, dass ich den oben beschriebenen Kühler ausgetauscht habe.