[RANT] Merz ist furchtbar, hat aber leider in einem Punkt recht

Mittwoch, 14. Mai 2025

Ich mag Merz kein bisschen. Nur was die Arbeitszeit betrifft, hat Merz leider recht:

„Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance können wir den Wohlstand nicht erhalten“

Es gibt wohl so Vergleiche mit der Haushaltsarbeitszeit, die über die Jahre mehr oder weniger gleich geblieben sei (ganz früher arbeitete nur der Mann, dann die Frau Teilzeit dazu, und jetzt beide 3 oder 4-Tage Teilzeit). Gleichzeitig sind aber doch die Ansprüche immer stärker gewachsen: Mehr Urlaub in immer fernere Länder, noch ne dickere Karre, noch mehr Spielzeug für sich selbst und die lieben Kleinen, nicht nur zu Weihnachten, sondern zu Ostern, zum Zeugnis, zur Klassenarbeit, für die eingeladene Brut beim Kindergeburtstag, zur Einschulung, für festen Stuhl, einen noch größeren Fernseher, Mähroboter statt Schiebemäher, immer das neueste Handy und so weiter. Wer diese  Spirale am Rotieren halten will, muss (wieder) mehr arbeiten. Man könnte es alternativ mit Verschlichterung versuchen. Geht auch. (Sagt man.)

Und Work-Life-Balance: Wer die Arbeit nicht in sein Leben integriert, sondern Arbeit und Leben versucht, gegeneinander auszuspielen, ist eh verloren und stresst sich nur.

Was mich auch immer wieder komplett nervt: Dass Arbeitgeber (gendern i. d. R. an dieser Stelle nicht nötig) praktisch immer die geldgeilen Arschlöcher sind. Leute, wenn es euch nicht passt, dann macht euch einfach selber selbstständig. Das kann jede/r. Ach, das ist nicht lukrativ genug, mit dem was du kannst? Willkommen im Leben.

(Das ändert alles nichts daran, dass ich die aggressive Migrationspolitik der sog. Union und Merz‘ viel zu engen Kontakte zu den Großkonzern-Buddies vollkommen daneben finde. Allein was diese unsinnigen Grenzkontrollen für die paar People, die da ankommen kosten: Integriert die mal lieber ordentlich! Wir brauchen die Menschen. Für den Wohlstand.)

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Vorschlag zum Bürokratieabbau

Dienstag, 6. Mai 2025

Bürokratieabbau klingt erst mal schön, ist aber eine gefährliche Sache, wenn man näher hinschaut. Denn Bürokratie dient in der Regel dazu, Verwaltungsprozesse möglichst gerecht (im besten Sinne demokratisch) zu gestalten. Man versucht, nicht jeden Einzelfall individuell zu behandeln, sondern Muster zu erkennen und diese nach festgelegten Regeln zu behandeln, sodass jede/r schon vorher weiß, woran man ist. Je feingliedriger diese Muster werden, desto umständlicher wird es. Inzwischen sind wir in einem Stadium angekommen, dass die Bürokratie zur Demokratie-Müdigkeit führt. Viele Leute sind genervt, weil sie den Eindruck haben, dass die Parteien, die bislang in der Regierungsverantwortung waren, es irgendwie durch die Bank in den Sand gesetzt haben. Bürokratieabbau, das sieht man ja gerade in den USA führt dann schnell dazu, dass Angehörige von Minderheiten Probleme bekommen, ihre Rechte durchzusetzen, bzw. ihrer Rechte sogar beschnitten werden. Bürokratieabbau schlägt dann in staatliche Willkür um. Man behandelt den Einzelfall nach adhoc aufgestellten erratischen Regeln. Dass das zu Problemen führt, liegt auf der Hand. Leider sind hierzulande die WählerInnen der Partei, die in Regierungsverantwortung noch nichts verkackt hat, zu doof zu erkennen, dass sie mit großer Sicherheit nicht auf der GewinnerInnen-Seite stehen wird, wenn ihre „Alternative“ ans Ruder käme.

Ich dachte gerade so, ob eine Möglichkeit wäre, Bürokratie dadurch abzubauen, dass man die Arbeitsverteilung umwandelt. Dazu ein Beispiel:

Ich hatte die Idee, auf einem Grundstück einen kleinen Schuppen zu errichten. Dafür habe ich mich an die Baubehörde der Gemeinde gewandt. Antwort: Da müsse ich mich an die Baubehörde des Landkreises wenden. Nächste Antwort: Ja, das könnte unter gewissen Voraussetzungen seitens der Baubehörde genehmigungsfähig sein, aber man riet dringend, das Forstamt und die Naturschutzbehörde zu kontaktieren. Von dort kamen dann interessante Begründungen, weswegen meine Idee, einen Schuppen zu bauen, geradezu absurd ist.

Ich hab mir die Frage gestellt: Warum muss ich erst herausfinden, wer alles bei einem Genehmigungsverfahren ein Wörtchen mitzureden haben könnte? Mal vollkommen abgesehen davon, dass mein Bauvorhaben wohl auch dann nicht umsetzbar sein dürfte: Warum gibt es nicht eine Art „Anfrageneingangsbehörde“, die sich dann darum kümmern muss, für den Bürger/die Bürgerin alle erforderlichen Stellen abzufragen, die vielleicht etwas dazu zu sagen haben könnten? Wenn innerhalb einer bestimmten, festgelegten Zeit, sagen wir zwei Monate, die Antwort bei der antragstellenden Person nicht vorliegt, gilt der Antrag als genehmigt. Jetzt wird man sich fragen: Was ist das für ein Bürokratieabbau, wenn es noch eine Behörde mehr gibt? Ganz einfach: Wer eine Anfrage stellt, muss sich nur an eine einzige Behörde wenden, die dann intern alle Abläufe in die Gänge zu bringen hat. Da gäbe es dann auch bestimmt Synergieffekte, dass die Stellen besser miteinander zusammenarbeiten würden, wenn sie plötzlich selbst merken, wie nervtötend das ist. Bestimmt hatte die Idee schon jemand anders und hat aber auf Granit gebissen, weil deutsche Behörden eben flexibel und transparent wie ein Klumpen kalter Teer sind. Und mir ist auch klar, dass man damit nicht alles vereinfachen kann. Aber es wäre ein Anfang.

Lieber Herr Merz, der sie heute wohl zum Kanzler gewählt werden: Nehmen Sie den Vorschlag gern unentgeltlich auf.

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Nefilim KI – 42 Bücher in 5 Monaten

Donnerstag, 24. April 2025

… ist eine (derzeit) 42-teilige Science-Fiction-Roman-Reihe (oder Soap) von Cahal Armstrong. Das ist das (ein?) Pseudonym des in Norddeutschland lebenden Autors Dirk Breden.

Ich habe gerade mal nachgesehen: Das erste Buch habe ich am 23.11.2024 ausgeliehen. Das 42. habe ich Ostermontag (21.04.2025) ausgelesen. 42 Bücher in 5 Monaten. Ganz schön fleißig, oder? Kindle unlimited ist mein Freund! Jedes Buch hat so um die 200 bis 250 Seiten, manche etwas mehr, ein ganz paar auch weniger.

Die Story hat mich stets gut unterhalten. Es gibt ein paar Hauptpersonen, die immer wieder auftauchen. Andere kommen dazu und verlassen den Plot auch wieder. Immer wieder passiert was Schlimmes, und der Held Iason Spyridon muss nicht nur die Welt, sondern gleich das (ein?) Multiversum retten. Das Schöne an SciFi ist, dass nützliche Eigenschaften oder technische Errungenschaften einfach hinzugedichtet werden können (einstellbare Schwerkraft, nahezu unbegrenzte Wundheilung, Reinkarnation on demand und so). Genau das richtige für mein schlichtes Gemüt.

Es war echt sehr praktisch, dass ich immer gleich das nächste Buch laden konnte und mir keine Gedanken darüber machen musste, was ich als nächstes lesen möchte. In der Zwischenzeit sind ein paar Bücher anderer Autoren erschienen, denen ich folge. Die lese ich jetzt erst mal. Vielleicht finde ich ja wieder so eine mehrteilige Reihe. Einmal hab ich eine Trilogie angefangen, die dann aber aus 12 oder 16 Teilen bestand. Das fand ich echt super! Dieses bewusste Aussuchen von Büchern, aber auch Filmen, Serien und Musik finde ich immer extrem anstrengend. Ein Prozess, der bei mir zu viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ich lese die Bücher übrigens alle ausschließlich auf meinem Handy. Mein Kindle ist irgendwann kaputt gegangen. Besonders gut finde ich die Möglichkeit, mal eben schnell einen Namen zur markieren und danach im Text zu suchen, wo ich mir sowas doch so schlecht merken kann. Noch besser wäre das, wenn das über mehrere Bände hinweg gehen würde. Naja. Man kann nicht alles haben. Aber Papierbücher sind für mich definitiv nix mehr. Die leuchten nicht mal im Dunkeln (solange man sie nicht verbrennt, was man ja nicht machen soll).

 

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Diese Überwachung stinkt zum Himmel

Montag, 21. April 2025

Manche Sachen glaubt man ja erst, wenn man davor steht.

Wir kommen in der Innenstadt von Schwerin an, um uns ein bisschen umzusehen und einfach zu bummeln, als ich plötzlich vor einem Ding stehenbleibe.

Wie man dem Hinweis entnehmen kann, dient es meiner Sicherheit. Danke!

Infotext

An der Gondel in luftiger Höhe ist nicht viel zu erkennen, außer etwas, das nach ein paar Kameras aussieht.

Kameragondel

Dass das Ding eine gewisse Standfestigkeit braucht, kann ich ja verstehen. Aber in dem Gehäuse am Fuß ist nicht einfach ein Gewicht, sondern dort knattert deutlich vernehmbar ein Generator, und der Auspuff zeigt auch an, dass der offensichtlich schwer arbeitet.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass kleine Überwachungskameras für den Hausgebrauch mit zwei Mignon-Zellen mehr als ein Jahr mit Strom versorgt werden können. Gut. Nun mögen diese Kameras ja etwas leistungsstärker sein und vielleicht gibt es auch noch integrierte Scheinwerfer oder so. Aber sowas muss man doch mit Solarzellen versorgen können! Auf Baustellen hab ich sowas auch schon gesehen. Muss man in einer Innenstadt im Fußgängerbereich wirklichso ein Knatterding aufstellen? Nicht zu fassen. Aber Sicherheit hey! Wie genau können Überwachungskameras noch mal Straftaten verhindern? Erschlägt der Mast dann den Täter?

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Kugellager in der Wandergitarre

Sonntag, 13. April 2025

Ich bin ja großer Fan der bulgarischen Kremona-Wandergitarre. Das liegt daran, dass die sehr kompakt ist und sich von mir gut spielen lässt, weil die einen sehr schmalen Hals hat.

Inzwischen habe ich zwei dieser extrem hässlichen Gitarren. Eine hab ich für 25 Euro auf dem Flohmarkt gekauft, die andere für 40 Euro bei (damals noch ebay-)kleinanzeigen. Aus der zweiten ist beim Herumstehen im Büro der Hals heraus gebrochen. Ich dachte, jetzt machst du die richtig schick, wenn du eh Hand anlegen musst.

Naja. Sagen wir mal so: Man kann wieder gut drauf spielen und klingt auch so, wie ich mir das vorstelle dank magnetischem Tonabnehmer, den ich erst bei der einen, dann auch bei der anderen (der halslosen) nachgerüstet habe. Aber schön ist anders. Sieht sehr nach „heavy relic“ aus. Und da das cool ist, finde ich es auch gut.

Jedenfalls ist der Soundumfang ziemlich groß. Bei diesem Song sind alle Gitarrenspuren mit der reparierten Kremona eingespielt.

Was ich bei der zweiten beim Wiederaufbau und heute nun auch bei der ersten Kremona gemacht habe: Ich habe neue Mechaniken eingebaut und die zusätzlich mit Kugellagern ausgerüstet. Die Gitarren haben einen Kopf mit „Fenstern“ wie bei einer klassischen Gitarre, also nicht einfach so eine Platte, wie man sie von E- oder Westerngitarren kennt. Darin verbaut sind eigentlich diese klassischen Wirbelmechaniken mit Kunststoffhülsen, die direkt im Holz gelagert sind, auf dem vierten Foto oben zu sehen.

Darunter sind günstige „Harley-Benton“-Mechaniken von Thomann zu sehen, die einen viel kleineren Durchmesser (6 statt 10 mm) haben. Den Unterschied im Durchmesser zwischen diesen Wirbeln und den Löchern im Holz habe ich nun mit je zwei Rillenkugellagern 6x10x3mm ausgeglichen.

Das hat zweierlei Vorteile: Da ich auf diesen Gitarren „Pyramid Gypsy Jazz“-Stahlsaiten, also insbesondere keine Nylonsaiten spiele (wäre auch schlecht mit nem magnetischen Tonabnehmer), reagieren die Saiten beim Stimmen viel empfindlicher als Nylonsaiten, für die die Wirbel mit größerem Durchmesser ok sind. Auf die kleineren wird pro Umdrehung weniger aufgewickelt, sind also feinfühliger zu stimmen. Die Lagerung mit den Kugellagern führt dann dazu, dass die Reibung der Wirbel in den Bohrungen am Kopf der Gitarre minimiert ist. Das Knacken bzw. Rasten, das bei den alten Mechaniken gern mal auftrat, ist damit Vergangenheit. Ein günstiger Umbau, der sich gelohnt hat. Wobei günstig? Die erste Gitarre war genauso teuer wie der Umbau. Tja. Irgendwas ist ja immer.

 

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19 Jahre willsagen.de

Sonntag, 13. April 2025

Um einen Tag verpasst habe ich meinen Blog-Geburtstag. Mehr tot als lebendig, aber immerhin ab und zu schreibe ich mal was unter eigener Herrschaft ins Internetz. Das scheint evtl. zunehmend wieder wichtiger zu werden, wenn große Plattformen irrlichternd ihre BenutzerInnen gängeln. Auch Felix Schwenzel, seinerzeit vom Powerbook-Blogger Jan liebevoll „der Wirre“ genannt, bloggt wieder. Das freut mich sehr! Denn ich mag seine Art zu denken, auch wenn sie mir manchmal etwas zu kompliziert ist. Gefeiert habe ich auch stets seine Home-Automatisierungs-Berichte, in denen er vieles umgesetzt hat, wovon ich entweder nicht dachte, dass das geht, oder „das müsste man auch mal machen“. Vieles übersteigt meine Fähigkeiten, vor allem, was programmieren betrifft, so dass ich mich meistens mit einfachen Basteleien beschäftige, oder froh bin, wenn smarte Steckdosen das machen, was ich mir von ihnen wünsche.

Ich bin gespannt, mit was „der Wirre“ mich in der Zukunft noch so überraschen wird. Erst mal freue ich mich, dass ich in seiner Blogroll auftauche. Er schreibt über mein Blog (oder mich?):  „manchmal ein bisschen zu wütend und ernst, aber das ist ja auch eigentlich richtig so.“ Hmjo. Ich wollte ja eigentlich gelassener werden. Aber das gelingt mir leider noch nicht so gut. Eine mit dem Älterwerden einsetzende Gelassenheit will sich noch nicht recht einstellen. Das liegt derzeit an einer Handvoll bis einem Dutzend männlichen Arschlöcher, die an den Schaltstellen der Macht über die Welt sitzen und Milliarden Menschen terrorisieren, die einfach nur in Ruhe und Frieden leben wollen. Immerhin schaffe ich es, nicht mehr jeden Rant, den ich denke, in die Welt hinauszuposaunen. Dankt mir. 😉

Vorgenommen hatte ich mir eigentlich, mehr kleine, kurze Artikel zu schreiben. Da das in der Regel Ideen zu Aufregerthemen waren, hab ich es mir verkniffen. Und Themen mit Technikbezug mit hin zu Bastelanleitungen hatte ich in den letzten Jahren oft ins Techniktagebuch geschrieben. Davon habe ich mich, was ich bedauere, dann doch ziemlich wieder abgenabelt, nachdem ich mich aus dem Redaktionschat freiwillig zurückgezogen habe. Ich bin leider nicht woke genug. 😉 Ach, das darf man ja eigentlich nicht sagen, weil man sich dann vorwerfen lassen muss, dass man sagt, dass man ja nichts mehr sagen dürfe. Aber es ist alles schon ein bisschen schräg, mit welcher Wortgewalt hochintelligente Menschen über einen herfallen können, ohne dass sie realisieren, wie schmerzend das sein kann. Naja. Leute kommen, Leute gehen. Das Leben geht weiter. Mal sehen, wie lange noch, hier und in echt.

 

Thema: danke es geht, Das Leben, das Universum und der ganze Rest, Kannste mal sehen! | Kommentare (1)

Der Betriebsleiter darf ungestraft von der Betriebsleiter fallen

Donnerstag, 14. November 2024

Ich war ja zum Glück nicht persönlich anwesend, sonst hätte ich für nichts garantieren können.

Jedenfalls war letztes Jahr irgendwann ein Typ von der Berufsgenossenschaft oder einer beruflichen Unfallversicherung bei uns in der Firma, einem kleinen Ingenieurbüro, und guckte sich nun wichtig alles an. Unter anderem die Stehleiter, die ich mal, weil sie zu Hause über war, mit ins Büro gebracht hatte. Während ihm die Sicherheitsaufkleber noch gefielen, monierte er etwas an den Füßen der Leiter. Die seien nicht mehr sicher. Und überhaupt, ob denn alle MitarbeiterInnen in die Verwendung einer Stehleiter eingewiesen wäre. Da hätte ich vermutlich zum ersten Mal in die Tüte atmen müssen. Einweisung in die Verwendung einer Stehleiter. Ja, und bitte beim Schreiben nicht den Stift ins Auge rammen und beim Kauen auf dem Radiergummi nichts verschlucken.

Jedenfalls fand er den Witz – so wurde mir sinngemäß berichtet – besonders komisch, dass die Firmenleitung sich problemlos den Hals brechen dürfe, wenn davon jemand von der Leiter fiele, aber keiner der Angestellten. Denen dürfe nichts passieren.

Meine Meinung: Wir brauchen solche Leute nicht, die sowas im beruflichen Kontext komisch finden, wenn sie nicht gerade mit Komik ihr Geld verdienen.

Diesen Witz macht er vermutlich bei jeder Begehung, wenn es um die Stehleiter geht. Ja, Sicherheit am Arbeitsplatz ist wichtig. Aber man muss doch mal die Kirche im Dorf lassen, weil diese ganze Drangsal-Überregulierung am Ende zu dem Schluss führt, dass nur dann nichts passiert, wenn man gar nichts macht. Umsatz wird mit Arbeitsleistung erzeugt, nicht mit dem Verwalten von irgendwelchen Richtlinien. Jedenfalls hat das wieder meine inzwischen immer stärker werdende Meinung unterstützt, dass die nächste Firma (die es nicht geben wird) keine Angestellten hätte.

Ach übrigens: Wir haben fürs‘ Büro eine neue Leiter angeschafft – die alte hab ich wieder zu Hause. Für mich ist sie ja gut genug.

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Warum NIEMAND mehr Kunde bei der POSTBANK sein sollte

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Ich vermute, es wäre justiziabel, schrübe ich, dass die Postbank die schlechteste Bank der Welt ist. Darum soll sie mal „nur“ auf Platz 2 kommen. Das ist auch ziemlich schlecht.

Unsere kleine Firma hat seit Jahrzehnten bei der Postbank ein Konto, also aus einer Zeit, als man noch im PostAMT (so hieß das damals) Geld abheben konnte. Am Schalter. Das ist Geschichte. Postämter gibt es nicht mehr, aber eben auch fast keine Postfilialen, wenn man von Beistelltischen in Supermärkten und Spätis absieht. Ob man dort seine Finanzgeschäfte abwickeln will, soll jeder selbst entscheiden. Zum Glück wurde der Bankverkehr ja überwiegend auf Online-Banking umgestellt. Privat habe ich sogar auch noch aus der Postamt-Zeit ein Postbank-Konto. Gerade das Online-Banking funktionierte bis vor etwa 2 oder 3 Jahren wirklich gut, weil man sich in nur einen Account einloggte und dann Zugriff auf alle Konten hatte, an denen man irgendwie beteiligt war, sei es privat oder geschäftlich mit anderen.

Dann kam die Deutsche Bank. Die Deutsche Bank schluckte die Postbank. Was sie damit will, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Und mit dieser Übernahme begann das vollständige Chaos. Obiger Zugriff über einen Account war Geschichte. Man brauchte nun für jedes Konto einen eigenen. Aber welchen? Man bekam des Öfteren Post, dass man mehrere Gleichzeichen und Doppelpunkte dem Anmeldenamen voranstellen sollte, bis auch das nicht mehr ging. Nervenzehrende Telefonate führten irgendwann dazu, dass mir gesagt wurde: „Am Telefon darf ich Ihnen das eigentlich ja gar nicht sagen, aber ihre Zugangsdaten sind so-und-so.“ Phishing reverse oder wie nennt man das?

Ungefähr zur gleichen Zeit wie die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank veränderte sich die Gesellschafterstruktur unseres kleinen Ingenieurbüros. Und damit ging das Theater dann richtig los. Eigentlich sollte es ja eine Kleinigkeit sein: Man legt alten und neuen Gesellschaftervertrag vor, die neuen Gesellschafter legitimieren sich und fertig. Ja. Nix da.

Die Versuche, die neuen Gesellschafter als Kontoinhaber aufzunehmen, laufen nun seit fast drei Jahren. Wir sind derzeit beim ACHTEN Anlauf. Nach unserer Zählung gab es zum achten Mal Forderungen der Postbank, was wir alles beibringen sollten. Mal VideoIdent, mal sollten sich die neuen Kollegen persönlich in einer Postfiliale vorstellen, mal sollten wir alle Gesellschafterverträge SEIT UNTERNEHMENSGRÜNDUNG beibringen: Haben wir ALLES gemacht, aber nichts hat bis dato funktioniert.

Vor kurzem gipfelte die ganze Geschichte darin, dass die Postbank uns den Zugang zu unserem Geschäftsgirokonto wegen angeblich ungeklärter Gesellschaftsverhältnis ohne weitere Ankündigung gesperrt hat. Wir konnten noch sehen, wie sich Geld anhäuft, weil das das Konto war, auf das unsere meisten Eingänge gingen. Wir bekamen das Geld aber nicht herunter. Es kam aber keine Fehlermeldung oder so. Sondern das Geld kam einfach nicht auf dem anderen Konto an. Es gab wohl eine „Vormerkung“, die verschwand dann aber wieder. Durch Stützung mit Privatvermögen war es uns dann möglich, die laufenden Kosten (Gehälter, Steuern, Miete, um die größten Posten zu nennen) zu bezahlen. Das muss wohl dieses unternehmerische Risiko sein, von dem ich schon so viel gehört habe.

Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich in sog. Hotlines verbracht habe. Am Ende habe jedenfalls deren Strategie wohl herausgefunden: Freundlich bleiben bringt gar nichts. Die MitarbeiterInnen dort in der ersten Reihe sind anscheinend dafür geschult, vielleicht eine Kartensperre zu bearbeiten. Aber alles abseits der ausgetretenen Pfade sollen sie vermutlich mit salbungsvollen Worten abwimmeln – in der Hoffnung, dass sich das Problem von selbst erledigt – was es bei uns aber nicht tat. Der Kontostand auf dem Postbankkonto stieg und stieg, das andere Geschäftskonto drohte leerzulaufen. Kein schöner Anblick.

In den sog. Hotlines kommt man nach meiner Erfahrung anscheinend nur weiter, wenn man dort jemanden persönlich beleidigt oder eine Straftat ankündigt. Erst dann wird die Angelegenheit, wie es aussieht, zur nächsten „Berater“-Stufe eskaliert, angeblich zur „Beschwerdeabteilung“. Dort saß dann allerdings zum ersten Mal jemand, bei der ich das Gefühl hatte, sie würde sich vielleicht doch kümmern. Davor musste ich allerdings der ersten Hotline-Person vorwerfen, dass sie lügt und behaupten, dass ich das beweisen kann.

Jedenfalls bekam ich es dann hin, dass das Girokonto wieder freigeschaltet wurde. Allerdings muss man dann schon schwere Geschütze auffahren, wie zu fragen, ob man die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder gleich entlassen soll. Vielleicht hat auch geholfen, dass ich verraten habe, eine einstweilige Verfügung sei in Vorbereitung und dass wir in Kürze an der Otto-Suhr-Allee 6-16 einreiten werden  – mit Presse im Schlepptau. Aus Kulanz habe man das Konto freigeschaltet, weil ja die Gesellschaftsverhältnisse weiterhin unklar seien. Dem habe ich vehement widersprochen, weil die Person durch Vorlesen aus unserem aktuellen Gesellschaftervertrag bewies, dass sie den Vertrag haben. Damit war nichts unklar, weswegen man von Kulanz wohl nicht reden kann, abgesehen davon, dass die Postbank fast drei Jahre verstreichen ließ, um mit uns irgendwelche Fragen zu klären oder Probleme auszuräumen. Es gibt auch noch ein Tagesgeldkonto, da ist aber fast nichts drauf und das ändert sich auch nicht, ist also egal. Das Tagesgeldkonto ist übrigens Stand heute immer noch gesperrt. Wir haben nun zum wiederholten Male Unterlagen eingereicht, die längst mehrfach vorliegen. Jetzt warten wir ab, was passiert.

Zwischenzeitlich, also noch vor Aufhebung der Sperre, bekamen wir es hin, durch ein selbst ausgestelltes SEPA-Lastschriftmandat Geld von dem einen Konto zum anderen abzuziehen. Die Möglichkeiten sind aber arg beschränkt. Meine erste Tat in den letzten Tagen der Sperre war, bevor ich die Nummer der sog. Hotline wählte, eine Sofortüberweisung anzustoßen (denn einloggen konnte ich mich ja). Als das ging, habe ich das Konto sofort leergeräumt und alles auf das andere Geschäftskonto überwiesen. Das Geld ist also im Großen und Ganzen erst mal gerettet, den Kunden haben wir eine neue Bankverbindung mitgeteilt, so dass das Problem in dieser Form auch nicht mehr auftreten kann. Aber ob und wann das eigentliche angebliche Problem wirklich gelöst wird, steht in den Sternen.

Der Treppenwitz ist nun, dass die Postbank für 2025 eine Preiserhöhung ihrer (Nicht-)Leistungen androht. Man hat damit ein Sonderkündigungsrecht. Ich prophezeie mal, wovon wir Gebrauch machen werden. Und wenn es nicht so wahnsinnig aufwendig wäre, alle Lastschriftmandate zu ändern, würde ich auch mein privates Konto bei der POSTBANK KÜNDIGEN.

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Alle wollen krank sein, aber nicht arbeiten

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Kürzlich bin ich über einen Threads-Thread auf einen Gedanken gekommen, der bestimmt nicht alt, aber mir in meinem beschränkten Ein-Mann-Hirn noch nicht gekommen war. Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in der Firma äußern immer mehr Personen den Wunsch, weniger Zeit mit Arbeit zu verbringen. Kurzer Gedankenausflug: Viele reden in diesem Zusammenhang gern von „Work-Life-Balance“, was ja nicht mehr bedeutet, als dass man sich in einem ständigen Kampf zwischen „Arbeit“ und „Leben“ befindet. Wenn es erst mal soweit gekommen ist, viel Spaß. Denn wer es nicht schafft, seine Arbeit in sein Leben zu integrieren, sondern sich dabei erwischt, beides gegeneinander auszuspielen, wird wohl Zeit seines Arbeitslebens nicht glücklich werden können. Arbeiten sollte idealerweise mehr als nur notwendiges Übel sein und integraler Bestandteil des Lebens sein.

Aber zurück zum Thema. Personen reduzieren also ihre wöchentliche Arbeitszeit, weil ihnen Freizeit wichtiger ist. Gleichzeitig reduziert sich dadurch auch der Beitrag für die Krankenkasse. Die medizinischen Leistungen, die man im Bedarfsfall erhalten möchte, sind aber die gleichen. Da fragt man sich ja doch, wie das funktionieren soll. Wenn zwei Arbeitskräfte sich einen Job teilen, ist der Krankenkassenbeitrag in der Summe gleich groß, aber es sind eben zwei Personen, die krank werden können. Gerade als Selbstständigem, der nicht gefragt wird, ob und wie viel Zeit er mit Arbeit verbringt, kommt einem da schon der Gedanke, dass diejenigen, die freiwillig ihre Arbeitszeit reduzieren, weiterhin die vollen Beiträge zahlen sollten, bzw. zur Aufrechterhaltung des Solidarsystems zahlen müssten.

Ja, das ist unpopulär. Und ja, die Frage ist, wie man freiwillige Arbeitszeitreduzierung von unfreiwilliger trennen soll, wenn man z. B. an Alleinerziehende denkt. Weiß ich auch nicht. Was ich aber weiß: Irgendwo muss die  Kohle herkommen. Und sich von der voll arbeitenden Solidargemeinschaft seine Freizeit finanzieren zu lassen, kann wohl nicht die Lösung sein.

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Nazis töten

Sonntag, 1. September 2024

Aus aktuellem Anlass wegen der verheerenden Wahlen in Thüringen und Sachsen, wo eine gesichert rechtsextreme Partei viel zu viele Stimmen bekommen hat. Was ist da nur mit den Menschen los? Die werden sich noch wundern. Und alle anderen gleich mit.

In einer früheren Version hieß es noch „ein Fünftel wählt die #noafd„. Das ist gerade mal ein Jahr her. Die Stolpersteine habe ich in Treptow und Friedrichshain aufgesucht. Um die 5 oder 6 Stellen abzuklappern, wo die Ermordeten mal gewohnt haben, musste ich von meinem Arbeitsweg vielleicht einen Umweg von einer Viertelstunde machen. 

 

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