Mein schlimmstes Ferienerlebnis

Dienstag, 2. Januar 2024

Oder Untertitel:

Was ist ein Nazi? Wann ist jemand ein Nazi?

Aber fangen wir vorne an:

Ich habe mal wieder alles kaputt gemacht. So hat man es mir inzwischen zu verstehen gegeben. Der Grund ist, dass ich mal wieder vor Empörung meine Klappe nicht halten konnte.

Wir saßen vor einiger Zeit in beschaulicher Runde und ließen den Urlaubstag ausklingen. Das ein oder andere Glas Wein hatten wir schon auf. Es ging um “Gott und die Welt”, wie man so schön sagt. Dann fiel ein Satz, den man aus meiner Sicht mindestens als rassistisch werten kann. Die Details habe ich woanders notiert. Grob ging es darum, dass jemand meinte, Personen aufgrund einer spezifischen Gruppenzugehörigkeit das Asylrecht zu verwehren sei. Jedenfalls habe ich wohl etwas zu deutlich zu verstehen gegeben, dass ich damit nicht einverstanden bin, wenn jemand sowas in meiner Gegenwart äußert. Da war die Stimmung dann im Arsch, der Urlaub aber noch lange nicht vorbei.

Zweifellos habe ich mich nicht zurückgehalten und die Person, die den Rassismus-Spruch losgelassen hat, als Nazi bezeichnet. Tja. Und damit hatte ich das Porzellan dann zerschmissen. Nicht etwa die Person, die den Spruch losgelassen hat. Nein, der hat das nicht so gemeint, ich hätte dem keine Gelegenheit gegeben, das geradezurücken. Ich hatte aber explizit noch mal nachgefragt, sonst hätte ich nicht so ein Theater gemacht. Daran kann sich die Person nun aber nicht mehr erinnern, oh Wunder. Nein, ich bin es, dem gesagt wurde, ich würde durch so ein Verhalten Freundschaften auf’s Spiel setzen. Tja. Da war ich dann echt der Dumme.

Und jetzt bin ich seit Wochen, inzwischen sogar Monaten verwirrt, denn der Entwurf dieses Artikels ist vom 18. August letzten Jahres. Ich dachte immer, dass ich das doch nicht veröffentlichen sollte. Inzwischen ist aus meiner Sicht aber solch eine Art Gras über die Sache gewachsen, dass ich es doch tue.

Es ist also ok, auch auf Nachfrage, rassistische Äußerungen loszulassen, aber es ist nicht ok, deutlich zu machen, dass einem das nicht passt? Ist das die Lesson, die ich learnen soll?

Am meisten beschäftigt mich die Frage, ob es richtig war, die Person als Nazi zu titulieren. Tatsächlich habe ich das nicht einfach nur aus der Empörung heraus gemacht, sondern weil ich (vielleicht im Gegensatz zu anderen) mir viele, viele Gedanken dazu gemacht habe, wann man jemanden als Nazi bezeichnen kann, nicht erst seit dieser Situation, sondern schon über die letzten Jahre, in denen das Erstarken der Rechten zu beobachten ist und zu einer immer größeren Gefahr für die Demokratie wird, nicht nur hierzulande.

Die Frage ist nun also:

Was ist ein Nazi und wann?

Ich bin in den letzten Jahren nicht zimperlicher geworden. Die Gründe dafür habe ich allerdings noch nie so richtig aufgeschrieben. Das will ich jetzt mal in all meiner Einfältigkeit tun. Wahrscheinlich ist das alles Murks.

Den Begriff “Nazi” kenne ich im Grunde seit früher Kindheit, weil die Familie meiner Mutter in Osnabrück sehr unter den Nazis gelitten haben. Sie gehörten nicht zu einer verfolgten Bevölkerungsgruppe wie Juden, waren aber aufgrund der objektiv menschenverachtenden Ansichten der Nazis diesen nicht zugewandt und haben Mitglieder verfolgter Gruppen unterstützt, siehe auch https://willsagen.de/?p=6050

Liest man bei Wikipedia nach, so gab es den Begriff “Nazi” schon vor dem Dritten Reich, mit negativer Konnotation. Von den 1930er Jahren bis 1945 waren es dann die Anhänger Hitlers, die man so bezeichnete. https://de.wikipedia.org/wiki/Nazi#Begriffsgeschichte_und_-verwendung

Bis vor einigen Jahren wurde der Begriff “Nazi” nur für Personen verwendet, die im Dritten Reich entsprechende Funktionen bekleideten oder Taten begingen. Während Alt-Nazis ihre Ideologie nicht abgelegt haben und wohl auch langsam auf biologischem Wege verschwinden, sind Neo-Nazis Leute, die die Zeit nicht selbst erlebt haben, aber dem Gedankengut folgen. Man wollte damit wohl auch das Wiedererstarken dieses Denkens und daraus folgenden Handlungen zum Ausdruck bringen. Irgendwann, ich würde sagen, so vor 5 bis 10 Jahren ging man vor allem in antifaschistischen Gruppen dann aber dazu über, die Vorsilbe “neo” wegzulassen. Damit war also der Schritt von der nachträglichen Einordnung zur Übertragung auf aktive Personen gemacht worden.

Durch die häufigere, mutmaßlich vorschnelle und unüberlegte Verwendung des Nazi-Begriffs würde ich diesen verharmlosen, wird mir vorgeworfen. Das sehe ich ganz im Gegenteil. Ich differenziere zunächst sehr genau. Ich lehne z. B. Begriffe wie “Rechtschreib-Nazi” hundertprozentig ab, den manche auf Personen anwenden, die besonders rechthaberisch auf Rechtschreibung achten und Anderen Fehler vorhalten. Das ist aus meiner Sicht eindeutig verharmlosend, weil hier Assoziationen hergestellt werden, die nichts miteinander zu tun haben. Rechthaberisch zu sein, ist vielleicht nicht die beste Eigenschaft, hat aber erst mal nichts mit rassistischem, völkischem oder insgesamt nationalsozialistischem Denken und Handeln zu tun.

Verharmlosend verwende ich den Begriff gerade deswegen nicht, weil ich schon in einem frühen Stadium darauf aufmerksam mache, wenn ich feststelle, dass sich jemand im Ton vergreift und ein Denken an den Tag legt, das inakzeptabel ist. Wenn man Dinge beim Namen nennt, ist das eben gerade nicht verharmlosend. Dachte ich.

Ich habe mir angehören müssen, dass “Nazi” die schlimmste Beleidigung sei, die man gegenüber jemandem aussprechen könne. Das seien nur Leute, die den Holocaust leugnen. Gerade das finde ich verharmlosend. Den Holocaust zu leugnen, steht in Deutschland unter Strafe. Alle die, die dem rassistischen, völkischen und nationalsozialistischen Denken und Handeln nachhängen, sind dann keine Nazis? Das sehe ich aber ganz anders.

Ich würde daher sagen, der wichtigste Punkt, weswegen ich weniger sparsam mit dem Begriff “Nazi” umgehe als früher, liegt darin, dass ich es so kennengelernt habe, dass man Nazis überwiegend erst im Nachhinein mit diesem Begriff versehen hat, wenn sie ihre schlimmen Taten umgesetzt haben, oder wenn ihre Hetzreden so krass waren, dass man nicht mehr drumherum kam, sich dazu zu verhalten. Inzwischen reicht es mir darum, wenn jemand nur eine Aussage in dieser Richtung trifft, also etwas Rassistisches, Völkisches oder ähnlich Verachtendes sagt. Dann vergibt man eher Begriffe wie Rassist oder Faschist. Das mag im Detail erst mal zutreffen. Ich halte das aber für verharmlosend, weil die Gruppe der Nazis ja genau aus solchen Leuten besteht. Es ist das (braune) Sammelbecken, der Sammelbegriff für alle diejenigen, die meinen, man kann Menschen aufgrund von ethnischen, geografischen anderen kulturellen oder religiösen Gruppenzugehörigkeiten in “ok” oder ganz vorsichtig gesagt “nicht erwünscht” einteilen.

Ja, ich sehe “Nazi” als Sammelbegriff, der sich im Dritten Reich definiert hat, um klarzustellen, dass Menschen, die oben beschriebener Denkweise folgen, exakt in der Nachfolge Derjenigen stehen, die seinerzeit dazu beigetragen haben, dass die NSdAP, respektive Hitler und Konsorten, die Macht an sich reißen und das schlimmste Unheil über die Welt bringen konnten, was die Menschheit je gesehen hat. Es ist also bewusst eine proaktive Bezeichnung für diejenigen, die aus meiner Sicht aufgrund von Äußerungen entsprechender Art Gefahr laufen, in diesen Sumpf abzudriften, weil sie – wenn auch nur teilweise – dieses Denken bereits verinnerlicht haben, vielleicht ja sogar nur unbewusst. Was ich aber nicht denke: Einmal Nazi, immer Nazi. Man sollte schon jemandem die Chance geben, wenn er sich entsprechend verhält oder äußert, diese in der Tat dann beleidigende Titulierung wieder abschütteln zu können.

Bislang nicht beantwortet habe ich für mich die Frage, wo ich diejenigen einsortiere, die in einer überschaubaren Gruppe wie unserer Urlaubsrunde solche Äußerungen unwidersprochen im Raum stehen lassen. Es stellt sich aus der historischen Rückschau die Frage, ob auch diejenigen Nazis sind, die sie nicht verhindert haben, als das mit demokratischen Mitteln noch ging. Das erscheint (auch) mir zu weit gegriffen zu sein, weil man zugute halten muss, dass viele Menschen aus Harmoniebedürfnis und dem Denken “es ist noch immer gut gegangen” (was objektiv nicht stimmt) die Hoffnung auf einen einmaligen Ausrutscher haben. Diese Hoffnung habe ich auch, allerdings muss man sich fragen, ob man jemanden nicht vielleicht auch einfach mal kurz mit einer entsprechenden Bemerkung zurechtstoßen muss, und sei es durch eine vermeintliche Übertreibung, dass man dadurch ein Reflektieren und Umdenken anstößt.

Mit das Erstaunlichste (oder vielleicht auch gerade nicht erstaunlich?) ist, dass Nazis immer nur andere sind. In einer sich als aufgeklärt verstehenden Gruppe gibt es keine Nazis, keine Rassisten, keine XenophobikerInnen, niemand mit völkischem, nationalsozialistischem Denken. Im Zweifel hat jemand das eben nicht so gemeint.

Falls also jemand an dem Text Anstoß nimmt, habe ich es eben nicht so gemeint. Wie einfach.

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Wireless tethered drone – das non-flying object

Mittwoch, 27. September 2023

Ich hab mir da ja was überlegt. Ich möchte gern beruflich Drohnen als fliegende Kameras nutzen. Ich selbst habe schon vor vielen Jahren angefangen, damit zu expermentieren, als aj Kaufhausdrohnen noch gar nicht zu denken war. Erst habe ich die Dinger selber gebaut, dann fertige gekauft, weil die ruhiger fliegen und die eingebauten Kameras besser sind, als das, was ich mitfliegen lassen konnte.

Inzwischen ist es leider durch diverse Gesetzesänderungen und EU-Verordnungen so, dass man eigentlich nirgendwo mehr einfach so fliegen darf. Naja, „nirgendwo“ stimmt nicht. Aber da, wo es für mich interessant wird: In Städten, über Straßen und in Wohngebieten spricht praktisch immer etwas dagegen. Nähe zu Bundesstraßen, Autobahnen, Bahnanlagen, Kraftwerken, Krankenhäusern, Gefängnissen und überhaupt Flugverbotszonen: Vergiss es.

Schauen wir uns doch aber mal an, was zu Luftfahrzeugen im Gesetz steht:

(2) Luftfahrzeuge sind

1. Flugzeuge
2. Drehflügler
3. Luftschiffe
4. Segelflugzeuge
5. Motorsegler
6. Frei- und Fesselballone
7. (weggefallen)
8. Rettungsfallschirme
9. Flugmodelle
10. Luftsportgeräte
11. sonstige für die Benutzung des Luftraums bestimmte Geräte, sofern sie in Höhen von mehr als dreißig Metern über Grund oder Wasser betrieben werden können.

Raumfahrzeuge, Raketen und ähnliche Flugkörper gelten als Luftfahrzeuge, solange sie sich im Luftraum befinden. Ebenfalls als Luftfahrzeuge gelten unbemannte Fluggeräte einschließlich ihrer Kontrollstation, die nicht zu Zwecken des Sports oder der Freizeitgestaltung betrieben werden (unbemannte Luftfahrtsysteme)

Interessant ist Satz 11. Luftfahrzeuge sind also alle fliegenden Gerätschaften, die in Höhen von mehr als dreißig Metern betrieben werden können. Jedenfalls verstehe ich auch den zweiten Nachsatz „Ebenfalls als Luftfahrzeuge gelten unbemannte Fluggeräte einschließlich ihrer Kontrollstation, die nicht zu Zwecken des Sports oder der Freizeitgestaltung betrieben werden (unbemannte Luftfahrtsysteme)“ unter dieser Prämisse. 30 m. Hm. Lass mich mal ins Unreine denken:

Wenn ich an einen 3 m hohen Fesselballon ein Band von 25 Meter Länge mache und das Band in 2 Meter Höhe über Grund festhalte, ist es kein Luftfahrzeug. Recke ich mich noch ein bisschen mehr, so dass ich die 30 Meter überschreite, ist es ein Luftfahrzeug.

Wenn ich an meine Drohne ein am Erdboden befestigtes Band anbringe, das 30 m lang ist, und die Drohne aufsteigen lasse, ist sie kein Luftfahrzeug. Ist das Band länger, kann ich es gleich weglassen, denn dann ist es ein Luftfahrzeug. Es gibt tatsächlich Drohnen mit „Bändern“ (tethered drones). Die Verbindung ist aber für dauerhafte Stromversorgung gedacht, damit die Dinger einfach mehr oder weniger unbegrenzt fliegen können, nicht um Gesetze auszureizen.

Drohnen von z. B. DJI wissen mit ihren Sensoren sehr genau, in welcher Höhe über Grund sie fliegen. Das wird einem im Display auf dem angeschlossenen Smartphone angezeigt. Und man kann die Flughöhe in der Software vorgeben. Ich kann sagen: Drohne, flieg nicht höher als 30 m, und dann macht die das nicht. Sie „kann“ nicht höher als 30 m fliegen, genau wie der Ballon mit mechanischer Verbindung. Spielt es nun eine Rolle, ob die Begrenzung mechanisch oder software-technisch eingebaut ist?

Mein altes Motorrad hatte ein Leistungsdrosselung, damit man sie mit einer bestimmten Fahrerlaubnis fahren darf. Mit wenigen Handgriffen kann man die Drossel ausbauen. Schon reicht die ggf. vorhandene Erlaubnis nicht mehr. Am Auto sind Winterreifen angebracht, mit denen man „nur“ 180 km/h fahren darf. Tatsächlich kann das Auto aber schneller fahren. Modernen Fahrzeugen kann man vorgeben, dass bei Überschreitung von 180 km/h ein Licht aufblinkt. Fährt man schneller, erlischt die Betriebserlaubnis.

Ich habe schon ein paar Leute gefragt. Die sagen, meine Idee sei Unsinn. Du darfst nicht fliegen, wenn deine Drohne theoretisch höher fliegen kann. Ich bringe dann das Beispiel mit dem Fesselballon. Oder mit dem Drachen an der Leine. Was wäre das für ein Fluggerät, das technisch nicht in der Lage ist, höher als 30 m zu fliegen? Ein Fußball? Wenn man ordentlich treten kann, bekommt man den vielleicht auch über 30 m. Man muss sich vielleicht anstrengen oder sogar ein Katapult benutzen. Aber der Ball als solcher kann höher fliegen. Eigentlich ginge nur eine Art Rakete, die nur so viel Antriebsleistung hat, dass sie maximal die potentielle Energie aufbringen kann, die für die Lageänderung von 30 m nötig ist. Naja. Oder man zieht in den Denkprozess eben auch zusätzliche technische Beschränkungsmaßnahmen ein, womit wir bei der „wireless tethered drone“ sind. Sie ist dann kein Luftfahrzeug mehr. Ein fliegendes Ding, das nicht fliegt. Das non-flying object. Welcome wtd nfo. Dazu hätte ich ja gern mal die Meinung eines Fachanwalts für Luftrecht fragen:

  1. Ist der Satz mit den 30 Metern so zu verstehen, dass Geräte – egal ob manntragend oder nicht – grundsätzlich erst dann Luftfahrzeuge sind, wenn sie höher als 30 m fliegen können?
  2. Ist die software-seitige Beschränkung ausreichend, um die Vorgabe „kann nicht höher als 30 m fliegen“ zu erfüllen?

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Die Rikilele: Bass-Ukulele selbst gebaut

Mittwoch, 12. April 2023

Wo ich so gerade meinen Geburtstags-Beitrag geschrieben habe, kommt man ja doch so ins Grübeln, warum man nicht mehr schreibt (man kann in diesem Satz „mehr“ oder auch „schreibt“ betonen, beides ist richtig).

Ein Grund ist sicherlich, dass gefühlt niemand mehr Beiträge lesen will, wenn man sich die auch anschauen kann. Diesem Trend verschließe ich mich natürlich nicht vollständig. Und so habe ich es mehr als ein Jahr nach Fertigstellung geschafft, ein Video vom Bau meiner Bass-Ukulele im Stil eines Rickenbacker Bass zusammenzuschneiden. Ich hatte mal einen echten Rickenbacker 4001, den ich im Anflug von geistiger Umnachtung billig weggegeben habe. Inzwischen sind die Preise so dermaßen abgedreht, dass ich mir wohl keinen mehr kaufen werde. Vor allem, wenn man sich sowas ja auch mal eben selbst bauen kann. 😉

In dem Video kann man eigentlich alle wichtigen Schritte ganz gut sehen.

 

 

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17 Jahre willsagen.de

Mittwoch, 12. April 2023

Oje, oje. Das ist ein langsames Sterben, oder?

Aber egal. Das (!) Blog darf erst mal weiter existieren. Wer weiß, wofür es mal gut ist.

Jedenfalls habe ich am 12.04.2006 losgelegt, wordpress zu installieren und erste Beiträge zu schreiben. Leider sind die Veröffentlichungsdaten der ersten Beiträge irgendwann kaputt gegangen. Sowas passiert, wenn man keine Ahnung hat. Derzeit kann ich auch nur hoffen, dass alles funktionsfähig bleibt, weil ich gar nicht wüsste, wen ich fragen sollte, wenn was repariert werden müsste. Immerhin habe ich gerade mal ein frisches Backup gemacht. Kann ja nicht schaden. Die automatische Backup-Funktion hat nämlich auch anscheinend irgendwann die Arbeit eingestellt. Kommt Zeit, kommt Rat.

 

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Ich bin zu dick, macht die Türen breiter!

Donnerstag, 26. Januar 2023

Dass ich Freund kleiner Autos bin, ist kein Geheimnis. Statt eines (schon nicht sonderlich ausladenden) Volvo V40 fahren wir seit einiger Zeit einen Nissan NV200 Evalia. Bei der Anschaffung hab ich mich gefreut, dass der noch mal 8 cm schmaler ist als der Volvo. Der Vorteil schmaler Autos erschließt sich natürlich am besten z. B. mit einem alten Fiat 500, der an Kompaktheit kaum zu überbieten ist. Wo man damit überall durchkommt! Oder Radfahrer mit ausreichendem Abstand überholen, ohne dass es links eng wirkt. Toll, sage ich euch. Genau diesen Fiat 500 stellte ich kürzlich neben die neue Karre meines Tiefgaragennachbarn.

Da ich diese missratenen Dinger lange schon nicht mehr fehlerfrei auseinanderhalten kann, hab ich hinten draufgeschaut und gesehen, dass es ein BMW X1 ist. Ich glaube, man zählt inzwischen bis X8. Mich beschleichen erste Zweifel, dass ein X8 überhaupt in die Doppelparklücke passen würde. Es hat auch den Anschein, als ob der Fiat sich tief in die Ecke kauert, um nicht von der schieren Masse des Panzers angezogen und wie in ein schwarzes Loch aufgesogen zu werden.  Ich überlege noch, ob ich mir mal für ein paar Wochen ein Auto besorge, dass auch so richtig breit und fett ist und das in meine Parklücke stelle. Hat jemand einen fetten Ami oder sowas, den er mal unterstellen will? Kann aber sein, dass ein paar Beulen an der Seite dazugekommen, wenn die Panzerschranktüren vom X-Modell einschlagen.

Wer so einen City-Panzer fährt, der muss doch merken, dass es nicht mehr so einfach ist wie mit dem Vorgängerauto, in einer Parklücke die Türen weit genug öffnen zu können, um bequem auszusteigen. Aber auch dafür haben „Experten“ eine Lösung parat: Sie wollen die Parklücken größer machen. „Solange der Verbraucher große, breite Autos fahren möchte, werde das Problem bestehen bleiben.“, heißt es da. Ja, kommt denn eigentlich niemand auf die Idee, dass es vielleicht die Autos sind, die schlicht zu groß sind und dass man vielleicht dort gegensteuern sollte? Wegen ihrer vollkommen überbordenden Ausmaße sind sie auch zu schwer, und es wird für ihren Bau viel zu viel Energie und Material verschwendet. Alle Welt lacht über den Citroen Ami. Aber im Grunde ist das die Richtung, in die es gehen müsste. Dass sowas dann leider nur max. 45 km/h fährt, ist für mich ein Hinderungsgrund, mich damit auseinanderzusetzen. Da finde ich einen Renault Twizy besser.

Ich bin beim Schreiben dieses Beitrags darauf gekommen, dass es Analogien zur Reichweitendiskussion bei Elektrofahrzeugen und der Parklückenbreite gibt. Nicht das Auto muss sich an die Bedürfnisse anpassen, sondern die Umgebung: Kommst du mit dem Elektroauto nicht weit genug, musst du eben öfter laden. Ist dein Auto zu breit, müssen die Parklücken größer werden. Wie wäre es denn, einfach zweckentsprechende Fahrzeuge zu bauen? Ich will damit gar nicht sagen, dass alle einen alten Fiat 500 fahren sollen. Dass der unsicher ist, weiß ich selber. Aber es gibt ja durchaus Konzepte von Kleinwagen, die trotzdem eine recht gute Sicherheit bieten. Der Smart hat das zweifellos bewiesen, wobei der inzwischen auch längst nicht mehr so kompakt ist wie früher. In Länge und Breite sind da auch 10 bis 20 cm hinzugekommen. Ich ahne aufgrund meines gewissen Grundverständnisses für Fahrzeugsicherheit, dass die Konstrukteure die Breite brauchen, damit die Fahrzeuge beim Seitencrash nicht sofort kollabieren bzw. in zügig gefahrenen Kurven so schnell umkippen wie weiland die A-Klasse. Irgendwie muss man die einwirkenden Kräfte eben abstützen. Bei Querkräften braucht man da die Breite, weswegen das Höhen-Breiten-Verhältnis ja auch bei Sportwagen entsprechend anders aussieht als bei Transportern oder so. Und mit genügend Elektronik bekommt man am Ende auch fahrende Toastbrote wieder eingefangen.

Dass die Leute allerdings durchaus bereit sind, Sicherheitseinbußen hinzunehmen, zeigt sich aus meiner Sicht z. B. an Lastenrädern, in denen die Brut in kaum gepolsterte Holzkisten gesetzt wird und im Falle eines Unfalls mehr oder weniger ungeschützt ist, wo es beim 2,5-Tonnen schweren Fahrzeuge gar nicht EuroNCAP-Sterne genug sein können und vor lauter Kindersitzpolsterungen der Nachwuchs kaum noch nach draußen gucken kann. Was gibt es da auch schon noch zu sehen ..?

Ich frage mich, weswegen es keine Diskussion darüber gibt, Autos nach Größe und nicht nach Schadstoff zu besteuern. Größe und Schadstoffausstoß stehen auf jeden Fall in einem Zusammenhang, vor allem wenn man auch die Produktion mit ihrer Ressourcenverschwendung einbezieht. Und für alle Fahrzeuge, die im öffentlichen Straßenland fahren oder stehen, ist die Größe nun mal direkt mit dem Flächenbedarf verbunden, der anderen nicht zur Verfügung steht, ob sie fahren und dabei Schadstoffe ausstoßen, oder herumstehen, was sie ja bekanntermaßen am meisten tun.

Aber genau wie beim längst überfälligen Tempolimit wird es eine starke Lobby geben, die solche Ideen zu verhindern weiß. Schließlich ist man hierzulande nicht mehr in der Lage, wirtschaftlich Kleinwagen zu bauen, sondern nur noch Blechgebirge, die bei möglichst viel Volumen möglichst wenig Innenraum bieten. Sehr bedauerlich ist in dem Zusammenhang, dass offensichtlich auch niemand mehr Kompakt-Vans haben möchte. VW Sharan, Ford C- und S-Max, Renault Scenic, Citroen C4 Picasso: Alle ohne Nachfolger. Stattdessen gibt es nur noch diese höhergelegten Sports Utility Vehicle. Man kommt um diese Blechburgen gar nicht mehr herum. Traurig.

 

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Mein erstes (und vermutlich auch letztes) Mal im Berghain

Sonntag, 18. Dezember 2022

Ich war im Berghain. Das ist für einen dicklichen Mann über 50 sicher nicht so ganz selbstverständlich. Durch gewisse Umstände ist mir die Ehre zu teil geworden, einen Gästelistenplatz von Primal State zu bekommen. Der hat da als Opener aufgelegt, das erste Mal im Berghain, was ja wohl eine Art Ritterschlag ist. Jedenfalls ging sein Set von 0 bis 4 Uhr (um 5 lag ich im Bett, erstaunt, dass ich solange durchgehalten habe).

Angefangen von Fragen, was man anzieht, über wann taucht man frühestens da auf (als wir um 0:15 Uhr ankamen, war die Schlange, an der wir rechts vorbeischlendern konnten, bestimmt 100 m lang oder länger, das Ende konnten wir nicht sehen), bis warum man eigentlich nicht fotografieren darf (hab ich schnell kapiert), wurde natürlich vorher einiges durchgekaut. Den Ratschlag, Ohrenstöpsel mitzunehmen, hab ich beherzigt, was sehr gut war. Die „Musik“ ist für meinen Geschmack komplett furchtbar. Damit komme ich nicht klar. Die Anlage knallt einem die Bässe nicht nur um die Ohren, sondern auch ins Gedärm. Der ganze Betonklotz vibriert. Das ist schon ein Erlebnis. Naja, und dazu das nicht enden wollende Hämmern mit 140 BPM (oder so) und mehr mit reichlich industrial sounds und wenig Melodien. Die Lichtshow trägt ihr Übriges zum Erlebnis bei. Das Strobo-Geflacker ging mir am Anfang auf die Nerven, das hat sich dann aber gelegt. Der Licht-DJ am Main Floor hat dann eigentlich einen ganz guten Job gemacht.

Das Publikum ist sehr divers, aber mehr männlich als weiblich, ziemlich jung und sexuell mitunter stark aufgeladen. Fetisch, Lack und Leder, sehr wenig bis fast gar nichts an, ist alles dabei. Entweder trägt man schwarz oder Haut, wenig weiß, praktisch nichts Farbiges. Die berüchtigten Darkrooms gibt es, hab ich mir aber nicht angesehen. Vor den beiden Toiletteneingängen auf der Main-Floor-Ebene stand ich erst etwas ratlos, wo nun Männchen und Weibchen reingehen soll. Da das bei vielen Personen eh nicht unbedingt eindeutig ist, geht eben alles durcheinander. Eher Multisex-Toiletten als Unisex. In den Toilettenkabinen werden überwiegend wohl andere Dinge veranstaltet als die natürlichen Ausscheidungsvorgänge. Der Besuch einer Kabine findet auch selten allein statt. An den Wasserhähnen spült man sich nicht nur die Hände ab, sondern vielleicht auch mal die Nase.

Gerade die totale Freizügigkeit geht nur, weil man eben nicht fotografieren darf. Auch Minderheiten in irgendeiner Form können da sein, wie sie wollen, ob mit Hundemaske oder nur ein paar Lederriemen. Die Stimmung war in der Zeit, in der wir da waren, absolut super und friedlich. Das mag in dunklen Ecken möglicherweise anders sein. Sowas hab ich aber nicht mitgekriegt. Aber zum Beispiel die Warnungen, die man auch auf der Webseite des Berghain findet, sind mit Sicherheit ernst gemeint.  Ich kann nur sagen, dass man in den offenen Bereich sehr respektvoll und freundlich miteinander umgegangen ist. Außer an der Tür. Vermutlich dürfen an der Gästeauslese, am Sicherheitscheck und an der Kasse nur waschechte Berliner, sprich superunfreundliche Leute arbeiten. An der Garderobe wurde es etwas besser, das Thekenpersonal war dann sehr freundlich.

Die Getränkepreise sind moderat. Man könnte meinen, die Auslese wird an der Tür, nicht im Portemonnaie entschieden (wobei 25 Euro Eintritt jetzt auch nicht wenig sind).

Das Gebäude fand ich absolut geil. Ein alter Kraftwerksbau im stalinistischen Neoklassizismus. Innen viel Beton und Stahl, tolle Beleuchtung, wenn auch sehr düster und  schummerig. Aber das muss ja wohl. Die diversen Bar-Bereiche sind jedenfalls cool gestaltet. Und weil viel und alles mögliche geraucht wird, ist die Luft zum Schneiden. Besonders warm war es nicht.

Getanzt hab ich übrigens nicht. 😉

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Durchliken ist ein Zeichen von Faschismus

Mittwoch, 2. November 2022

Hast du schon mal gegen jemanden aufbegehrt, der oder die eine große Schar an Followern hinter sich vereint und zusehen müssen, wie sekündlich die Zahl der Herzchen oder „Daumen-nach-oben“ unter einer Antwort dieser Person in die Höhe schnellte und – je nach Plattform – dein eigener Beitrag mit entsprechenden Emojis diskreditiert wurde?

Mich erinnert das an faschistische Fackelzüge. Einer nach dem anderen reiht sich ein in den geschlossenen Verband der wortführenden Person. Vielleicht sollte das Emoji daher kein Daumen-nach-oben oder Herzchen sein, sondern eine Fackel. Es ist nichts anderes als dass sich eine große Gruppe auf eine Einzelperson stürzt um diese zu drangsalieren, zu diffamieren und ins Aus zu stoßen – zu zerstören.

Wer also selbst mit seiner Stimme zur schieren Übermacht einer Äußerung beiträgt, sollte mal in sich gehen und sich fragen, ob er oder sie nicht FaschistIn ist.

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The Tucktec bending issue – solved

Mittwoch, 10. August 2022

(English version below)

Vor ein paar Jahren hab ich mich an einem Crowdfunding beteiligt und in faltbare Kajaks investiert. Wie bei Crowdfunding-Aktionen häufig dauerte es länger als geplant, bis das Produkt endlich fertig war. Dann kam aber das für mich größere Problem: Der Versand der Kajaks von den USA nach Deutschland. Man konnte sich anscheinend nicht einigen, wie die Kajaks verzollt werden sollten. Man ließ sie also einfach in Köln in Containern liegen. Es schien sich niemand mehr darum zu kümmern. Ich hab mich dann direkt an Pete von der Firma Tucktec gewendet und mit ihm vereinbart, die Boote nicht nach Deutschland, sondern zu Freunden in Luxemburg zu schicken, die sie mir dann an den gemeinsamen Urlaubsort mitbrachten. Mit Luxemburg gab es keine Versandprobleme. (Dass die Boote dennoch erst in Köln ankamen, hat mich kurz beunruhigt, es lief dann aber alles problemlos.)

Der komplizierte Versand ist für die folgende Geschichte nicht ganz unwichtig. Tucktec gibt zwar drei Jahre Garantie auf die Boote. Aber was nützt es, wenn man de facto nicht in der Lage ist, sie umzutauschen?

Wir bauten unsere beiden Boote also zusammen und stachen in (den) See. Abgesehen davon, dass ich zu ungelenkig bin, um einigermaßen würdevoll in das Boot zu kommen, war alles ok. Allerdings fing mein orangefarbenes Boot plötzlich an, sich zu verbiegen. Genauer gesagt, haben sich das vordere und das hintere Ende hochgebogen, so wie in diesem Video. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich die Ecken, an denen das Boot vor und hinter dem Beginn der Spitzen gefaltet ist, sich nach innen biegt. Dadurch wird der Querschnitt flacher und das ganze Boot knickt an zwei Stellen ein.

Was kann man tun, wenn man am Urlaubsort glücklicherweise eine kleine Werkstatt (samt Stichsäge) zur Verfügung hat? Maßnehmen, in den Baumarkt fahren und Multiplex-Platten kaufen. Dann passende Spanten aussägen und sie vorn und hinten in das Boot stecken. Wie das geht, sieht man auf den folgenden Fotos und in dem kleinen Video. Man muss die Spanten einsetzen, bevor man jeweils die zweite Seitenklammer festspannt. Die Passform ist nicht perfekt und man muss die Spanten ab und zu wieder in die richtige Position bringen. Aber es funktioniert soweit. Ich denke, dass die Gefahr, mit dem Boot abzusaufen, gebannt ist.

A few years ago, I participated in a crowdfunding campaign and invested in foldable kayaks. As is often the case with crowdfunding campaigns, it took longer than planned until the product was finally ready. But then came the bigger problem for me: shipping the kayaks from the USA to Germany. Apparently, they couldn’t agree on how the kayaks should be customs cleared. So they just left them in containers in Cologne. Nobody seemed to care anymore. I then contacted Pete from the company Tucktec directly and agreed with him not to send the boats to Germany, but to friends in Luxembourg, who then brought them to the common vacation spot. There were no shipping problems with Luxembourg. (The fact that the boats nevertheless at first arrived in Cologne worried me briefly, but then everything went smoothly).

The complicated shipping is not completely unimportant for the following story. Tucktec does give a three year warranty on the boats. But what good is it if you are de facto unable to exchange them?

So we assembled our two boats and set out to (the) lake. Other than being too clumsy to get into the boat with any dignity, everything was ok. However, my orange boat suddenly started to bend. More specifically, the front end and the back end bent up, just like in this video. If you look closely, you can see that the corners where the boat is folded in front and behind where the tips start are bending inward. This makes the cross section flatter and the whole boat buckles in two places.

What can you do if you fortunately have a small workshop (complete with jigsaw) at your vacation destination? Take measurements, go to the hardware store and buy multiplex boards. Then saw out suitable frames and insert them into the front and back of the boat. You can see how this is done in the following photos and in the small video. You have to insert the frames before you tighten the second side clamp in each case. The fit is not perfect and you have to bring the frames back into the right position every now and then. But it works so far. I think that the danger of sinking with the boat is banished.

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

Nach langer Wartezeit kamen die Boote an. – After a long wait, the boats arrived.

Sie sind sehr schnell aufgebaut. – They are very quickly assembled.

Unterwegs auf dem Krakower See – on the Krakow Lake in Mecklenburg-Vorpommern

Knickstelle, an der der Kunststoff überdehnt ist. – Kink where the plastic is overstretched.

Hinterer Spant – Rear frame

Vorderer Spant – Front frame

Montage der Verstärkungsspanten – Mounting the reinforcing frames

Schablone für die Spanten – stencil of the frames

Das Gitter ist 5 cm breit. Der hintere Spant ist die mit der durchgezogenen Linie, die vordere mit der gestrichelten.
The width of the grid is 5 cm. The back frame is the one with the solid line, the front one with the dashed line.

 

 

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Wer die Wahl hat

Mittwoch, 25. Mai 2022

Derzeit wird heftig über die Auswirkungen der letzten Bundestagswahlen gesprochen. Also nicht über die Ergebnisse, sondern speziell über den Ablauf der Wahlen in Berlin. Zu wenig Stimmzettel, Wahllokale zeitweise geschlossen, dann aber auch nach 18 Uhr noch geöffnet. Das sind so die gravierendsten Unregelmäßigkeiten, die ans Licht gekommen sind. Der Bundeswahlleiter hat nun beantragt, dass die Wahl in 6 Wahlkreisen wiederholt werden soll.

Aus der Perspektive eines einfachen Bürgers mit Wahlrecht betrachtet, der im Grunde außer durch die alle Jubeljahre stattfindenden Wahlen nur arg begrenzte Möglichkeiten hat, an der Gestaltung der Demokratie mitzuwirken, muss es doch für jeden gewählten Vertreter und jede gewählte Vertreterin selbstverständlich sein, dass alle Wahlen absolut präzise und zuverlässig ablaufen. Wenn das nicht gewährleistet ist, darf man sich doch zurecht fragen, weswegen die Wählenden sich noch an die Regeln halten sollen, die ihnen der Staat vorgibt. Hier hat der Staat mal eine Bringschuld.

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Carbonbelt – Der Gürtel für die Sicherheitskontrolle

Dienstag, 12. April 2022

Ich bin genervt. Das kommt öfter vor. Genervt bin ich aber IMMER, wenn ich durch die alberne Sicherheitskontrolle der Zweigstelle Kirchstraße des Amtsgerichts Tiergarten muss. Da hat man schon einen von der IHK ausgestellten Sachverständigenausweis, aber trotzdem muss man sich halb nackig machen. Das mit dem Gürtel nervt mich besonders. Irgendwann baue ich mir eine Gürtelschnalle aus Carbon, murmele ich vor mich hin, während ich mal wieder den Gürtel in meine zu weite Anzugshose reinfummele.

Nachdem ich mir eine Rolle Kohlefaser-Rovings bestellt habe, also im Grunde aufgewickelte, nebeneinanderliegende Kohlefasern, fräse ich aus einer kleinen MDF-Platte (ein Mustertäfelchen einer Schrankoberfläche) eine Form: Ein eckiges U und noch eine gerade Nut.

In die mit Wachs ausgepinselten Nuten lege ich geflochtene Rovings und fülle alles mehr schlecht als recht mit Epoxidharz auf. Das lasse ich dann aushärten und stelle fest, dass sich einige Luftblasen ergeben haben. Die fülle ich noch mal nachträglich mit Epoxidharz auf. Um den Rohling aus der Form zu bekommen, muss ich sie zersägen. Kein Problem: Richtig gelungen ist sie eh nicht. Falls es mehr als ein Exemplar geben sollte, baue ich lieber noch eine schönere Form.

Der Rohling sieht leider nicht sonderlich schön aus. Egal. Ich bohre zwei fluchtende Löcher in die Enden des „U“s. Da kommt später ein passender Kohlefaserstift aus dem Fundus zur Verbindung mit dem Gürtel hinein. Ein weiteres Loch bohre ich in den Stift, der später in die Gürtellöcher greift. Ich schleife noch etwas unmotiviert an den Carbonteilen rum und „veredele“ die Oberfläche mit Sekundenkleber. Dadurch glänzt die Schnalle etwas, und man kann ein bisschen in sie hineinsehen. Da schimmern dann die geflochtenen Kohlefasern ein bisschen durch.

Als nächstes entferne ich von einem alten Gürtel, den ich für meinen Prototyp verwende, die alte Schnalle, aber auch sämtliche anderen Metallteile: Nieten und Klammern. Das wird nun alles verklebt und mit Zwirnsfaden vernäht. Die Löcher im Gürtel vergrößere ich etwas.

Dann setze ich die Schnalle an den Gürtel, stecke den Stift durch und verklebe ihn mit Sekundenkleber. Fertig. Jetzt bin ich gespannt, was die nächste Sicherheitskontrolle zu meinem Werk sagt.

P.S.:

Mein Blog hat heute Geburtstag und ist 16 Jahre alt geworden, wenn ich richtig gerechnet habe.

Thema: Neues aus der Bastelbude, Wie getz?, Will chic sein | Kommentare (0)