Warum NIEMAND mehr Kunde bei der POSTBANK sein sollte

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Ich vermute, es wäre justiziabel, schrübe ich, dass die Postbank die schlechteste Bank der Welt ist. Darum soll sie mal „nur“ auf Platz 2 kommen. Das ist auch ziemlich schlecht.

Unsere kleine Firma hat seit Jahrzehnten bei der Postbank ein Konto, also aus einer Zeit, als man noch im PostAMT (so hieß das damals) Geld abheben konnte. Am Schalter. Das ist Geschichte. Postämter gibt es nicht mehr, aber eben auch fast keine Postfilialen, wenn man von Beistelltischen in Supermärkten und Spätis absieht. Ob man dort seine Finanzgeschäfte abwickeln will, soll jeder selbst entscheiden. Zum Glück wurde der Bankverkehr ja überwiegend auf Online-Banking umgestellt. Privat habe ich sogar auch noch aus der Postamt-Zeit ein Postbank-Konto. Gerade das Online-Banking funktionierte bis vor etwa 2 oder 3 Jahren wirklich gut, weil man sich in nur einen Account einloggte und dann Zugriff auf alle Konten hatte, an denen man irgendwie beteiligt war, sei es privat oder geschäftlich mit anderen.

Dann kam die Deutsche Bank. Die Deutsche Bank schluckte die Postbank. Was sie damit will, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Und mit dieser Übernahme begann das vollständige Chaos. Obiger Zugriff über einen Account war Geschichte. Man brauchte nun für jedes Konto einen eigenen. Aber welchen? Man bekam des Öfteren Post, dass man mehrere Gleichzeichen und Doppelpunkte dem Anmeldenamen voranstellen sollte, bis auch das nicht mehr ging. Nervenzehrende Telefonate führten irgendwann dazu, dass mir gesagt wurde: „Am Telefon darf ich Ihnen das eigentlich ja gar nicht sagen, aber ihre Zugangsdaten sind so-und-so.“ Phishing reverse oder wie nennt man das?

Ungefähr zur gleichen Zeit wie die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank veränderte sich die Gesellschafterstruktur unseres kleinen Ingenieurbüros. Und damit ging das Theater dann richtig los. Eigentlich sollte es ja eine Kleinigkeit sein: Man legt alten und neuen Gesellschaftervertrag vor, die neuen Gesellschafter legitimieren sich und fertig. Ja. Nix da.

Die Versuche, die neuen Gesellschafter als Kontoinhaber aufzunehmen, laufen nun seit fast drei Jahren. Wir sind derzeit beim ACHTEN Anlauf. Nach unserer Zählung gab es zum achten Mal Forderungen der Postbank, was wir alles beibringen sollten. Mal VideoIdent, mal sollten sich die neuen Kollegen persönlich in einer Postfiliale vorstellen, mal sollten wir alle Gesellschafterverträge SEIT UNTERNEHMENSGRÜNDUNG beibringen: Haben wir ALLES gemacht, aber nichts hat bis dato funktioniert.

Vor kurzem gipfelte die ganze Geschichte darin, dass die Postbank uns den Zugang zu unserem Geschäftsgirokonto wegen angeblich ungeklärter Gesellschaftsverhältnis ohne weitere Ankündigung gesperrt hat. Wir konnten noch sehen, wie sich Geld anhäuft, weil das das Konto war, auf das unsere meisten Eingänge gingen. Wir bekamen das Geld aber nicht herunter. Es kam aber keine Fehlermeldung oder so. Sondern das Geld kam einfach nicht auf dem anderen Konto an. Es gab wohl eine „Vormerkung“, die verschwand dann aber wieder. Durch Stützung mit Privatvermögen war es uns dann möglich, die laufenden Kosten (Gehälter, Steuern, Miete, um die größten Posten zu nennen) zu bezahlen. Das muss wohl dieses unternehmerische Risiko sein, von dem ich schon so viel gehört habe.

Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich in sog. Hotlines verbracht habe. Am Ende habe jedenfalls deren Strategie wohl herausgefunden: Freundlich bleiben bringt gar nichts. Die MitarbeiterInnen dort in der ersten Reihe sind anscheinend dafür geschult, vielleicht eine Kartensperre zu bearbeiten. Aber alles abseits der ausgetretenen Pfade sollen sie vermutlich mit salbungsvollen Worten abwimmeln – in der Hoffnung, dass sich das Problem von selbst erledigt – was es bei uns aber nicht tat. Der Kontostand auf dem Postbankkonto stieg und stieg, das andere Geschäftskonto drohte leerzulaufen. Kein schöner Anblick.

In den sog. Hotlines kommt man nach meiner Erfahrung anscheinend nur weiter, wenn man dort jemanden persönlich beleidigt oder eine Straftat ankündigt. Erst dann wird die Angelegenheit, wie es aussieht, zur nächsten „Berater“-Stufe eskaliert, angeblich zur „Beschwerdeabteilung“. Dort saß dann allerdings zum ersten Mal jemand, bei der ich das Gefühl hatte, sie würde sich vielleicht doch kümmern. Davor musste ich allerdings der ersten Hotline-Person vorwerfen, dass sie lügt und behaupten, dass ich das beweisen kann.

Jedenfalls bekam ich es dann hin, dass das Girokonto wieder freigeschaltet wurde. Allerdings muss man dann schon schwere Geschütze auffahren, wie zu fragen, ob man die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder gleich entlassen soll. Vielleicht hat auch geholfen, dass ich verraten habe, eine einstweilige Verfügung sei in Vorbereitung und dass wir in Kürze an der Otto-Suhr-Allee 6-16 einreiten werden  – mit Presse im Schlepptau. Aus Kulanz habe man das Konto freigeschaltet, weil ja die Gesellschaftsverhältnisse weiterhin unklar seien. Dem habe ich vehement widersprochen, weil die Person durch Vorlesen aus unserem aktuellen Gesellschaftervertrag bewies, dass sie den Vertrag haben. Damit war nichts unklar, weswegen man von Kulanz wohl nicht reden kann, abgesehen davon, dass die Postbank fast drei Jahre verstreichen ließ, um mit uns irgendwelche Fragen zu klären oder Probleme auszuräumen. Es gibt auch noch ein Tagesgeldkonto, da ist aber fast nichts drauf und das ändert sich auch nicht, ist also egal. Das Tagesgeldkonto ist übrigens Stand heute immer noch gesperrt. Wir haben nun zum wiederholten Male Unterlagen eingereicht, die längst mehrfach vorliegen. Jetzt warten wir ab, was passiert.

Zwischenzeitlich, also noch vor Aufhebung der Sperre, bekamen wir es hin, durch ein selbst ausgestelltes SEPA-Lastschriftmandat Geld von dem einen Konto zum anderen abzuziehen. Die Möglichkeiten sind aber arg beschränkt. Meine erste Tat in den letzten Tagen der Sperre war, bevor ich die Nummer der sog. Hotline wählte, eine Sofortüberweisung anzustoßen (denn einloggen konnte ich mich ja). Als das ging, habe ich das Konto sofort leergeräumt und alles auf das andere Geschäftskonto überwiesen. Das Geld ist also im Großen und Ganzen erst mal gerettet, den Kunden haben wir eine neue Bankverbindung mitgeteilt, so dass das Problem in dieser Form auch nicht mehr auftreten kann. Aber ob und wann das eigentliche angebliche Problem wirklich gelöst wird, steht in den Sternen.

Der Treppenwitz ist nun, dass die Postbank für 2025 eine Preiserhöhung ihrer (Nicht-)Leistungen androht. Man hat damit ein Sonderkündigungsrecht. Ich prophezeie mal, wovon wir Gebrauch machen werden. Und wenn es nicht so wahnsinnig aufwendig wäre, alle Lastschriftmandate zu ändern, würde ich auch mein privates Konto bei der POSTBANK KÜNDIGEN.

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Alle wollen krank sein, aber nicht arbeiten

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Kürzlich bin ich über einen Threads-Thread auf einen Gedanken gekommen, der bestimmt nicht alt, aber mir in meinem beschränkten Ein-Mann-Hirn noch nicht gekommen war. Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in der Firma äußern immer mehr Personen den Wunsch, weniger Zeit mit Arbeit zu verbringen. Kurzer Gedankenausflug: Viele reden in diesem Zusammenhang gern von „Work-Life-Balance“, was ja nicht mehr bedeutet, als dass man sich in einem ständigen Kampf zwischen „Arbeit“ und „Leben“ befindet. Wenn es erst mal soweit gekommen ist, viel Spaß. Denn wer es nicht schafft, seine Arbeit in sein Leben zu integrieren, sondern sich dabei erwischt, beides gegeneinander auszuspielen, wird wohl Zeit seines Arbeitslebens nicht glücklich werden können. Arbeiten sollte idealerweise mehr als nur notwendiges Übel sein und integraler Bestandteil des Lebens sein.

Aber zurück zum Thema. Personen reduzieren also ihre wöchentliche Arbeitszeit, weil ihnen Freizeit wichtiger ist. Gleichzeitig reduziert sich dadurch auch der Beitrag für die Krankenkasse. Die medizinischen Leistungen, die man im Bedarfsfall erhalten möchte, sind aber die gleichen. Da fragt man sich ja doch, wie das funktionieren soll. Wenn zwei Arbeitskräfte sich einen Job teilen, ist der Krankenkassenbeitrag in der Summe gleich groß, aber es sind eben zwei Personen, die krank werden können. Gerade als Selbstständigem, der nicht gefragt wird, ob und wie viel Zeit er mit Arbeit verbringt, kommt einem da schon der Gedanke, dass diejenigen, die freiwillig ihre Arbeitszeit reduzieren, weiterhin die vollen Beiträge zahlen sollten, bzw. zur Aufrechterhaltung des Solidarsystems zahlen müssten.

Ja, das ist unpopulär. Und ja, die Frage ist, wie man freiwillige Arbeitszeitreduzierung von unfreiwilliger trennen soll, wenn man z. B. an Alleinerziehende denkt. Weiß ich auch nicht. Was ich aber weiß: Irgendwo muss die  Kohle herkommen. Und sich von der voll arbeitenden Solidargemeinschaft seine Freizeit finanzieren zu lassen, kann wohl nicht die Lösung sein.

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Nazis töten

Sonntag, 1. September 2024

Aus aktuellem Anlass wegen der verheerenden Wahlen in Thüringen und Sachsen, wo eine gesichert rechtsextreme Partei viel zu viele Stimmen bekommen hat. Was ist da nur mit den Menschen los? Die werden sich noch wundern. Und alle anderen gleich mit.

In einer früheren Version hieß es noch „ein Fünftel wählt die #noafd„. Das ist gerade mal ein Jahr her. Die Stolpersteine habe ich in Treptow und Friedrichshain aufgesucht. Um die 5 oder 6 Stellen abzuklappern, wo die Ermordeten mal gewohnt haben, musste ich von meinem Arbeitsweg vielleicht einen Umweg von einer Viertelstunde machen. 

 

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Spargel-Faschismus vertonen?

Dienstag, 4. Juni 2024

Die New York Times hyped gerade (zurecht!) den Rhabarber-Barbara-Song von Marti Fischer und Bodo Wartke. Der Absatz unter der Überschrift endet mit „Now if they only could find a rhyme for asparagus“.

Ich hatte schon länger vor, mein langes Leiden rund um den Spargel-Kult, um nicht zu sagen „Spargel-Faschismus“ in ein Lied zu gießen.

Darüber, wie ein Gemüse über ein paar Wochen im Jahr mal eben kurz sämtliche Speisekarten dominiert und andere Gerichte komplett an den Rand der Gesellschaft drängt, und man zugleich als Nicht-Spargelesser von einer gewaltigen Mehrheit mit Unverständnis abgestraft wird, während sie ihrem Spargel-Genuss nur durch moderne Sklaverei saisonaler, unterbezahlter Hilfsarbeiter frönen können, die unter geradezu unmenschlichen Bedingungen das phallusartige Gemüsegold aus dem Boden holen, damit es sich selbst ernannte Feinschmecker in den Mund schieben können. Und bevor der Julimond am Himmel aufzieht, verschwindet der Spargel wieder in der Versenkung, wo er hingehört.

(Dieser Text könnte Spuren von Satire und Sarkasmus enthalten.)

 

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Die smarte Jalousie

Montag, 15. April 2024

Wir haben eine elektrische Jalousie. Die hält im Sommer die Sonnenwärme draußen und im Winter hat man etwas Sichtschutz und so. Dazu gibt es eine Fernbedienung. Damit ist es leicht, die Jalousie rauf- und runterfahren zu lassen. Weil wir vor ein paar Jahren, als die ganze Technik installiert wurde, auch etwas automatische Steuerung haben wollten, gab es seinerzeit auch eine Schaltuhr dazu.

Ich behaupte, dass ich mich eigentlich nicht besonders dumm anstelle, wenn es darum geht, so eine Schaltuhr zu programmieren. Aber dieses Gerät ist eine einzige Katastrophe. Bis heute ist es mir nicht gelungen, die so zu programmieren, dass die Jalousie dann herauf- und hinunterfährt, wenn sie soll. Zwar meistens, aber nicht zufriedenstellend. Wenn sie einmal funktionierte: Bloß nicht mehr anrühren, bis der Übergang von Sommer zu Winter und umgekehrt Maßnahmen verlangten. Das ist der Übeltäter, hier inzwischen inaktiv:

Zwischenzeitlich übernimmt Apple Homekit einige Funktionen in unserem Haus, z. B. die Steuerung der Warmwasserpumpe. Und da dachte ich, dass ich die Jalousie dort auch andocken könnte. Geht ja auch mit Funk und so. Aber leider ist es etwas undurchschaubar, was man nun für Gerätschaften braucht. Der Hersteller scheint nicht nur bei seinen Bedienungsanleitungen zur Verwirrung zu neigen. Ich bin mir also nicht sicher, ob die Steuerung überhaupt mit Apple Homekit gehen würde.

Also suche ich im Internet nach anderen Lösungen. Ein bisschen kann ich mit Arduinos umgehen, und so finde ich eine Lösung, wie man ein ESP32-Board mit Apple Homekit verheiraten kann. Meine Idee: Ich schalte mit dem ESP32 ein paar Optokoppler oder Relais, die so tun, als ob sie die Knöpfe an der Fernbedienung meiner Jalousie drücken. Dafür muss ich allerdings erst mal ziemlich filigrane Drähtchen an den richtigen Stellen der Platine anlöte. Diese Kontakte sind mit den Tastern auf der Platine verbunden.

Die Kupferlackdrähte enden dann an zwei Relais am ESP32-Board. Ich stecke das erst mal alles auf einer Steckplatine zusammen. Es funktioniert. Gegen Optokoppler entscheide ich mich, weil vermutlich die zu schaltende Spannung zu gering ist.

Meistens jedenfalls. Denn immer wieder verliert das ESP32-Board die Verbindung zum Homekit-Netzwerk. Auch hier ergoogle ich mir eine Lösung. Die besteht offensichtlich darin, dem WiFi-Router einen festen Kanal zuzuweisen. Ich hoffe, dass damit auch dasselbe Problem mit anderen Geräten passé ist, die sich ebenfalls immer mal wieder aus dem Verbund verabschieden.

Damit das alles besser nutzbar wird, kommt in die Fernbedienung der Jalousie eine Anschlussbuchse und das ESP32-Board mit den Relais in eine kleine Box, aus der das passende Verbindungskabel herausguckt.

Auf den Platinen der Relais befanden sich noch LEDs. Die habe ich aus Stromspargründen entfernt. Man sieht davon ja eh nichts.

Man kann nun die Knöpfe der alte Fernbedienung nach wie vor manuell bedienen, aber die Jalousien auch von der Home-App aus ereignis- oder zeitgesteuert herauf- und hinunter fahren lassen.

Thema: Elektrisiert, Energie!, Neues aus der Bastelbude | Kommentare (2)

Theme kaputt

Montag, 15. April 2024

Na großartig.

Die Anzeige einzelner Beiträge ist kaputt. Der Hintergrund fehlt in meinem HERRLICHEN THEME.

Reparatur kann dauern. :/

Edit:

Geht wieder. Lag anscheinend an der PHP-Version. 

Thema: Ach geh mir wech | Kommentare deaktiviert für Theme kaputt

Ein Leben ohne Messschieber ist möglich, aber sinnlos

Montag, 15. April 2024

Ich sitze gerade am häuslichen Schreibtisch und stelle fest, dass ich überall dort, wo ich längere Zeit am Rechner sitze oder handwerklich mit Technikdingen zu tun habe, einen Messschieber* in Griffweite habe:

  • Am Schreibtisch im Büro
  • Am Schreibtisch zu Hause
  • In der Nähe meines Couch-Laptops
  • An meiner häuslichen Werkbank
  • An meiner Wochenend-Werkbank

Wenn ich noch länger nachdenke, werden wohl noch ein oder zwei mehr auftauchen.

Ich nehme an, das ist normal, oder? Ihr habt das auch alle, ODER???

__________________
* Ich habe auch nichts gegen die Bezeichnung “Schieblehre”

 

Thema: Kannste mal sehen! | Kommentare (2)

Yeah! Vollyeahrig! 18 Jahre willsagen.de

Freitag, 12. April 2024

Tja. So sieht’s aus. Ich bitte, von Mitleidsbekundungen am Grab abzusehen. Denn es ist zwar nix mehr los, aber immer noch nicht tot.

Ich habe einige Ideen im Kopf, die ich vielleicht doch mal wieder aufschreiben werde. Dann eher nur kurze Gedanken, die ich hier festhalte.

Aber immerhin ist das Blog nun volljährig geworden. Prost!

P.S.:

Zum 18. gibt es eine neue Beitrags-Kategorie: „Kannste mal sehen!“

Thema: Kannste mal sehen! | Kommentare (2)

Mein schlimmstes Ferienerlebnis

Dienstag, 2. Januar 2024

Oder Untertitel:

Was ist ein Nazi? Wann ist jemand ein Nazi?

Aber fangen wir vorne an:

Ich habe mal wieder alles kaputt gemacht. So hat man es mir inzwischen zu verstehen gegeben. Der Grund ist, dass ich mal wieder vor Empörung meine Klappe nicht halten konnte.

Wir saßen vor einiger Zeit in beschaulicher Runde und ließen den Urlaubstag ausklingen. Das ein oder andere Glas Wein hatten wir schon auf. Es ging um “Gott und die Welt”, wie man so schön sagt. Dann fiel ein Satz, den man aus meiner Sicht mindestens als rassistisch werten kann. Die Details habe ich woanders notiert. Grob ging es darum, dass jemand meinte, Personen aufgrund einer spezifischen Gruppenzugehörigkeit das Asylrecht zu verwehren sei. Jedenfalls habe ich wohl etwas zu deutlich zu verstehen gegeben, dass ich damit nicht einverstanden bin, wenn jemand sowas in meiner Gegenwart äußert. Da war die Stimmung dann im Arsch, der Urlaub aber noch lange nicht vorbei.

Zweifellos habe ich mich nicht zurückgehalten und die Person, die den Rassismus-Spruch losgelassen hat, als Nazi bezeichnet. Tja. Und damit hatte ich das Porzellan dann zerschmissen. Nicht etwa die Person, die den Spruch losgelassen hat. Nein, der hat das nicht so gemeint, ich hätte dem keine Gelegenheit gegeben, das geradezurücken. Ich hatte aber explizit noch mal nachgefragt, sonst hätte ich nicht so ein Theater gemacht. Daran kann sich die Person nun aber nicht mehr erinnern, oh Wunder. Nein, ich bin es, dem gesagt wurde, ich würde durch so ein Verhalten Freundschaften auf’s Spiel setzen. Tja. Da war ich dann echt der Dumme.

Und jetzt bin ich seit Wochen, inzwischen sogar Monaten verwirrt, denn der Entwurf dieses Artikels ist vom 18. August letzten Jahres. Ich dachte immer, dass ich das doch nicht veröffentlichen sollte. Inzwischen ist aus meiner Sicht aber solch eine Art Gras über die Sache gewachsen, dass ich es doch tue.

Es ist also ok, auch auf Nachfrage, rassistische Äußerungen loszulassen, aber es ist nicht ok, deutlich zu machen, dass einem das nicht passt? Ist das die Lesson, die ich learnen soll?

Am meisten beschäftigt mich die Frage, ob es richtig war, die Person als Nazi zu titulieren. Tatsächlich habe ich das nicht einfach nur aus der Empörung heraus gemacht, sondern weil ich (vielleicht im Gegensatz zu anderen) mir viele, viele Gedanken dazu gemacht habe, wann man jemanden als Nazi bezeichnen kann, nicht erst seit dieser Situation, sondern schon über die letzten Jahre, in denen das Erstarken der Rechten zu beobachten ist und zu einer immer größeren Gefahr für die Demokratie wird, nicht nur hierzulande.

Die Frage ist nun also:

Was ist ein Nazi und wann?

Ich bin in den letzten Jahren nicht zimperlicher geworden. Die Gründe dafür habe ich allerdings noch nie so richtig aufgeschrieben. Das will ich jetzt mal in all meiner Einfältigkeit tun. Wahrscheinlich ist das alles Murks.

Den Begriff “Nazi” kenne ich im Grunde seit früher Kindheit, weil die Familie meiner Mutter in Osnabrück sehr unter den Nazis gelitten haben. Sie gehörten nicht zu einer verfolgten Bevölkerungsgruppe wie Juden, waren aber aufgrund der objektiv menschenverachtenden Ansichten der Nazis diesen nicht zugewandt und haben Mitglieder verfolgter Gruppen unterstützt, siehe auch https://willsagen.de/?p=6050

Liest man bei Wikipedia nach, so gab es den Begriff “Nazi” schon vor dem Dritten Reich, mit negativer Konnotation. Von den 1930er Jahren bis 1945 waren es dann die Anhänger Hitlers, die man so bezeichnete. https://de.wikipedia.org/wiki/Nazi#Begriffsgeschichte_und_-verwendung

Bis vor einigen Jahren wurde der Begriff “Nazi” nur für Personen verwendet, die im Dritten Reich entsprechende Funktionen bekleideten oder Taten begingen. Während Alt-Nazis ihre Ideologie nicht abgelegt haben und wohl auch langsam auf biologischem Wege verschwinden, sind Neo-Nazis Leute, die die Zeit nicht selbst erlebt haben, aber dem Gedankengut folgen. Man wollte damit wohl auch das Wiedererstarken dieses Denkens und daraus folgenden Handlungen zum Ausdruck bringen. Irgendwann, ich würde sagen, so vor 5 bis 10 Jahren ging man vor allem in antifaschistischen Gruppen dann aber dazu über, die Vorsilbe “neo” wegzulassen. Damit war also der Schritt von der nachträglichen Einordnung zur Übertragung auf aktive Personen gemacht worden.

Durch die häufigere, mutmaßlich vorschnelle und unüberlegte Verwendung des Nazi-Begriffs würde ich diesen verharmlosen, wird mir vorgeworfen. Das sehe ich ganz im Gegenteil. Ich differenziere zunächst sehr genau. Ich lehne z. B. Begriffe wie “Rechtschreib-Nazi” hundertprozentig ab, den manche auf Personen anwenden, die besonders rechthaberisch auf Rechtschreibung achten und Anderen Fehler vorhalten. Das ist aus meiner Sicht eindeutig verharmlosend, weil hier Assoziationen hergestellt werden, die nichts miteinander zu tun haben. Rechthaberisch zu sein, ist vielleicht nicht die beste Eigenschaft, hat aber erst mal nichts mit rassistischem, völkischem oder insgesamt nationalsozialistischem Denken und Handeln zu tun.

Verharmlosend verwende ich den Begriff gerade deswegen nicht, weil ich schon in einem frühen Stadium darauf aufmerksam mache, wenn ich feststelle, dass sich jemand im Ton vergreift und ein Denken an den Tag legt, das inakzeptabel ist. Wenn man Dinge beim Namen nennt, ist das eben gerade nicht verharmlosend. Dachte ich.

Ich habe mir angehören müssen, dass “Nazi” die schlimmste Beleidigung sei, die man gegenüber jemandem aussprechen könne. Das seien nur Leute, die den Holocaust leugnen. Gerade das finde ich verharmlosend. Den Holocaust zu leugnen, steht in Deutschland unter Strafe. Alle die, die dem rassistischen, völkischen und nationalsozialistischen Denken und Handeln nachhängen, sind dann keine Nazis? Das sehe ich aber ganz anders.

Ich würde daher sagen, der wichtigste Punkt, weswegen ich weniger sparsam mit dem Begriff “Nazi” umgehe als früher, liegt darin, dass ich es so kennengelernt habe, dass man Nazis überwiegend erst im Nachhinein mit diesem Begriff versehen hat, wenn sie ihre schlimmen Taten umgesetzt haben, oder wenn ihre Hetzreden so krass waren, dass man nicht mehr drumherum kam, sich dazu zu verhalten. Inzwischen reicht es mir darum, wenn jemand nur eine Aussage in dieser Richtung trifft, also etwas Rassistisches, Völkisches oder ähnlich Verachtendes sagt. Dann vergibt man eher Begriffe wie Rassist oder Faschist. Das mag im Detail erst mal zutreffen. Ich halte das aber für verharmlosend, weil die Gruppe der Nazis ja genau aus solchen Leuten besteht. Es ist das (braune) Sammelbecken, der Sammelbegriff für alle diejenigen, die meinen, man kann Menschen aufgrund von ethnischen, geografischen anderen kulturellen oder religiösen Gruppenzugehörigkeiten in “ok” oder ganz vorsichtig gesagt “nicht erwünscht” einteilen.

Ja, ich sehe “Nazi” als Sammelbegriff, der sich im Dritten Reich definiert hat, um klarzustellen, dass Menschen, die oben beschriebener Denkweise folgen, exakt in der Nachfolge Derjenigen stehen, die seinerzeit dazu beigetragen haben, dass die NSdAP, respektive Hitler und Konsorten, die Macht an sich reißen und das schlimmste Unheil über die Welt bringen konnten, was die Menschheit je gesehen hat. Es ist also bewusst eine proaktive Bezeichnung für diejenigen, die aus meiner Sicht aufgrund von Äußerungen entsprechender Art Gefahr laufen, in diesen Sumpf abzudriften, weil sie – wenn auch nur teilweise – dieses Denken bereits verinnerlicht haben, vielleicht ja sogar nur unbewusst. Was ich aber nicht denke: Einmal Nazi, immer Nazi. Man sollte schon jemandem die Chance geben, wenn er sich entsprechend verhält oder äußert, diese in der Tat dann beleidigende Titulierung wieder abschütteln zu können.

Bislang nicht beantwortet habe ich für mich die Frage, wo ich diejenigen einsortiere, die in einer überschaubaren Gruppe wie unserer Urlaubsrunde solche Äußerungen unwidersprochen im Raum stehen lassen. Es stellt sich aus der historischen Rückschau die Frage, ob auch diejenigen Nazis sind, die sie nicht verhindert haben, als das mit demokratischen Mitteln noch ging. Das erscheint (auch) mir zu weit gegriffen zu sein, weil man zugute halten muss, dass viele Menschen aus Harmoniebedürfnis und dem Denken “es ist noch immer gut gegangen” (was objektiv nicht stimmt) die Hoffnung auf einen einmaligen Ausrutscher haben. Diese Hoffnung habe ich auch, allerdings muss man sich fragen, ob man jemanden nicht vielleicht auch einfach mal kurz mit einer entsprechenden Bemerkung zurechtstoßen muss, und sei es durch eine vermeintliche Übertreibung, dass man dadurch ein Reflektieren und Umdenken anstößt.

Mit das Erstaunlichste (oder vielleicht auch gerade nicht erstaunlich?) ist, dass Nazis immer nur andere sind. In einer sich als aufgeklärt verstehenden Gruppe gibt es keine Nazis, keine Rassisten, keine XenophobikerInnen, niemand mit völkischem, nationalsozialistischem Denken. Im Zweifel hat jemand das eben nicht so gemeint.

Falls also jemand an dem Text Anstoß nimmt, habe ich es eben nicht so gemeint. Wie einfach.

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Wireless tethered drone – das non-flying object

Mittwoch, 27. September 2023

Ich hab mir da ja was überlegt. Ich möchte gern beruflich Drohnen als fliegende Kameras nutzen. Ich selbst habe schon vor vielen Jahren angefangen, damit zu expermentieren, als aj Kaufhausdrohnen noch gar nicht zu denken war. Erst habe ich die Dinger selber gebaut, dann fertige gekauft, weil die ruhiger fliegen und die eingebauten Kameras besser sind, als das, was ich mitfliegen lassen konnte.

Inzwischen ist es leider durch diverse Gesetzesänderungen und EU-Verordnungen so, dass man eigentlich nirgendwo mehr einfach so fliegen darf. Naja, „nirgendwo“ stimmt nicht. Aber da, wo es für mich interessant wird: In Städten, über Straßen und in Wohngebieten spricht praktisch immer etwas dagegen. Nähe zu Bundesstraßen, Autobahnen, Bahnanlagen, Kraftwerken, Krankenhäusern, Gefängnissen und überhaupt Flugverbotszonen: Vergiss es.

Schauen wir uns doch aber mal an, was zu Luftfahrzeugen im Gesetz steht:

(2) Luftfahrzeuge sind

1. Flugzeuge
2. Drehflügler
3. Luftschiffe
4. Segelflugzeuge
5. Motorsegler
6. Frei- und Fesselballone
7. (weggefallen)
8. Rettungsfallschirme
9. Flugmodelle
10. Luftsportgeräte
11. sonstige für die Benutzung des Luftraums bestimmte Geräte, sofern sie in Höhen von mehr als dreißig Metern über Grund oder Wasser betrieben werden können.

Raumfahrzeuge, Raketen und ähnliche Flugkörper gelten als Luftfahrzeuge, solange sie sich im Luftraum befinden. Ebenfalls als Luftfahrzeuge gelten unbemannte Fluggeräte einschließlich ihrer Kontrollstation, die nicht zu Zwecken des Sports oder der Freizeitgestaltung betrieben werden (unbemannte Luftfahrtsysteme)

Interessant ist Satz 11. Luftfahrzeuge sind also alle fliegenden Gerätschaften, die in Höhen von mehr als dreißig Metern betrieben werden können. Jedenfalls verstehe ich auch den zweiten Nachsatz „Ebenfalls als Luftfahrzeuge gelten unbemannte Fluggeräte einschließlich ihrer Kontrollstation, die nicht zu Zwecken des Sports oder der Freizeitgestaltung betrieben werden (unbemannte Luftfahrtsysteme)“ unter dieser Prämisse. 30 m. Hm. Lass mich mal ins Unreine denken:

Wenn ich an einen 3 m hohen Fesselballon ein Band von 25 Meter Länge mache und das Band in 2 Meter Höhe über Grund festhalte, ist es kein Luftfahrzeug. Recke ich mich noch ein bisschen mehr, so dass ich die 30 Meter überschreite, ist es ein Luftfahrzeug.

Wenn ich an meine Drohne ein am Erdboden befestigtes Band anbringe, das 30 m lang ist, und die Drohne aufsteigen lasse, ist sie kein Luftfahrzeug. Ist das Band länger, kann ich es gleich weglassen, denn dann ist es ein Luftfahrzeug. Es gibt tatsächlich Drohnen mit „Bändern“ (tethered drones). Die Verbindung ist aber für dauerhafte Stromversorgung gedacht, damit die Dinger einfach mehr oder weniger unbegrenzt fliegen können, nicht um Gesetze auszureizen.

Drohnen von z. B. DJI wissen mit ihren Sensoren sehr genau, in welcher Höhe über Grund sie fliegen. Das wird einem im Display auf dem angeschlossenen Smartphone angezeigt. Und man kann die Flughöhe in der Software vorgeben. Ich kann sagen: Drohne, flieg nicht höher als 30 m, und dann macht die das nicht. Sie „kann“ nicht höher als 30 m fliegen, genau wie der Ballon mit mechanischer Verbindung. Spielt es nun eine Rolle, ob die Begrenzung mechanisch oder software-technisch eingebaut ist?

Mein altes Motorrad hatte ein Leistungsdrosselung, damit man sie mit einer bestimmten Fahrerlaubnis fahren darf. Mit wenigen Handgriffen kann man die Drossel ausbauen. Schon reicht die ggf. vorhandene Erlaubnis nicht mehr. Am Auto sind Winterreifen angebracht, mit denen man „nur“ 180 km/h fahren darf. Tatsächlich kann das Auto aber schneller fahren. Modernen Fahrzeugen kann man vorgeben, dass bei Überschreitung von 180 km/h ein Licht aufblinkt. Fährt man schneller, erlischt die Betriebserlaubnis.

Ich habe schon ein paar Leute gefragt. Die sagen, meine Idee sei Unsinn. Du darfst nicht fliegen, wenn deine Drohne theoretisch höher fliegen kann. Ich bringe dann das Beispiel mit dem Fesselballon. Oder mit dem Drachen an der Leine. Was wäre das für ein Fluggerät, das technisch nicht in der Lage ist, höher als 30 m zu fliegen? Ein Fußball? Wenn man ordentlich treten kann, bekommt man den vielleicht auch über 30 m. Man muss sich vielleicht anstrengen oder sogar ein Katapult benutzen. Aber der Ball als solcher kann höher fliegen. Eigentlich ginge nur eine Art Rakete, die nur so viel Antriebsleistung hat, dass sie maximal die potentielle Energie aufbringen kann, die für die Lageänderung von 30 m nötig ist. Naja. Oder man zieht in den Denkprozess eben auch zusätzliche technische Beschränkungsmaßnahmen ein, womit wir bei der „wireless tethered drone“ sind. Sie ist dann kein Luftfahrzeug mehr. Ein fliegendes Ding, das nicht fliegt. Das non-flying object. Welcome wtd nfo. Dazu hätte ich ja gern mal die Meinung eines Fachanwalts für Luftrecht fragen:

  1. Ist der Satz mit den 30 Metern so zu verstehen, dass Geräte – egal ob manntragend oder nicht – grundsätzlich erst dann Luftfahrzeuge sind, wenn sie höher als 30 m fliegen können?
  2. Ist die software-seitige Beschränkung ausreichend, um die Vorgabe „kann nicht höher als 30 m fliegen“ zu erfüllen?

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest, Fusselflieger, Is' doch wahr!, Wie getz?, zum Abheben | Kommentare deaktiviert für Wireless tethered drone – das non-flying object