Beitrags-Archiv für die Kategory 'Wie getz?'

Die geschürzten Lippen der Trivialliteratur

Dienstag, 21. Februar 2012 20:05

Seit ich Berliner bin, lese ich ja wieder Bücher. Und zwar sogar relativ viele. Diese ganze Schiene: Kluftinger, Adler Olson, Stieg Larsson, Schätzing. Sowas halt. (Im Moment versuche ich mich allerdings zum zweiten Mal an „Der Turm“. Zu viele Buchstaben.)

In jedem Buch kommt mindestens einmal vor, dass einer der Protagonisten die Lippen schürzt. Jedes Mal stolpere ich darüber, weil ich mir nicht recht vorstellen kann, wie das aussehen soll. Spreizt man die Ober- oder Unterlippe vor? Schiebt Unter- über Oberlippe oder umgekehrt? Spitzt man die Lippen wie ein küssender Gurami? Oder macht man was ganz anderes?

Ich weiß es nicht, und darum schürze ich jedes Mal die Lippen, wenn wieder einer in meinem Büchern die Lippen schürzt.

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Was sind schon 5 km/h?

Donnerstag, 14. Januar 2010 8:32

Angeregt durch einen Beitrag in Gillys Blog kann ich meine Leser nun endlich mal wieder mit etwas Beruflichem schocken: Einem Weg-Zeit-Diagramm!

Er hat dort einen sehr anschaulichen Film, der einem vor Augen führt, was ein Unterschied von nur 5 km/h bei Bremsbeginn bei einer anschließenden Kollision für Auswirkungen haben kann. Da ich dort schlechterdings Bilder einbinden kann (ich weiß jedenfalls nicht wie), mache ich das hier in einem eigenen Beitrag.

In den man in ein solches Diagramm die parabelförmigen Verläufe von zwei Bremsvorgängen, die am gleichen Punkt beginnen, einzeichnet, kann man relativ einfach zeigen, was der anfänglich geringe Unterschied von 5 km/h ausmacht.

Das Diagramm beginnt oben links und verläuft nach unten rechts. Die Krümmung zeigt schon an, dass der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit (senkrechte Achse) und dem Weg (waagerechte Achse) nicht linear ist. Und so sieht man auch schnell, dass der Bremsweg des langsameren Autos (schwarze Linie) gut 17 m beträgt. An der gleichen Stelle ist das Fahrzeug mit der nur um 5 km/h höheren Ausgangsgeschwindigkeit noch 25 km/h schnell.

Verdammter quadratischer Zusammenhang zwischen Weg und Geschwindigkeit aber auch! Die Physik kann alles vermasseln!

Wer jetzt noch nicht genug hat, dem sei noch Folgendes mit auf den Weg gegeben: So eine Vollbremsung ist normalerweise ja die Reaktion auf eine Gefahrensituation. Das bedeutet, dass dem Bremsbeginn noch eine Reaktionsphase vorgelagert ist, in der man nur eines macht: Nichts. Erst nach Ablauf dieser „Verlustzeit“ setzt die Bremsung ein. Für solche Weg-Zeit-Betrachtungen kann man die Verlustzeit ganz gut mit einer Sekunde ansetzen, wenn danach gleich die Vollbremsung einsetzt. Dann wird das Ganze von oben noch dramatischer:

Dann fährt das schnellere Auto noch 30 km/h an der Stelle, wo das nur anfänglich 5 km/h langsamere Auto schon steht.

Meine Werte für die Kollisionsgeschwindigkeiten können von denen im Film leicht abweichen. Das hängt davon ab, was man für eine Verzögerung für die Vollbremsung ansetzt. Meine 8 m/s² sind auf trockenerer Straße durchaus realistisch.

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Belgien, ich komme!

Mittwoch, 9. September 2009 11:40

Irgendwie fühle ich mich nicht wohl in meiner deutschen Haut.

Kürzlich waren wir in Slowenien und haben dort Urlaub gemacht, auf dem Campingplatz, einem wahren melting pot of nations. Zweifellos waren etliche Landsleute da, aber auch viele Niederländer, Italiener, Dänen, Franzosen, Briten, Australier, Israelis usw usf.

Alles läuft unbeschwert durcheinander, alle sind freundlich. Und trotzdem, und da habe ich wohl echt einen Knall, fühle ich mich als Deutscher im Ausland nicht wohl. Ich kann es gar nicht so richtig beschreiben, aber es hängt eben zunächst einmal mit der deutschen Vergangenheit zusammen.

Ich habe jedenfalls überlegt, wie sich mein belämmertes Deutschsein-Dilemma lösen ließe: Klare Sache, ich muss politisches Asyl beantragen. Und zwar in einem Land, das für mein Empfinden unauffällig ist. Außerdem gibt es natürlich das Sprachproblem. Ich bin nicht sonderlich sprachbegabt. Kann mich auf deutsch verständigen, aber auf Englisch wird es dann schon schwieriger. Für den Hausgebrauch reicht es. Also muss ein Land her, in dem deutsch gesprochen wird. Österreich? Hm… Nicht so gut. Schweiz? Schon besser , aber: Belgien!

Lux4_06_09Belgien hat eine deutschsprachige Minderheit (Ostkantone). Da würde ich armer Wicht bestimmt prima hinpassen. Ich kenne die Gegend sogar ein bisschen von unseren Luxemburg-Fahrten (Nein, nicht zum Geld abliefern. Wir haben dort Freunde.) Es ist wirklich sehr schön dort!

Und als weiterer Punkt wäre noch das Essen zu nennen: Wir alle kennen Asterix bei den Belgiern. Seinerzeit wurde das Frittieren von Kartoffeln erfunden. Und auch heute noch gehört in jeden belgischen Haushalt eine Fritteuse. Sogar auf dem Campingplatz wird frittiert, was das Zeug hält. Gut. Nun haben wir zu Hause keine Fritteuse, aber dennoch fühle ich mich doch immer wieder mal zu einer Schale frittierter Kartoffelstäbchen hingezogen.

Lux4_06_10Nicht zu vergessen: Das belgische Bier! Lustige Sorten mit interessanten Geschmacksvariationen (auch) in kleinen Flaschen, so dass man viel durcheinander trinken kann. Auch meine Statur erinnert genussbedingt entfernt an die Protagonisten der belgischen Asterix-Mitstreiter.

Ich glaube, ich wäre ein guter Belgier. Als nächstes werde ich mir ein „B“-Schild für’s Auto besorgen. Immerhin fangen unsere Berliner Autokennzeichen ja auch schon mit einem „B“ an. Wenn das kein Zeichen ist..!

:lol:

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