Es war einmal im April…

In der Oldtimer-Markt hat’s jedes Jahr in der April-Ausgabe einen Aprilscherz. In diesem Jahr fand man einen verschollenen Mercedes SLR „Silberpfeil“ des Rennfahrers Dapril Sherts in der vergessenen Box 57 im alten Fahrerlager des Nürburgrings. Der Hausmeister Berckes hatte ihn gefunden, findet einen Mitsubishi Colt aber praktischer.

Dazu konnte ich noch ein wenig beitragen. Wurde leider nicht veröffentlicht, daher nun hier:

Ich kann mich noch gut an das Rennen erinnern. Ich war seinerzeit Rundenzähler im Rennteam von Dapril Sherts. Leider kam ich beim Rennen wieder nur dazu, bis drei zu zählen. Die Lebensmittelvergiftung hatte durchschlagenden „Erfolg“. Ich meine jedoch, dass es nicht der Fisch von Erna (wir nannten sie „Salmonellen-Erna“), sondern die lustig bunten Pilze waren, die wir rund um die „Grüne Hölle“ gesammelt und im Fahrerlager im Motorraum des W196 mit der total verstellten Zündung und darum rotglühenden Krümmer gebraten hatten. Mir jedenfalls war irgendwann so schlecht, dass ich mich in die bewusste Box 57 zurückzog. Wie so oft machte ich ein kleines Nickerchen in einem Reifenstapel. Das brachte mir auch den Spitznamen „Bib“ ein, dessen Bedeutung ich erst wesentlich später bei einem Michelin-Händler begriff.

Als ich aufwachte, war das Tor zu und Totenstille vor der Tür. Ich rappelte ein wenig an der Wellblechgarage, aber kein Ton weit und breit. Glücklicherweise hatte ich Dapril vor dem Rennen eine Tüte Brandt-Zwieback (wenn sie sich die Tüte vorstellen, wissen sie, wie ich aussehe) und Knäckebrot in den Wagen gepackt, falls er zwischenzeitlich seinen restentleerten Magen wieder etwas füllen wollte. Das war noch da! Aber noch wichtiger ist ja bekanntlich Wasser. Für einen geringeren Strömungswiderstand im Kühlsystem des SLR hatten wir 1.4 Liter Moselwein (Riesling Kabinett) statt des dickflüssigeren Glykol mit Wasser aus einem nahegelegenen Mar gemischt. Damit war mein Überleben gesichert.

Ich hatte in der Hosentasche noch die Prototypen der neuen Amselklappen. Die sind etwas größer im Durchmesser (eben entsprechend der Körperfülle der heimischen Amsel) als die bislang verwendeten Drosselklappen, die sich am Körpermaß der zweijährigen weiblichen Singdrossel orientierten. Damit grub ich mir einen Tunnel aus der Garage. Möglich, dass man ihn heute nicht mehr sieht, weil ich ab einer bestimmten Tiefe den Aushub hinter mir ließ und nicht mehr nach oben beförderte.

Kurz vor dem nächsten Rennwochenende erblickte ich jedenfalls wieder Tageslicht. Glücklicherweise konnte ich mich dann für die nächste Zeit in der Würstchenbude (Box 58 und 59) als Wurstbieger verdingen. Der neue Rundgrill brachte diesen Job mit sich. Weil gleichzeitig die unglaublich zähen Steaks vom Schwenkgrill nicht mehr so gut gingen, haben wir mit den Resten das Tor der Box 57 verkleidet, was gar nicht auffiel. Denn, es war ja noch alles schwarzweiß in der damaligen Zeit!

So kam es, dass im Laufe der Zeit die Box 57 in Vergessenheit geriet. Von dem Geld, dass ich mir mit dem Würstchenbiegen erarbeitet hatte, kaufte ich mir übrigens schon früh einen Mitsubishi Lancer (mit dem größeren Kofferraum). Darum kann ich mich heute völlig neidlos mit Herrn Berckes über seinen Fund freuen!

Al R. Logen

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Datum: Donnerstag, 24. April 2008
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3 Kommentare

  1. 1

    Wie ich es liebe… Die Autoscherze sind mir die Liebsten im April. Diesen habe ich auch gelesen und im Büro in den Webverteiler getan-ganz zur Freude meiner Kollegen im IT Bereich, die sich halb totlachten.

  2. 2

    Freut mich! Dann ist mein „Tatsachenbericht“ ja doch noch zu späten Ehren gekommen.

  3. 3

    Das Auto kenn ich aber nur von Fotos und finde das es wirklich ein schöner Oldtimer ist. Da wurde dann der Pfund des Jahres gemacht. Glückwunsch.

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