Deeskalation durch antizipierte Eskalation
… oder „Zen und die Kunst, eine Waschmaschine zu tragen.“
Sich anzuschreien ist unter Partner, Mitwohnis, Mitmenschen etc. nicht gut, manchmal aber unumgänglich, vor allem, wenn die Emotionen hochkochen oder das Adrenalin brodelt.
Seitdem wir eine neue Waschmaschine haben, sind wir diesbezüglich einen bedeutenden Schritt weiter. Denn die alte wollte die Treppe hinunter, die neue Waschmaschine die Treppe hinauf getragen werden. Und wie das so ist auf einer engen Treppe geht das nicht ohne Probleme mit der Folge, dass man sich anschreit:
- „Pass doch auf!“
- „Zieh nicht so!“
- „Schieb nicht so!“
- „Höher, hööher!“
- „Aua, du klemmst mir den Arm ab!“
- „Mein Fuß, Mann!“
- „Scheiße, schon wieder ne Macke in der Treppenstufe!“
- „Fuck, ich kann nicht mehr halteeeeen!“
- „Gestreift gefällt mir das Treppenhaus eh besser.“
- „Wieso ist da noch Wasser drin?“
- …
Inzwischen erledigen wir solcherlei Dinge so: „Wieder mit anschreien?“ – „Jo.“ – „Ok, dann los!“
Und schon geht das alles viel entspannter. Anschreien tun wir uns natürlich, aber das ist total entspannt, weil wir ja wissen, dass es nicht böse gemeint ist. Sollte man auch in anderen Bereichen des Lebens so machen.
Sonntag, 12. Juli 2015 12:21
[…] Deeskalation durch antizipierte Eskalation: „Inzwischen erledigen wir solcherlei Dinge so: ‚Wieder mit anschreien?‘ – ‚Jo.‘ – ‚Ok, dann los!‘“ Eine der besten Seiten meiner Ehe ist ähnlich. Wir können uns hervorragend anraunzen, beleidigen und aufeinander böse sein. Wir beide wissen aber, dass es nur Dampfablassen ist und können gleich im nächsten Satz auf normalen Turteltaubenmodus zurückschalten. Vielleicht macht so etwas eine gesunde Beziehung aus. (Ja, das war eine Liebeserklärung.) […]