Dienstag, 5. September 2006 14:43
Glück gehabt!
Da steh‘ ich nun mit meinen zwei platten Rädern auf dem Standstreifen kurz vor einer Baustelle auf der A3, etwa 25 km vor der Abfahrt Neuwied, als erst zwei 500er und dann ein LT nebst Anhänger und geschultertem 500er an mir vorbeirauschen.
Nachdem die Luft vorn links plötzlich und aus dem Reserverad wohl schon länger entwichen war, hatte ich zunächst mal versucht, Günni zu kontaktieren. Der ging aber nicht an sein Handy. Hm, die Pannenhelferliste hatte ich mir natürlich nicht ausgedruckt. Warum auch…? Ist ja nicht so, dass ich damit irgendwas zu tun hätte…
Na, egal. Die Viertelstunde, bis die Kieler an mir vorbeirauschten, habe ich in der brütenden Hitze im Siebengebirge gerade noch ausgehalten und schon mal das kaputte Rad abgebaut. Guido und Anja hatten ein paar Meter weiter angehalten und mir das Reserverad aus ihrem 5er zur Verfügung gestellt. Nach ein paar Minuten gings weiter, um die anderen auf dem nächsten Rastplatz einzufangen. Danach gings ohne Schwierigkeiten bis zum bislang unbekannten Treffenplatz, der sich schon recht gut gefüllt hatte. Jedenfalls waren die Plätze mit der schönsten Aussicht leider schon vergeben.
Dann ging’s ans Zeltaufbauen. Grmpf. Ich hatte aufgrund des kleineren Packmaßes und vermeintlich leichteren Aufbaus das alte Zelt mitgenommen. Damit waren wir mal in Monza im Wolkenbruch abgesoffen, und seitdem ist der Boden nicht mehr ganz dicht. Aber ich dachte, wird schon gehen! Was ich vergessen hatte, war, dass auch die Zeltstangen nicht mehr den stabilsten Eindruck machten und zudem aus mehr Einzelteilen bestanden, als der Zelthersteller und ich das so gedacht hatten. Damit hatte ich dann auch erstmal verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, wie man diese Elendsstangen einfädeln konnte. Nun, schlussendlich stand das Zelt irgendwann und ich konnte den halben Hausrat, den ich mal wieder in meiner Blechdose durch die Weltgeschichte kutschiert hatte, ausräumen. Notebook, Modellflugzeug nebst Senderkoffer, Fotoausrüstung, drei paar Schuhe, ne Motorrad- und dünne Jacke, mehrere Liter Getränke ohne und mit wenig (!) Alkohol, zwei Isomatten, eine Thermarest, eine Tasche mit Klamotten, ein Klappstuhl, Teile zum Hökern, Werkzeug, zwei Rollen Chips und ne Tüte Weingummi nebst mir (nicht zu unterschätzen) wollten zuvor in der Schüssel untergebracht werden. Hab ich schon den Schlafsack, eine weitere Bettdecke (ja, ich dachte, es würde kalt) und das Kopfkissen erwähnt?
Nachdem ich die meisten Sachen vom Auto in das inzwischen stehende Zelt umgeladen hatte, gings erstmal auf eine Begrüßungsrunde, als Günni zurückrief. So konnten die notwendigen Ersatzschläuche geordert werden. Moment, SchläuchE? Ja genau, denn auch Volker hatte zwischenzeitlich einen Platten, allerdings hinten rechts. Mit fachmännischer Anleitung wurden dann noch abends die neuen Schläuche eingezogen und die Räder wieder zurückgetauscht und angeschraubt. (Dabei zeigten sich m. E. auch die kürzlich im Forum diskutierten Vorteile eines kleinen Scherenwagenhebers).
Nach dem freundlichen Hinweis, die 500er doch bitte in den Wald zu fahren, taten wir das dann auch. Ich habe wohl etwas verstört geguckt, weil ich annahm, dass die Wiese, der Ausrichtungsort sei. Bis auf die Schafsköddel war das nämlich sehr nett. O.k., irgendwann störte (mich) die Anzahl der Wohnmobile, aber das ist nunmal heutzutage so.
Im Wald, das hatte ich vorher noch gar nicht gesehen, fand sich dann eine Ansammlung diverser Gebäude, darunter eine kleine Festhalle, ein Sanitärhaus und – nicht zu vergessen – eine Bierbude. Prima, selbst schlechtes Wetter hätte einem geselligen Treffen nichts anhaben können.
So wurde der Freitag Abend langsam aber sicher an der Bierbude mit einigen kühlen Getränken eingeleitet. Bis zum Essen geläutet wurde. Wow, nicht schlecht, was da an Leckereien aufgefahren wurde. Und vor allem alles, wie angekündigt, italienischer Provenience! Was für eine Arbeit. Wirklich bewundernswert!
Der Abend und das Bier plätscherten dann so dahin, geistreiche Benzingespräche, sinnfreies Nachdieseln, ganz so, wie es sich für einen Treffenabend gehört. Am nächsten Tag habe ich dann nach dem Frühstück, zu dem italienische Spezial-Pannini gereicht wurden, meine paar Teile zum Hökern ausgepackt. Naja, der Umsatz war nicht berauschend, aber ein neues Zelt werde ich mir davon gönnen! So verstrich der Vormittag mit hier-mal-gucken, da-mal-gucken, und ruckzuck war es Mittag und die Ausfahrt nahte.
Tja, was soll ich sagen? Schöne Gegend, tolles Ziel, gut ausgesuchte Strecke. Aber mal ehrlich: Diese Art abzusperren und die darauffolgenden Überholorgien sind nichts (mehr) für mich. Man mag das ja alles belächeln, solange es gut geht. Eigentlich wollte ich gar nicht mitfahren, habe es mir dann aber doch anders überlegt, zumal man sich ja extra die Vorbereitungsarbeit gemacht hat. Gerade auf Bundesstraßen (Stopschilder haben manchmal schon ihren Sinn, weil die Sicht schlecht ist) muss man eben doch mit Geschwindigkeiten rechnen, die dazu führen, dass sich mal jemand nicht an das Sichtfahrgebot hält. Ich möchte es wahrlich nicht erleben!
Naja, es ist ja alles gut gegangen.
Ziel war dann Erpel. Oder so. Doch, ich glaube, das stimmt. Jedenfalls kamen wir an einem Aussichtspunkt an, von dem man raus auf den Rhein (super Wortspiel) gucken kann. Da sah man eine Stadt. Und was dunkles, gemauertes. Ein Brückenkopf? Ach. Das also ist Remagen! Da wollte ich immer schon mal hin. 😉 Nachdem ich ausgiebig geguckt hatte, habe ich an dem Kistenwühlspiel dann doch nicht mehr teilgenommen. Ich bin lieber allein zurück zum Platz gefahren und habe dabei das Rheintal als lonely Freerider, der ich ja wohl bin, genossen.
Dort angekommen war der Platz keineswegs leer. Nein, eine „Meute“ 500er und ein 600er aus Köln waren gekommen, um ihre automobilen Pretiosen vorzustellen. Naja, über Geschmack kann man streiten. Teilweise gefielen mir die Autos, teilweise nicht. Was mir aber überhaupt nicht gefiel, war die Tatsache, dass zwei Autos mit der gleichen 07er Nummer unterwegs waren. Das sind doch genau die Leute, die vielen, vielen anderen auf Dauer die Möglichkeit nehmen, auf legalem Wege mal das eine, mal das andere Fahrzeug ihrer Sammlung zu bewegen. Naja, aber wenn man die Experten nun anschwärzt, wird eben ein Missbrauch mehr aktenkundig. So muss man sie wohl gewähren lassen. Toll. Und die klopfen sich wahrscheinlich vor Lachen auf die Schenkel.
Der Nachmittag neigte sich gen Abend. Zeit, wie schon am Freitag mein Flugzeug auszupacken und ne Runde zu fliegen. Natürlich hatte ich auch wieder die kleine Kamera aufgeschnallt. So drehte ich ein paar Runden, bis ein paar Zuschauer dazukamen. Auch Micha flog noch ein paar Minuten mit seiner (gar-nicht-mehr-so-) Neuerwerbung. Später lud Brandse mich zum Grillen ein. Der Einladung bin ich selbstredend gern gefolgt. Ich glaube, den Grill hatte Klausi angeschmissen. Besten Dank!
Für den Abend hatte ich mir ein „Moderatoren-Gespräch“ vorgenommen, schließlich waren bis auf fabi alle anderen anwesend, nämlich Arturo und Brandse. Nachdem ich mich ja wieder gefangen hatte, was die Zukunft des Fiat-500-Forums betrifft, hatte ich mich mit 500LKlaus verabredet, der am Samstag gekommen war, mal über mögliche Programmiertätigkeiten seinerseits zu sprechen. Wir wurden uns eigentlich schnell einig, und so ist er jetzt als „Datenbank-Beauftragter“ mit im Boot. Prima! Eine große Last fällt von mir, denn das machte mir schon große Sorgen, dass ich niemanden hatte, der sich so richtig um die Softwareseite des Forums kümmern kann. Damit wäre das also auch geklärt. Ich würde mich freuen, wenn die Zusammenarbeit lange Bestand hat. Im Laufe des Abends wurden dann noch einige neue Kontakte geknüpft und alte gepflegt. Nicht zu vergessen die Mitternachtslasagne! Bestens! Genauso wie der Kuchen, den Martin gewonnen hatte.
Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen wieder in die blaue Dose und baute mein Zelt ab, das nun postwendend zu Hause entsorgt wird. Renate bot mir noch zwei Scheiben Brot und eine Tasse Kaffee an, sodass ich mich auch nicht um das Frühstück kümmern musste. Wie praktisch! Auch hierfür noch einmal besten Dank. Nach dem Frühstück schnell noch eine Abschiedsrunde gedreht, bevor es zusammen mit Renate, Volker, Anja und Guido auf die Heimreise ging. Gerade auf der Autobahn angekommen fing es auch schon an zu regnen und hörte bis zu Hause auch nicht wieder auf. Bis auf nicht unerhebliche Mengen Wasser, die sich den Weg durch allerlei Ritzen in mein Auto suchten, klappte trotz des schlechten Wetters alles hervorragend, so dass ich Sonntag Mittag wieder zu Hause war. Ein rundum gelungenes Treffenwochenende lag hinter mir. Vielen Dank an all‘ die fleißigen Helferinnen und Helfer! Das waren so viele, dass ich sie namentlich nicht alle nennen kann, man will ja auch niemanden vergessen! Darum gibts ein Dickes Danke an alle!