Beiträge vom Juni, 2012

Damals ™: Der Meister und Plan B

Donnerstag, 21. Juni 2012 9:30

Gestern schickte ich dem Meister den Link zu meinen Fotos vom Plan B-Konzert.

Völlig gegen die Gewohnheit erreichte mich beinahe ein Roman mit ein paar Anekdoten von damals ™. Jaja, Rosenmontag Mitte/Ende der 80er in Osnabrück. Mich haben die Machenschaften im und rund um das Zelt selbstredend angewidert und abgeschreckt. 😉

Plan B

Den Inhalt der Mail möchte ich meinen zwei, drei Lesern nicht vorenthalten. (Um den Anfang zu verstehen, ich hatte gefragt: „Du warst damals bei Plan B?“)

Dat stimmt! Ein denkwürdiger Tag. Allerdings war ich da schon so besoffen, dass ich kaum was von deren Auftritt mitbekommen hatte. Eigentlich mochte ich deren Musik auch nicht sooo. Für meine Ohren zu gitarrenrocklastig. Ich war da ja mehr so EBM-mäßig und ähnlich unterwegs.
Das war im Karnevalszelt am Kamp, so um 1986 oder 87 rum. Eigentlich sollten die Ärzte kommen, die aber u.A. wegen ihres Films schon so populär waren, dass sie abgesagt hatten (waren wohl auch zu teuer). Das „Zelt“ war damals auf Initiative des städtischen Jugendbeauftragten Kindervater organisiert worden, um die Karnevalsausschreitungen der letzten Jahre einzudämmen und die Jugendlichen „von der Straße“ zu holen. Übrigens mit Erfolg. Im vorhergehenden Jahr z.B. hatten die Punks am Rosenmontag oder Ossensamstag die Kaufhalle alkoholmäßig leergeplündert. Ein Schmankerl schwirrt mir noch im Kopf rum: Kassiererin: „Wollen Sie gar nicht bezahlen?“ Punk, mit zwei 10er Trägern Herforder unter jedem Arm, lautstark: „Helau…Helau!“ Und geht raus. Damals ein Brüller….
Mein Kumpel Rainer wurde übrigens bei der Festivität festgenommen, weil er zu einem Ordnungshüter „Bullen sind alle Hauptschüler“ gesagt hat. Anschließend wurde er auf dem Revier von zwei Beamten mittelschwer misshandelt, bis deren Vorgesetzter panisch dazwischen ging. Direkt danach wurde er wieder entlassen mit den Worten: „Wir lassen die Sache dann mal auf sich beruhen“. Dazu muss man wissen, dass die Bullen spätestens seit den Ausschreitungen am alten Hydepark, Punks und andere nicht „normal“ aussehende Jugendliche hassten. Aber von Bauarbeitern wurde man auch schon mal angespuckt. Kinder, wie sich der Zeitgeist geändert hat….

Junge, sind die alt geworden! ;-))

Wir auch nicht? 😉

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest | Kommentare (2) | Autor:

Ich bin kein Blogger mehr: Journalizer

Sonntag, 3. Juni 2012 11:57

Am Mittwoch war im beim Learntank in Berlin. Nicole Y. Männl und Robert Basic hatten zum wiederholten Mal etliche Leute (vor allem sog. Blogger) zusammengetrommelt. Mal im großen Rahmen, mal in kleineren Gruppen sprach man über dieses oder jenes im Internet. Gestern war ich in Leipzig. Im Rahmen der AMI haben sich dort ein paar von diesen Blogger getroffen. Hinzu kamen Leute aus PR/Medienagenturen und aus Industrieunternehmen. Man beschnupperte sich und sprach sachlich miteinander.

Es ging immer wieder um „die Blogger“. Irgendwie muss man diese Leute, die ins Internet schreiben, doch in eine Schublade stecken können! Nicht so einfach. Einer zappelt immer übern Rand. Von irgendeinem guckt immer etwas aus einer Ritze. Manch einer schreit auch laut auf, wenn man die Schublade zuknallt.

Ich dachte immer, der Begriff „Blog“ kommt von „Web-Log“, also einem Logbuch, das man im Internet führt. Ein Logbuch hält erst mal Geschehnisse fest. Es ist dient erst mal nur dem Selbstzweck, geführt zu werden. So, wie eben auch ein Tagebuch. Da schreibt man in erster Linie hinein, um Geschehnisse oder Zusammenhänge zu reflektieren. Manchmal nimmt man es in die Hand, blättert ein wenig darin herum und guckt, was einen früher so bewegt hat.

Dieser Selbstzweck ist anscheinend zunehmend in Vergessenheit geraten oder abgelöst worden. Das betrifft vor allem Themenblogger. Ob Auto-, Mode- oder Designthemen: Wer heute bloggt, will Reichweite haben. Möglichst viele Leser, um daraus möglichst hohe Einnahmen zu generieren, wie auch immer. Ob direkt mit eingeblendeter Werbung oder indirekt dadurch, dass sie ihren Namen als Marke streuen.

Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, nur ist es nach meinem Verständnis nicht mehr dieses „Bloggen“. Interessant fand ich auch, dass man als „Blogger“ ganz gern damit kokettiert, selbst ja keine Blogs zu lesen. „Warum sollte ich das tun? Interessiert mich doch nicht, was die anderen schreiben. Dazu habe ich eh keine Zeit.“ ist so das, was man dazu hört. Kein Wunder, dass das mit dem gegenseitigen Verlinken nicht mehr klappt, wenn man sich nicht liest.

Jene Blogger sind also eigentlich nichts anderes als Online-Publisher. So ein echter Blogger, das ist so einer wie ich *grins*. Der schreibt, was gerade seinen Hirnwindungen in Wallung hält. Da aber der Begriff „Blogger“ nun annektiert wurde, muss ich mir wohl was neues einfallen lassen. Ich habe mal bei „leo“ geguckt: Da steht zu „Tagebuch“ nicht nur „log“, sondern auch journal und diary. Während „Diarist“ etwas nach Diarrhö klingt, hört sich „Journalist“ gar nicht schlecht. Ach, Mist. Der Begriff ist schon belegt. Naja, dann eben Journalizer. Klingt super, oder?

Thema: Draußen nur Kännchen, Wie getz? | Kommentare (15) | Autor: