Beitrags-Archiv für die Kategory 'Das Leben, das Universum und der ganze Rest'

Warum Irgendwas-Schutzbeauftragte die Geißel der Menschheit sind

Mittwoch, 9. Juli 2025 20:47

In Deutschland leben wir (mittlerweile) eine Verhinderungskultur. Es wird nicht gestaltet, sondern verhindert. Bevor irgendwo irgendwas in Angriff genommen wird, kommen die Bedenkenträger um die Ecke, im Planungswesen auch noch gern getragen von diversen Winkeladvokaten, und haben nichts anderes im Sinn, als den Verfall des Status Quo aufrecht zu erhalten.

Egal, ob Denkmal-, Brand-, Daten- oder Sonstwasschutzbeauftragte: Diese Leute sind professionelle VerhinderInnen. Das große Problem ist dabei vor allem, dass diese Personen ihre Bedenken und Verhinderungsmaßnahmen nicht in allererster Linie äußern bzw. ergreifen, um tatsächlichen Schutz z. B. vor Unglücken zu gewährleisten, sondern um sich persönlich reinwaschen zu können, bloß keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Wobei allein der Begriff „Verantwortung“ allermeistens eine vollkommen leere Worthülse ist. Was bedeutet denn schon „Verantwortung“, außer dass vielleicht ein/e Vorgesetzte/r mal kurz den Zeigefinger hebt und „Dududu“ sagt.

Aber, wenn ich besser sein will, muss ich nicht nur meckern, sondern konstruktiv kritisieren: Und da sieht mein Vorschlag so aus, dass die diversen Schutzbeauftragten gangbare Lösungen anbieten müsen, wenn sie mal wieder etwas verhindern wollen. Also Lösungen finden, die sowohl dem gewünschten Nutzen als auch hinsichtlich der Kosten in überschaubarem Rahmen bleiben. Ich möchte wetten, dass mit so einer Vorgabe auf einmal viel mehr ermöglicht würde.

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[RANT] Merz ist furchtbar, hat aber leider in einem Punkt recht

Mittwoch, 14. Mai 2025 13:34

Ich mag Merz kein bisschen. Nur was die Arbeitszeit betrifft, hat Merz leider recht:

„Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance können wir den Wohlstand nicht erhalten“

Es gibt wohl so Vergleiche mit der Haushaltsarbeitszeit, die über die Jahre mehr oder weniger gleich geblieben sei (ganz früher arbeitete nur der Mann, dann die Frau Teilzeit dazu, und jetzt beide 3 oder 4-Tage Teilzeit). Gleichzeitig sind aber doch die Ansprüche immer stärker gewachsen: Mehr Urlaub in immer fernere Länder, noch ne dickere Karre, noch mehr Spielzeug für sich selbst und die lieben Kleinen, nicht nur zu Weihnachten, sondern zu Ostern, zum Zeugnis, zur Klassenarbeit, für die eingeladene Brut beim Kindergeburtstag, zur Einschulung, für festen Stuhl, einen noch größeren Fernseher, Mähroboter statt Schiebemäher, immer das neueste Handy und so weiter. Wer diese  Spirale am Rotieren halten will, muss (wieder) mehr arbeiten. Man könnte es alternativ mit Verschlichterung versuchen. Geht auch. (Sagt man.)

Und Work-Life-Balance: Wer die Arbeit nicht in sein Leben integriert, sondern Arbeit und Leben versucht, gegeneinander auszuspielen, ist eh verloren und stresst sich nur.

Was mich auch immer wieder komplett nervt: Dass Arbeitgeber (gendern i. d. R. an dieser Stelle nicht nötig) praktisch immer die geldgeilen Arschlöcher sind. Leute, wenn es euch nicht passt, dann macht euch einfach selber selbstständig. Das kann jede/r. Ach, das ist nicht lukrativ genug, mit dem was du kannst? Willkommen im Leben.

(Das ändert alles nichts daran, dass ich die aggressive Migrationspolitik der sog. Union und Merz‘ viel zu engen Kontakte zu den Großkonzern-Buddies vollkommen daneben finde. Allein was diese unsinnigen Grenzkontrollen für die paar People, die da ankommen kosten: Integriert die mal lieber ordentlich! Wir brauchen die Menschen. Für den Wohlstand.)

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Vorschlag zum Bürokratieabbau

Dienstag, 6. Mai 2025 9:18

Bürokratieabbau klingt erst mal schön, ist aber eine gefährliche Sache, wenn man näher hinschaut. Denn Bürokratie dient in der Regel dazu, Verwaltungsprozesse möglichst gerecht (im besten Sinne demokratisch) zu gestalten. Man versucht, nicht jeden Einzelfall individuell zu behandeln, sondern Muster zu erkennen und diese nach festgelegten Regeln zu behandeln, sodass jede/r schon vorher weiß, woran man ist. Je feingliedriger diese Muster werden, desto umständlicher wird es. Inzwischen sind wir in einem Stadium angekommen, dass die Bürokratie zur Demokratie-Müdigkeit führt. Viele Leute sind genervt, weil sie den Eindruck haben, dass die Parteien, die bislang in der Regierungsverantwortung waren, es irgendwie durch die Bank in den Sand gesetzt haben. Bürokratieabbau, das sieht man ja gerade in den USA führt dann schnell dazu, dass Angehörige von Minderheiten Probleme bekommen, ihre Rechte durchzusetzen, bzw. ihrer Rechte sogar beschnitten werden. Bürokratieabbau schlägt dann in staatliche Willkür um. Man behandelt den Einzelfall nach adhoc aufgestellten erratischen Regeln. Dass das zu Problemen führt, liegt auf der Hand. Leider sind hierzulande die WählerInnen der Partei, die in Regierungsverantwortung noch nichts verkackt hat, zu doof zu erkennen, dass sie mit großer Sicherheit nicht auf der GewinnerInnen-Seite stehen wird, wenn ihre „Alternative“ ans Ruder käme.

Ich dachte gerade so, ob eine Möglichkeit wäre, Bürokratie dadurch abzubauen, dass man die Arbeitsverteilung umwandelt. Dazu ein Beispiel:

Ich hatte die Idee, auf einem Grundstück einen kleinen Schuppen zu errichten. Dafür habe ich mich an die Baubehörde der Gemeinde gewandt. Antwort: Da müsse ich mich an die Baubehörde des Landkreises wenden. Nächste Antwort: Ja, das könnte unter gewissen Voraussetzungen seitens der Baubehörde genehmigungsfähig sein, aber man riet dringend, das Forstamt und die Naturschutzbehörde zu kontaktieren. Von dort kamen dann interessante Begründungen, weswegen meine Idee, einen Schuppen zu bauen, geradezu absurd ist.

Ich hab mir die Frage gestellt: Warum muss ich erst herausfinden, wer alles bei einem Genehmigungsverfahren ein Wörtchen mitzureden haben könnte? Mal vollkommen abgesehen davon, dass mein Bauvorhaben wohl auch dann nicht umsetzbar sein dürfte: Warum gibt es nicht eine Art „Anfrageneingangsbehörde“, die sich dann darum kümmern muss, für den Bürger/die Bürgerin alle erforderlichen Stellen abzufragen, die vielleicht etwas dazu zu sagen haben könnten? Wenn innerhalb einer bestimmten, festgelegten Zeit, sagen wir zwei Monate, die Antwort bei der antragstellenden Person nicht vorliegt, gilt der Antrag als genehmigt. Jetzt wird man sich fragen: Was ist das für ein Bürokratieabbau, wenn es noch eine Behörde mehr gibt? Ganz einfach: Wer eine Anfrage stellt, muss sich nur an eine einzige Behörde wenden, die dann intern alle Abläufe in die Gänge zu bringen hat. Da gäbe es dann auch bestimmt Synergieffekte, dass die Stellen besser miteinander zusammenarbeiten würden, wenn sie plötzlich selbst merken, wie nervtötend das ist. Bestimmt hatte die Idee schon jemand anders und hat aber auf Granit gebissen, weil deutsche Behörden eben flexibel und transparent wie ein Klumpen kalter Teer sind. Und mir ist auch klar, dass man damit nicht alles vereinfachen kann. Aber es wäre ein Anfang.

Lieber Herr Merz, der sie heute wohl zum Kanzler gewählt werden: Nehmen Sie den Vorschlag gern unentgeltlich auf.

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Nefilim KI – 42 Bücher in 5 Monaten

Donnerstag, 24. April 2025 11:37

… ist eine (derzeit) 42-teilige Science-Fiction-Roman-Reihe (oder Soap) von Cahal Armstrong. Das ist das (ein?) Pseudonym des in Norddeutschland lebenden Autors Dirk Breden.

Ich habe gerade mal nachgesehen: Das erste Buch habe ich am 23.11.2024 ausgeliehen. Das 42. habe ich Ostermontag (21.04.2025) ausgelesen. 42 Bücher in 5 Monaten. Ganz schön fleißig, oder? Kindle unlimited ist mein Freund! Jedes Buch hat so um die 200 bis 250 Seiten, manche etwas mehr, ein ganz paar auch weniger.

Die Story hat mich stets gut unterhalten. Es gibt ein paar Hauptpersonen, die immer wieder auftauchen. Andere kommen dazu und verlassen den Plot auch wieder. Immer wieder passiert was Schlimmes, und der Held Iason Spyridon muss nicht nur die Welt, sondern gleich das (ein?) Multiversum retten. Das Schöne an SciFi ist, dass nützliche Eigenschaften oder technische Errungenschaften einfach hinzugedichtet werden können (einstellbare Schwerkraft, nahezu unbegrenzte Wundheilung, Reinkarnation on demand und so). Genau das richtige für mein schlichtes Gemüt.

Es war echt sehr praktisch, dass ich immer gleich das nächste Buch laden konnte und mir keine Gedanken darüber machen musste, was ich als nächstes lesen möchte. In der Zwischenzeit sind ein paar Bücher anderer Autoren erschienen, denen ich folge. Die lese ich jetzt erst mal. Vielleicht finde ich ja wieder so eine mehrteilige Reihe. Einmal hab ich eine Trilogie angefangen, die dann aber aus 12 oder 16 Teilen bestand. Das fand ich echt super! Dieses bewusste Aussuchen von Büchern, aber auch Filmen, Serien und Musik finde ich immer extrem anstrengend. Ein Prozess, der bei mir zu viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ich lese die Bücher übrigens alle ausschließlich auf meinem Handy. Mein Kindle ist irgendwann kaputt gegangen. Besonders gut finde ich die Möglichkeit, mal eben schnell einen Namen zur markieren und danach im Text zu suchen, wo ich mir sowas doch so schlecht merken kann. Noch besser wäre das, wenn das über mehrere Bände hinweg gehen würde. Naja. Man kann nicht alles haben. Aber Papierbücher sind für mich definitiv nix mehr. Die leuchten nicht mal im Dunkeln (solange man sie nicht verbrennt, was man ja nicht machen soll).

 

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Diese Überwachung stinkt zum Himmel

Montag, 21. April 2025 10:18

Manche Sachen glaubt man ja erst, wenn man davor steht.

Wir kommen in der Innenstadt von Schwerin an, um uns ein bisschen umzusehen und einfach zu bummeln, als ich plötzlich vor einem Ding stehenbleibe.

Wie man dem Hinweis entnehmen kann, dient es meiner Sicherheit. Danke!

Infotext

An der Gondel in luftiger Höhe ist nicht viel zu erkennen, außer etwas, das nach ein paar Kameras aussieht.

Kameragondel

Dass das Ding eine gewisse Standfestigkeit braucht, kann ich ja verstehen. Aber in dem Gehäuse am Fuß ist nicht einfach ein Gewicht, sondern dort knattert deutlich vernehmbar ein Generator, und der Auspuff zeigt auch an, dass der offensichtlich schwer arbeitet.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass kleine Überwachungskameras für den Hausgebrauch mit zwei Mignon-Zellen mehr als ein Jahr mit Strom versorgt werden können. Gut. Nun mögen diese Kameras ja etwas leistungsstärker sein und vielleicht gibt es auch noch integrierte Scheinwerfer oder so. Aber sowas muss man doch mit Solarzellen versorgen können! Auf Baustellen hab ich sowas auch schon gesehen. Muss man in einer Innenstadt im Fußgängerbereich wirklichso ein Knatterding aufstellen? Nicht zu fassen. Aber Sicherheit hey! Wie genau können Überwachungskameras noch mal Straftaten verhindern? Erschlägt der Mast dann den Täter?

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19 Jahre willsagen.de

Sonntag, 13. April 2025 19:12

Um einen Tag verpasst habe ich meinen Blog-Geburtstag. Mehr tot als lebendig, aber immerhin ab und zu schreibe ich mal was unter eigener Herrschaft ins Internetz. Das scheint evtl. zunehmend wieder wichtiger zu werden, wenn große Plattformen irrlichternd ihre BenutzerInnen gängeln. Auch Felix Schwenzel, seinerzeit vom Powerbook-Blogger Jan liebevoll „der Wirre“ genannt, bloggt wieder. Das freut mich sehr! Denn ich mag seine Art zu denken, auch wenn sie mir manchmal etwas zu kompliziert ist. Gefeiert habe ich auch stets seine Home-Automatisierungs-Berichte, in denen er vieles umgesetzt hat, wovon ich entweder nicht dachte, dass das geht, oder „das müsste man auch mal machen“. Vieles übersteigt meine Fähigkeiten, vor allem, was programmieren betrifft, so dass ich mich meistens mit einfachen Basteleien beschäftige, oder froh bin, wenn smarte Steckdosen das machen, was ich mir von ihnen wünsche.

Ich bin gespannt, mit was „der Wirre“ mich in der Zukunft noch so überraschen wird. Erst mal freue ich mich, dass ich in seiner Blogroll auftauche. Er schreibt über mein Blog (oder mich?):  „manchmal ein bisschen zu wütend und ernst, aber das ist ja auch eigentlich richtig so.“ Hmjo. Ich wollte ja eigentlich gelassener werden. Aber das gelingt mir leider noch nicht so gut. Eine mit dem Älterwerden einsetzende Gelassenheit will sich noch nicht recht einstellen. Das liegt derzeit an einer Handvoll bis einem Dutzend männlichen Arschlöcher, die an den Schaltstellen der Macht über die Welt sitzen und Milliarden Menschen terrorisieren, die einfach nur in Ruhe und Frieden leben wollen. Immerhin schaffe ich es, nicht mehr jeden Rant, den ich denke, in die Welt hinauszuposaunen. Dankt mir. 😉

Vorgenommen hatte ich mir eigentlich, mehr kleine, kurze Artikel zu schreiben. Da das in der Regel Ideen zu Aufregerthemen waren, hab ich es mir verkniffen. Und Themen mit Technikbezug mit hin zu Bastelanleitungen hatte ich in den letzten Jahren oft ins Techniktagebuch geschrieben. Davon habe ich mich, was ich bedauere, dann doch ziemlich wieder abgenabelt, nachdem ich mich aus dem Redaktionschat freiwillig zurückgezogen habe. Ich bin leider nicht woke genug. 😉 Ach, das darf man ja eigentlich nicht sagen, weil man sich dann vorwerfen lassen muss, dass man sagt, dass man ja nichts mehr sagen dürfe. Aber es ist alles schon ein bisschen schräg, mit welcher Wortgewalt hochintelligente Menschen über einen herfallen können, ohne dass sie realisieren, wie schmerzend das sein kann. Naja. Leute kommen, Leute gehen. Das Leben geht weiter. Mal sehen, wie lange noch, hier und in echt.

 

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Alle wollen krank sein, aber nicht arbeiten

Donnerstag, 10. Oktober 2024 8:53

Kürzlich bin ich über einen Threads-Thread auf einen Gedanken gekommen, der bestimmt nicht alt, aber mir in meinem beschränkten Ein-Mann-Hirn noch nicht gekommen war. Nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in der Firma äußern immer mehr Personen den Wunsch, weniger Zeit mit Arbeit zu verbringen. Kurzer Gedankenausflug: Viele reden in diesem Zusammenhang gern von „Work-Life-Balance“, was ja nicht mehr bedeutet, als dass man sich in einem ständigen Kampf zwischen „Arbeit“ und „Leben“ befindet. Wenn es erst mal soweit gekommen ist, viel Spaß. Denn wer es nicht schafft, seine Arbeit in sein Leben zu integrieren, sondern sich dabei erwischt, beides gegeneinander auszuspielen, wird wohl Zeit seines Arbeitslebens nicht glücklich werden können. Arbeiten sollte idealerweise mehr als nur notwendiges Übel sein und integraler Bestandteil des Lebens sein.

Aber zurück zum Thema. Personen reduzieren also ihre wöchentliche Arbeitszeit, weil ihnen Freizeit wichtiger ist. Gleichzeitig reduziert sich dadurch auch der Beitrag für die Krankenkasse. Die medizinischen Leistungen, die man im Bedarfsfall erhalten möchte, sind aber die gleichen. Da fragt man sich ja doch, wie das funktionieren soll. Wenn zwei Arbeitskräfte sich einen Job teilen, ist der Krankenkassenbeitrag in der Summe gleich groß, aber es sind eben zwei Personen, die krank werden können. Gerade als Selbstständigem, der nicht gefragt wird, ob und wie viel Zeit er mit Arbeit verbringt, kommt einem da schon der Gedanke, dass diejenigen, die freiwillig ihre Arbeitszeit reduzieren, weiterhin die vollen Beiträge zahlen sollten, bzw. zur Aufrechterhaltung des Solidarsystems zahlen müssten.

Ja, das ist unpopulär. Und ja, die Frage ist, wie man freiwillige Arbeitszeitreduzierung von unfreiwilliger trennen soll, wenn man z. B. an Alleinerziehende denkt. Weiß ich auch nicht. Was ich aber weiß: Irgendwo muss die  Kohle herkommen. Und sich von der voll arbeitenden Solidargemeinschaft seine Freizeit finanzieren zu lassen, kann wohl nicht die Lösung sein.

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Nazis töten

Sonntag, 1. September 2024 19:28

Aus aktuellem Anlass wegen der verheerenden Wahlen in Thüringen und Sachsen, wo eine gesichert rechtsextreme Partei viel zu viele Stimmen bekommen hat. Was ist da nur mit den Menschen los? Die werden sich noch wundern. Und alle anderen gleich mit.

In einer früheren Version hieß es noch „ein Fünftel wählt die #noafd„. Das ist gerade mal ein Jahr her. Die Stolpersteine habe ich in Treptow und Friedrichshain aufgesucht. Um die 5 oder 6 Stellen abzuklappern, wo die Ermordeten mal gewohnt haben, musste ich von meinem Arbeitsweg vielleicht einen Umweg von einer Viertelstunde machen. 

 

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Spargel-Faschismus vertonen?

Dienstag, 4. Juni 2024 10:09

Die New York Times hyped gerade (zurecht!) den Rhabarber-Barbara-Song von Marti Fischer und Bodo Wartke. Der Absatz unter der Überschrift endet mit „Now if they only could find a rhyme for asparagus“.

Ich hatte schon länger vor, mein langes Leiden rund um den Spargel-Kult, um nicht zu sagen „Spargel-Faschismus“ in ein Lied zu gießen.

Darüber, wie ein Gemüse über ein paar Wochen im Jahr mal eben kurz sämtliche Speisekarten dominiert und andere Gerichte komplett an den Rand der Gesellschaft drängt, und man zugleich als Nicht-Spargelesser von einer gewaltigen Mehrheit mit Unverständnis abgestraft wird, während sie ihrem Spargel-Genuss nur durch moderne Sklaverei saisonaler, unterbezahlter Hilfsarbeiter frönen können, die unter geradezu unmenschlichen Bedingungen das phallusartige Gemüsegold aus dem Boden holen, damit es sich selbst ernannte Feinschmecker in den Mund schieben können. Und bevor der Julimond am Himmel aufzieht, verschwindet der Spargel wieder in der Versenkung, wo er hingehört.

(Dieser Text könnte Spuren von Satire und Sarkasmus enthalten.)

 

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Mein schlimmstes Ferienerlebnis

Dienstag, 2. Januar 2024 19:07

Oder Untertitel:

Was ist ein Nazi? Wann ist jemand ein Nazi?

Aber fangen wir vorne an:

Ich habe mal wieder alles kaputt gemacht. So hat man es mir inzwischen zu verstehen gegeben. Der Grund ist, dass ich mal wieder vor Empörung meine Klappe nicht halten konnte.

Wir saßen vor einiger Zeit in beschaulicher Runde und ließen den Urlaubstag ausklingen. Das ein oder andere Glas Wein hatten wir schon auf. Es ging um “Gott und die Welt”, wie man so schön sagt. Dann fiel ein Satz, den man aus meiner Sicht mindestens als rassistisch werten kann. Die Details habe ich woanders notiert. Grob ging es darum, dass jemand meinte, Personen aufgrund einer spezifischen Gruppenzugehörigkeit das Asylrecht zu verwehren sei. Jedenfalls habe ich wohl etwas zu deutlich zu verstehen gegeben, dass ich damit nicht einverstanden bin, wenn jemand sowas in meiner Gegenwart äußert. Da war die Stimmung dann im Arsch, der Urlaub aber noch lange nicht vorbei.

Zweifellos habe ich mich nicht zurückgehalten und die Person, die den Rassismus-Spruch losgelassen hat, als Nazi bezeichnet. Tja. Und damit hatte ich das Porzellan dann zerschmissen. Nicht etwa die Person, die den Spruch losgelassen hat. Nein, der hat das nicht so gemeint, ich hätte dem keine Gelegenheit gegeben, das geradezurücken. Ich hatte aber explizit noch mal nachgefragt, sonst hätte ich nicht so ein Theater gemacht. Daran kann sich die Person nun aber nicht mehr erinnern, oh Wunder. Nein, ich bin es, dem gesagt wurde, ich würde durch so ein Verhalten Freundschaften auf’s Spiel setzen. Tja. Da war ich dann echt der Dumme.

Und jetzt bin ich seit Wochen, inzwischen sogar Monaten verwirrt, denn der Entwurf dieses Artikels ist vom 18. August letzten Jahres. Ich dachte immer, dass ich das doch nicht veröffentlichen sollte. Inzwischen ist aus meiner Sicht aber solch eine Art Gras über die Sache gewachsen, dass ich es doch tue.

Es ist also ok, auch auf Nachfrage, rassistische Äußerungen loszulassen, aber es ist nicht ok, deutlich zu machen, dass einem das nicht passt? Ist das die Lesson, die ich learnen soll?

Am meisten beschäftigt mich die Frage, ob es richtig war, die Person als Nazi zu titulieren. Tatsächlich habe ich das nicht einfach nur aus der Empörung heraus gemacht, sondern weil ich (vielleicht im Gegensatz zu anderen) mir viele, viele Gedanken dazu gemacht habe, wann man jemanden als Nazi bezeichnen kann, nicht erst seit dieser Situation, sondern schon über die letzten Jahre, in denen das Erstarken der Rechten zu beobachten ist und zu einer immer größeren Gefahr für die Demokratie wird, nicht nur hierzulande.

Die Frage ist nun also:

Was ist ein Nazi und wann?

Ich bin in den letzten Jahren nicht zimperlicher geworden. Die Gründe dafür habe ich allerdings noch nie so richtig aufgeschrieben. Das will ich jetzt mal in all meiner Einfältigkeit tun. Wahrscheinlich ist das alles Murks.

Den Begriff “Nazi” kenne ich im Grunde seit früher Kindheit, weil die Familie meiner Mutter in Osnabrück sehr unter den Nazis gelitten haben. Sie gehörten nicht zu einer verfolgten Bevölkerungsgruppe wie Juden, waren aber aufgrund der objektiv menschenverachtenden Ansichten der Nazis diesen nicht zugewandt und haben Mitglieder verfolgter Gruppen unterstützt, siehe auch https://willsagen.de/?p=6050

Liest man bei Wikipedia nach, so gab es den Begriff “Nazi” schon vor dem Dritten Reich, mit negativer Konnotation. Von den 1930er Jahren bis 1945 waren es dann die Anhänger Hitlers, die man so bezeichnete. https://de.wikipedia.org/wiki/Nazi#Begriffsgeschichte_und_-verwendung

Bis vor einigen Jahren wurde der Begriff “Nazi” nur für Personen verwendet, die im Dritten Reich entsprechende Funktionen bekleideten oder Taten begingen. Während Alt-Nazis ihre Ideologie nicht abgelegt haben und wohl auch langsam auf biologischem Wege verschwinden, sind Neo-Nazis Leute, die die Zeit nicht selbst erlebt haben, aber dem Gedankengut folgen. Man wollte damit wohl auch das Wiedererstarken dieses Denkens und daraus folgenden Handlungen zum Ausdruck bringen. Irgendwann, ich würde sagen, so vor 5 bis 10 Jahren ging man vor allem in antifaschistischen Gruppen dann aber dazu über, die Vorsilbe “neo” wegzulassen. Damit war also der Schritt von der nachträglichen Einordnung zur Übertragung auf aktive Personen gemacht worden.

Durch die häufigere, mutmaßlich vorschnelle und unüberlegte Verwendung des Nazi-Begriffs würde ich diesen verharmlosen, wird mir vorgeworfen. Das sehe ich ganz im Gegenteil. Ich differenziere zunächst sehr genau. Ich lehne z. B. Begriffe wie “Rechtschreib-Nazi” hundertprozentig ab, den manche auf Personen anwenden, die besonders rechthaberisch auf Rechtschreibung achten und Anderen Fehler vorhalten. Das ist aus meiner Sicht eindeutig verharmlosend, weil hier Assoziationen hergestellt werden, die nichts miteinander zu tun haben. Rechthaberisch zu sein, ist vielleicht nicht die beste Eigenschaft, hat aber erst mal nichts mit rassistischem, völkischem oder insgesamt nationalsozialistischem Denken und Handeln zu tun. Hier habe ich dazu auch bereits etwas geschrieben.

Verharmlosend verwende ich den Begriff gerade deswegen nicht, weil ich schon in einem frühen Stadium darauf aufmerksam mache, wenn ich feststelle, dass sich jemand im Ton vergreift und ein Denken an den Tag legt, das inakzeptabel ist. Wenn man Dinge beim Namen nennt, ist das eben gerade nicht verharmlosend. Dachte ich.

Ich habe mir angehören müssen, dass “Nazi” die schlimmste Beleidigung sei, die man gegenüber jemandem aussprechen könne. Das seien nur Leute, die den Holocaust leugnen. Gerade das finde ich verharmlosend. Den Holocaust zu leugnen, steht in Deutschland unter Strafe. Alle die, die dem rassistischen, völkischen und nationalsozialistischen Denken und Handeln nachhängen, sind dann keine Nazis? Das sehe ich aber ganz anders.

Ich würde daher sagen, der wichtigste Punkt, weswegen ich weniger sparsam mit dem Begriff “Nazi” umgehe als früher, liegt darin, dass ich es so kennengelernt habe, dass man Nazis überwiegend erst im Nachhinein mit diesem Begriff versehen hat, wenn sie ihre schlimmen Taten umgesetzt haben, oder wenn ihre Hetzreden so krass waren, dass man nicht mehr drumherum kam, sich dazu zu verhalten. Inzwischen reicht es mir darum, wenn jemand nur eine Aussage in dieser Richtung trifft, also etwas Rassistisches, Völkisches oder ähnlich Verachtendes sagt. Dann vergibt man eher Begriffe wie Rassist oder Faschist. Das mag im Detail erst mal zutreffen. Ich halte das aber für verharmlosend, weil die Gruppe der Nazis ja genau aus solchen Leuten besteht. Es ist das (braune) Sammelbecken, der Sammelbegriff für alle diejenigen, die meinen, man kann Menschen aufgrund von ethnischen, geografischen anderen kulturellen oder religiösen Gruppenzugehörigkeiten in “ok” oder ganz vorsichtig gesagt “nicht erwünscht” einteilen.

Ja, ich sehe “Nazi” als Sammelbegriff, der sich im Dritten Reich definiert hat, um klarzustellen, dass Menschen, die oben beschriebener Denkweise folgen, exakt in der Nachfolge Derjenigen stehen, die seinerzeit dazu beigetragen haben, dass die NSdAP, respektive Hitler und Konsorten, die Macht an sich reißen und das schlimmste Unheil über die Welt bringen konnten, was die Menschheit je gesehen hat. Es ist also bewusst eine proaktive Bezeichnung für diejenigen, die aus meiner Sicht aufgrund von Äußerungen entsprechender Art Gefahr laufen, in diesen Sumpf abzudriften, weil sie – wenn auch nur teilweise – dieses Denken bereits verinnerlicht haben, vielleicht ja sogar nur unbewusst. Was ich aber nicht denke: Einmal Nazi, immer Nazi. Man sollte schon jemandem die Chance geben, wenn er sich entsprechend verhält oder äußert, diese in der Tat dann beleidigende Titulierung wieder abschütteln zu können.

Bislang nicht beantwortet habe ich für mich die Frage, wo ich diejenigen einsortiere, die in einer überschaubaren Gruppe wie unserer Urlaubsrunde solche Äußerungen unwidersprochen im Raum stehen lassen. Es stellt sich aus der historischen Rückschau die Frage, ob auch diejenigen Nazis sind, die sie nicht verhindert haben, als das mit demokratischen Mitteln noch ging. Das erscheint (auch) mir zu weit gegriffen zu sein, weil man zugute halten muss, dass viele Menschen aus Harmoniebedürfnis und dem Denken “es ist noch immer gut gegangen” (was objektiv nicht stimmt) die Hoffnung auf einen einmaligen Ausrutscher haben. Diese Hoffnung habe ich auch, allerdings muss man sich fragen, ob man jemanden nicht vielleicht auch einfach mal kurz mit einer entsprechenden Bemerkung zurechtstoßen muss, und sei es durch eine vermeintliche Übertreibung, dass man dadurch ein Reflektieren und Umdenken anstößt.

Mit das Erstaunlichste (oder vielleicht auch gerade nicht erstaunlich?) ist, dass Nazis immer nur andere sind. In einer sich als aufgeklärt verstehenden Gruppe gibt es keine Nazis, keine Rassisten, keine XenophobikerInnen, niemand mit völkischem, nationalsozialistischem Denken. Im Zweifel hat jemand das eben nicht so gemeint.

Falls also jemand an dem Text Anstoß nimmt, habe ich es eben nicht so gemeint. Wie einfach.

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