25. Bremer Fiat 500 Treffen – was kommt und was war?

Am vergangenen Wochenende war ich auf dem 25. Bremer Fiat 500 Treffen. Demnach war das erste also 1981. Wow, gerade mal 6 Jahre, nachdem die letzten Neuwagen in Deutschland verkauft wurden.

Das Jubiläum war offensichtlich nicht nur Anlass zur Freude. Wurden in den vergangenen Jahren meist bereits Vorankündigungen für das nächste Treffen verteilt, blieb das diesmal aus. Man überlegt, dieses (zumindest in Deutschland) wohl traditionsreichste Fiat 500 Treffen – ja was? – sterben zu lassen? auszusetzen? Irgendwas in der Richtung.

Klar, wenn man praktisch keine Arbeit mit der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Treffens hat, schaut man verständnislos in die Runde. Warum ein Erfolgsmodell sterben lassen?
Nun, schauen wir mal genauer hin:

Das Treffen hat drei tragende Säulen: Harald, Ulrike und Axel. Ich glaube, ich liege schon richtig, wenn ich behaupte, dass Harald und Ulrike wirklich die meiste Arbeit haben und dabei auf ihre ganz eigene Art ein Treffen fabrizieren, das seines Gleichen sucht. Das Bremer Treffen war nie eine Konsum-Veranstaltung. Man musste immer sehen, dass man sich zumindest weitgehend selbst versorgt, ohne Bierbude und Grillstand, wo man andererorts rund um die Uhr versorgt wird. Es wird inzwischen beinahe eine Zeltstadt und Wagenburg aufgebaut, um möglichst auch schlechtem Wetter trotzen zu können. Inzwischen wird sogar am Freitag Abend frisch Pizza gebacken. Und das mitten auf einer Wiese! Ein Wahnsinnsaufwand!
Dann ist da Axel, der traditionell für die ganze Sippe am Samstag abend ein Essen mit allem Zipp und Zapp kocht. Was das allein für die Vorbereitung Tage vor dem Treffen bedeutet, wird einem wohl erst klar, wenn man mal richtig drüber nachdenkt, dass nicht nur Rezepte ausgewählt werden wollen, sondern auch teilweise exotische Zutaten zu beschaffen sind. Allein die Menge, Essen für ca. 100 Leute zuzubereiten, ist schon eine nicht mehr ganz triviale Aufgabe.

Natürlich sind außer den Dreien noch weitere Helfer tätig. Da sind erstmal die weiteren Bremer 500er Fahrer, deren PartnerInnen, aber auch andere, die hauptsächlich an den Treffentagen selbst z. B. beim Kochen helfen. Ich hoffe, ich tue niemand Unrecht, wenn ich die drei oben aufgezählten besonders hervorhebe.

Und daran erkennt man schon das Dilemma. Auf die Dauer sind drei Leute zu wenig, um „hauptamtlich“ so ein Treffen zu schultern. Vor allem, wenn auch Kritik nicht immer ausbleibt. Beinahe solange, wie Axel seine Kochkünste unter Beweis stellt, muss man am Samstag Abend damit leben, dass es erst zum Einbruch der Dunkelheit etwas zu Essen gibt. Klar lohnt sich das Warten, nur ist es eben schon eine ganz schön lange Durststrecke, selbst wenn man spät frühstückt. Denn (ziemlich) pünktlich um 13.00 Uhr beginnt die Ausfahrt, die den Nachmittag in Anspruch nimmt, so dass vielen ein Mittagessen fehlt.
Trotz reichlichem Kuchenbüfett knurrt bei der Rückkehr am Platz der Magen. Früher – es gab ja nichts – hat man brav gewartet, bis aus dem Küchenzelt zum Essenfassen gerufen wird. In Zeiten von Begleitfahrzeugen, Wohnmobilen, geräumigen Anhängern und Wohnwagen springen überall auf dem Platz kleine Zelt- und Wagenburgen wie Pilze aus dem Boden. Dort wird dann nach der Rückkehr erstmal der Grill angeworfen, so dass der erste Hunger – man isst sich selbstverständlich satt – gestillt ist. Schließlich will auch der Nachwuchs rechtzeitig verpflegt werden, bevor es Tränen gibt.

Schon hat man die Situation, dass die freudige Erwartung auf Axels lecker Essen gar nicht mehr so groß ist, weil die Mägen schon gefüllt sind. Und es ist doch schade, wenn so viel Arbeit vergebens ist.

Wenn ich mich in die Situation der Treffenausrichter versetze, wäre mir Anerkennung und Zuspruch sehr wichtig, damit der Spaß am Treffen überwiegt. Und den Spaß bringen doch eigentlich nur glückliche Gesichter der freudigen Besucher. Davon gibt es eine ganze Menge, und es würden auch immer wieder – vor allem der harte Kern – viele Leute zum Bremer Treffen kommen. Dennoch ließe sich das samstägliche Mahl besser als Begegnungsstätte nutzen, wenn man die Grüppchenbildung zumindest zeitweise etwas aufweichen könnte. Hierfür wäre es angebracht, die zeitliche Abfolge der Aktionen am Samstag zu überdenken.

Wenn ich das richtig beobachtet habe, hat sich mit der Zeit der Vorbereitungsaufwand deutlich erhöht. Zum einen, um den steigenden Ansprüchen der Besucher gerecht zu werden, zum Anderen steckt da aber auch eine Eigendynamik hinter, dass man nicht nur den Aufwand vom Vorjahr wiederholt, sondern sich noch zusätzlich etwas Neues einfallen lässt. Das lässt sich aber nur bewerkställigen, wenn die Zahl der freiwilligen Helfer ebenso steigt. Das Gegenteil ist aber eher der Fall.

Was also tun? Das Treffen in dieser Form einschlafen lassen? Zurück zu den Wurzeln, Selbstversorgung bis ins Letzte? Konsumorientierung durch Bier- und Pizzabude?
Letzteres wohl kaum. Das wäre kein „Bremer Treffen“ mehr. Aber über eine Reduzierung des Aufwands und eine neue Logistikplanung sollte man nachdenken, wenn grundsätzlich bei den Hauptverantwortlichen noch die Bereitschaft besteht, das Treffen weiterhin auszurichten. Ich würde mich – wie viele andere auch – freuen, wenn es nach wie vor den festen Termin am ersten Wochenende nach dem 1. Mai gäbe!

Denn kommen wir mal zum letzten Treffen:
Das Wetter war natürlich bestens! Das ist immer Glückssache und trägt viel dazu bei, dass die gesamte Stimmung gut ist. Und so habe zumindest ich den Eindruck, dass es ein sehr harmonisches Treffen war.

Schon die Anreise zusammen mit netten Leuten aus Wuppertal, Dortmund und dem Ahlener Raum gelang ohne weitere Schwierigkeiten.

Auf dem Platz dann sofort viele alte Bekannte wieder getroffen, Ulrike, Harald, die Kinder(, die Hunde…), Andreas und Astrid, Arturo war auch schon da und so weiter und so fort. Schnell (?) das Zelt aufgebaut und mal kurz ne Runde geflogen, da wurden nach den ersten Gesprächen auch schon die Spaghetti mit leckerer Dortmunder Soße aufgetischt. Das wichtigste auf nem Treffen ist ja zwangsläufig das „Treffen“ der Leute, die man länger nicht gesehen hat. Hier und da ein Schlückchen Wein und schwupps, Hoppla, das war wohl zuviel des Guten. Das rächte sich dann auch am nächsten Morgen, der sich eher bis zum Mittag hinzog, dank eines vorgestrigen Brötchens von Renate aber auch zu überstehen war. Mal kurz über den Teilemarkt geschlendert, die bestellten Sachen von Günni abgeholt, aber auch einen Blick auf die Auslage von Karsten, Martin etc. geworfen.

Dann ist es ja auch schon Zeit für die Ausfahrt. Ich fand es nicht weiter schlimm, dass die Fahrtstrecke diesmal nicht so lang war und zu dem der m. E. gefährliche Kolonnenverkehr mit dem Absperren von Kreuzungen und Einmündungen größtenteils ausblieb, da es endlich mal wieder nach Bremen reinging.
Diesmal zum Straßenbahndepot in Sebaldsbrück, wobei ich gleich an (500L)Klaus denken musste, der doch kürzlich erst nähere Bekanntschaft mit der Straßenbahn gemacht hatte… So fand ich die Rundfahrt mit der „Elektrischen“ durch die Hansestadt recht entspannend und schon gar nicht langweilig. Zeit genug, den leckeren Kuchen zu verdauen. Zu verdauen hatten auch ein paar der Treffenteilnehmer ein Geburtstagständchen.
Leider hatte Barbara nach der StraBaTour Pech, weil sie sich bei einem Sturz verletzt hat und mit dem Rettungswagen abtransportiert werden musste. Die restliche Zeit des Treffens war sie ob ihrer zweistichigen Naht damit beschäftigt, wie sie das ihren italienischen Geschäftspartnern am Dienstag erklären würde. Aber ich denke, wenn sie ein paar Mal „Cinquecento“ und sowas fallen lässt, wird sie ein Schmunzel und Zuspruch ernten. Alles Gute von dieser Stelle!

Zurück auf dem Platz, der Magen knurrt, was tun? Tja, auch ich habe mich dem Lockruf der mitgebrachten Würstchen nicht entziehen können und so war ich etwas entspannter, was das Warten auf Axels Abendessen betraf, so dass schnell noch einmal der Flieger gestartet wurde.

Axel hatte wieder alles gegeben und ein zusammen mit vielen weiteren HelferInnen einmal mehr ein Highlight gesetzt. Das Lagerfeuer – gut bedient von Hans und Detlef – war wie eh und je zentrale Beratungsstelle für kleine und große Probleme. Von der kaputten LiMa-Kohle bis zur Vergabe von Diplomarbeiten wurde wohl so ziemlich alles besprochen.

Am Sonntag wollte ich zügig los, die Pflicht (die Akten) riefen. Darum war nach dem Frühstück schnell Aufbruchstimmung angesagt. Schnell das Zelt und die restlichen Siebensachen in den Mini der Liebsten verfrachtet und dann solo ohne weitere Komplikationen die knapp 200 km nach Hause gekullert. Der Rückenwind tat sein Übriges, der im Westfälischen allerdings zum Sturm mutierte. Das war also das 25. Bremer Treffen. Rundum eine gelungene Veranstaltung.

Danke allen Beteiligten!

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Datum: Montag, 8. Mai 2006
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