Steh' auf, wenn Du Rosinenbomber bist!

„Ja“ zu Tempelhof. Das ist das Wort zum Sonntag, zum heutigen Schicksalstag für Tempelhof.

Aber halt: Wieso eigentlich Schicksalstag? O.k., es gibt da diese Volksabstimmung, wo ich auch gleich hingehen werde. Aber wie wir alle wissen (auch die, die es nicht wahrhaben wollen), hat das Theater eher unterhaltenden Charakter. Fest steht, dass Tempelhof als Verkehrsflughafen dicht gemacht wird. Das unterstütze ich auch. Ob man ihn generell als Fluggelände entwidmen muss, ist eine andere Frage, die aber heute nicht auf dem Wahlzettel gestellt wird.

Man muss deswegen mit „ja“ stimmen, um ein großartiges politisches Experiment anzuschieben: Wie verhält sich der Basta-Senat, wenn er sich mit einer Pro-Tempelhof-Mehrheit konfrontiert sieht? Wie versucht er, das politische Desaster zu verkaufen? Wird er so dümmlich sein, und alles auf Pflüger und Springer schieben? Hat er endlich ein Nachnutzungskonzept in Petto? Das ist es schließlich, was seine Entscheidung, Tempelhof zu schließen, so unglaubwürdig und beliebig erscheinen lässt.

Die Ausrede, dass der Landesentwicklungsplan das so vorsieht, mag ja wohl sein. Aber wer ist denn so dumm und denkt sich einen Plan aus, einen Flughafen (der allerdings eh kaum genutzt wird) zu schließen, bevor nicht der neue fertig ist? Stattdessen soll in Tegel noch einmal richtig investiert werden. Für wie lange? Vielleicht 4 Jahre oder so, bis Tegel auch geschlossen wird.  Mit Tempelhof hätte man zumindest noch eine Ausweichmöglichkeit, wenn es aufgrund der Bauarbeiten in Schönefeld mal eng wird. Aber dann schickt man die Leute wohl eher ins „nah“ gelegene Leipzig.

Das Argument, der Flughafen würde ja soviele Millionen im Jahr kosten, ist noch so ein Unfug. Von 10 oder 12 Millionen liest man. Klar, auf der einen Seite eine Stange Geld, aber andererseits muss uns doch wohl klar sein, dass nicht jemand in diesem riesigen Gebäudekomplex, von dem keiner weiß, was insgesamt damit passieren soll, im Oktober einfach das Licht ausknippst und abschließt. Die Gebäude kann man schließlich nicht einfach verfallen lassen. Z. B wird man im Winter heizen müssen, damit die Leitungen nicht einfrieren, um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Man wird einen Wachschutz einsetzen müssen, der nach dem Rechten schaut. Aber was solls? Diese Fehler hat man anderorts auch schon begangen. Warum nicht auch in Berlin, das sich irgendwie ständig selbst im Weg steht.

Also, ihr Völker der Welt! Schaut auf diesen Wahlzettel und kreuzt „ja“ an, um das drohende Sommerloch (die Sommerpause der Politik müsste bald beginnen) mit Leben zu füllen!

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Datum: Sonntag, 27. April 2008
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2 Kommentare

  1. 1

    Die Mehrheit der Berliner hat NICHT ja zu Tempelhof gesagt! „Nur“ 21,7 % haben mit ja gestimmt! Ich denke Berlin kommt auch ohne Tempelhof aus!

  2. 2

    Ja, schade. :mrgreen: Dadurch wird’s jetzt rapide langweilig in der Berliner Politik.
    Pflüger und Co. werden noch ein bisschen zucken, was sich aber wohl bald legen wird.
    Abgefrühstückt. 🙄