Unfallschwerpunkt: Blitzen oder forschen?

Wir haben da was entdeckt. Eine Kreuzung in Berlin. Gut, das ist nichts Besonderes. Eine Kreuzung mit einer Rotlichtkamera. Das grenzt die Auswahl schon ein.

Achtung, jetzt kommen einige Vermutungen: Die Kreuzung ist wohl ein Unfallschwerpunkt. Deswegen hat man da wohl diese Rotlichtkamera aufgestellt. Und nun haben wir die eine oder andere Rotlichtfahrt zu untersuchen gehabt. Da fiel etwas sehr Merkwürdiges auf: Die meisten Rotlichtfahrten fanden nicht etwa zu Beginn der Rotphase statt, so in den ersten drei Sekunden oder so. Sondern nach 15 bis 25 Sekunden. Das lässt den Schluss zu, dass da etwas nicht stimmt. Zwar legen es sicherlich einige drauf an, noch bei Dunkelgelb über die Kreuzung zu huschen. Aber dass der Großteil fährt, wenn damit zu rechnen ist, dass eine andere Richtung grün hat, grenzt nicht nur an Russisch Roulette, sondern zeigt auch, dass es hier ein Phänomen geben muss, dass es zu untersuchen gilt.

Nun ist es kein Wunder, dass es häufig kracht, wenn einer bei rot und einer bei grün fährt. Nur weiß man natürlich nicht, wer bei rot gefahren ist und wie lange ersie schon rot hatte, es sei denn, man hat ausnahmsweise sehr zuverlässige Zeugen. Das ist aber praktisch nie der Fall. Ich würde ja gern mal in die Akten der Unfälle gucken, die sich an der Kreuzung ereignet haben. Ich möchte wetten, dass dort sehr oft jemand zuvor links abgebogen ist und dann ausgesagt hat, dass er grün hatte. Denn, man kann an der betreffenden Stelle tatsächlich Gefahr laufen, die eigentliche Ampel zu übersehen und stattdessen die nächstfolgende zu beachten, die bei dieser Konstellation grün zeigt.

Mit der Rotlichtkamera hätte man jetzt eine sehr gute Möglichkeit, die Fälle genauer zu untersuchen. Man könnte die Leute mal nicht bestrafen, sondern erst mal befragen, woher sie kamen und ob sie den Eindruck hatten, bei grün gefahren zu sein. Wenn man sie straffrei davon kommen ließe, würden sie vielleicht sogar erzählen, wie das wirklich war und sich nicht eine Geschichte zurecht legen. Im nächsten Schritt sollte man sich darüber Gedanken machen, ob man z. B. die Ampelphasenfolge der nächsten Ampel verändert oder ob man die Ampeln selbst anders anordnet.

Vielleicht könnte man so zum einen die Unfallzahlen senken und zum anderen die Anzahl der Rotlichtvergehen reduzieren. Mich würde ja jetzt interessieren, ob dem Verkehrssenator letzteres so recht wäre. 😉

 

 

Autor:
Datum: Montag, 15. Juli 2013
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: rolling rolling rolling

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Kommentare und Pings geschlossen.

Ein Kommentar

  1. 1

    […] sagenUnfallschwerpunkt: Blitzen oder forschen?Wir haben da was entdeckt. Eine Kreuzung in Berlin. Gut, das ist nichts Besonderes. Eine Kreuzung […]