Absturz in Finowfurt
Eigentlich sollte es ein schöner Tagesausflug werden, mein Besuch beim Race61 in Finowfurt. Das Wetter war ok, der Fiat lief einwandfrei, so dass ich nach kurzer Zeit auf dem Gelände des Luftfahrtmuseums ankam. Da ich dort niemanden traf, den ich kannte, schnappte ich mir die Kamera und knippste drauf los.
Gegen 12.00 Uhr fand ich mich an der Tribüne der Rennstrecke ein. Ich hatte kein Programm in der Hand, also guckte ich mal, was sich so tat. Zwar gab es noch keine Rennen, aber zu meiner Begeisterung hob erst auf dem direkt benachbarten Flugplatz eine Zweimot ab, und kurz danach eine gut 40 Jahre alte Zlin Kunstflugmaschine. Die kam dann auch gleich erst mal im tiefen Überflug über die Rennstrecke. Ich dachte, hui, der ist aber tief.
Aber ok, was soll beim Geradeausfliegen schon schiefgehen? Allerdings vollführte der Pilot daraufhin einige Rollen und einen Immelmann-Turn oder sowas, um kurz danach noch ein mal über die Bahn zu fegen. Dann ein Aufschwung mit einem Turn. Das ganze erstaunlich, um nicht zu sagen beängstigend tief. Gerade als Modellflieger hat man bei manntragenden Flugzeugen den Eindruck, dass die recht langsam unterwegs sind. Aber das täuscht meistens. Dennoch wunderte ich mich ziemlich.
Der Pilot flog dann noch ein mal in westlicher Richtung über die Rennstrecke und machte wieder kehrt. Dies mal kam er im Rückenflug zurück.
Mir schossen ein paar Gedanken durch den Kopf, was man beim Rückenflug alles beachten muss. Und wieder war der Überflug beängstigend nah. Vor allem hatte ich auch erneut den Eindruck, dass die Geschwindigkeit nicht besonders hoch ist dafür, dass er die Kiste wieder umdrehen und hochziehen muss. Und so sah aus meiner Position der Ansatz zur letzten halben Rolle auch schon ziemlich eirig aus.
Und es kam, was nicht kommen durfte. Leider bestätigte sich mein Eindruck, den ich schon beim Überflug direkt nach dem Start hatte, dass das insgesamt zu waghalsig war. Der Pilot verlor im letzten Teil der Rolle Höhe und streifte mit der Tragfläche ein oder mehrere Solarelemente. Das konnte ich aus meiner Position aber schon nicht mehr richtig sehen. Das Flugzeug verschwand, und im nächsten Moment stieg eine Stichflamme und Rauchwolke in den Himmel.
Ich nehme an, dass sich der Treibstoff in einem Tragflächentank durch Funken entzündet hat, möglicherweise ausgelöst durch die Photovoltaikanlage. Wie auch immer. Mir war klar, dass man mit dem schlimmsten rechnen musste, was sich dann auch bestätigte: Der Pilot hat den Absturz nicht überlebt. Mein Mitgefühl gilt den Hinterblieben.
Ich weiß nicht, ob es eine Verbindung des Piloten zu der Veranstaltung gab. Ich hab mich nur gewundert, wie dicht die Überflüge erfolgten. Da wird häufig bei Modellflugveranstaltungen größerer Abstand gehalten. Ob man nun davon sprechen muss, dass die Zuschauer und damit auch ich nur knapp einer Katastrophe entgangen sind? Ich weiß nicht. Der Pilot führte die Manöver längs zur Rennstrecke aus. Damit ist die Richtung vorgegeben, in der er sich bewegt. Aus der Situation Rückenflug und halbe Rolle war es damit sehr unwahrscheinlich, dass auch Zuschauer zu Schaden kommen konnten. Ohne Frage hätte aber der Kontrollverlust bei einem der vorangegangenen Manöver dazu führen können. Und natürlich hätte auch an der Absturzstelle jemand (außer dem Piloten) involviert werden können. Solche Gedanken sind aber abwegig. Dafür ein Beispiel: Tagtäglich begegnen sich z. B. auf Land- und Bundesstraßen Tausende von Autos. Es ist nur ein Abstand von vielleicht 2 Metern (oder sogar weniger), der bei den allermeisten Begegnungen eine Katastrophe verhindert.
Nachtrag:
Wenige Minuten, nachdem ich die Fotos bei flickr hochgeladen hatte, erreicht mich bereits eine Mail der Bild am Sonntag. Man möchte meine Fotos kommerziell gegen Zahlung eines betimmten Betrages verwenden. Ich habe abgelehnt.
Noch ein Nachtrag:
Ich habe noch 2x mal abgelehnt, obwohl man das Angebot erhöht hat.
Nachtrag März 2016:
Inzwischen liegt der Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vor.
Noch noch ein Nachtrag mit Links zu Youtube-Videos 1 und 2.
Samstag, 29. Juni 2013 18:29
… ich würde an Deiner Stelle morgen trotzdem mal in die BILD am Sonntag schauen; ggf. sind die Bilder trotzdem drin; vlt. als „Screenshot“?
Samstag, 29. Juni 2013 18:31
Ja, ich rechne schon damit. Aber dafür gibt es zur Not Anwälte.
Samstag, 29. Juni 2013 22:01
Hi. Wir waren mit unseren Kids auch da. Es fiel mir schwer den beiden zu erklären was eigentlich passiert ist, da ich es selber nicht fassen konnte 🙁 die Stimmung des gesamten Festes schlug merklich sofort um und hat verständlicherweise ein schwarzes Loch hinterlassen. Ein trauriger Tag.
Samstag, 29. Juni 2013 22:07
Ja. Den Eindruck hatte ich auch.
Ich bin dann noch etwas rumgelaufen, hab mich aber bald auf den Heimweg gemacht. Ich war ganz verdattert ob der Massen, die noch auf Einlass warteten. Der Stau ging bis auf die Autobahn.
Beim Verlassen des Geländes habe ich einem Ordner noch gesagt, ob die Leute wüssten, dass das Rennen abgesagt ist. Der Ordner wusste selbst noch nichts davon. Ich hoffe, dass die Leute Verständnis dafür hatten, dass es bei so einer Veranstaltung schwierig ist, mit so einem Geschehen so umzugehen.
Samstag, 29. Juni 2013 23:32
[…] willsagen.de » Blog Archiv » Absturz in Finowfurt – es kam, was nicht kommen durfte. Leider bestätigte sich mein Eindruck, den ich schon beim Überflug direkt nach dem Start hatte, dass das insgesamt zu waghalsig war. Der Pilot verlor im letzten Teil der Rolle Höhe und streifte mit der Tragfläche ein oder mehrere Solarelemente. Das konnte ich aus meiner Position aber schon nicht mehr richtig sehen. Das Flugzeug verschwand, und im nächsten Moment stieg eine Stichflamme und Rauchwolke in den Himmel. […]
Samstag, 29. Juni 2013 23:59
http://youtu.be/txWc_m_fp20 Hier ein Video vom Unglück, durch Zufall per Dashcam aufgenommen. Der Pilot ist wiederholt waghalsige Manöver geflogen und das eindeutig zu nah an den Zuschauern. Er hatte nichts mit der Veranstaltung zu tun. Sein Tod ist tragisch, aber sein Verhalten war unverantwortlich. Trotzdem gilt unser Mitgefühl den Angehörigen. 😥
Edit: wir haben dieses Video dem RBB zukommen lassen und werden das Geld dem Flughafen senden, in der Hoffnung sie benutzen es für die Ausbildung oder lassen es den Hinterbliebenen zu kommen.
Sonntag, 30. Juni 2013 0:42
Schöner Bericht… wer braucht da noch einen reisserischen Artikel auf der ersten Seite der BLÖD-Zeitung zu dem Vorfall?
Sonntag, 30. Juni 2013 8:21
Naja warum gibst Du der Bild Zeitung denn nicht die Rechte, Deine Fotos sind wirklich sehr gut geworden, und ich war schon ein wenig neidisch wegen der Qualität. Welche Kamera benutzt Du ?
Wenn Du die Bilder freigibst , haben alle was davon, bin selber Luftfahrtingenieur, und erst durch Deine Bilder hab ich verstanden, was eigentlich passiert ist.
Viele Grüße Hans
Sonntag, 30. Juni 2013 8:25
Hans,
ein Grund ist, dass ich keine Geschäfte mit der Springerpresse machen möchte. Die Art der dortigen Berichterstattung widert mich an. Persönlichkeitsrechte werden zugunsten höheren Profits verletzt, Tatsachen werden verdreht und so weiter.
Das merkte man gleich gestern bereits an einem der ersten Online-Artikel der BZ, die aus gleichem Hause kommt. Und zu dieser Art der Berichterstattung möchte ich einfach keinen Beitrag leisten. Springer ist nicht daran gelegen, objektiv über solche Ereignisse zu berichten. Und letztlich sind die Fotos für jeden im Internet zu sehen. Sie sind z. B. über die Bildersuche von Google leicht zu finden.
Sonntag, 30. Juni 2013 8:33
Achso, die Kamera ist eine Leica M9 mit Elmarit-M 90/2,8.
Sonntag, 30. Juni 2013 8:43
Also der Überflug war extrem niedrig, das kenne ich nur von Toppiloten wie Walter Extra oder Péter Besenyei, die hätten das aber nie über einem Bus mit Leuten darin getan. Ist natürlich auch verboten, da hätte der Pilot ein Verfahren riskiert. Deine Kamera ist sehr schön, aber bei dem Preis *hüstel* muß ich wohl noch ein wenig sparen ^^.
Sonntag, 30. Juni 2013 9:44
Hans,
um mir die Kamera leisten zu können, habe ich einen selbst restaurierten Oldtimer verkauft.
Was die Einschätzung der Flughöhe und Entfernung zum Publikum angeht, stimme ich dir voll und ganz zu. Im ersten Moment war ich als Fliegereifan wie berauscht. Das Gefühl wich aber schnell Beängstigung. Ich mochte nicht recht glauben, dass das wohl überlegt war, was da geschah.
Sonntag, 30. Juni 2013 8:53
Hallo, stand ziemlich genau an gleicher Position und hab das ganze auf Video aufgenommen obwohl ich gerade zu einem bekannten sagte “ lass mal gehen, solche Überflüge sind auch schon schlecht ausgegangen“. Kaum ausgesprochen passierte es dann auch schon. Furchtbar. Meine Feierlaune war auf dem Nullpunkt und bin dann auch ne Stunde später abgehauen, hatte noch gewartet ob es vielleicht noch von offizieller Stelle eine Stellungnahme oder so was kommt aber war ja nicht. Schade. Menschenmassen kamen mir entgegen, unglaublich.
Sonntag, 30. Juni 2013 9:40
Wenn auf dem Video die letzten Sekunden gut zu sehen sind, solltest du das Video vielleicht der Untersuchungsstelle für Flugunfälle zur Verfügung stellen.
http://www.bfu-web.de
Ich denke, man wird sich bei der Organisation Gedanken machen, wie man die Mitteilung von Unfällen besser kommuniziert. Es mag zynisch klingen, aber ich glaube, dass die Gefahr, auf dem Gelände von einem Fahrzeug angefahren zu werden, erheblich größer ist, als von einem abstürzenden Flugzeug getroffen zu werden.
Sonntag, 30. Juni 2013 10:24
Den Eindruck der Beängstigung teile ich absolut.
Die Manöver waren Super krass.
Ich stand als Fahrer für die Qualiläufe am Ende der Flugbahn kurz nachdem die Maschine gerollt hat. Da wurde mir schon klar das kann nicht gut gehen denn er ist abgesackt und war schon so extrem tief.
Ich bin dann völlig verwirrt zu unserem Stand gerollt und habe zusammengepackt und das Gelände verlassen.
Adrenalin schön und gut, versteh ich, aber das war es nicht Wert so einen auf dicke Hose zu machen und dafür alles zu riskieren.
Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden, die das jetzt verkraften müssen.
An den Verfasser:
Vielen dank für Dein guten Bericht. Das Geschehene musste ich den ganzen Tag verdauen, und konnte durch Deine Bilder und den Bericht alles besser verstehen.
Und sehr gute Einstellung was die Yellowpress angeht, absolut richtig, danke.
Sonntag, 30. Juni 2013 10:53
Dass Du einen Verkauf der Bilder an Springer ablehnst, ist auch aus Gründen der Pietät die richtige Entscheidung. Der Respekt gegenüber dem Menschenleben hat hier eindeutig Vorrang.
Sonntag, 30. Juni 2013 10:54
… wobei ich überlegt habe, die Bilder überhaupt ins Netz zu stellen. Ich denke aber, das ist ok.
Sonntag, 30. Juni 2013 11:52
Danke, daß Du Springer die Rechte nicht gibst. So denken leider viel zu wenige. Dieses Blogposting finde ich aber ok, ja.
Sonntag, 30. Juni 2013 13:34
Gestern hat mich die Nachricht erreicht – ich bin immer noch fassungslos, ich kannte den Piloten von meiner Kunstflugausbildung, er war ein excellenter Pilot (mit vielen Jahren MIG- und Kunstflug-Erfahrung). Das ändert nichts daran, dass die Performance viel zu riskant (weil bodennah) angelegt war – sowas geht einfach nicht!
Entscheidend zur Einschätzung der Unfallursache ist die letzte Phase im Video, kurz vor dem Absturz.
@LaForge: die Idee, dass Video der BFU anzubieten halte ich für sehr gut, ich denke nicht, dass sie unbedingt diesen Blog lesen oder youtube recherchieren. Es wäre nett, denen eine email zu schicken.
Aufklärung hilft solche Fälle zu vermeiden und auch oft den Angehörigen. Viele Piloten befassen sich mit solchen Unfallberichten um daraus etwas zu lernen.
Gibts das Video noch in einer besseren Auflösung? Denn leider sieht man gerade die letzte Phase nur ungenau.
Ich kenne diese Maschine (Z526) Die Geschwindigkeit scheint in Ordnung, Motor klingt normal, kurz vor dem Aufschlag taucht die Maschine beim Ausleiten des Rückenfluges mit der Steuerbord-Fläche nach unten ab, nicht zu erkennen ist das anheben der Spitze vor dem Manöver und auch nicht die notwendige Wirkung vom Seitenruder um das Abtauchen zu verhindern – eher ungewöhnlich für einen erfahrenen Piloten, einen technischen Defekt würde ich nicht ausschliessen.
Wie gesagt, die BFU hat Experten und das Video ist m.E. das einzige was wirklich Licht in das wirklich tragische Ereignis bringen kann.
Sorry für den langen Text, bin ziemlich traurig …
Sonntag, 30. Juni 2013 15:51
Danke fuer den Hinweis, wir haben das sofort an die BFU gemailt.
Sonntag, 30. Juni 2013 22:25
Klar hat olli die Manöver am Limit geflogen- eine Funktionsstörung z.b. an der Ruderansteuerung würde ich aber nicht ausschließen. Letztendlich, im Sinne des Piloten- Show Must go on. Das Berufsrisiko ist ja jetzt mal wieder ins gedächtniss zurückgerufen.
Sonntag, 30. Juni 2013 22:46
Es war gruselig. Unsere Klique stand da, so still ist es sonst nie irgendwo. Ab und zu sagte einer „Scheiße“, mehr fiehl keinem ein…
Ich hatte den Eindruck er wusste nicht mehr, wie er die Maschine wieder hoch kriegen soll, die Drehung kam völlig appruppt und er sackte damit schlagartig in die Paneele. Die Nase war nicht hochgezogen, das Heck zu spät runter gedrückt oder sogar falsch rum, das wirkte wie im Affekt, in der Not. Es sah so aus, als sei er tiefer gekommen als noch ging, und als sähe er das. Interpretation.
Mein Mitgefühl gilt auch ihm, Showübertreibung hin oder her, wie traurig das ist…
Montag, 1. Juli 2013 8:14
[…] […]
Montag, 1. Juli 2013 8:19
Der Veranstalter war Mitinitiator der Kunstflugeinlage und dies war auch so abgesprochen. Die Vorgestellten Flugfiguren waren in Ihrer Ausführung unbedenklich und im Vergleich mit Internationalen Airshow’s schon eher unspektakulär. Aufgrund der Flugrichtung und des Flugweges stellt sich auch keine Gefährdung anderer da. Auf den Fotos unmittelbar vor dem Absturz ist eine Rauchfahne erkennbar und auch auf dem gefundenen Video ist deutlich der Ausfall des Triebwerkes zu vernehmen und diese Rauchfahne zu sehen. Der Pilot war vor vielen Jahren auch mal mein Fluglehrer für Kunstflug, äußerst erfahren als ehemaliger Mig 21 Pilot mit mehreren tausend Flugstunden. Da der Rückenflug aerodynamisch ungünstig ist, geht dieser bei Triebwerksausfall immer beim recovern mit einem Höhenverlust einher. Rein fliegerisch hat der Pilot in dieser Situation kein besseres Ergebnis erzielen können. Es ist für mich nicht verständlich, warum die Brandenburger Ihre Flugplätze mit Photovoltaik zupflastern müssen. Solche Plätze sollten alle Piloten meiden! Auch wenn ein sicheres Ausleiten der Rückenfluglage mit mehr Flughöhe möglich gewesen wäre, die anschließende Landung im Solarfeld wäre auch unausweichlich gewesen!
http://www.youtube.com/watch?v=8imeoA9xtnU
Montag, 1. Juli 2013 8:34
Tiefe Überflüge, allerdings nicht im Rückenflug, gab es auch im letzten Jahr mit einer Wilga.
http://www.flickr.com/photos/mompl/7485458110/
Montag, 1. Juli 2013 8:57
Das neue Video erklärt den Unfall, danke an ASF.
ASF hats ausserdem gut kommentiert.
Gefahr für Publikum bestand auch meiner Meinung nach bei dieser Performance nicht.
Der Pilot wusste was er tat. Das Risiko durch war durch die geringe Flughöhe und Faktoren wie Solarfeld und das Flugzeug aber zu hoch.
Bei der Z526 führt ein Abfall im Öldruck zum Notstop des Triebwerkes. Passiert manchmal bei neg. g-Lasten … völlig unkritisch in grosser Höhe, nach Sekunden im Normalflug läufts dann wieder.
Montag, 1. Juli 2013 9:26
Wenn man Olli kennt, dann weiß man das es nicht am seinem fliegerischen können gelegen hat. Aber die Umstände und insbesondere das genutzte Flugzeug für die gezeigte Show sprechen leider nicht für Ihn, so tragisch es auch für seine Angehörigen und Fliegerkameraden sein muss.
Montag, 1. Juli 2013 9:56
Die Tragfläche touchierte die Paneele ca 50m hinter dem Bus. Nicht des Videos wegen, ich war dort. Hätte das Triebwerk nicht genauso 50m vorher auf Notstop gehen können, und er wär im Bus mit der Rennleitung eingeschlagen, oder direkt vor der Tribühne explodiert? Es ist o.k. wenn Ihr ihn in Schutz nehmt. Das hier aber kein Risiko für andere bestand, find ich inakzeptabel. Gerade wenn die Z526 diese Eigenart hat und das einkalkuliert sein muss.
In der ersten T-Onlinemeldung vor 16:00 Uhr hieß es, daß der Pilot von den Veranstaltern gebeten wurde, nicht hier zu fliegen, weil zwei eigene Kunstflieger für ein paar Stunden später engagiert sind.
Montag, 1. Juli 2013 10:20
Solar-Felder sind in Brandenburg ein Politikum.
In meinen Augen ist es geradezu ein Verbrechen, genutzte Flugplätze damit zuzupflastern, obwohl es gerade in Brandenburg genügend alternative Flächen (z.B. ehemalige Militärgelände) gibt.
Selbst ein ganz normaler Start vom Flugplatz Finow, hätte bei einem Motorausfall während der Start-Phase ähnlich schlimme Folgen.
In einem solchen Fall kannst Du nur gerade aus landen und musst die restliche Strecke der Bahn und ggfs den dahinter liegenden Rasen zum Anhalten nutzen, so sind Flugplätze grundsätzlich konzipiert (Accelerated Stop Distance Available ASDA). Flugplätze müssen solche Reserven haben, sie sind Vorschrift. Die Konstellation in Finow ist mir ein Rätsel, wie konnte sowas genehmigt werden?
Wenn Du in Finow landest, dann landest Du quasi in einem Canyon zwischen Solarplatten und rollst auf eine Wand zu. Neben dem beschriebenen Problem des Startabbruches haben normale Piloten folgende weitere Risiken:
– keine Ausroll-Strecke bei einer zu langen Landung
– bei Landungen oder Starts mit starkem Seitenwind seitlich kaum Platz für Fehler oder Ungenauigkeiten
– Landeanflug wird auch optisch erschwert bei bestimmten Lichtverhältnissen (Sonnenstand)
Für kleine Flugzeuge sind die Solarfelder sehr massiv, sie geben kaum nach.
Finow ist definitiv kein Platz an dem man sich Fehler erlauben kann, das aber eben erst durch die Solar-Felder, vorher war der Platz ideal, weil riesige Auslauf- und Sicherheitsflächen.
Montag, 1. Juli 2013 10:34
@blechfreak:
Gerade angesichts der Situation, wie du den Unfall erlebt hast, ist deine Sicht der Dinge ohne Frage verständlich. Sicherlich hätte der Motor auch früher aussetzen können. Das ist für das Zustandekommen DIESES Unfalls aber nicht erheblich.
Man kann sich für jedes solcher Geschehen ein Szenario überlegen, das zur Katastrophe hätte führen können. Genauso hätte einem Race61-Teilnehmer bei einem Burnout zwischen den ganzen Leuten das Auto ausbrechen und in die Menge rasen können, um ein Beispiel zu geben. Dazu ist es aber (glücklicherweise) nicht gekommen.
Montag, 1. Juli 2013 10:42
@Nemo:
Das Video zeigt ganz gut, dass der Pilot die Maschine kurz vor dem Aufschlag fast wieder in Normallage hatte. Herumgerissen ist das Flugzeug dann durch den Tragflächenkontakt an einer Solaranlage, wodurch es auch sofort zu der Verpuffung kam.
Man kann jetzt philosophieren, dass auf ebenem Gelände der Aufschlag in Normallage vielleicht nicht zu dem bedauerlichen Tod geführt hätte. Das ist aber genauso spekulativ wie die Überlegungen, was passiert wäre, wenn der Motor früher ausgesetzt wäre. Wäre bei der Einschlagstelle Wald gewesen, wäre man nicht so leicht auf die Idee gekommen, sich zu überlegen, wie der Unfall auf einer Wiese abgelaufen wäre.
Denn es gibt ja doch einige Flugplätze die relativ eng begrenzte Flächen haben. In Finowfurt war sie früher halt mal größer, was aus Fliegersicht zweifellos viel besser ist. Immerhin ist der Flugplatz und auch das Museumsgelände mit der kleinen Beschleunigungsstrecke aber überhaupt noch vorhanden.
Montag, 1. Juli 2013 10:43
@Will
Akzeptiert 😉
Dann möcht ich mein geliebtes Race natürlich auch in Schutz nehmen, in 15 (oder 14?) Jahren ist hier kein Unfall passiert, ausser ein paar Testosteronprügeleien.
Montag, 1. Juli 2013 10:47
@blechfreak
Wollen wir hoffen, dass es so bleibt und dass es noch viele Race61 geben wird!
Montag, 1. Juli 2013 11:37
ASF warst Du da? Hast du erlebt, wie der Pilot im Sturzflug ueber den Campingground ist, wie nah er ueber alle geflogen ist? Hast Du gehoert und erlebt, wie viele sich durche diese Manoever gestoert und geaengstigt gefuehlt haben-eben weil man Bilder wie in Rammstein vor Augen hatte? Bei allem Respekt, aber das war absolut verantwortungslos UND ist aus gutem Grund verboten UND war nicht vom Veranstalter gewollt! Er hat uns alle in Gefahr gebracht und sich schlussendlich spektakulaer das Leben genommen.
Montag, 1. Juli 2013 11:43
@Will:
Letztlich gehts um Risiken, das hat immer auch etwas mit Wahrscheinlichkeiten zu tun.
Im konkreten Fall wurde durch die Summe der Faktoren (Flugzeugtyp, Solaranlagen, riskantes Flugmanöver, etc.) das Risiko eben ziemlich hoch.
Klar, es gibt viele kleine gefährliche Flugplätze in der Welt und Wald ist auch nicht besser als Solarplatten. Aber auf solchen Flugplätzen macht man dann keine Flugshows. Und im Fall Finow wurde eben aus einem ziemlich sicheren einfachen Flugplatz ein ziemlich gefährlicher Flugplatz. Ich denke, dass den Planern der Solaranlage das nicht wirklich klar war.
Montag, 1. Juli 2013 11:57
[…] nach Unfällen sind ja immer so eine Sache. Ich habe mich in meinem Beitrag deshalb zurückgehalten und erst mal das aufgeschrieben, was ich erlebt habe. Aber als […]
Montag, 1. Juli 2013 11:59
Es stellt sich schon die Frage ob der Fug exakt so mit der Rennleitung abgesprochen worden ist. Die Kunstflugvorführung war aber von dem Veranstalter geplant. Aus diesem Gesichtspunkt ist dass Verhalten des Piloten für mich auch nicht nachvollziehbar. Eine Gefährdung der Zuschauer auf der Tribüne würde ich trotzdem mal ausschließen, aber der Pilot hatte bei diesem Zwischenfall keine Chance. Auf ein Verantwortungsbewusstes handeln kann man nicht schließen. Technische Probleme waren für Olli keine mögliche Option obwohl er dass aus eigener Erfahrung hätte besser wissen müssen. Auch wenn bei der Vorführung nichts passiert wäre, hätten die Behörden schon aus mehreren Gründen, die ich nicht alle erwähnen möchte, eingreifen müssen. Solarplatten auf Flugplätzen sind immer eine ernste Gefahr für Piloten und mögliche Rettungskräfte. Es ist doch irrsinnig so wichtige Freibereiche zu vernichten. Ob das an dieser Stelle geholfen hätte ist reine Spekulation und dem Grunde nach zu bezweifel. Schon aufgrund der geringen Flughöhe (aber bei Showflügen nicht unüblich) waren Handlungsoptionen nicht vorhanden.
Montag, 1. Juli 2013 12:07
Danke @ LForge,
Angst war nämlich schon in der Luft als er begann. Ein befreundetes Päarchen verließ die Tribüne aus Angst, weil es ihnen zu riskant vorkam was er tat. Die Tribühne war aus Sicherheitsgründen des Rennens halb eingezäunt, keine richtige Weglaufmöglichkeit. Ich hörte einige Stimmen so in etwas „was macht der denn da?“ oder „was soll das?“, es kam vielen zu riskant vor, …noch vor dem Absturz. Ich selbst war ehrlich geasgt begeistert, fand es aber auch etwas zuuu heiß. Die ganze Sache dauerte ja keine 10 Minuten. Und um 12 sollte das Rennen beginnen, deßhalb waren so viele an der Rennstrecke und auf der Tribüne.
Hierbei von „keinerlei Gefahr“ zu sprechen, das haben sehr viele Menschen dort andersrum empfunden.
Montag, 1. Juli 2013 12:19
Ich meine, man muss hier zwischen einer konkreten Gefahr und einer möglichen Gefährdung unterscheiden. Das hat erst mal nichts mit dem persönlichen Eindruck zu tun. In meiner Nähe befanden sich auch einige Leute, die sehr erschreckt darüber waren, was sie da sahen, und einfach Angst hatten.
Ich war auch verängstigt, fand es aber andererseits auch zugegebenermaßen ganz geil, was der da vollführte. Nur habe ich auch schon gedacht: „Wenn das mal gut geht.“ Wäre der Pilot nicht längs zur Bahn geflogen, hätte ich wahrscheinlich auch das Weite gesucht.
Es ist eines jeden Recht, die Situation aus seiner Sicht zu beurteilen. Die Kehre in geringer Höhe über dem Campground hätte mir auch Angst bereitet, weil er da eben nicht längs zur Bahn flog.
Als das Flugzeug aber längs zur Bahn vorbeiflog, war die Gefährdung im Grunde kleiner, als wenn man auf der Autobahn stehenbleibt, weil man eine Panne hat. Da reicht auch ein Verreißen der Lenkung eines Vorbeifahrenden, dass es zur Katastrophe kommt. Ich habe das vor Jahren erlebt. Auf meiner Höhe kam einer ins Schleudern und krachte 50 Meter weiter in die Leitplanke. Das war auch scheiße.
Montag, 1. Juli 2013 12:35
Ich war nicht anwesend und kenne nur die Infos aus dem Internet und aus dem fliegerischen Bekanntenkreis. Der Pilot war mir auch gut bekannt und ich denke als langjähriger Pilot mit einiger Kunstflugerfahrung kann man sich eine Meinung bilden. Die ganze Wahrheit kenne ich nicht, aber die bekannten Infos reichen mir aus um sein Verhalten zu verurteilen. Auch bei einem Formel 1 Rennen kommt es zu tödlichen Unfällen, aber es wird für eine maximale Sicherheit gesorgt. Schon gar nicht dürfen Unbeteiligte zu Schaden kommen. Das gilt auch fürs fliegen. Wenn der Pilot das Risiko für sich selber trägt ist dass seine Entscheidung, aber die Zuschauer müssen sich dabei geschützt und sicher fühlen.
Montag, 1. Juli 2013 13:14
Ich hab das Tribünenvideo in einzelnen Frames angesehen, dann sieht man die schwarze Qualmwolke (miese Verbrennung) direkt vom Motor kommend, kurz nach dem er die Kamera passiert hat, und als es so klingt als ginge der Motor mit einer Fehlzündung schlagartig aus. Motorengeräusche sind ja schwer zu beurteilen, wenn sie einen gerade passiert haben.
Auf Höhe der Kamera macht der Propeller eine viertel Umdrehung je Frame(Einzelbild). Als die Rückdrehung einsetzt, also ca über dem Bus, als das Flugzeug ca 15% Drehung geschafft hat, gibt es 7 Frames, wo der Propeller an fast der gleichen Stelle steht, also kaum noch dreht. An keinem Frame später erscheint der Propeller hinter dem Rumpf/Tragflächen wieder sichtbar, 27 Frames lang kann man es noch beurteilen, weil der Flieger den helleren Himmel als Hintergrund hat. Nach 40 Frames kommt die Touchierung mit der Explosion und das böseste was ich je gesehen habe.
Montag, 1. Juli 2013 13:37
Betroffener,
auch ich kannte den Piloten seit vielen, vielen Jahren. Zunächst tut es einem leid,das soetwas
passiert ist. Soetwas wünscht man selbst seinem ärgsten Feinde nicht.
Olli war allerdings dafür bekannt und „berüchtigt“, das er bei Flugvorführungen immer sehr risikobereit war.
Er schätzte sein fliegerisches Können weit höher ein,als es ohne Frage vorhanden war.
Ich habe zahlreiche solcher grenzwertiger Auftritte von ihm selber erlebt. Für mich kommt
deshalb dieses Ereignis trotz allem nicht wirklich überraschend.
Es war eine Frage der Zeit wann diese Überschätzungen in einem Desaster endeten. Nur gut,das er keine Fremden mitgenommen hat.
Wie lautet der alte Spruch?
„Es kommt nicht darauf an ein tollkühner und guter Flieger zu werden sondern ein Alter!!!“
Nun weißt Du vielleicht wie sich Sauger die letzten Sekunden gefühlt haben muß!
Trotzdem – Ruhe in Frieden Olli!
Montag, 1. Juli 2013 13:58
Nur mal am Rande, weil hier von fehlenden „Auslaufflächen“ gesprochen wurde. Wenn ich mich richtig erinnere, stehen am Ende der eigentlichen Start- und Landebahn keine Solarkollektoren. Allerdings ist die Strecke die man auf den Fotos bzw. Videos sieht, eine Art Nebenstrecke und deshalb so extrem zugepflastert.
Montag, 1. Juli 2013 14:15
Zu Sauger kann mein auch seine Meinung haben. Ich habe Ihn als Kamerad nicht sonderlich geschätzt. Arrogant und hochnäsig. Fliegen konnte Sauger überhaupt nicht. So ein Fehler kann einem nicht einfach so passieren. Da kann man nur Olli nur den Vorwurf machen, so einen überhaupt mit so wenig Flugerfahrungen fliegen zu lassen. Aber das ganze Team war mir auch immer Suspekt. Das Olli so endet war doch schon allen klar.
Montag, 1. Juli 2013 18:27
§8 Absatz 2 LuftVO:
2) Kunstflüge in Höhen von weniger als 450 m (1.500 Fuß) sowie über Städten, anderen dichtbesiedelten Gebieten, Menschenansammlungen und Flughäfen sind verboten. Die örtlich zuständige Luftfahrtbehörde des Landes kann im Einzelfall Ausnahmen zulassen.
cu/
Sergeij
Montag, 1. Juli 2013 19:17
Nur kurz:
@blechfreak: Deine Videoanalysen sind falsch, die Propellerdrehzahl liegt in so einer Situation bei ca 2.000 U/min, also 33 U/Sekunde, selbst wenn der Motor ganz aus sind es etwa 1.000 U/min, also immer noch 17 U/sec.
Also hat der Propeller bei Deinen Frame-Raten von einem Frame zum nächsten bereits einige Umdrehungen geschafft.
@Eberswalder: Klar ist die Bahn beinahe ringsrum wie Du sagst zugepflastert, an 3 von 4 Seiten komplett. Bin vielleicht 5 mal dort gelandet fands mit einer etwas breiteren 2-Mot ziemlich spannend.
@alle: Den Piloten kannte ich ziemlich gut, klar hatte er seine Fehler – wer hat die nicht? Und er hatte nicht nur Freunde.
Aber er war ein netter Kerl, der gerne viel riskiert hat. Er hat aber auch vielen geholfen, mit seiner Erfahrung und die hatte er wirklich. In der Luft in einem sportlichen Flugzeug war er ein echtes Talent, es gab wenige die ein Flugzeug aerodynamisch so excellent fliegen konnten.
ASF hat nicht ganz unrecht, dieses Ende wurde mehrfach prophezeit, auch dem Piloten selbst, der das dann immer mit nem Lachen und Schulterzucken quittiert hat.
So war er eben ;-(
Montag, 1. Juli 2013 19:22
@Nemo: Wenn er das Risiko bewusst eingegangen ist, dann war es seine Entscheidung. Zum Glück hat er keinen mit in den Tot gerissen. Es gibt wahrlich schlechtere Arten zu sterben… er hatte wenigstens noch Sekunden davor seinen vollen Spass dabei. Andere sterben sabbernd und mit vollen Windeln im Bett…
Also… möge er in Frieden ruhen.
Dienstag, 2. Juli 2013 0:44
@ Nemo,
ich hab die Framerate des Videos jetzt checken können, es sind zwar 30 Bilder die Sekunde. Trotzdem zweifel ich selbst an der „Analyse“. Es sind inzwischen mehr Videos im Umlauf, in einem anderen sehe ich in besagter Phase mehr Bewegungen des Propellers. Das war also überhauptkein Beleg für irgendwas.
Mir fiehl durch die anderen Videos aber noch eine zweite Stelle auf, an der nochmal kurz schwarzer Qualm austritt, auch sichtbar im zweiten hier geposteten Video (Sekunde 10). Das erste mal war direkt vor Einleiten der Drehung (Sekunde 9), das sieht man nur per Einzelframe und in bester Qualität. Das zweite mal ist über dem Bus, als fast 90 Grad erreicht sind, dies ist auch per Film und in schlechter Qualität sehr deutlich zu sehen wenn man denn nur drauf achtet. An an der „oberen“ Tragflächenspitze fällt es auf.
Dienstag, 2. Juli 2013 1:02
@Flc: ja genau, eigentlich meinte ich das mit meiner langen letzten message, so sehe ich das jetzt auch, er wusste was er tat und riskiert … und er war kein schlechter Kerl!
@blechfreak: es sind alte Maschinen, glaub mir ich fliege viel damit herum und weiss, sie sind cool haben aber Limits. Was man bei den alten Damen aber nicht machen kann, ist sensibel hinein hören, so sind die Dinger einfach nicht gestrickt.
Rauch kann manchmal ganz normal sein, hat was mit Drehzahl und Gemisch zu tun. Ich weiss wirklich nicht warum der Motor ausgesetzt hat, ich hatte selber aber mit einer ähnlichen Maschine im Kunstflugtraining viele Aussetzer, meistens bei hohen negativen G-Lasten. Wie gesagt, die Erklärung war ein Abfall im Öldruck, nach wenigen Sekunden in Normalflug lief die Maschine wieder rund, als Pilot gewöhnt man sich daran 😉
Das ist übrigens wirklich okay, wenn man sich mit Fliegerei auskennt … Höhe ist in diesem Fall Sicherheit. Ich verzichte hier mal auf Details.
Fazit: ich werde nie eine Performance unterhalb von 12m durchziehen! Das habe ich von O.K. gelernt!
Dienstag, 2. Juli 2013 1:36
Ist denn der Motor aufgebaut wie in Autos, also mit Ölvorrat und mechanischer Ölpumpe unten im Kurbelgehäuse??? > Das wäre für mich eine simple Erklärung, dann fällt der Öldruck je nach Motor nach genau „X“ Sekunden (oder Umdrehungen)…
Wenn dann statt der Zündung die Spritzufuhr unterbrochen wird (zu mager = Fehlzündung), entstehen so kleine schwarze Wolken.
@Nemo, ich restauriere alte Autos, von daher versteh ich leicht was Du meinst, damit haben sie auch wieder ihren Charme und Charakter Deine wie meine alten Damen. Auch mit dem Gemisch wenn es mechanisch geregelt wird statt elektronisch; incl Konstruktion der Spritzufuhr ist das ein Grund für Aussetzer, nicht leicht zu bauen (mechanisch) für negative G-Lasten, und im Grunde kein Problem, ausser Kopfüber usw usf…
Dienstag, 2. Juli 2013 12:19
@blechfreak: so genau weiss ich das nicht, das Treibwerk der Zlin 526 ist für Kunstflug so modifiziert, dass bei Wegfall oder Umkehr der Erdbeschleunigung trotzdem Öldruck anliegt.
An sich klappt das auch, dennoch hatte ich häufiger, vor allem beim abrupten Auftreten starker negativer G-Kräfte (z.B. Vorwärtslooping) ein kurzzeitiges Abschalten des Triebwerkes. Der Hersteller Zlin gibt an, dass das auftreten kann und mit dem Öldruck zusammen hängt.
Wie gesagt, wenige Sekunden in Normalfluglage reichten und das Triebwerk lief wieder, das ist also in 1.500m Höhe kein Problem.
Bei einem reinen Rückenflug (also -1 G) sollte das allerdings nicht auftreten. Also ich kenne die Ursache nicht, die hier konkret dem Unfall vorausging, sie ähnelt lediglich diesem, mir bekannten Effekt.
Dienstag, 2. Juli 2013 12:54
Wir waren zum Rettungseinsatz mit dem RTW vor Ort und am Unfallort. Der Unfall ist tragisch und die Folge für den Piloten und deren Angehörigen auch. Aber eins können wir sagen, die Tribühne war nur ca. 100 m von der Absturzstelle entfernt, wo viele Zuschauer und Akteure anwesend waren. Vielleicht hat der Pilot bewusst entschieden ins Solarfeld zu stürzen und nicht noch unschuldige zu verletzen oder gar zu töten. Es war ein schwarzer Tag für Race 61.
Dienstag, 2. Juli 2013 13:38
Ich würde an dieser Stelle nicht Spekulieren was zum Triebwerksausfall oder auch „Patschen“ geführt hat und ob in Normalfluglage das Triebwerk wieder laufen würde. Für mich ist der Unfallhergang recht eindeutig und ich schließe Pilotenfehler da mal aus (außer das die Flughöhe zu gering war). Der Motor ist ein Reihen-6-Zylinder mit hängenden Zylindern. Es gibt einen Zusätzlichen Kraftstofftank für Rückenflug (Rückenflugzeit bei max. Leistung 4 Minuten) der sich beim Normalflug selbstständig füllt. Die Steuerung der entsprechenden Ventile (auch für die Schmierstoffversorgung) erfolgt mittels Schwerkraft durch eine Kugel. Nur bei unsauberen fliegen (Flugschüler!) kann das Triebwerk mal kurzzeitig Leistung verlieren. Die Ursache ist aber nicht die mangelnde Schmierstoffversorgung, sondern eher dass verzögerte Schalten des Tankventils Rückenflugtank, was aber vollkommen unkritisch ist. Im stationären Rückenflug kommt auch unter hoher g-Belastung so was nicht vor. Das TW fällt aber nicht bei der Rolle aus, sondern vorher! Der schwarze Qualm hat bei dieser Drehzahl und Leistung nicht da zu sein. Bei der Luftschraube der ASF handelt es sich nicht nur um einen einfachen Verstell-Propeller, sondern um einen „Constant Speed“ Propeller. Beim Triebwerksausfall verstellen sich die Blätter automatisch um trotzdem die Motordrehzahl aufrechtzuerhalten. Ein Triebwerksausfall mit Schubverlust ist im ersten Moment nicht an der Propellerdrehzahl zu erkennen!!! Die in einem anderen Forum angesprochenen Zusatztanks haben beim Kunstflug selbstverständlich auch nichts an der ASF zu suchen. Ob sie Einfluss auf das Geschehen hatten ist nur Spekulativ. Ich bezweifle auch, ob mit diesem alten Flugzeug (auf Seite zwei ist ein Link auf dem Forum für den Flugzeugverkauf der abgestürzten Maschine) auf Grund der hohen Gesamtflugzeit überhaupt noch eine Kunstflugzulassung besteht. Im Herstellerland wäre Kunstflug mit diesem Flugzeug nicht mehr zulässig.
http://www.flugzeugforum.de/absturz-finowfurt-74472-2.html
Donnerstag, 4. Juli 2013 7:45
ASF: Auch ein „Constant Speed Propeller“ hat keine perfekt konstante Drehzahl. Wenn sich Luftwiderstand oder Motorleistung verändern, muss die Regelung zunächst die Änderung der Drehzahl messen. Die Regelung muss dann darauf reagieren und die Mechanik der Propellerblätter nachstellen – was je nach Modell unterschiedlich träge ist und wiederum einige Sekundenbruchteile bis Sekunden dauern kann. Nach dem Verstellen dauert es dann wiederum eine kurze Zeit, bis der Motor die Zieldrehzahl wieder erreicht hat.
Für die Regelung ist der Ausfall des Antriebs zudem der schwierigste – bei keinem anderen Manoever ändern sich die Antriebs-/Widerstandsverhältnisse so schlagartig. Kurz: in ersten Sekundenbruchteilen oder wenigen Sekunden nach einem Triebwerksausfall tritt auch bei einem Constant Speed Prop zunächst ein Drehzahlabfall aus. Wenn jemand mit der Kamera genau den Moment vor bzw. nach dem Ausfall erwischt, kann die Drehzahländerung durchaus nachweisbar sein (wenn beide Bilder mit identischer Belichtungszeit aufgenommen sind etc).
Montag, 8. Juli 2013 13:18
[…] willsagen.de » Blog Archiv » Absturz in Finowfurt – es kam, was nicht kommen durfte. Leider bestätigte sich mein Eindruck, den ich schon beim Überflug direkt nach dem Start hatte, dass das insgesamt zu waghalsig war. Der Pilot verlor im letzten Teil der Rolle Höhe und streifte mit der Tragfläche ein oder mehrere Solarelemente. Das konnte ich aus meiner Position aber schon nicht mehr richtig sehen. Das Flugzeug verschwand, und im nächsten Moment stieg eine Stichflamme und Rauchwolke in den Himmel. […]
Dienstag, 16. Juli 2013 6:34
hey Will könnte ich bitte 1-2 worte mit dir map per e-mail bereden ? wäre nett wenn du dich meldest
danke schon mal im vorraus 😉
Dienstag, 16. Juli 2013 6:36
Worum geht’s denn?
Eine E-Mail-Adresse findest du im Impressum.