Beitrags-Archiv für die Kategory 'nich so dolle'

Wer die Wahl hat

Mittwoch, 25. Mai 2022 9:01

Derzeit wird heftig über die Auswirkungen der letzten Bundestagswahlen gesprochen. Also nicht über die Ergebnisse, sondern speziell über den Ablauf der Wahlen in Berlin. Zu wenig Stimmzettel, Wahllokale zeitweise geschlossen, dann aber auch nach 18 Uhr noch geöffnet. Das sind so die gravierendsten Unregelmäßigkeiten, die ans Licht gekommen sind. Der Bundeswahlleiter hat nun beantragt, dass die Wahl in 6 Wahlkreisen wiederholt werden soll.

Aus der Perspektive eines einfachen Bürgers mit Wahlrecht betrachtet, der im Grunde außer durch die alle Jubeljahre stattfindenden Wahlen nur arg begrenzte Möglichkeiten hat, an der Gestaltung der Demokratie mitzuwirken, muss es doch für jeden gewählten Vertreter und jede gewählte Vertreterin selbstverständlich sein, dass alle Wahlen absolut präzise und zuverlässig ablaufen. Wenn das nicht gewährleistet ist, darf man sich doch zurecht fragen, weswegen die Wählenden sich noch an die Regeln halten sollen, die ihnen der Staat vorgibt. Hier hat der Staat mal eine Bringschuld.

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest, nich so dolle | Kommentare (0) | Autor:

Coronisch unterbelichtet #2 – Gerichtstermin

Dienstag, 19. Mai 2020 8:19

Gestern war meine erste Gerichtsverhandlung in der sog. Corona-Krise.

Der Termine war zunächst abgesagt, dann auf einen anderen Tag verlegt worden, schlussendlich wurde auch noch einmal der Saal geändert. Statt wie üblich in der Kirchstraße fand der Termin im Kriminalgericht an der Turmstraße statt.

Auf der Ladung fand ich keinerlei Hinweise auf besondere Verhaltensregeln, nicht einmal, ob im Gerichtsgebäude ein Mundnasenschutz zu tragen ist. Ich entschied mich, eine Maske dabei zu haben, und setzte die dann auch im Gebäude auf, obwohl ich derzeit weder niesen noch husten muss. Ich atme ganz normal so vor mich hin. Von den professionellen Prozessbeteiligten war ich damit derdie Einzige. Es waren auch eine Menge Zeugen geladen. Eine ältere Dame kam mit ihrem Enkel, beide hatten eine Maske auf, ansonsten noch zwei der weniger als zehn Zuschauer, anscheinend von der Presse. Als die Verhandlung aufgerufen wurde, sammelt sich dann auch erst mal eine im Wesentlichen unmaskierte Traube Menschen vor dem Saaleingang. Viele Justizangestellte hatten eine Maske auf, etliche aber auch nicht.

Im Saal waren die Tische etwas auseinandergerückt. Für den Richtertisch gab es anscheinend eine Plexiglasscheibe. Die hatte man aber beiseite gestellt. Es wurde irgendwie versucht, mindestens 1,5 m Abstand zu halten. Das ging auch solange gut, bis ein Zeuge gebeten wurde, etwas an einer Skizze oder auf einem ausgedruckten Foto zu zeigen. Weil ja alle irgendwie sehen sollen, was gezeigt wird, kamen sich dann doch plötzlich alle recht nahe. Geniest oder gehustet hat aber keiner.

Die Verhandlung zog sich sehr in die Länge. Um 9 Uhr war es losgegangen, um 11 meinte der Vorsitzende, mal eine Pause einzulegen und zu lüften. Das geschah dann auch für 10 Minuten oder eine Viertelstunde. Dann ging es weiter. ZeugInnen kamen und gingen, ebenso BesucherInnen. Dann ging es weiter mit der Beweisaufnahme, also Zeugenvernehmung. Ich saß ziemlich abseits fast 3 bis 4 Meter hinter dem Zeugentisch, etwa einen Meter zur Seite versetzt. Wenn die Leute normal redeten, hörte ich nicht viel. Der Raum ist ein alter denkmalgeschützter Saal mit hohen Decken, hölzener Wandverkleidung und sicherlich auch denkmalgeschütztem Linoleumboden. Das hallt wie in einer Kathedrale. Mit einer Akustikdecke und optimalerweise auch noch Teppichboden wäre das alles viel besser. Hoch lebe das (hässliche, stickige, mit Null Handyempfang gesegnete) AG Tiergarten Nebenstelle Kirchstraße. Denkmalschutz geht bekanntlich vor Benutzbarkeit. Und so spitzte ich meine Ohren, versuchte mich auf das Gemurmel zu konzentrieren und war wenigstens angesichts der Akustik froh, dass die Leute nicht auch noch durch eine Maske reden mussten. Dann hätte ich auch gleich nebenbei besser Musik hören können oder so. Ich hätte nichts verstanden.

Nach rund fünf oder fünfeinhalb Stunden war der Spuk nach einer weiteren Pause zur Urteilsfindung zu Ende. Fenster auf, alle raus (zur Tür, nicht zum Fenster).

Wir stellen fest: Alle üben derzeit noch, mit der Situation zurechtzukommen. Nimmt der Richter oder die Richterin die möglichen Infektionsgefahren ernst, leidet darunter die Verhandlungsfähigkeit wegen Unverständlichkeit, vor allem, weil Räume aus heutiger Sicht suboptimal eingerichtet sind. Wird sie nicht ernstgenommen, verursacht zumindest mir der lange Aufenthalt mit „neuen“ Leuten in relativ kleinen Räumen Unbehagen. Ich hätte gerne eine wirksame, aber unauffällige Möglichkeit, mich selbst zu schützen. Das sieht aber wohl schlecht aus. Also gehe ich weiter davon aus, schon immun zu sein, weil ich mir einbilde, bereits im März ganz leichte Symptome gehabt zu haben. Schwacher Trost. Möge es der Wahrheitsfindung dienen.

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest, Draußen nur Kännchen, nich so dolle | Kommentare (0) | Autor:

Ich möchte doch nur einen Beitrag auf @uebermedien lesen

Mittwoch, 31. Oktober 2018 11:17

In meinem Feedreader ploppt ein Beitrag von “Übermedien” auf, der eine Zeitschrift behandelt, die ich früher, teilweise sicherlich 30 Jahre und länger zurück, viel gelesen habe. Es geht um die FMT (Flugmodell und Technik) über Modellfliegerei. Auch heute noch greife ich vielleicht ein Mal im Jahr z. B. für eine Bahnfahrt im Kiosk zu.

Den Verfasser stört im Teaser, dass das Layout und irgendwie alles ganz furchtbar sei, aber andererseits auch perfekt, und er verstehe kein Wort. Unter anderem die Frage, wie man eigentlich beurteilen will, warum alles auch inhaltlich furchtbar schlimm ist, obwohl der Verfasser, wie er selbst zugibt, vom Thema keine Ahnung hat, finde ich spannend.

Mein Interesse ist also geweckt, und ich suche die Möglichkeit, den Beitrag die Leseerlaubnis für einen einzelnen Beitrag käuflich zu erwerben. Ich meine mich zu erinnern, dass das mal über Blendle ging. Dort müsste ich sogar noch ein paar Cent Guthaben liegen haben. Aber die Option gibt es nicht mehr, wie ich schnell ergoogle. Ich finde nur die Möglichkeit, ein Abo – wenn auch auf Probe – abzuschließen. Ich will eigentlich kein Abo. Auch kein Probeabo, weil ich ja jetzt schon bereit bin, für diesen einen Beitrag eine angemessene Summe zu bezahlen. Ich stelle mir für den einmaligen Lesespaß so maximal 2 € (allerhöchstens) vor, was etwa 1/3 des Preises für eine FMT-Ausgabe (6,40 €) entspricht, in der man rund 100 Seiten redaktionelle Inhalte finde, wie mir gerade noch der Übermedien-Teaser verrät.

Ich befürchte auf der Abo-Seite nun eine langwierige Anmeldeprozedur, gleichwohl ist mein Interesse immer noch nicht vollständig erkaltet. Aber schon beim Anklicken der Seite, auf der man das Abo abschließen soll, taucht sofort diese Meldung auf. Spontan habe ich keine Lust mehr.

Ich habe weder eine Ahnung, was Drittanbieter-Cookies sind, geschweige denn, wie ich sie jemals ausgeschaltet habe, noch, wie ich sie wieder zulassen könnte. Und ich habe vor allem keine Lust, mich genau jetzt darum zu kümmern und irgendwelche Verrenkungen zu machen, um nun sogar nicht nur ein Probe-Abo, sondern gar eine Mitgliedschaft abzuschließen, das/die ich nicht will. Mein Geld will man an dieser Stelle nicht.

Ich rede mir ein, dass ich dann wohl doch nicht so viel verpasse, gebe auf und bastle an einem Modellflieger weiter.

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Hier irrt @saschalobo ausnahmsweise

Dienstag, 6. Februar 2018 11:28

Ich schätze Sascha Lobo sehr. Seine Texte sind für mich gut verständlich formuliert, seine Argumentation sachlich und erschöpfend. Da kann man ihm zugestehen, auch mal einen schlechten Tag zu haben. Er echauffiert sich auf Facebook über eine Pressemeldung der Berliner Polizei, die aus seiner Sicht einen falschen Duktus hat, wenn ich das richtig verstehe. Darin kann man ihm durchaus zustimmen. Nur wie er das begründet, halte ich für wenig hilfreich in der Sache.

Zunächst die Meldung in voller Länge. Ich zitiere die hier voll, weil sie ja ggf. überarbeitet werden könnte.

Beim Driften mit dem Auto Fußgänger schwer verletzt
Polizeimeldung vom 05.02.2018
Steglitz-Zehlendorf
Nr. 0296
Bei einem Verkehrsunfall wurde gestern Nachmittag ein Fußgänger in Lichterfelde schwer verletzt. Ersten Ermittlungen zufolge fuhr ein 23-Jähriger mit seinem BMW gegen 16.30 Uhr wiederholt den Ostpreußendamm zwischen Giesensdorfer und Osdorfer Straße auf und ab. Nach Zeugenaussagen soll er hierbei jeweils mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren sein. An der Einmündung Giesensdorfer Straße Ecke Ostpreußendamm soll er seinen Wagen mehrmals um die eigene Achse driften gelassen haben. Hierbei kam er nach rechts von der Fahrbahn ab, erfasste einen 75-jährigen Fußgänger auf dem Gehweg des Ostpreußendammes und verletzte ihn schwer. Der Senior kam mit Frakturen im Rumpfbereich zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Führerschein des 23-Jährigen wurde beschlagnahmt und dessen BMW als Tatmittel sichergestellt. Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 4 übernimmt die weitere Bearbeitung.

Als erstes meint Lobo, dass schon der Begriff „Unfall“ falsch sei. Man kann dazu z. B. bei Wikipedia nachlesen, dass es ein Schadensereignis sein muss, das zumindest für einen der Beteiligten plötzlich und ungewollt eintritt und über eine bloße Gefährdung hinausgeht. Der BGH hat mal gesagt:

„Ein Unfall ist ein plötzliches Ereignis im Straßenverkehr, dass mit den Gefahren des Straßenverkehrs in ursächlichem Zusammenhang steht“.

Wodurch die Gefahren ausgelöst werden, steht dort ausdrücklich nicht. Aus diesem Grunde wird dann auch später in leichte und grobe Fahrlässigkeit bzw. Vorsatz unterschieden. Auch wenn Lobo es gern anders hätte, tut die Polizei gut daran, diesen Vorfall erst mal als Straßenverkehrsunfall zu klassifizieren. Was später daraus strafrechtlich wird, ist ja etwas ganz anderes. Man kann nur hoffen, dass die Spuren des Geschehens gut dokumentiert wurden. Das ist nämlich leider nicht selbstverständlich.

Als nächstes stört er sich an der passiven Formulierung, der Fußgänger wurde verletzt. Später wechselt der Text aber in die aktive Form: „Hierbei kam er nach rechts von der Fahrbahn ab, erfasste einen 75-jährigen Fußgänger auf dem Gehweg des Ostpreußendammes und verletzte ihn schwer.“ Schon die Überschrift sei falsch, weil dort der Täter nicht benannt werde: „Beim Driften mit dem Auto Fußgänger schwer verletzt„. Da hätte ich einen Hinweis auf den 23-Jährigen auch nicht verkehrt gefunden, hätte einem das doch gleich anfangs geholfen, den Vorfall besser einsortieren zu können.

Dann meint Lobo aber, „Driften“ sei die Beschreibung eines coolen Fahrmanövers. Aus Laiensicht mag man den Eindruck haben, wenn man Driften nur aus amerikanischen Filmen kennt. Driften beschreibt aber auch den Übergang vom stabilen zum instabilen Fahrvorgang, von Kurvenfahrt zum Schleudern. Für mich liest sich das so, als ob der BMW-Fahrer „Donuts“ gedreht habe. Wenn die Polizei aber von „Donuts“ geschrieben hätte, könnte ich die Aufregung ja verstehen. Hat sie aber nicht, sondern die unaufgeregtere, objektivere Beschreibung gewählt. Kann man daraus so einen Vorwurf drechseln?

Danach bringt Lobo – geradezu unvermeidlich – die Schwanzverlängerung ins Spiel. Ich habe noch nicht nach wissenschaftlichen Studien gesucht, in denen nach einer Korrelation zwischen der Länge des männlichen Geschlechtsorgan und der Tieferlegung und Motorleistung geforscht wurde, und werde das auch nicht tun. Es ist schlicht Polemik. Nichts anderes.

Im nächsten Absatz reibt sich Lobo am Strafmaß: Sechs Monate Führerscheinentzug und 2.350 Euro Geldstrafe. Und für ihn gehört so jemand, anscheinend vor der Aufarbeitung in einem Strafverfahren, ins Gefängnis und auf Lebenszeit der Führerschein entzogen. Das Strafmaß richtet sich nach Tagessätzen. Es wird keine absolute Höhe verhängt. Die ergibt sich durch Multiplikation ihrer Anzahl mit der Höhe der Tagessätze, kann also für den Täter höchst unterschiedlich ausfallen. Vor der Verurteilung ist dem Täter sein Vergehen nachzuweisen. Solange das nicht gelingt, gilt er als unschuldig. Auch wenn Lobo meint, dass ich davon nichts verstehe: Ich hab die Anwendung der Unschuldsvermutung in Strafverfahren zu Straßenverkehrsgeschehen wahrscheinlich öfter erlebt als er.

Seine Vorverurteilung mag ja richtig sein. Es spricht vielleicht sogar einiges dafür. Aber aus meiner Sicht ist es auf Bildzeitungsniveau sich das Geschehen aus der knappen Meldung so zurechtzubiegen, wie man es gerne hätte und so zu tun, als sei man dabei gewesen. Ich habe schon so viele Zeugenaussagen gehört, bei denen sich Fahrzeuge „mehrmals um die eigene Achse gedreht“ haben, wo aufgrund der Spuren mal gerade eine 180°-Drehung verblieb. Zeugen beschreiben irrwitzige Geschwindigkeiten. Aber wenn man mal den Test macht, z. B. bei einem Crashversuch, kommt auch mal die Schätzung 70 km/h zustande, obwohl der Fußgängerdummy nur mit 30 km/h angefahren wurde. Alles selbst erlebt und nicht nur einmal.

Sascha Lobo hat in vielerlei Hinsicht Recht, wenn er die amerikanischen Waffengesetze mit der Diskussion hierzulande vergleicht, was man mit einem Auto so anstellen darf. Und zweifellos muss in der Raserszene hart durchgegriffen werden. Aber bitte auf der Grundlage von Fakten, und nicht einen gerade passierten, unaufgeklärten individuellen Vorfall als Vehikel für einen polemischen Facebook-Rant nehmen. Das hilft nicht weiter. Höchstens am Stammtisch. Sascha Lobo findet den Text der Polizei „in jeder Hinsicht schlimm„. Ich nicht. Jedenfalls nicht in jeder.

 

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Theme kapott :(

Mittwoch, 21. Juni 2017 8:59

WäääääÄÄÄäääh! Mein schönes, zeitloses Design ist kapott. Es zerschießt aus Gründen, die ich nicht verstehe, die Kommentarfunktion.

Damit muss ich mich (zumindest zeitweilig) von meiner herrlichen Siebziger-Jahre-Tapete auf der Betonwand verabschieden. Was hab ich das geliebt! Ich weiß gar nicht, wie viele Jahre ich dieses „Design“ schon hatte. Seufz. Darum gibt es jetzt erst mal ein Standard-Theme von WordPress.

 

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Der Tagesspiegel – die getarnte Bildzeitung

Mittwoch, 7. Juni 2017 14:32

Offensichtlich versucht der Tagesspiegel durch seinen Schreiber Robert Klages ein neues Minenfeld aufzutun, um mit tendenziöser Stimmungsmache neue Leser oder was auch immer zu generieren. Oder weniger Leser zu verlieren als die anderen Blätter.

Man kann die Güte einer Berichterstattung ja nur dann einschätzen, wenn man ein paar mehr Details kennt, als man einem Bericht entnehmen kann. So verhält es sich bei mir derzeit mit der Berichterstattung um die Rummelsburger Bucht und (keineswegs gute) Wasserqualität.

Es ist um den Rummelsburger See nicht gut bestellt. Eine Forschungsarbeit der FU hat ergeben, dass die Sedimente des Sees (also das Zeug unter dem Wasser) teilweise nicht unerheblich schadstoffbelastet sind. 

Das hat „Dank“ laienhafter Behandlung eines wissenschaftlich komplexen Themas dazu geführt, dass selbst das Berliner Verwaltungsgericht im Grunde auf die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) hereingefallen ist und der Senat die letzte noch fehlende Genehmigung für Floating Homes verweigerte, obwohl seit vielen Jahren bereits Wasserpacht gezahlt wurde und gegenüber dem Senat Bauverpflichtung bestand. Die WSV macht es sich jetzt ganz einfach: Sedimente=Wasser. Und es kommt noch besser: Wasser=Luft:

Zitat:

„Im Falle, dass sich Menschen dauerhaft auf dem Wasser des Rummelsburger Sees aufhalten, ist ein erhebliches gesundheitliches Risiko aufgrund der hohen Belastung der dortigen Sedimente und der möglichen Mobilisierung der voran genannten Schadstoffe in den Wasserkörper und in die Luft nicht auszuschließen.“

Daraus drechselt der Tagesspiegel-Schreiberling jetzt:

„Zuletzt hatte das Wasserstraßenamt (sic) vor dem „dauerhaften Aufenthalt auf dem Wasser“ gewarnt. Dies bringe „ein erhebliches gesundheitliches Risiko“ mit sich.“

Robert Klages (Twitter-Account „klages_an“, wie lustig) ist sich also nicht zu schade dafür, hier aus einer im Konjunktiv verhüllten unwahrscheinlichen Möglichkeit („nicht auszuschließen“) eine Abhängigkeit („bringt mit sich“) herbeizulügen. Er lässt besorgte Besucher und Anrainer zu Wort kommen, hat offenkundig hier und da nach Aussagen von Senat und Parteien gegoogelt. Aber dass er mal recherchiert, was die Urheber der Studie, die Wissenschaftler der FU, dazu sagen. Auf die Idee kommt er nicht.

Das ist genau das gleiche Niveau wie die Bildzeitung.

 

 

 

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Wie die Apps auf den iPad-Oldtimer kommen

Dienstag, 29. März 2016 18:56

Ich leihe mir von meinem Freund ein iPad, um herauszufinden, ob ich es für einen Bandauftritt als digitales Textbuch verwenden kann. Es ist nicht so einfach, ein iPad auszuleihen, weil es viele Leute eben nicht mal eben für ein paar Wochen oder so weggeben können oder wollen. Ich bekomme eins und zwar einen echten Oldtimer, nämlich ein iPad 1.

Mein Freund gibt mir doch seine Säuernis mit auf den Weg, weil er es unmöglich findet, dass man das alte Ding quasi nicht mehr benutzen kann. Viel zu viele Apps lassen sich einfach nicht mehr installieren. Hat man im Appstore seine Wunsch-App gefunden, bekommt man viel zu häufig diese Meldung zu sehen.

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Problem: Auf dem Oldtimer-iPad läuft nur iOS 5. Und eine neuere Version lässt sich nicht installieren. Nach einigem Gugeln finde ich einen Workaround, der auch tatsächlich funktioniert. Man muss auf einem iMac oder Macbook iTunes öffnen (iTunes unter Windows wird wohl auch gehen), dort in den Appstore gehen und die gewünschte App laden. Die ist dann erst mal auf dem jeweiligen Rechner.

Dann nimmt man den Oldtimer zur Hand und öffnet dort den Appstore. Wichtig ist, dass man mit dem gleichen Apple-Account wie auf dem Macbook/iMac angemeldet ist. Nun sucht man wiederum die gewünschte App und installiert sie. Zwar bekommt man auch wieder eine Fehlermeldung vorgesetzt, aber man hat nun auch die Alternative, die letzte funktionierende Version zu laden.

Foto 29.03.16 18 31 59

Voilà, nun laufen die alten Apps auf dem Oldtimer-iPad.

Thema: an Apple a day, Draußen nur Kännchen, Neues aus der Bastelbude, nich so dolle | Kommentare (1) | Autor:

Absturz in Finowfurt

Samstag, 29. Juni 2013 18:14

Eigentlich sollte es ein schöner Tagesausflug werden, mein Besuch beim Race61 in Finowfurt. Das Wetter war ok, der Fiat lief einwandfrei, so dass ich nach kurzer Zeit auf dem Gelände des Luftfahrtmuseums ankam. Da ich dort niemanden traf, den ich kannte, schnappte ich mir die Kamera und knippste drauf los.

Gegen 12.00 Uhr fand ich mich an der Tribüne der Rennstrecke ein. Ich hatte kein Programm in der Hand, also guckte ich mal, was sich so tat. Zwar gab es noch keine Rennen, aber zu meiner Begeisterung hob erst auf dem direkt benachbarten Flugplatz eine Zweimot ab, und kurz danach eine gut 40 Jahre alte Zlin Kunstflugmaschine. Die kam dann auch gleich erst mal im tiefen Überflug über die Rennstrecke. Ich dachte, hui, der ist aber tief.

Race 61

 

Aber ok, was soll beim Geradeausfliegen schon schiefgehen? Allerdings vollführte der Pilot daraufhin einige Rollen und einen Immelmann-Turn oder sowas, um kurz danach noch ein mal über die Bahn zu fegen. Dann ein Aufschwung mit einem Turn. Das ganze erstaunlich, um nicht zu sagen beängstigend tief. Gerade als Modellflieger hat man bei manntragenden Flugzeugen den Eindruck, dass die recht langsam unterwegs sind. Aber das täuscht meistens. Dennoch wunderte ich mich ziemlich.

Der Pilot flog dann noch ein mal in westlicher Richtung über die Rennstrecke und machte wieder kehrt. Dies mal kam er im Rückenflug zurück.

Race 61

Mir schossen ein paar Gedanken durch den Kopf, was man beim Rückenflug alles beachten muss. Und wieder war der Überflug beängstigend nah. Vor allem hatte ich auch erneut den Eindruck, dass die Geschwindigkeit nicht besonders hoch ist dafür, dass er die Kiste wieder umdrehen und hochziehen muss. Und so sah aus meiner Position der Ansatz zur letzten halben Rolle auch schon ziemlich eirig aus.

Race 61

Und es kam, was nicht kommen durfte. Leider bestätigte sich mein Eindruck, den ich schon beim Überflug direkt nach dem Start hatte, dass das insgesamt zu waghalsig war. Der Pilot verlor im letzten Teil der Rolle Höhe und streifte mit der Tragfläche ein oder mehrere Solarelemente. Das konnte ich aus meiner Position aber schon nicht mehr richtig sehen. Das Flugzeug verschwand, und im nächsten Moment stieg eine Stichflamme und Rauchwolke in den Himmel.

Race 61

Ich nehme an, dass sich der Treibstoff in einem Tragflächentank durch Funken entzündet hat, möglicherweise ausgelöst durch die Photovoltaikanlage. Wie auch immer. Mir war klar, dass man mit dem schlimmsten rechnen musste, was sich dann auch bestätigte: Der Pilot hat den Absturz nicht überlebt. Mein Mitgefühl gilt den Hinterblieben.

Ich weiß nicht, ob es eine Verbindung des Piloten zu der Veranstaltung gab. Ich hab mich nur gewundert, wie dicht die Überflüge erfolgten. Da wird häufig bei Modellflugveranstaltungen größerer Abstand gehalten. Ob man nun davon sprechen muss, dass die Zuschauer und damit auch ich nur knapp einer Katastrophe entgangen sind? Ich weiß nicht. Der Pilot führte die Manöver längs zur Rennstrecke aus. Damit ist die Richtung vorgegeben, in der er sich bewegt. Aus der Situation Rückenflug und halbe Rolle war es damit sehr unwahrscheinlich, dass auch Zuschauer zu Schaden kommen konnten. Ohne Frage hätte aber der Kontrollverlust bei einem der vorangegangenen Manöver dazu führen können. Und natürlich hätte auch an der Absturzstelle jemand (außer dem Piloten) involviert werden können. Solche Gedanken sind aber abwegig. Dafür ein Beispiel: Tagtäglich begegnen sich z. B. auf Land- und Bundesstraßen Tausende von Autos. Es ist nur ein Abstand von vielleicht 2 Metern (oder sogar weniger), der bei den allermeisten Begegnungen eine Katastrophe verhindert.

Nachtrag:
Wenige Minuten, nachdem ich die Fotos bei flickr hochgeladen hatte, erreicht mich bereits eine Mail der Bild am Sonntag. Man möchte meine Fotos kommerziell gegen Zahlung eines betimmten Betrages verwenden. Ich habe abgelehnt.

Noch ein Nachtrag:
Ich habe noch 2x mal abgelehnt, obwohl man das Angebot erhöht hat.

Nachtrag März 2016:

Inzwischen liegt der Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vor.

Noch noch ein Nachtrag mit Links zu Youtube-Videos 1 und 2.

 

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Quiet please!?!

Samstag, 21. Mai 2011 18:33

In letzter Zeit irritieren mich zunehmend Stimmen, die immer lauter nach totaler Stille schreien. Keine Frage: Lärm stört und nervt. Aber was Lärm ist, darüber kann man trefflich streiten. Immerhin lebe ich in einer Stadt mit 3,5 Millionen Anderen. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass gewisse Geräusche entstehen. Ab und zu fliegen über unser Wohnquartier Flugzeuge in verschiedenen Größen (der „Rosinenbomber“ nach seiner Bruchlandung ja leider nicht mehr). In den Abendstunden ist mit allgemeiner Luftfahrt eh Schluss, dann sind es nur noch die Airliner, die geschätzt in 1000 m Höhe und mehr über unsere Köpfe fliegen. Klar, man hört sie. Als Hintergrundrauschen. Mich stört das nicht, aber wenn man sich darauf kapriziert, hat man einen Grund, sich aufzuregen. Bedenken sollte man allerdings, dass man teils beruflich, teils zum Spaß (Urlaub) oft genug selbst in so einer lärmenden und qualmenden Zigarre sitzt und anderen Leuten über die Köpfe fliegt.

Am Ostkreuz gibt’s wohl neuerdings ein paar Clubs, von denen bei ungünstiger Windrichtung die Bässe zu uns rüberwummern. Ja, man hört das. Aber ich möchte hier dennoch keine Spandauer Verhältnisse erzwingen, wo bei Konzerten in der Umgebung 50 db(A) nicht überschritten werden darf. Man kann sich ja mal die Dezibel-App aufs iPhone laden und selbst testen, was 50 db sind. (Auf das Problem, ob die Messwerte A-bewertet sind, will ich jetzt nicht eingehen.) Häufig ist der Grund für das Lärmempfinden auch Missgunst oder Neid, weil man nicht (mehr) zu den cool people gehört, die da Cocktail schlürfend abfeiern.

Interessant ist auch die verschiedene Geräusch-Wahrnehmung zu Tageszeiten, wo man mit einem gewissen Lärm rechnen muss. Während Handwerker i. d. R. rumlärmen dürfen, wie sie wollen, sieht das für Musiker, die es in dieser Stadt nicht so leicht haben, einen günstigen Proberaum zu bekommen, anders aus. Die sollen gefälligst leise sein. Zu allen Tageszeiten. Bei mir unterm Bürofenster ist die Anlieferung für einen Supermarkt. Da stehen tagein tagaus Lkw mit Kühlaggregaten. Ich kann euch sagen, wenn die da (gefühlt) ne halbe Stunde (es sind wahrscheinlich nur 15 min) lärmend im Hinterhof stehen, wo sich der Schall durch die Wände zu verstärken scheint, ist man schon ganz schön angenervt. Aber soll ich deswegen ein Fass aufmachen und auf Einhaltung gewisser Lärmpegel beharren? Oder schließe ich ne Zeit lang das Fenster (dann ist es nämlich erträglich) und schalte im Sommer meinen Ventilator eine Stufe höher? Irgendwer muss schließlich mein Feierabend-Bier, das ich dort einkaufe, anliefern. Und meistens kaufe ich dann auch noch ein paar Artikel, die eine durchgehende Kühlkette verlangen.

Toleranz ist ein schwieriges Thema, weil man stets dem anderen sagen kann, er möge doch bitte etwas toleranter sein: Derjenige, der den Lärm macht, oder eben der andere, der den Lärm ertragen muss. Ich denke dann, dass man ein gewisses Maß ertragen muss, solange es nicht völlig gegen die üblichen Uhrzeiten geht. In unseren Häusern ist es auch sehr gut möglich, sich Stille zu verschaffen, wenn man die Fenster schließt. Klar, wenn man auf der Terrasse oder im Garten sitzt, bei offenem Fenster seinen Mittagsschlaf machen möchte, nimmt man Geräusche aus der Umgebung wesentlich stärker störend war. Aber: solange man nicht von den anderen übertriebene Ruhe fordert, kann man wenigstens selbst auch mal etwas (!) über die Stränge schlagen und sei es, weil man mal ein paar Leute eingeladen hat, die logischerweise Geräusche von sich geben.

Als einer derjenigen, die sich z. B. nicht um das Rasenmähen kümmern müssen, könnte ich mich hervorragend darüber aufregen, wenn samstags von früh bis spät irgendwo ein Mäher rumbrummt. Tue ich aber nicht. Nicht, weil es ja selbstverständlich ist, dass Rasen mehr oder weniger geräuschvoll gemäht werden muss, sondern weil ich mir denke, naja, das muss ich jetzt mal ertragen und dann stört es mich auch gar nicht mehr so. Schließlich greife ich ja auch mal ganz gern zum Bohrhammer…

Seit kurzem wird bei uns an einem Bootssteg weitergebaut. Die Baustelle lag jahrelang brach, weil gegen eine Baugenehmigung geklagt wurde. Man befürchtete, dass unerträglicher Lärm von den liegenden Segelbooten ausgeht (Leinen könnten an den Mast schlagen!). Bin gespannt, wieviele Segelboote da überhaupt liegen werden.

Denjenigen, die sich gern über den (vermeintlichen) Lärm aufregen, empfehle ich, sich auf einen alten Bauernhof in der Uckermark  zurückzuziehen, aber bitte nicht jeden Morgen ein geräuschvolles Verkehrsmittel zu benutzen, um in die laute Metropole zum Arbeiten zu kommen. Hier ist mit Geräuschen zu rechnen. Klingt komisch, ist aber so.

So long.

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Doktor, Doktor, Doktor, Doktor

Montag, 1. November 2010 12:28

„Spione wie wir“ ist ein toller Film. Unvergessen sind Chevy Chase und Dan Aykroyd in den Rollen als Spion-Lockvögel.

Vor allem diese Szene finde ich urkomisch:

So ähnlich verhält es sich inzwischen auch fast auf Treffen meiner Berufsgruppe, denn plötzlich sprießen überall Doktoren aus dem Boden. Allerdings ist keiner Dr.-Ing., wie es sich gehört, sondern Dr. Dipl.-Ing. oder PhD oder so. Das (FH) lässt man ja eh gern mal unter den Tisch fallen.

Als „einer vom Fach“ ahnt man gleich, dass da was nicht stimmt. Keine Frage, man kann im Ausland einen Doktor machen, der sicherlich auch in vollem Umfang mit einem Dr.-Ing. einer deutschen Universtität vergleichbar ist. Allerdings hat man als Außenstehender selten Einblick in die Umstände, wie der ein oder andere auch auf anderem Weg an seinen Dr. gekommen sein mag.

Wie man nun im Spiegel, bzw. bei Spon nachlesen kann, führt(e) ein Weg ähnlich wie bei Chevy Chase und Dan Aykroyd über den Osten, hier über die TU Dresden und einen Kontakt nach Bratislava.

Viele Bewerber brachten einen Fachhochschulabschluss mit. „Damit habe ich zehn Jahre vergeblich einen Doktorvater an einer Uni gesucht“, sagt ein glücklicher Titelbesitzer, „bis ich über Eipos nach Bratislava kam.“

Da fallen mir spontan ein paar Leutchen ein, die in dieses Muster passen. Und ich darf mich dann vor Gericht als kleiner, unbedeutender Diplomingenieur mit den Herren Doktoren auseinandersetzen.

:evil:

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