Sensorreinigung: Nur Mut!
Freitag, 27. Januar 2012 17:01
Ich glaub, ich bin verrückt. Aber von Anfang an. Nachdem meine letzten Anstrengungen, den Sensor der Leica zu reinigen, ziemlich in die Hose gegangen sind und in einer „professionellen“ Reinigung für eine schmale dreistellige Summe endeten, habe ich mir gesagt. Nie wieder.
Genau, nie wieder zu (de)m Profi. Denn so richtig sauber war das auch nicht. Es war ok, aber eben nicht perfekt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mehr so, wie ich dachte, dass ich das selber hinkriege. Jetzt hatte ich wieder Dreck auf dem Sensor, darum musste ich nun wieder ran. Ich dachte mir, puste die Kamera erst mal aus. Ich hatte mir extra so eine kleine Dose Druckluft besorgt. Resultat: Ich hatte, wohl von dem Treibmittel oder so, einen Schmierfilm auf dem Sensor. Geile Wurst. Jetzt war klar: Willst du am Wochenende fotografieren, musst du handeln.
Erst mal bin ich zu Saturn gefahren und hab dort das Regal geplündert: VisibleDust Sensor Cleaning Dinger, GreenClean Sensor Cleaner, Optic Papier von Hama und einen Speckgrabber (geiles Wort)! Danach bin ich noch in der Apotheke gewesen und hab Isopropanol (70%, 99,95% gab’s nur in der 1-Liter-Flasche) gekauft.
Tja, und dann ran an die Kamera. Erst mal mit GreenClean wet and dry. Mit dem einen Schaumstoffwischer putzt man auf dem Sensor (genauer auf der Abdeckung davor) herum, danach soll man die Flüssigkeitströpfchen mit dem trockenen Tuchwischer aufnehmen. Kannste vergessen. Der Schmierfilm von meiner Druckluft war zwar weg, aber Schlieren, nichts als Schlieren. So ähnlich sieht’s auch mit Visible-Dust-Dingern aus. Das sind auch so kleine Wischer, aber mit einer Art Mikrofasertuch drumherum. Dazu gibt es ein kleines Röhrchen, wahrscheinlich auch mit Isopropanol gefüllt.
Dass man mit dem Speckgrabber nicht viel anfangen kann, war mir gleich klar. Krümel vom Sensor picken geht damit, hinterlässt aber einen anderen Fleck. Damit kann man aber sehr gut aus dem Kameragehäuse Staubkrümelchen aufnehmen. Dafür ist das Teil ok. Dummerweise sah mein Sensor aber nun inzwischen so aus:
Scheiße. Damit wird das nichts, am Wochenende zu fotografieren. Nun war guter Rat teuer, würde an dieser Stelle stehen, wenn es denn stimmen würde. Denn mich grinste eine Flasche Bremsenreiniger an, die ich immer für alle Fälle im Büro habe: Entfetten, Fleck aus der Krawatte oder der Hose machen, was auch immer: Ein Leben ohne Bremsenreiniger ist sinnlos. Und: So scharf ist das Zeug nicht, wenn es nicht meine billigen C&A-Krawatten auffrisst. Und²: Man putzt ja auch nicht auf dem Sensor rum, sondern auf einer Glasscheibe. Heißt es. Alles, was dazu und zur Sensorreinigung in Foren steht, ist ja so eine Sache. Gerade bei Leica sind extrem viele Leute unterwegs, die so ne M9 nur für die Vitrine oder zum Angeben haben. Ich benutze meine. Darum ist sie ja auch verschmutzt (und hat übrigens nach knapp 7000 Auslösungen schon etliche Macken im Gehäuse).
Also habe ich erst mal mein iPhone genommen. Das hat ja auch eine gläserne Oberfläche. Etwas Bremsenreiniger drauf:
Ok, passiert nichts, also weiter. Wischen wir den mal wieder ab. Und siehe da: Das geht super! Rück-stands-los! Dafür habe ich dann diese Wischer von VisibleDust gut nehmen können. Die kann man vorher übrigens super mit dem Bremsenreiniger auswaschen. Muss man dann aber etwas ausdrücken (Hama Optic Papier) oder ablüften lassen. Und wenn der Bremsenreiniger diese Wischer nicht auflöst, wird er den Sensor auch nicht angreifen.
Also, ran an den Feind. Ist ja nur ne 6000-Euro-Kamera, die da vor mir mit offenem Herzen auf dem Tisch liegt. Urgs!
Tja. Was soll ich sagen? Geht super! Ok, wenn man zuviel nimmt, kann es sein, dass man den Bremsenreiniger zu einer Pfütze zusammenschiebt und ein kleiner Rand übrig bleibt, wenn er verflogen ist. Nimmt man zuwenig, kann man auch Schlieren erzeugen. Also ist ein bisschen Übung angesagt. Wichtig ist, nicht zu oft wischen. Einmal hin, einmal her, dann sollte man am besten fertig sein. Und nicht zu doll drücken! Das kann Kratzer geben, wenn sich harte Partikel auf dem Sensor abgesetzt haben, kleinste Sandkörnchen zum Beispiel.
Aber hier nun mein Resultat. Damit kann ich (erst mal) leben!
Und, wer macht’s nach? Ich übernehme übrigens keinerlei Gewähr, dass das bei Euren Kameras auch so geht.
Thema: abgelichtet, funky | Kommentare (38) | Autor: Will Sagen