Grunau Baby IIb
Ich habe schon ewig einen Hang zur Fliegerei: Ob Modell oder manntragend: Egal. Das liegt wohl an einigen Kindheitserinnerung, war und ist ein Onkel von mir doch aktiver Privatpilot und hat uns, meine beiden Brüder und mich, des öfteren mal in einer Cessna 172, einer Piper PA28, Robin und wie sie alle heißen mitgenommen. Auch hatte er mal Anteile an einem offenen Doppeldecker, einer „Great Lakes“ Nachbau (D-EGPW). Das war natürlich das Größte, sitzt man als Passagier doch auch noch vorn!
Mein ältester Bruder ist seit ewigen Zeiten Segelflieger. Am Flugplatz Achmer gab es schon in den 1980er Jahren, ein paar Flieger, die sich mit Flugzeugoldtimer beschäftigten. Darum hat sich besonders ein Typ in mein Hirn eingebrannt: Das Grunau Baby II b D-5221. Dieses Segelflugzeug ist seitdem für mich der Inbegriff des Vintage Gliders. Berühmt-Berüchtigt waren auch die jährlichen „Babytreffen“, zu denen sich Flieger aus ganz Europa mit ihren „Babys“ trafen. Ich war auch ein paar mal dabei. Erstaunlich, dass ich mich noch an das Treffen in Hoya an der Weser erinnern kann…
Seit ich aktiver Modellflieger bin, ist ein Grunau Baby latenter Wunschkandidat Nummer 1 bei Großseglern gewesen. An einen Eigenbau war aber mangels Zeit, Können und Ausdauer nicht zu denken, obwohl es von Krick sehr schöne Bausätze gibt. Nun habe ich eines. Und das ist leider in weiten Zügen eine tragische Geschichte.
In meinem damaligen Verein in der alten Heimat gab es etliche Modellbauer, die diese Bezeichnung wirklich verdient hatten. Vorne weg Christoph. Ein netter Kerl, der mit beiden Beinen im Leben zu stehen schien. Ich war noch nicht lange in Berlin, als mich ein anderer Vereinskamerad anrief und mir mitteilte, dass sich Christoph das Leben genommen hatte. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Langsam erfuhr ich aber Details, die mir zeigten, dass er leider größere Probleme hatte, als einer wie ich hätte erkennen können.
Im Laufe der letzten Monate wurde ein Teil seiner Flugzeuge verkauft. In erster Linie gingen seine Modelle an Vereinsmitglieder. Auf einem kurzen Umweg ist sein Grunau Baby, das ich schon ein paar Mal bewundert hatte, bei mir gelandet und hängt nun (erstmal) in meinem Büro. Es ist ein Modell im Maßstab 1:4, das wie das Achmeraner Baby in Holzoptik gehalten ist. Es hat ein paar „Gebrauchsspuren“, die mich nicht im geringsten stören. Im Gegenteil: Es zeigt seine Geschichte. Ich werde es mit Sicherheit in Ehren halten in Gedenken an meinen Fliegerkollegen. Ich hoffe, dass ich es mal schaffe, ein paar schöne Flüge mit dem „Baby“ zu machen, wobei ich dann meinen Gedanken nachhängen kann.
Samstag, 19. Dezember 2009 23:08
[…] November habe ich einen neuen kleinen Dekogegenstand im Büro. Außerdem fliegt mein Mikrokopter endlich so, wie ich mir das […]