Sie nennen es "Urlaub"
Schon lange hatte ich mich darauf gefreut: Eine (knappe) Woche Urlaub ohne irgendwelche Umzugskartons zu packen, zu befördern, auszupacken etc., so wie es seit 1,5 Jahren eher meine Urlaubsbeschäftigung war. Einfach mal frei und wegfahren. Es ging zur Gerlitzen-Alm, um dort das eine oder andere Modellflugzeug in der Hammerthermik kreisen zu lassen. Aber es kam alles ziemlich anders.
Die Vorbereitungen liefen vorzüglich. Alle Fluggeräte waren intakt, alle Akkus geladen, ausreichend Reparaturmaterial und Werkzeug hatte ich auch in den Mini befördert, als es Sonntag um 7.00 Uhr losging. In der Nähe von Nürnberg, genauer gesagt in Ottensoos, wer kennt es nicht, traf ich mich mit meinem alten Vereinskumpel Heinz aus Ostbevern, um von dort gemeinsam weiter nach Kärnten zu fahren.
Die Fahrt klappte bis auf einen kleinen Umweg reibungslos, so dass wir um 18.30 Uhr die Alm erreicht hatten. Schnell haben wir etwas gegessen, den Wagen ausgepackt und sofort den Zagi-Verschnitt (ein Segel-Nurflügler) in den Wind geworfen. Der Wind stand genau auf dem Hang, so dass es mächtig aufwärts ging. Toll, das konnte mir gefallen! Überhaupt war die Location klasse: Man brauchte aus dem Bett nur zweimal lang hinschlagen und war am Hang, bereit, das Modell rauszuwerfen. Abends gab es noch ein, zwei Bier, und bei mir machte sich eine extreme Müdigkeit breit, so dass ich ins Bett fiel.
Und dort sollte ich mich die nächsten Tage meistens aufhalten. Am nächsten Morgen fühlte ich mich einfach nur scheiße. Schlapp, kodderig, appetitlos, überflüssig. Es half nichts: Ich musste erstmal aufstehen, um wenigstens etwas zu essen. Nach einem halben Brötchen war Schluss und ich verschwand wieder im Bett. Den Rest des Tages habe ich verschlafen. Am Dienstag war es so ähnlich. Ich hatte insofern Glück, weil nämlich auch das Wetter außerordentlich bescheiden war: Regen und Nebel. Abends lugte ich mal kurz raus, warf den Toro an und landete nach 15s wieder, weil sich plötzlich eine Wolke den Hang hinaufschob, in der der Flieger auch sofort verschwand. Kurz darauf tauchte er wieder auf und ich landete, wenn auch etwas unsanft. Das war’s also erstmal wieder.
Ich weiß nicht, ob es an dem nach meinem Geschmack komisch gewürzten und zubereiteten Essen lag, aber inzwischen gab mir mein Magen-Darm-Trakt zu verstehen, dass ich mich nicht weiter als 150 Meter von der nächsten Keramikschüssel entfernen sollte. Ehrlich gesagt hatte ich dazu auch wenig Lust und so blieb ich fast den gesamten Mittwoch im Bett. Zwischendurch setzte ich mich mal kurz nach draußen, um festzustellen, dass der Haushang im Lee lag. Keine Chance für mich, die andere Seite der Alm lebend zu erreichen.
Am Donnerstag ging es mir endlich deutlich besser und auch das Wetter hatte sich eines besseren besonnen. Den ganzen Tag schien die Sonne, der Wind stand nicht so schlecht, nur die Hammerthermik war immer noch nicht da (und sollte auch nicht mehr kommen). So bin ich am Donnerstag endlich zum Fliegen gekommen. Herrlich! Nur die Schüsselnähe sollte ich weiterhin beibehalten. Das änderte sich irgendwie nicht.
Freitag war schon unser letzter Tag gekommen. Das Wetter war o.k., auch wenn es zwischendurch mal kurz regnete. Nur der Wind stand ziemlich schräg auf dem Hang. Ich verbrachte den Tag überwiegend damit, mich in meinen Klappstuhl zu fläzen und den anderen zuzugucken. Zwischendurch habe ich den Toro mal rausgelassen und mit dem Zagi ein paar Einstellrunden gedreht. Etwas größeres zu fliegen hatte ich keine Lust.
Abends habe ich dann begonnen, meine Sachen zusammenzupacken. Schnell Fußball gucken, schlafen, alles ins Auto packen, frühstücken und bei bestem Wetter von allen verabschieden. Es sah so aus, als wenn das ein genialer Tag werden würde. Mit Hammerthermik. Wir sind dann Richtung Heimat gefahren (nicht ohne die eine oder andere Toilette aufgesucht zu haben). Das war’s. Auch wenn es mitunter ganz nett war, ich wäre besser zu Hause geblieben. Ich bin einfach unfähig, Urlaub zu machen.
So long.
Alle Bild gibt’s hier.
Hier ist noch ein Rundflug-Film.
Montag, 22. September 2008 8:07
[…] Mann auftritt. Das Fremdwort kenne ich, weil ich einen Segler, den ich mir gebraucht für meinen verkorksten Urlaub gekauft hatte (und dort nicht geflogen bin), eine leuchtgrüne und eine leuchtrote Tragfläche hat […]