Fahrradhelme sind wie Smartphonehüllen
Wer beim Radfahren keinen Fahrradhelm trägt, hat auch nichts Schützenswertes in der Birne. Sag ich mal so als provokante These.
Eigentlich wollte ich schon lange etwas darüber schreiben, hab auch schon einen angefangenen Beitrag im Backend. Jetzt ist Opa Hans mir aber zuvor gekommen. Da er sowieso viel besser schreiben kann als ich, verlinke ich hiermit äußerst gern auf seinen Beitrag.
Ich möchte nur noch einen physikalischen Aspekt der Schutzwirkung ergänzen. Opa Hans schreibt, dass der Helm zusätzlichen Verzögerungsweg bei einem Aufprall mit dem Kopf bewirkt. Das stimmt natürlich. Hinzukommt aber noch, dass die eingeleiteten Kräfte auf den Schädel sich auf eine größere Einwirkfläche verteilen. Die Flächenpressung auf den Schädel wird dadurch geringer. Trifft der Kopf ungeschützt auf eine Bordsteinkante, wirkt die Kante wie eine Axt im Holzscheit. Mit Helm dazwischen werden die Kräfte in der Polsterung auf eine größere Fläche ausgedehnt, womit sie in ihrer Aggressivität abgeschwächt werden. Das ist der gleiche Effekt wie bei Smartphonehüllen: Zusätzlicher Verzögerungsweg und Verteilung der Kräfte durch anschmiegsames, stoßdämpfendes Material.
Und jeder weiß, ohne Hülle sieht das Handy besser aus. Wenn es runterfällt, muss man oft teuer dafür bezahlen. Das kann beim Radfahren genauso sein. Ohne Helm bleibt die Frisur erhalten, man sieht besser aus. Nur dass man beim Unfall dort unter Umständen mit seinihrer* Gesundheit oder dem Leben bezahlt. Dennoch sind weder das Handy noch der Kopf mit der Hülle / dem Helm gegen jede Gewalteinwirkung geschützt. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Aber man kann die Grenzen verschieben.
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* Ein weiterer Versuch, geschlechtsneutrale Wörter zu erfinden, die sich ganz gut lesen lassen, wie z. B. auch ersie.
Samstag, 20. Juli 2013 15:37
Bei der Überschrift dachte ich mir: Genau! Genauso überflüssig. Aber ich sehe schon, du bist gar nicht meiner Meinung…
Samstag, 20. Juli 2013 16:38
Ne. Berufsbedingt. 😉
Samstag, 20. Juli 2013 22:48
irgendwann letztens hatte ich eine Doku gesehn oder Artikel gelesen wo es auch um den Fahrradhelm ging. Irgendwie muss ich da weiter ausholen. Leider weiss ich auch nicht mehr ob der Artiekl jetzt positiv oder negativ war. Aber vielleicht klannst du das ja anhand meines Textes beurteilen, so als Sachverständiger. Und zwar ging es drum das das Gehirn im Schädelknochen ja in Flüssigkeit gelagert ist und wenn man jetzt mit dem Kopf irgendwo gegen stösst das dann durch die Flüssigkeit das Gehirn schon „geschützt“ wird wegen der Trägheit. Und Wenn man einen Helm aufzieht und dann damit fällt das dann der Effekt der Trägheit irgendwie verändert wird, wie weiss ich leider nicht mehr und da bin ich auch in Physik/Naturwissenschaften nicht so bewandert das ich das im Kopf hab. Mich würde das dann doch intressieren, auch aus Eigeninteresse (hatte selbst n schweren Radunfall ohne Helm, schwere Gehirnerschütterung „durchtrennte“ Oberlippe und offene Nase).
Mittwoch, 24. Juli 2013 15:15
[…] Willsagen : Trifft der Kopf ungeschützt auf eine Bordsteinkante, wirkt die Kante wie eine Axt im Holzscheit. Mit Helm dazwischen werden die Kräfte in der Polsterung auf eine größere Fläche ausgedehnt, womit sie in ihrer Aggressivität abgeschwächt werden. Das ist der gleiche Effekt wie bei Smartphonehüllen: Zusätzlicher Verzögerungsweg und Verteilung der Kräfte durch anschmiegsames, stoßdämpfendes Material. […]
Mittwoch, 24. Juli 2013 15:31
Tja. Keine Ahnung, wie das nun im Gehirn genau abläuft. Aber allein der Schutz vor eindringenden Gegenstände von außen ist ja nicht zu vernachlässigen. Bauhelme haben ja auch ihre Berechtigung (von Brösel’s Werner mal abgesehen).
Donnerstag, 25. Juli 2013 16:50
Ich fahre (fast)immer mit Helm, mein Lumia hat aber keine Schutzhülle. Manchmal muss man Prioritäten setzen!
P.S.: Die Frisur ist durch den Fahrtwind so oder so ruiniert.
Freitag, 9. August 2013 10:23
[…] bitte stets ein Helm tragen. Gründe genug gibt es dafür, weitere Beiträge zu dem Thema bei Jan, Will Sagen und Opa […]