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Carbonbelt – Der Gürtel für die Sicherheitskontrolle

Dienstag, 12. April 2022 20:19

Ich bin genervt. Das kommt öfter vor. Genervt bin ich aber IMMER, wenn ich durch die alberne Sicherheitskontrolle der Zweigstelle Kirchstraße des Amtsgerichts Tiergarten muss. Da hat man schon einen von der IHK ausgestellten Sachverständigenausweis, aber trotzdem muss man sich halb nackig machen. Das mit dem Gürtel nervt mich besonders. Irgendwann baue ich mir eine Gürtelschnalle aus Carbon, murmele ich vor mich hin, während ich mal wieder den Gürtel in meine zu weite Anzugshose reinfummele.

Nachdem ich mir eine Rolle Kohlefaser-Rovings bestellt habe, also im Grunde aufgewickelte, nebeneinanderliegende Kohlefasern, fräse ich aus einer kleinen MDF-Platte (ein Mustertäfelchen einer Schrankoberfläche) eine Form: Ein eckiges U und noch eine gerade Nut.

In die mit Wachs ausgepinselten Nuten lege ich geflochtene Rovings und fülle alles mehr schlecht als recht mit Epoxidharz auf. Das lasse ich dann aushärten und stelle fest, dass sich einige Luftblasen ergeben haben. Die fülle ich noch mal nachträglich mit Epoxidharz auf. Um den Rohling aus der Form zu bekommen, muss ich sie zersägen. Kein Problem: Richtig gelungen ist sie eh nicht. Falls es mehr als ein Exemplar geben sollte, baue ich lieber noch eine schönere Form.

Der Rohling sieht leider nicht sonderlich schön aus. Egal. Ich bohre zwei fluchtende Löcher in die Enden des „U“s. Da kommt später ein passender Kohlefaserstift aus dem Fundus zur Verbindung mit dem Gürtel hinein. Ein weiteres Loch bohre ich in den Stift, der später in die Gürtellöcher greift. Ich schleife noch etwas unmotiviert an den Carbonteilen rum und „veredele“ die Oberfläche mit Sekundenkleber. Dadurch glänzt die Schnalle etwas, und man kann ein bisschen in sie hineinsehen. Da schimmern dann die geflochtenen Kohlefasern ein bisschen durch.

Als nächstes entferne ich von einem alten Gürtel, den ich für meinen Prototyp verwende, die alte Schnalle, aber auch sämtliche anderen Metallteile: Nieten und Klammern. Das wird nun alles verklebt und mit Zwirnsfaden vernäht. Die Löcher im Gürtel vergrößere ich etwas.

Dann setze ich die Schnalle an den Gürtel, stecke den Stift durch und verklebe ihn mit Sekundenkleber. Fertig. Jetzt bin ich gespannt, was die nächste Sicherheitskontrolle zu meinem Werk sagt.

P.S.:

Mein Blog hat heute Geburtstag und ist 16 Jahre alt geworden, wenn ich richtig gerechnet habe.

Thema: Neues aus der Bastelbude, Wie getz?, Will chic sein | Kommentare (0) | Autor:

Krawatten-Will: "Energie!"

Freitag, 9. Oktober 2009 9:34

Da schrob ich doch neulich, was ich von der sog. Businesskleidung halte und auch, dass ich mich selber diesem eigenartigen System zwangsläufig anpassen muss. Das hatte zur Folge, dass ich kürzlich zwei neue Hemden nebst einer Krawatte erstanden habe.

Krawatten haben m. E. nur den einzigen Sinn, hässliche Hemdknöpfe zu verdecken. Ansonsten sind sie schlicht unnütz. Sie baumeln im Kaffee, in den Akten, wehen einem beim kleinsten Gegenwind im Gesicht herum usw. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat man die Krawatte nicht einfach abgeschafft, sondern ein weiteres Utensiel erfunden, die Krawattennadel oder Krawattenklammer.

Ich hatte bislang eine recht alte mit einem „Abarth“-Emblem, die hat sich gerade der junge Kollege für einen Gerichtstermin geliehen, der den Umgang mit derartigen Klamotten ebenso schätzt wie ich.

Nun war der Wunsch nach einer weiteren Krawattennadel geweckt, damit ich sowohl zu Hause als auch im Büro eine „Terminkluft“ griffbereit halten kann. Erst dachte ich, eine Klammer mit technischem Ausdruck wäre gut: Ein Schraubenschlüssel, ein Messschieber, eine Reihe Muttern. Aber am Ende war mir das entweder zu abgegriffen oder zu klischeehaft.

Krawakla

Dann bin ich auf die Lösung gestoßen: Startrek-Krawattennadeln. Yesss! Davon habe ich mir dann gleich zwei bei so nem Ebay-Seller bestellt. Jetzt kann ich zwischen einer unauffälligen schlichten und einer etwas aussagekräftigeren Variante wählen. Es hätte auch noch den Klingonen-Dreizack in rot-emailliert gegeben.  :razz:

In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass in einem meiner ersten größeren Berliner Fälle eine Schöffin eine Startrek-Brosche trug. Da hatten wir in den Verhandlungspausen ein schönes Gesprächsthema! ;-)

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