Beiträge vom Oktober, 2018

Ich möchte doch nur einen Beitrag auf @uebermedien lesen

Mittwoch, 31. Oktober 2018 11:17

In meinem Feedreader ploppt ein Beitrag von “Übermedien” auf, der eine Zeitschrift behandelt, die ich früher, teilweise sicherlich 30 Jahre und länger zurück, viel gelesen habe. Es geht um die FMT (Flugmodell und Technik) über Modellfliegerei. Auch heute noch greife ich vielleicht ein Mal im Jahr z. B. für eine Bahnfahrt im Kiosk zu.

Den Verfasser stört im Teaser, dass das Layout und irgendwie alles ganz furchtbar sei, aber andererseits auch perfekt, und er verstehe kein Wort. Unter anderem die Frage, wie man eigentlich beurteilen will, warum alles auch inhaltlich furchtbar schlimm ist, obwohl der Verfasser, wie er selbst zugibt, vom Thema keine Ahnung hat, finde ich spannend.

Mein Interesse ist also geweckt, und ich suche die Möglichkeit, den Beitrag die Leseerlaubnis für einen einzelnen Beitrag käuflich zu erwerben. Ich meine mich zu erinnern, dass das mal über Blendle ging. Dort müsste ich sogar noch ein paar Cent Guthaben liegen haben. Aber die Option gibt es nicht mehr, wie ich schnell ergoogle. Ich finde nur die Möglichkeit, ein Abo – wenn auch auf Probe – abzuschließen. Ich will eigentlich kein Abo. Auch kein Probeabo, weil ich ja jetzt schon bereit bin, für diesen einen Beitrag eine angemessene Summe zu bezahlen. Ich stelle mir für den einmaligen Lesespaß so maximal 2 € (allerhöchstens) vor, was etwa 1/3 des Preises für eine FMT-Ausgabe (6,40 €) entspricht, in der man rund 100 Seiten redaktionelle Inhalte finde, wie mir gerade noch der Übermedien-Teaser verrät.

Ich befürchte auf der Abo-Seite nun eine langwierige Anmeldeprozedur, gleichwohl ist mein Interesse immer noch nicht vollständig erkaltet. Aber schon beim Anklicken der Seite, auf der man das Abo abschließen soll, taucht sofort diese Meldung auf. Spontan habe ich keine Lust mehr.

Ich habe weder eine Ahnung, was Drittanbieter-Cookies sind, geschweige denn, wie ich sie jemals ausgeschaltet habe, noch, wie ich sie wieder zulassen könnte. Und ich habe vor allem keine Lust, mich genau jetzt darum zu kümmern und irgendwelche Verrenkungen zu machen, um nun sogar nicht nur ein Probe-Abo, sondern gar eine Mitgliedschaft abzuschließen, das/die ich nicht will. Mein Geld will man an dieser Stelle nicht.

Ich rede mir ein, dass ich dann wohl doch nicht so viel verpasse, gebe auf und bastle an einem Modellflieger weiter.

Thema: Draußen nur Kännchen, nich so dolle | Kommentare (2) | Autor:

Ich kann jetzt tiefziehen und tischstichsägen

Donnerstag, 25. Oktober 2018 8:57

Derzeit bin ich dabei, einen neuen Copter zu bauen, nachdem sich mein Klappcopter in der Luft desintegriert hat. (Seufz.) Das mit dem Klappen war ja ganz nett, gebraucht habe ich es dann aber praktisch nie. Der Plan war mal, den Copter in den Rucksack zu stecken und mal hierhin, mal dorthin mitzunehmen. Hab ich eigentlich nie gemacht. Als er dann ziemlich kaputt war, hatte ich keine Lust mehr, ihn zu reparieren. Also nehme ich einen großen Teil der Komponenten für einen neuen Copter.

Jetzt möchte ich mal ein Original (*hust*) nachbauen. Gut. Original ist bei Dingen, die es in echt gar nicht gibt, immer schwierig. Naja, jedenfalls soll es ein Tricopter-Modell des Slave 1, also des Raumschiffs von Boba Fett aus Star Wars werden. Das ist natürlich alles andere als ein Tricopter, sondern ein Dings mit Repulsoren und Ionen-Triebwerken oder so. Die gibt es aber leider nicht für Flugmodelle, und so sollen links und rechts sowie hinten, ne vorne, eben Propeller drankommen. Dazu später mehr.

Tiefziehkiste

Jedenfalls war der Plan, mir ein Hasbro-Modell vom Slave 1 zu besorgen und das abzuformen. Als leichter und ausreichend stabiler Rumpf bietet sich tiefgezogener Kunststoff an. Also musste eine Tiefziehkiste her. Im Grunde ist das eine Kiste, die oben mit einem Lochblech versehen wird. Dann kommt ein Anschluss für einen Staubsauger dran. Den Kunststoff (PET-G-Platten) spannt man in einen Rahmen ein, macht ihn warm und drückt ihn bei angeschaltetem Sauger über das abzuformende Modell, das auf dem Lochblech liegt. Sowas gibt es fertig zu kaufen. Eine Kiste war aber vorhanden, so dass ich mich mit der Bestellung eines Rahmens, eines Staubsaugeradapters, eines Lochblechs und natürlich Kunststoffmaterial begnügte.

In die Box kamen noch zwei Wände, damit das Lochblech, das ich mit Silikon aufgeklebt habe, sich nicht durchbiegt.

Da meine Slave-1-Form sehr hoch baut, wollte sich der Kunststoff nicht sauber um das Modell legen. Lässt man den Staubsauger eingeschaltet, kann man mit dem Heißluftfön noch gut nachhelfen. Insgesamt bin mit meinem Ergebnis jedenfalls zufrieden. Klar, die Details sind natürlich auf der Innenseite viel scharfkantiger. Aber so sehr kommt es mir nun auch nicht drauf an. Passt scho‘.

 

Stichsägetisch

Das Chassis wollte ich aus Holz bauen. Durch den Ei-förmigen Grundriss muss man allerlei krumme Linien aussägen. Schnell glitt die Maus zum ebay-Kleinanzeigen-Link und der Suchbegriff „Bandsäge“ füllte sich quasi von selbst ins Suchfeld ein. Aber ach. Kein Platz und zu teuer, der Spaß. Außerdem: Wie soll man mit der Bandsäge Löcher aussägen? Man kann das Sägeband ja nicht mal eben teilen und wieder zusammenschweißen (supergroße und tolle Bandsägen haben natürlich so eine Schweißvorrichtung, aber nicht die Hobbydinger).

Ich erinnerte mich an eine alte, kleine Black&Decker-Stichsäge. Wenn ich die unter einen Tisch schraube und ein schmales Sägeblatt durchschauen lasse, wäre das doch was. Also schnell im Baumarkt eine kleine Multiplexplatte besorgt, etliche Löcher gebohrt, zwei Vierkanthölzer angeschraubt (eins als Bein, eins zum Einspannen im Schraubstock), damit war ich im Grunde schon fertig.

Denn schon vor längerer Zeit hatte ich in ein Verlängerungskabel einen Taster eingebaut und auf ein Brett geschraubt. Und dann lag da immer noch so ein kleiner Dimmer für die Steckdose herum. Damit hatte ich nun also eine Möglichkeit, die Säge mit dem Fuß zu betätigen (den Schalter an der Säge habe ich mit einem Kabelbinder dauerhaft eingeschaltet) und kann auch noch die Geschwindigkeit zu regeln. Tja, was soll ich sagen? Geht super!

 

 

Thema: Neues aus der Bastelbude | Kommentare deaktiviert für Ich kann jetzt tiefziehen und tischstichsägen | Autor:

Ist die Straßenmusik am Ende?

Mittwoch, 17. Oktober 2018 21:37

Hint: Wohl kaum.

Seit einiger Zeit gibt es Stress im Mauerpark. Die Polizei geht entweder wegen Beschwerden, oder aus eigener Motivation gegen dort spielende Musiker vor. Auch an anderen Stellen gibt es regelmäßig Stress. Im ersten Moment ist mein innerer Aufschrei groß. Schaut man sich die Szenerie aber mal genauer an, fragt man sich, ob das noch Straßenmusik ist, oder eher ein Open-Air-Konzert, auf dem alle Bands mehr oder weniger gleichzeitig gegeneinander spielen. In nach meinem Geschmack viel zu geringer Distanz stehen die Musiker an sonnigen Sonntagen beinahe aufgereiht an dem Hauptweg, der von der Eberswalder Straße Richtung Gleimstraße verläuft. Oder auf der Wiese. Oder unter den Bäumen. In den Büschen tuckern hier und da Stromaggregate, um die Verstärker mit dem dringend benötigten Strom zu beliefern, denn für die teilweise auf Sackkarren und Bollerwagen, aber auch in Transportern hergebrachten Modelle gibt es längst keine Akkustromversorgung mehr. Alles vermischt sich zu einer Kakophonie aus gut gemeinten Tönen und Wohlstandslärm.

... und dann war Schluss.

Mit dieser Art Dichte und Beschallung verbunden ist eben auch eine Lautstärke, die weit über das hinausgeht, was ich mal unter Straßenmusik kennengelernt habe: Meistens solo mit Gitarre suchte man sich eine Ecke, von der man sich akustische Vorteile versprach, weil sich der Schall möglichst Richtung (hoffentlich zahlungswilligem) Publikum ausbreitete. Wer ein Blasinstrument spielte, z. B. Saxophon, war lautstärkemäßig gegenüber den Gitarrenbardinnen und -barden im Vorteil, konnte allerdings nicht gleichzeitig singen. Kompromiss war dann das Akkordeon, das für meinen Geschmack aber immer nach einer Mischung aus Kirchenmusik und Heilsarmee klingt. Naja, und dann gab (und gibt) es noch Solo- und Gruppentrommler und andere mit selbstgebauten folkloristischen Instrumenten. Mal für den Moment ok, aber nach kurzer Zeit zu stressig.

Mehr geht nicht

Natürlich ermöglicht elektrischer Strom auf der Wiese eine ganz andere Bandbreite von Instrumenten. Und es ist für sich genommen wirklich großartig, was einem geboten wird. Tasteninstrumente wären undenkbar, weil man ein Klavier nicht mal eben durch die Gegend karrt und dann erforderlicherweise auch noch stimmt. Oder Bass. E-Bass und Kontrabass sind nunmal stark unterschiedliche Instrumente. Ein Kontrabass ist einerseits sperrig, beim Klang auf der Wiese aber verdammt dünn. Beatboxing ohne Mikrofon bringt’s nicht so. Aber wenn die komplette Band vom „Band“ kommt und man nur ein paar dünne Tönchen dazuzirpt, stellt sich mir doch die Frage, ob das noch im Sinne des Erfinders ist.

Beatbox und Posaune

Jetzt kann man natürlich gleich die Spießer-Keule rausholen und auf mich einprügeln. Das ist schließlich Kunst, und die ist frei. Jaja. Schon gut. Das Ganze hat aber auch etwas mit Respekt und Toleranz zu tun. Und Toleranz ist eben etwas, was man mehr erbringen muss, als einfordern darf. Verstärker haben ja einen Lautstärkeknopf, und will ich meinen Sound auf einer platten Wiese hörbar machen, muss ich eben weiter aufdrehen, als wenn ich mich in eine Mauerecke oder unter eine Unterführung stelle.

Der Ton macht die Musik, nicht die Lautstärke.

Rupert's Kitchen Orchestra

 

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest, Draußen nur Kännchen | Kommentare deaktiviert für Ist die Straßenmusik am Ende? | Autor: