Mikrokopter #1: Jetzt geht's los!
Als Modellflieger und Unfallanalytiker versucht man natürlich, Hobby und Beruf miteinander zu verbinden. Für ordentliche Unfallanalysen braucht man Skizzen von Unfallstellen. Sehr schön sind aber auch Luftbilder. Die bekommt man für das Stadtgebiet Berlin in schöner Qualität über Google Earth Pro. Aber Fremder, wehe es kracht in Brandenburg! Brandenburg ist aus der Luft gesehen eine ziemlich grüne Soße. Straßen sind nur schemenhaft zu erkennen. Die gängigen Luftbilder taugen nicht für Unfallrekonstruktionen. Man kann zwar auch Fotos über das Landesvermessungsamt anfordern, aber oft muss man eh zur Unfallstelle und ein paar besondere Maße nehmen, da wäre es praktisch, wenn man dabei gleich selbst ein paar schöne Fotos aus der Luft machen könnte.
Mit meinen diversen Modellflugzeugen habe ich das schon praktiziert. Sagen wir es mal so: Die Fotos sind landschaftlich ganz nett, aber für obige Zwecke nicht zu gebrauchen. Ortho-Fotos müssen her! Also, Fotos, die genau senkrecht aufgenommen wurden.
Dafür bieten sich entweder Hubschrauber an, die aber immer noch relativ schwierig zu fliegen sind, oder Schwebeplattformen. Das sind Dinger mit mehr als 2 Rotoren, die elektronisch so ausgestattet sind, dass sie sich selbst stabilieren.
Besonders sticht ein Open-Source-Projekt heraus: Der Mikrokopter. Um das Teil gibt es inzwischen eine ziemlich große Fangemeinde. Und ich habe das Glück, dass nicht nur ein ehemaliger Arbeitskollege schon son Teil gebaut hat (übrigens mit Videodownlink und Cyberspacebrille zu fliegen!), sondern zudem einen Elektronikkumpel hat, der mir auch die nötigen Elektronikteile zusammengestellt hat, was die Angelegenheit und nicht mein Konto deutlich erleichtert.
Also habe ich nun losgelegt. Inzwischen hatte ich besagten Elektronikkram bekommen und mir auch diverse weitere Kleinteile zugelegt: Motoren, Propeller, Kabel, Schrauben, Aluprofile: Was man so braucht. Der Mikrokopter besitzt eine Art Kern in der Mitte, in dem die Elektronik etc. angebracht ist und auch die Kamera angehängt wird, sowie vier Ausleger mit den Motoren. Ein Problem ist wohl anfangs, dass einem das Teil doch mal unsanft aufkommt.
Dann gehen schnell die Propeller kaputt. Darum habe ich die vier Ausleger erstmal etwas länger gelassen, sodass die Fuhre beim Nicht-senkrecht-Landen zuerst mit dem Ausleger auftitscht. Mal sehen, ob das funzt. An die Enden kommen wahrscheinlich noch Tischtennisbälle, damit die Ausleger nicht im Boden einhaken. Wenn das mit den überlangen Auslegern nichts taugt: Absägen geht immer noch.
Die Ausleger waren schnell zugesägt, die Bohrungen angerissen, gekörnt und gebohrt, sodass ich das Kreuz montieren konnte. Ein Ausleger fehlt noch. Den habe ich auf Anraten der Bauanleitung lackiert, denn irgendwo ist schließlich auch vorne bei dem Teil, und das sollte man schon erkennen können. Als nächstes habe ich die drei Motoren montiert. Der vierte kommt, wenn der Lack getrocknet ist.
Dann habe ich angefangen, durch einen Ausleger die je drei Kabel zu einem Motor zu fädeln. Ziemlich mühsam, aber mit Silikonspray geht es ganz gut. Wenn ich alle Kabel drin habe, werde ich mir überlegen, wohin die Motorregler (Platinen mit der Drehzahlregelelektronik) kommen, und als nächstes mich um Anschluss der Hauptplatine kümmern. Im Moment fehlt mir noch der passende Empfänger, der ist aber in Mache.
Über den weiteren Baufortschritt werde ich von Zeit zu Zeit berichten, und natürlich auch, wie das Teil fliegt. Zu den Luftaufnahmen kommen wir dann, wenn ich mit dem Mikrokopter einigermaßen umgehen kann. Dafür muss ich dann erstmal eine Kamerahalterung bauen und mir überlegen, wie ich die Bilder auslösen kann. Aber das kenne ich ja schon von meinen anderen fliegenden Kameras und sollte daher nicht das Problem sein.