Sonnenbrand in Fischerhude
Das war wieder ne runde Sache! Zum 32. Mal fand am ersten Maiwochenende (wie immer) das Bremer Fiat-500-Frühjahrstreffen statt. Im 24. sten Jahr bin auch ich dabei. So ganz viele Treffen (maximal zwei oder drei) habe ich dabei nicht ausgelassen. Wenn überhaupt!
Tja. Und was stellt man so fest in 24 Jahren? Richtig. Man wird älter. Und älter werden auch im Durchschnitt die Treffenbesucher. Denn, wie sollte es anders sein, es fehlt der Nachwuchs. Wer will oder kann sich von der jungen Generation (so man überhaupt einen Führerschein gemacht hat) schon so eine unsichere, kleine, lahme, laute und auch noch relativ teure Gehhilfe leisten? Und eben weil dieses Auto unbequem ist, und man das mit dem Älterwerden auch zunehmend merkt, bleiben auch immer mehr von denjenigen weg, die man früher noch regelmäßig getroffen hat. Oder man hat familiäre Dinge zu erledigen: Konfirmation, Kommunion, Konspiration, Kondolation: Irgendwas ist ja immer, das einen von einem herrlichen Campingwochenende abhält und man die ersten schönen Tage des Jahres stattdessen lieber in kalten, dunklen, feuchten Kirchen oder stickigen Festsälen verbringt. Und so nimmt allenfalls die Zahl der Tagesbesucher zu. Wobei das oft Leute sind, die früher eben auch über Nacht geblieben sind.
Manche Gründe für einen Tagesbesuch statt Wochenendausflug kann ich gut verstehen. Mit dem Älterwerden ist leider auch verbunden, dass einige unter schweren Krankheiten zu leiden haben. Das wird mehr und mehr Gesprächsthema. Und so fand ich es wirklich bemerkenswert und schön, z. B. Thomas begrüßen zu können. Es hat mich wirklich gefreut, mich mit ihm unterhalten zu können. Ich wünsche ihm alles nur erdenklich Gute!
Auch Teilehändler glänzten durch Abwesenheit. Klar. Der Online-Shop machts möglich, dass man sich mit seinen Brocken nicht mehr auch noch am Wochenende in Bewegung setzen muss. Vielleicht traut sich der ein oder andere aber auch nicht mehr mit der teils grauenhaften Qualität der Teile vor die Tür. Dabei hat so mancher doch immer ein paar Teile nötig, gell, Ralf?
Von denen, die sich aber eben doch nicht haben abhalten lassen, sind dafür m. E. mehr Leute auf eigener Achse mit ihrem 500er gekommen. Das ist natürlich schön, vor allem für die Fotos, wo die Fremdkarren ja doch irgendwie das Bild stören. Aber ich will mal nicht zu laut rumunken. Schließlich war ich auch das eine oder andere Jahr mangels Zeit, Lust oder fahrbereitem 500er mit einem Fremdfabrikat auf dem Backsberg. Egal: Dabei sein ist alles, kann ich nur allen zurufen, die meinen, sich ohne 500er nicht blicken lassen zu können. Alles Quatsch. Es kommt auf die Leute an. Dabei habe ich gar nicht verstanden, warum (zumindest gefühlt, denn Zahlen kenne ich nicht) so wenige gekommen sind: Gerade nach dem langen Winter muss man doch geradezu danach lechzen, endlich wieder bei herrlichem Wetter eine längere Fahrt zu unternehmen. Sich den Wind durchs offene Dach um die Nase wehen zu lassen und sich auch bei Temperaturen nachts knapp über dem Gefrierpunkt nicht die Laune verderben zu lassen, sondern lieber ein paar leere Wasserflaschen zu Wärmflaschen umzufunktionieren.
Wir waren nach gut 4,5 Stunden Fahrt aus Berlin am frühen Freitagabend wohlbehalten angekommen und schüttelten uns als erstes mal den Lärm aus den Ohren. Wobei, so ein vollgepackter 500er mit drei Schlafsäcken, 2 dicken Isomatten, geräumigem Zelt, 2 Stühlen, Klamotten, 2 Modellflugzeugen, 1 Kasten Bier und etwas Verpflegung ist ja gar nicht mehr sooo laut. Schon nach wenigen Stunden ist das Rauschen in den Ohren wie weggeblasen.
Das Tolle am Bremer Treffen ist ja, dass man sich immer mehr auf die einzigartige Verpflegung verlassen kann. Seit etlichen Jahren bereitet Harald nicht nur Freitag abends frische Pizza mit allerlei verschiedenem Belag, sondern backt Samstag und Sonntag auch noch Brötchen auf dem Platz. Wo gibt es das schon? Sehr positiv hat sich auch ausgewirkt, dass Axel relativ früh am Samstag wegmusste, so dass, wie Udo meinte, man das Essen nicht nur schmecken, sondern – ganz neu – auch sehen konnte! Essen vor Sonnenuntergang war sonst so ne Sache. Allerdings wäre die Kombination aus beidem: Axel bleibt bis Sonntag und es gibt trotzdem früh Essen, noch besser. Wie sonst auch fing ja doch der eine oder andere nach der Rückkehr von der Ausfahrt an zu grillen. Trotz reichhaltigem Kuchenbüffet fehlt manchem eben ein herzhaftes Mittagessen.
Seit einigen Jahren nutze ich die Gelegenheit der herrlichen Wümme-Wiesen zum Modellfliegen. So auch dieses Jahr. Eigentlich hatte ich mal damit angefangen, um Fotos aus der Luft zu machen. Das hat etwas nachgelassen, seit ich ambitionierter am Boden fotografiere, aber so ne kleine Keychain-Cam hatte ich doch dabei, um sie vorn auf meinen Experimentalflieger zu packen (davon demnächst mehr). Und so ist wenigstens ein kurzer Film zustande gekommen, auf dem man leider in erster Linie sieht, wie leer es war. Und am Ende ist der Flieger auch noch abgestürzt (und durchgebrochen).
Lagerfeuer gab’s auch, diesmal allerdings vor allem am Samstag Abend etwas kleiner als sonst, da man – trotz steigender Treffenplatzkosten – weniger Holz als in früheren Jahren zum Verbrennen hatte. Ging aber auch, waren ja nicht so viele Leute, die sich um das Feuer scharten. Man musste zwar immer ein paar Meter zurück und dann wieder vor mit seinem Stühlchen, je nach dem, ob und wer gerade Holz nachlegte, aber so bleibt man ja in Bewegung.
Tjoa. Und ruckzuck war der Abend rum. In der Nacht machte ich den Fehler, die Socken auszuziehen. Da war’s dann etwas frisch an den Füßen, ging aber. Am nächsten Morgen grüßte die Sonne wieder mit voller Kraft vom Himmel. Herrlich, wenn man dann das erste Mal die Nase aus dem Zelt steckt! Dann in Ruhe frühstücken und dummes Zeug quatschen und die Sachen zusammenpacken. Muss ich noch erwähnen, dass wir wieder heile mit dem kleinen Kombi in Berlin angekommen sind und bei einer Reisegeschwindigkeit von knapp 100 km/h rund 5 l/100km verbraucht haben? Muss ich nicht? Doch, ich finde schon. Ist doch super! In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr!
Montag, 20. Mai 2013 20:39
Hui, mein Kombi allein auf weiter Flur – schönes Foto! Aber zum Glück war’s ja doch nicht sooo leer in Bremen. Liebe Grüße nach Berlin!