Beiträge vom August, 2011

Mit einer Nudel …

Dienstag, 23. August 2011 18:35

… äh, Träne im Knopfloch sage ich adieu, Loriot.

Kein Tag ohne ihn. Er ist und wird im täglichen Leben allgegenwärtig bleiben. Viel zu oft ist man selbst in Situationen, die er gezielt auf’s Korn nahm. Wie kein anderer verstand er es perfekt, uns alle zu beobachten und unnachahmlich zu karikieren. Und so lebt er weiter, wenn

  • wir im Restaurant sitzen und uns was ernsthaftes sagen wollen: „Sagen Sie jetzt nichts, Hildegard.“
  • wir ein Bild aufhängen: „Das Bild hängt schief.“
  • mal wieder das tie-äitsch nicht rausbekommen: „Middlefrithom“
  • ein Ei kochen, aber nur zufällig viereinhalb Minuten
  • uns Weihnachtsgrüße schicken: „Familie Hoppenstedt wünscht fröhliche Weihnachten!“
  • ein großes Paket ankommt: „Ein Klavier, ein Klavier!“
  • man endlich einen Abschluss hat. Etwas eigenes. Holeradidodeldü
und so weiter und so weiter.
Früher war mehr Lametta. Danke dafür.

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest | Kommentare (2) | Autor:

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2011

Mittwoch, 17. August 2011 20:17

„Ich fahr nicht! Elendes Scheißwetter“

Erst der Anruf bei Rainer und die Überzeugungskraft meiner Beifahrerin bewegten mich dann doch dazu, meinen Hintern in den voll gepackten (mir verbliebenen) Fiat 500 Kombi samt Anhänger zu schwingen und nicht nur den Motor, sondern auch gleich den Scheibenwischer einzuschalten. Und der sollte für die nächsten zwei Stunden nicht wieder ausgeschaltet werden. Eigentlich… Ich hatte die Windschutzscheibe mit RainEx eingerieben. So perlte der Regen auch ohne Wischer ab, die ohnehin das Wasser nur ein bisschen von der einen in die andere Ecke schieben. Jedenfalls, wenn man schnell genug fuhr. Im Stau ging das eher nicht so gut.

Selbst der Gang wenige Meter vom Parkplatz zum vereinbarten Treffpunkt mit Rainer und Vivien in der Raststätte Linumer Bruch genügte, um gründlich nass zu werden.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Dann ging es weiter Richtung Nordwesten. Schon nach kurzer Fahrzeit war die Scheibendichtung nicht mehr das, was ihr Name versprach, und so verbrachten wir die ansonsten relativ eintönige Fahrt damit, kleine Läppchen erst unter die Scheibendichtung zu klemmen, um das Wasser aufzusaugen, das sonst auf die Knie tropft. Danach wurden die Stofffetzen auf der an der Handbremse ausströmenden Heizungsluft wieder getrocknet. So ging das eine ganze Zeit lang, bis wir in die Nähe von Hamburg kamen, das ja berühmt ist für sein gutes Wetter. Der Regen ließ nach, als wir kurz vor Hamburg nach Norden abbogen um Kiel, respektive Heidkate, anzusteuern. Rund 50 Kilometer vor dem Ziel konnten wir dann sogar das Dach aufklappen!

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Auf dem Treffenplatz war schon allerhand los. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass sich die weite Anreise lohnt und man das Treffen mit einem Kurzurlaub verbinden kann. So hatten sich viele schon einige Tage vor dem eigentlichen Beginn des Treffens am Freitag die besten Plätze gesichert. Aber auch wir konnten nicht meckern. Ein feiner Platz für unser Zelt war schnell gefunden, von dem aus es nicht weit zum Deich und damit zur Ostsee war.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Besonders gefreut hat mich, meinen Bruder nicht nur wiederzutreffen, sondern insbesondere auch mit seinem Fiat, der erst zwei Tage vorher getüvt wurde und mal wieder eine längere Strecke unter die Räder nehmen durfte. Aber auch sonst kennt man sich natürlich in der Szene, wobei es immer wieder schwierig ist, den Forumsnamen real existierende Personen zuzuordnen. Dass mich eine Person nicht mehr grüßt: Willkommen im Kindergarten.

Abends kam es natürlich, wie es kommen musste: Man traf sich, redete, trank einen Schluck, redete, trank einen Schluck und so weiter. Es war nicht all zu spät, als meine Beifahrerin und ich ins Zelt krochen. Das beste Giveaway ever, das es bei der Anmeldung zum Treffen gab, waren übrigens die Ohrenstöpsel. Selten habe ich so selig und lange geschlummert! Toppen kann man das Schlaferlebnis nur noch mit einer Schlafmaske (son Ding für vor die Augen). Dann ist es nicht nur leise, sondern auch noch dunkel.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Die Kieler sind ja hervorragend organisiert. Schon beim ersten Gang Richtung Klohäuschen sah man fleißige Menschen Brötchen schmieren und Kaffee kochen und so weiter. Für wirklich wenig Geld konnte man sich prima satt futtern. Dazu trug natürlich den Rest des Tages auch die Fressbude bei. Mit dem Dönermann gab es leider wohl etwas Stress, was angeblich der Grund war, dass Klaus und Artur meinten, die Nacht Wache schieben zu müssen. Ich habe schon bessere Ausreden zum Durchmachen gehört. Jedenfalls hat es noch bis in den Nachmittag gedauert, bis die beiden, die wie aufgezogen rumrannten, endlich in der Waagerechten waren.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Teilemarkt war auch. Sogar sehr reichhaltig. Da ich ja meinen Fiat-Fahrzeugbestand um 50% reduziert habe, ist mein Teilebedarf entsprechend zurückgegangen. So haben nur ein paar echte Kleinigkeiten den Besitzer in meine Richtung gewechselt. Jedenfalls gab es ansonsten eigentlich für jeden Geschmack und Bedarf etwas: Dir ist auf der Anreise ne Schraube weggeflogen? Kein Problem, sie ist garantiert zu bekommen. Du hast Lust auf neue, größere Herausforderungen? Da hatte Guido mit seiner schweizerkäsigen Multipla was im Angebot. Apropos Schweizer: Die lustige Reisegruppe aus der Schweiz, die quasi auf der Durchfahrt meinen N eingepackt hat, war auch da. So konnte ich noch einmal mein „Werk“ begutachten. Ja. Gefällt mir immer noch. Aber dennoch bereue ich den Verkauf immer noch nicht. Immerhin konnte ich die Fotos schon mit meinem „Trostpflaster“ machen.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Die Ausfahrt hat wohl einige Teilnahmerekorde gebrochen. Ich habe etwas von einer dreistelligen Teilnehmerzahl gehört. Das Ziel kam mir zwar bekannt vor, aber das macht nix. Die Gegend ist ja auch einmalig schön. Da ich mir ein Verfahren wg. gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr nicht leisten kann, reihe ich mich (wenn ich überhaupt selber fahre) immer recht weit hinten ein. Dieses Absperren von zum Teil stark befahrenen Straßen ist zwar irgendwie unumgänglich, aber ich bete jedes Mal, dass nichts passiert.

Lustig fand ich ja die holländischen Jungs, die mehr auf als in ihrem Fiat saßen.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Nach der Ausfahrt ging’s in die Ostsee! Hach, herrlich. Nur an den Strand legen, is nich. Man will mich immer wieder ins Meer zurückziehen… Der Rest des Abends verlief so ähnlich wie am Vortag, allerdings aufgelockert durch die Verlosung. Leider hat das massive Losekaufen einer gewissen Randgruppe, die sich aus dem Internet kennt, nicht ganz den gewünschten Erfolg gebacht. Aber bei Cemil ist der freundlicherweise von einem Händler mit allerdings putzigen Geschäftsgebahren gestiftete Rumpfmotor auch gut aufgehoben. Aufgrund von Cemils frankophiler Motorenader wird der Fiat-Motor sicher lange halten.

Das war es dann auch schon fast. Noch einmal verstöpselt schlafen, frühstücken, blödeln, alles einpacken und los. Diesmal mit zwei Gespannen: Rainer und Wanda mit blauem L und Piccolino, meine Beifahrerin und ich mit Kombi und Klaufix. Zwei Stunden vor Berlin fing es dann auch wieder an zu regnen. Alle, denen ich tags drauf erzählt habe, was wir für herrliches Wetter hatten, haben mir erst geglaubt, nachdem ich statt Schwimmhäuten einen leichten Sonnenbrand vorgezeigt habe.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Hab ich doch gleich gesagt, dass es sich lohnt, loszufahren. ;-)

 

 

Thema: cinquecentistisch | Kommentare (3) | Autor:

Leica M9-P

Mittwoch, 10. August 2011 19:49

Uff. Man muss schon etwas verrückt sein.

Leica M9-PDie meisten fragen sich (oder mich): Warum tut man sich das an? Eine Kamera ohne Autofokus, für die es (bis auf eine Ausnahme) keine Zoomobjektive gibt, ohne eingebauten Blitz, die nicht mal einen besonders lichtstarken bzw. rauscharmen Sensor hat, eine Kamera, mit der man von den meisten Foto-Kennern als Spinner abgetan wird. Und letzteres trifft auf mich sicherlich zu. Was soll ich damit? Bin ich Fotograf? Ok, ich fotografiere beruflich viel und dabei lege ich eben auch wert auf hohe Bildqualität. Und ich habe in den letzten Jahren mehr und mehr Spaß am Fotografieren, nun also am archaischen Fotografieren gefunden.

Erste Erkenntnis: Wenn das Foto nichts geworden ist, liegt es nicht an der Kamera, sondern am Bediener. Wenn das Foto aber was geworden ist, kommt schnell der „Wow“-Effekt auf. Knackscharf. Dieser Begriff muss wohl für die Leica-Objektive erfunden worden sein. Und genau da sind wir schon beim entscheidenden Punkt: Die Objektive sind einfach der Hammer. Ich habe nun ein 35 mm 1:1,4 Summilux und ein 92 mm 1:2,8 Elmarit-M zur Verfügung. Apropos Objektiv: Wenn das 35mm 1:1,4 nicht lieferbar gewesen wäre, hätte ich wohl erst mal auf die ganze Kamera verzichtet. Man muss ja nicht glauben, dass man so etwas einfach so kaufen kann. Ein Anruf im KaDeWe ergab, dass der Verkäufer in der Fotoabteilung nach 5 Monaten Wartezeit gerade dabei war, eines auszupacken. Das hat man mir freundlicherweise zurückgelegt. Ein älterer Herr hätte es wohl stante pede gekauft – kurz nach meinem Anruf. Einen Body hatte man übrigens nicht da. Dafür konnte ich mir bei Meister-Camera in der Fasanenstraße die Farbe aussuchen. Dort wiederum hatte man eine ellenlange Warteliste für das 35 mm Summilux. Wow…

Schon nach kurzer Eingewöhnung habe ich gemerkt, dass ich auf Zoom-Objektive ziemlich problemlos verzichten kann. Zu der Kamera gibt es zwei Lightroom-Lizenzen. Damit kann man die 18-Megapixel-Bilder prima nachbearbeiten und eben auch ohne schlechtes Gewissen Ausschnitte vergrößern. Auf den ersten Eindruck des Displaybildes sollte man sich übrigens nicht verlassen: Da wird nämlich z. B. die Rauschunterdrückung nicht angewendet. Vor allem Bilder mit höheren ISO-Werten sehen in der Voransicht furchtbar aus! Das legt sich dann aber am Rechner.

Bammel hatte ich ja vor dem sog. Messsucher. Über eine zweite Optik wird in den Sucher ein Bildausschnitt eingespiegelt, der in einem rechteckigen Feld in der Mitte des Suchers mit dem großen Sucherbild überlagert wird. Visiert man z. B. eine vertikale Kante an, kann man mit dem Fokusring die beiden Bilder deckungsgleich übereinander schieben. Dann ist es genau auf den Punkt scharf gestellt. Kein Thema! So ähnlich wie der Schnittbildindikator, den die älteren unter uns noch von den früheren Spiegelreflexkameras kennen. Damit haben wir damals(tm) schließlich auch scharfe Bilder geschossen. Wo mich der Autofokus meiner Nikon schon mal verlassen hat und das Objektiv lustig hin- und herpumpt, drehe ich nun wieder selber, wie ich das mal gelernt habe. Ich will das nicht als das Nonplusultra darstellen, aber man kann gut damit zurecht kommen. Selbstredend haben gute Autofokussysteme auch mehr als nur eine Daseinsberechtigung. Allerdings ist das manuelle Scharfstellen an Autofokus-DSLR-Objektiven in der Regel weniger als eine schlechte Krücke. Dafür ist das Komponieren eines Fotos ein Genuss der Sinne: Scharfstellen, Blende mit einem richtigen, rastenden Ring wählen, stillhalten und dann dem Auslösegeräusch lauschen. Erst macht es „klack“, dann „sssssssst“. Im „Diskret-Modus“ kommt das „ssssssst“ erst, wenn man den Auslöser wieder loslässt. Manchmal habe ich schon gedacht, müsste gar keine Speicherkarte in der Kamera sein. Allein der Moment der Aufnahme ist schon ein Erlebnis!

Leica M9-PUnd so knippst man fröhlich drauf los mit einer Kamera in der Hand im Gegenwert eines kleinen Kleinwagens (mit Objektiv…). Es soll Leute geben, die die Kamera vom Laden gleich in die Vitrine verfrachten. Nicht mit mir! Ein paar Macken werden da nicht ausbleiben.

Wo andere über 100%-Sucher ihrer DSLR fabulieren, habe ich natürlich erst mal das Nachsehen. Der Bildausschnitt ist eben nicht genau der, der mit Leuchtbalken im Sucher angezeigt wird. Aber eben so etwa. Dafür kann ich aber sehen, was außerhalb meines Motivs passiert. Rennt mir gleich einer ins Bild? Ich sehe das. Will ich noch warten, bis sich irgendwas interessant voreinander schiebt? Kein Thema. So kann man sich den Messsucher schönreden. Der Blick durch eine DSLR ist eben echt nicht zu verachten. Aus meiner Sicht kommt es aber darauf an, was man will. Mir ging es um eine (möglichst) kleine Kamera mit herausragenden Leistungsmerkmalen, Wechselobjektiven und Vollformatsensor. Tja, und da ist die Luft dünn.

Ich finde die Farbwiedergabe übrigens natürlicher als von meiner Nikon D5000. Die macht poppigere Farben. Beides hat seine schönen Seiten. Die Leica-Bilder wirken auf jeden Fall sehr ausgewogen, finde ich.

Das Schöne an der Leica ist außerdem, dass sie so unauffällig ist. Wer sich nicht auskennt, meint, ich würde mit der Nachkriegsknippse meines Opas fotografieren, die er auf dem Schwarzmarkt gegen drei Pfund Kartoffeln getauscht hat. Man wirkt auf der Straße, wo ich gern fotografiere, nicht so bedrohlich wie mit einer Spiegelreflexkamera. Kurz: Ich mag die Leica! Es ist ein tolles Stück Technik. Ob sie das Geld wert ist, kann man ich nicht sagen. Für das gleiche Geld bekommt man eine hervorragende Nikon D3 nebst feinsten Linsen. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich jetzt sowas. Wollte ich aber nicht.

Hier mal ein paar meiner „Übungsbilder“:

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Meilenwerk Aug 2011

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Hängeschalen

Akademie der Künste

Geld her

Meilenwerk Aug 2011

Meilenwerk Aug 2011

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

 

Geht doch, oder?

 

Thema: abgelichtet | Kommentare (4) | Autor: