TechnoClassica 2010 – Lecker Essen

Wahrscheinlich hätte ich mich diesmal gedrückt, wenn ich mir nicht schon vor einigen Wochen zumindest das Ticket für die Hinfahrt nach Essen gekauft hätte. Je näher der Termin rückte, desto mehr drängelte sich um das TC-“Wochenende“. Vor allem ein von unserm Büro ausgerichtetes Seminar am Samstag und Sonntag drückte auf meine Zeitplanung. Hinzu kam dann noch ein wichtiger Termin im Büro am Freitag Nachmittag. Es blieben mir also der Mittwoch für die Hinfahrt, Donnerstag zum geselligen Beisammensein und der Freitag für die Rückfahrt. Besser als nichts!

TC10_006Im Gegensatz zum Vorjahr wollte ich die Reise allerdings deutlich entspannter angehen. Keines meiner Autos wurde für den Stand benötigt, so dass ich beruhigt mit der Bahn fahren konnte. Damit ich beim Standaufbau wenigstens noch ein bisschen mithelfen konnte, musste ich schon um 5.00 Uhr aufstehen, um rechtzeitig im Zug zu sitzen. Da stellte ich dann (mal wieder) fest, dass in den ICEs mitnichten an jedem Platz eine Steckdose ist. Die Platzreservierung habe ich dann verworfen und mich doch an einen Tisch gesetzt. Die Plätze mag ich ja nicht so. Oft genug hat man Pech und ist ungewollt vierter Mann einer Skatrunde und kann sich zudem mit dem Beinen des Gegenübers arrangieren. Ich hatte aber Glück: Der Platz mir gegenüber blieb frei. Prima. Und weil ich eben schon am Ostbahnhof, und nicht erst am Hauptbahnhof eingestiegen bin, hatte ich die einzige Steckdose in erreichbarer Nähe für mich und wurde mir auch nicht streitig gemacht. So konnte ich auch mal wieder feststellen, dass man das Surfen über UMTS/Edge und auch das Telefonieren im Zug getrost vergessen kann. Also arbeitete ich ein wenig an einem Vortrag, schnitt ein paar Audio-Dateien und guckte mir einen mitgebrachten Startrek-Film an. Das war ok!

TC10_026In Essen angekommen erwartete mich strahlender Sonnenschein mit äußerst angenehmen Temperaturen. Erst mal noch eine Kleinigkeit Eessen, bevor ich mich in ein Taxi Richtung Messe gesetzt habe. Dort holte mich Klaus am Eingang Süd ab, und nach kurzer Zeit fiel mein Blick dann auch schon auf den Stand unseres Forums und vor allem auf das tolle, 9 Meter lange Panorama vom Bremer Treffen 2007, wie wir irgendwann herausgefunden haben. Auch Axel und Christian tummelten sich schon mit Teppichmesser, Akkuschrauber und Gaffatape bewaffnet auf dem Stand. Ich brauchte nur zu helfen, ein paar Restarbeiten zu erledigen. Der Großteil war schon fertig. Vor allem die bereits auf der Bremer Messe erstmalig eingesetzte Bude war eine prima Sache zum Unterbringen von allerlei Vorräten und so. Ich habe dann auch gleich meinen Antrag auf Ehrenmitgliedschaft im neu gegründeten Fiat500-Forum-Verein eingereicht, nachdem man das von mir verlangt hatte. Ich dachte zwar, dazu wird man ernannt, aber wenn die nicht wollen…

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Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo ich von der Messe fast nichts gesehen hatte, ich hatte nicht mal Zeit und Gelegenheit, wenigstens einen kleinen Rundgang zu machen, wollte ich  nun doch etwas mehr sehen. Der strahlende Sonnenschein lud ein, das Fahrzeugangebot auf den Freiflächen zu begutachten. Ochjo… son paar kleine luftgekühlte Autochen hätte ich wohl dort gefunden. Besonders angetan hatte es mir ein mocca-brauner 911 SC mit beigefarbener Innenausstattung und Schiebedach. Herr-lich. 😉

Zu bewundern gab es auch zwei DS-Cabriolet. Besonders das erste, ich würde es mal auf Zustand 2 schätzen, war ein verführerisches Angebot zu einem Preis, den man in ländlichen Gefilden für ein kleines Einfamilienhaus hinlegen muss: 147.000 Euro sollte das Auto kosten. Da war das zweite Angebot mit 87.000 Euro ein wahres Schnäppchen dagegen und machte nicht mal einen schlechteren Eindruck. Überhaupt waren die Preise – für die TC üblich – mitunter mehr als phantasievoll. Ein Gummibalg-Stoßstangen-911er für 149.000 Euro. Hallo, geht‘s noch? Egal. Manchmal stehen vielleicht auch solche Preise an den Autos, damit nicht jemand ernsthaft Interesse entwickelt. Interessant auch, an wie vielen Autos schon kurz nach Messeeröffnung „Verkauft“-Schilder hingen. Wenn das mal alles so stimmt.

TC10_022Der erste Messetag ist der sogenannte „Fachbesuchertag“. Weil die Messe für das Publikum erst um 14.00 Uhr öffnet, geht sie abends auch bis 20.00 Uhr. An den übrigen Tagen ist um 18.00 Uhr Schluss. Doch der erste Tag verläuft stets ziemlich ruhig, so dass noch genügend Zeit ist, den Stand „in Betrieb zu nehmen“, z. B. Udos von Klaus elektrifizierten Felgengrill mit dank Wagenheber stufenlos verstellbarem Rost. Gut gefüllt mit allerlei Grillwürstchen, die wir darauf gebrutzelt hatten, brachte mich Christian freundlich wie immer zu meiner Übernachtungsstätte, einem Freund aus Studienzeiten, der in Essen wohnt. Dort holte er mich auch am nächsten Morgen wieder ab. Prima! Besten Dank dafür.

TC10_027Pünktlich um 10.00 Uhr am Donnerstag Morgen öffnete man dann die Schleusen für die Besuchermassen. Wirklich erstaunlich, wie viele Leute schon am ersten offiziellen Messetag kamen. Und das sogar zu uns Kellerkindern, die wir in Halle 1a doch relativ weit abgeschlagen von der bunten Glitzerwelt der zahlenden Aussteller unser Dasein fristeten. Egal. Inzwischen kennt man sich sogar ein bisschen, waren wir doch am gleichen Platz wie letztes Jahr. Hinter uns die Bismarck-Brothers, die u. a. eine 98er in einem einzigartigen Scheunenfundzustand ausgegraben hatten. So schööön verrostet hatte ich lange kein Motorrad mehr gesehen. Mit vereinten Kräften konnten wir dann auch unseren Nachbarn überzeugen, das Motorrad nicht zu restaurieren, sondern nur technisch in einen funktionstüchtigen Zustand zu versetzen. Immerhin fuhr es sogar. Soviel Arbeit ist das vielleicht gar nicht.

Vormittags hatte ich mit Klaus den Stand betreut. Nach ein paar weiteren Grillwürstchen bin ich dann aber auch mal losgezogen. Und zwar allein. Ich bin ziemlich kreuz- und quer durch die Hallen gestromert. Schon lange habe ich auf solchen Veranstaltungen nicht mehr den Ehrgeiz, jeden Gang abgeklappert haben zu müssen. So bin ich dann auch mehr zufällig über Frank am IKM-Stand gestolpert. Wirklich beachtenswert, wie er sich nach wie vor mit großer Leidenschaft und Ausdauer für die Anerkennung des Automobils als Kulturgut einsetzt. Ich verfolge da eher eine andere Denkweise. Das ändert aber nichts daran, dass ich seinen Einsatz bewundere!

TC10_050An einem Modellautostand erhaschte ich dann plötzlich einen bekannten Anblick: In leicht mattem Orange leuchtete mir ein etwa 30 cm langes Kunststoffmodell eines Mercedes C111 entgegen. Genau so ein Modell hatte ich als Kind! Und war zugleich Auslöser für den Beginn meines leicht gestörten Verhältnisses zur Stuttgarter Marke mit dem Stern, wie ich später durch Selbstanalyse eruiert habe. Denn genau so ein Modell habe ich im Anflug geistiger Umnachtung mit einem Hammer zerkloppt. Da muss ich so 5 oder 6 Jahre alt gewesen sein. Noch Jahre später habe ich immer mal wieder die markante Rückleuchtenblende gefunden. Jetzt war es soweit: Niemand konnte mich bremsen, also habe ich zugeschlagen und das Modell für, wie ich finde, moderate 30 Euro erstanden! Und das Beste war, dass das Original ebenfalls auf der Messe zu besichtigen war, nämlich auf dem riesigen Mercedes-Stand in Halle 1. Da musste ich am Donnerstag Abend noch schnell ein spontanes Foto-Shooting einlegen, als die Besucher langsam aber sicher wieder aus den Hallen strömten und Platz zum Fotografieren war. Nun werde ich das Modell mit Sicherheit  an einem schönen Platz verwahren. Wer weiß, vielleicht fahre ich ja sogar irgendwann Mercedes. (Obwohl ich nicht so richtig wüsste, welchen.)

TC10_047Auf einen Hinweis im Fiat-Forum von Mitschrauber Andreas bin ich dann nach kurzer Rückkehr zum Stand noch schnell zum Stand der Firma Broedersdorff & Koenzen gegangen, jene Firma, die sich schon vor etlichen Jahren mit dem Umbau eines Porsche 912 auf Elektroantrieb in meinem Hirn eingebrannt hatte. Vor allem hatte man dort begriffen, dass es nichts bringt, mit so einem Auto nur irgendwie elektrisch zu fahren. Sondern es soll auch Spaß machen, so dass die Fahrleistungen entsprechend sein müssen. Wenngleich meine Kostenplanung ein weiteres Mal nach oben ausgedehnt werden könnte, gefielen mir die Ideen zum Umbau doch etwas besser, als bei meinen bisherigen Gesprächen in der Richtung. Insbesondere der Umstand, mit höheren Spannungen zu fahren, gefiel mir gut, nimmt damit doch die Stromstärke ab, was insgesamt z. B. dünnere Kabel ermöglicht. Überhaupt schien mir mein Gesprächspartner sehr viel flexibler zu sein, was die Umrüstung betrifft, fand er doch einige meiner Ideen z. B. zur Fahrzeugheizung und Anordnung der Komponenten recht überzeugend. Damit konnte ich vorher nicht punkten. Aber besonders interessant wurde es, als es nicht nur darum ging, einen Fiat 500 umzurüsten. Das hatte man sich ohnehin gerade überlegt, schließlich wird einem 500er einfach immer noch überall die größte Sympathie entgegengebracht, so dass so ein E-500er ein sehr gutes Werbezugpferd wäre. Außerdem wäre man gern auch irgendwie in Berlin präsent. Na, wenn sich da mal nicht was einstielen lässt. Aber dennoch kann man es drehen und wenden wie man will: Das Geld für den Umbau schenkt mir so schnell keiner. Daran kann das Projekt immer noch scheitern, oder anders ausgedrückt: Es ist im Moment immer noch nicht sehr wahrscheinlich, dass das was wird. Schauen wir mal.

TC10_053Der Abend sollte mit den Mitstreitern beim Italiener in Rüttenscheid begangen werden. Ich bin ja nicht so der Gourmet, und daher konnte ich mit einigen Speiseangeboten auf der Karte nicht viel anfangen. Selbst den Ober zu fragen, scheiterte daran, dass ich nicht recht wusste, wie man das aussprach, was mir interessant zu sein schien. Aber die Bewirtung war wirklich sehr freundlich, und so wurde alles bereitwillig erklärt. Interessanterweise gab es bei dem Italiener keine Pizza! Eigentlich ganz gut so, da kann man schließlich auch mal was anderes probieren. Obwohl, eines der wirklich nicht ganz günstigen Fleischgerichte habe ich mir verkniffen. Schließlich sind die Italiener auch Beilagen betreffend nicht unbedingt freigiebig. So waren meine Pasta mit einer leckeren Soße mit hohem Fleischanteil mit Sicherheit eine gute Wahl.

Grüne MännchenNachdem wir uns kugelrund gefuttert hatten, wofür ich ja nicht lange brauche, hatten Christian und Moni für uns (Jürgen, Andrea und ich) noch einen schönen Programmpunkt ausgewählt. Klaus, Martin und Ingrid verabschiedeten sich, da sie noch zu einem späteren Zeitpunkt Gelegenheit haben würden, das Parkleuchten im Essener Gruga-Park zu bewundern.  Ähnlich wie beim Berliner Festival of Lights werden Bäume und Skulpuren, Hecken und andere Arrangements bunt erleuchtet oder mit interessanten Lichteffekten versehen. Ich war einer der wenigen mit Kamera, aber ohne Stativ. Egal: Die 1600 ASA hatten sich bei meiner Nikon D5000 (über die ich demnächst mal was schreiben muss) schon öfter bewährt, und so konnte ich doch einige, wie ich finde, ganz gelungene Fotos aus der Hand schießen. Klar, bei Belichtungszeiten von mehr als einer Achtelsekunde ist das vielfach nur noch Glückssache, und man muss die Blende schon ganz aufmachen: Aber es geht!

ParkleuchtenWieder hat Christian mich danach „zu Bett gebracht“. Nach rührenden Abschiedsszenen habe ich mir bei Übernachtungsgastgeber André noch ein Feierabendbier gegönnt, André kam allerdings erst etwas später, sichtlich angeheitert vom Test-Abend in einer neuen „Weinschenke“ um die Ecke zurück. Dennoch war er Willens und in der Lage, mich morgens zum Essener Bahnhof zu bringen. Das gemeinsame Frühstücken habe ich ihm aber erspart. Ich nehme mal an, dass er sich noch mal wieder hingelegt hat.  Also hatte ich genügend Zeit für Kaffee und Brötchen am Bahnhof und sitze nun hier im Zug (ohne Steckdose), wo ich in Ruhe auf Fabis Befehl Anregung hin einen Text über meinen Kurzausflug zur TC10 schreibe. Aber in Gedanken bin ich schon bei dem Termin, der mich gleich erwartet, beim Seminar, das Samstag/Sonntag stattfindet und am Montag Vormittag noch etwas nachdieseln wird, bei meinem Vortrag, den ich in zwei Wochen oder so halten muss, und den ich eigentlich besser jetzt weiter gebastelt hätte, anstatt die Zeit mit Sinnlosem Schöneren zu vergeuden. So bin ich halt.

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Datum: Sonntag, 11. April 2010
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2 Kommentare

  1. 1

    Schön!!!
    Aber eine Frage habe ich noch: Was für Gedanken hast Du Dir zum Thema Heizungen bei E-Fahrzeugen gemacht? Meine Diss wird wohl in eine ähnliche Richtung gehen, deshalb frage ich mal ganz frech! 😉

  2. 2

    […] Powerbooks, Fiat500-Restaurierer, und ehemaliger Fiat500-Forum-Betreuer und deswegen auch auf Technoclassica-Gewesener. Unter anderem von dieser Veranstaltung erzählt uns @willsagen […]