Beitrags-Archiv für die Kategory 'Draußen nur Kännchen'

Zen und die Kunst ein Buch zu erhalten

Sonntag, 24. Februar 2013 2:21

Blogger-Kollege Männig schreibt hier über die ach so tolle, doch nicht vorhandene Haptik von Büchern.

Gerade heute schrob jemand im gedruckten Tagesspiegel, den wir derzeit als freundliche Urlaubsspende eines Nachbarn erhalten, wie viel toller Bücher auf Papier doch gegenüber ihren digitalen Pendants seien. Dass die Bücher nach Olivenöl, Thymian und was weiß ich duften, weil beim Kochen jemand darauf gekleckert habe. Oder so.

Jens-Arne Männig hat ausgerechnet eines der Bücher herausgesucht, das ich mir als Oberstufenschüler bewusst gekauft habe, also nicht geschonken gekrochen bekommen hatte: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten. Es war damals eine Empfehlung meines Deutschlehrers Meier, wie z. B. auch Briefe in die chinesische Vergangenheit. Meier gab immer mal wieder Literaturlisten heraus, die er seinen sprachumnebelten Schülern, die nunmal Deutsch an einem technischen Fachgymnasium für die allgemeine Hochschulreife belegen mussten, in bester Absicht angedeihen ließ. Leider ist er viel zu früh verstorben.

Ganz ehrlich? Ich habe Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten nie vollständig gelesen. Die ersten 50 und die letzten 30 Seiten vielleicht. Oder so. Der Witz ist: Am Ende hat mir das Buch trotzdem gefallen und habe mir gerade neulich noch überlegt, mir es noch mal zu kaufen (oder zu beschaffen).

Und gerade heute ging ich zum Media-Markt, um mal die diversen Lesegeräte zu probieren: eBook-Reader, iPad: Sowas halt. Ergebnis: Ernüchternd. iPad-normal: (Mir als Lesegerät) viel zu schwer, aber geiles Display (Netzhaut-, äh, Retina-Display). iPad-Mini: Zu schlechtes Display im Vergleich zu den eBook-Readern. Größe und Gewicht sind ok. Das leuchtende Display nervt sehr schnell. E-Ink-Reader sind super, wenn man nur lesen will. Kindle ist doof, weil nur Amazon-Welt. Nicht-Kindle sind doof, weil ich nicht weiß, wie sie in der Amazon-Welt funktionieren. Überhaupt wirken die E-Ink-Reader irgendwie unausgegoren, wenn man einmal ein Apple-Produkt in der Hand hatte. Außerdem waren bei den Ausstellungsgeräten die Buchstaben in den Displays eingebrannt, wie ich es noch aus der Zeit der Monochrom-Monitore kenne, als Bildschirmschoner noch einen Sinn hatten.

Ich danke Blogger-Kollege Männig für seine Haptikanalyse. Wenn ein Tisch wackelt, kann man besser etwas Papier drunter klemmen, als ein pdf-Dokument oder einen E-Book-Reader. Ansonsten spricht aus meiner Sicht nicht mehr viel gegen* für gedruckte Werke. Was nervt, sind die technischen Beschränkungen, die aus monetären Gründen erfunden wurden. Die Vergänglichkeit von Druckwerken auf Papier, die Männig geradezu beispielhaft darstellt, zeigt aber auch, dass auch pdfs sich beim Kopieren abnutzen sollten, wenn man den Autoren und Verlagen eine Daseinsberechtigung zugestehen möchte.

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*Ganz dumm verschrieben.

 

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest, Draußen nur Kännchen | Kommentare (2) | Autor:

Ich bin kein Blogger mehr: Journalizer

Sonntag, 3. Juni 2012 11:57

Am Mittwoch war im beim Learntank in Berlin. Nicole Y. Männl und Robert Basic hatten zum wiederholten Mal etliche Leute (vor allem sog. Blogger) zusammengetrommelt. Mal im großen Rahmen, mal in kleineren Gruppen sprach man über dieses oder jenes im Internet. Gestern war ich in Leipzig. Im Rahmen der AMI haben sich dort ein paar von diesen Blogger getroffen. Hinzu kamen Leute aus PR/Medienagenturen und aus Industrieunternehmen. Man beschnupperte sich und sprach sachlich miteinander.

Es ging immer wieder um „die Blogger“. Irgendwie muss man diese Leute, die ins Internet schreiben, doch in eine Schublade stecken können! Nicht so einfach. Einer zappelt immer übern Rand. Von irgendeinem guckt immer etwas aus einer Ritze. Manch einer schreit auch laut auf, wenn man die Schublade zuknallt.

Ich dachte immer, der Begriff „Blog“ kommt von „Web-Log“, also einem Logbuch, das man im Internet führt. Ein Logbuch hält erst mal Geschehnisse fest. Es ist dient erst mal nur dem Selbstzweck, geführt zu werden. So, wie eben auch ein Tagebuch. Da schreibt man in erster Linie hinein, um Geschehnisse oder Zusammenhänge zu reflektieren. Manchmal nimmt man es in die Hand, blättert ein wenig darin herum und guckt, was einen früher so bewegt hat.

Dieser Selbstzweck ist anscheinend zunehmend in Vergessenheit geraten oder abgelöst worden. Das betrifft vor allem Themenblogger. Ob Auto-, Mode- oder Designthemen: Wer heute bloggt, will Reichweite haben. Möglichst viele Leser, um daraus möglichst hohe Einnahmen zu generieren, wie auch immer. Ob direkt mit eingeblendeter Werbung oder indirekt dadurch, dass sie ihren Namen als Marke streuen.

Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, nur ist es nach meinem Verständnis nicht mehr dieses „Bloggen“. Interessant fand ich auch, dass man als „Blogger“ ganz gern damit kokettiert, selbst ja keine Blogs zu lesen. „Warum sollte ich das tun? Interessiert mich doch nicht, was die anderen schreiben. Dazu habe ich eh keine Zeit.“ ist so das, was man dazu hört. Kein Wunder, dass das mit dem gegenseitigen Verlinken nicht mehr klappt, wenn man sich nicht liest.

Jene Blogger sind also eigentlich nichts anderes als Online-Publisher. So ein echter Blogger, das ist so einer wie ich *grins*. Der schreibt, was gerade seinen Hirnwindungen in Wallung hält. Da aber der Begriff „Blogger“ nun annektiert wurde, muss ich mir wohl was neues einfallen lassen. Ich habe mal bei „leo“ geguckt: Da steht zu „Tagebuch“ nicht nur „log“, sondern auch journal und diary. Während „Diarist“ etwas nach Diarrhö klingt, hört sich „Journalist“ gar nicht schlecht. Ach, Mist. Der Begriff ist schon belegt. Naja, dann eben Journalizer. Klingt super, oder?

Thema: Draußen nur Kännchen, Wie getz? | Kommentare (15) | Autor: