Beiträge vom März, 2008

Hände hoch! Banküberfall!

Dienstag, 18. März 2008 22:38

Das hätte ich mal heute sagen sollen.

Ich habe nämlich versucht, eine größere Menge Bargeld einzuzahlen, die aus dem Verkauf meines Traumautos stammt.

„Guten Tag, ich möchte gern eine (zumindest für mich) größere Bargeldsumme einzahlen.“

„Ja, gern. Da müssen Sie an den Automaten dort drüben (zeigt in das Foyer) gehen.“

„Öhm. Welche Kiste muss ich denn da nehmen? Ich kenne nur die, aus der das Geld herauskommt.“

„Kein Problem, ich helfe Ihnen.“ Die freundliche Auszubildende begleitet mich ins Foyer.

Ich schiebe also meine Karte in das mir neue Gerät, das auch sofort zum Leben erwacht. Dann tippe ich die PIN ein, worauf mein Gegenüber (die rot-graue Kiste) mich fragt, was ich machen will: Einzahlung auf Girokonto. Daraufhin öffnet sich ein Fach, in das ich mein Bündel Scheine einlege. Die Maschine beginnt, fröhlich zu schiggern und zu rödeln, bis sie die weniger erfreuliche Meldung auswirft, dass die maximale Bargeldmenge überschritten sei, die man pro Monat einzahlen kann. Ich gucke wohl ebenso intelligent wie die freundliche Auszubildende.

„Bis lang kannte ich das nur so, dass die Menge Bargeld begrenzt ist, die man pro Monat abheben kann.“

„…???…“

Noch interessanter war aber die Meldung, dass 1000 Euro fälschungsverdächtige Banknoten seien, aber trotzdem meinem Konto gutgeschrieben würden. Das waren bestimmt die 50er, die alle die gleiche Nummer haben (kleiner Scherz am Rande, die 1000 Euro sind auf meinem Konto ohne Beanstandung gelandet.)

„Ich werde mal meine Kollegin fragen, was wir machen müssen. Kleinen Moment, bitte. Bedienen Sie bitte den Automaten solange.“

Der schickte sich an, meine Kohle aus einem anderen Schacht wieder auszuwerfen.

„Kein Problem.“ Allerdings war das Foyer zwischenzeitlich mit ca. 15 weiteren Kunden ziemlich angefüllt. Außerdem interessierten sich zwei Bedienstete eines Geldtransportunternehmens, die sich auch an meinem Automaten zu schaffen machen wollten, für meine Machenschaften.

Dann kam die freundliche Azubine mit ihrer Kollegin an. Die murmelte etwas von „Geldwäschegesetz“.

„Wäre es möglich, dass wir in die Filiale zurückgehen? Mir ist das nicht so angenehm hier in der Menschenmenge mit einer für mich größeren Bargeldsumme zu hantieren.“

„Wir dürfen eine Bargeldsumme dieser Größe nicht ohne Weiteres annehmen.“

„Ich werde diese Filiale nicht mit meinem Geld verlassen.“

„Dann müssen Sie hier eine Erklärung zum Geldwäschegesetz abgeben.“

„So, wie sich der Automat draußen anhörte, ist mein Geld bereits gewaschen. Wäre ich mal doch besser nach Liechtenstein gefahren.“

„Hmm.“

Inzwischen hatte ich es geschafft, drei Mitarbeiterinnen um ein Terminal zu versammeln, die nun reihum diverse Passworte und Benutzer-IDs eintippten. Glücklicherweise war nun auch eine Mitarbeiterin dabei, die nicht nur ich kannte, sondern auch sie mich. Das machte die weiteren Gespräche etwas einfacher, weil sogleich der kriminelle Ruch von mir abfiel. Okay, vielleicht hätte ich schon etwas früher meine schwarze Wollmütze mit den Sehschlitzen abnehmen sollen. Auch meine 50cm-Messlatte in der Plastiktüte unterm Arm erinnerte im ersten Moment vielleicht zu sehr an Szenen aus Aktenzeichen-XY mit Ganoven-Ede.

Unterschreiben musste ich nichts und ein Blick auf meinen Kontostand sagt mir, dass mein Geld wohlbehalten auf meinem Konto angekommen ist. Geholfen hat mir letztlich nur meine Beharrlichkeit, mein Geld grundsätzlich in dem Laden zu lassen, den ich damit betreten habe. Das mache ich sonst auch immer so!
So long.

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Entschuldigung, bin ich hier falsch?

Dienstag, 18. März 2008 20:45

Irgendwie ist mir das neulich erst so richtig bewusst geworden.

Ich treibe mich ja recht viel im Internet rum: Betreibe ein Forum, bin am bloggen (versuche es zumindest), lese einige Feeds und bin neuerdings am twittern. Dabei treffe ich auf einen Haufen interessanter Leute. Leute, die anscheinend eines vereint: Wenn man sie fragen würde, was sie beruflich machen, müssten sie wohl sagen: „Was mit Computern.“

Und ich sitze nun dazwischen. Ich kleiner Maschinenbauingenieur, der sich damit verdingt, altmodisch bedrucktes Papier mit furchtbar geringer, aber zum Glück nicht unbedeutender Auflage zu produzieren. Ich lese von StartUps, KickOffs, PHP-Klassen, BarCamps und was weiß ich noch alles. Jedenfalls verstehe ich davon nur maximal 4,2%. Wenn überhaupt.

Tja, und irgendwann kommt man dann eben auf den Gedanken, ob man da nicht doch fehl am Platze ist. Soll ich mich vielleicht doch besser da raushalten 🙁 ?

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Auto verkauft.

Montag, 17. März 2008 12:30

money money moneyNun isses soweit. Mein Lieblingssuperdupertraumauto ist verkauft. Dem schnöden Mammon zum Opfer gefallen, für die Finanzierung des neuen Eigenheims. Wenn ich überlege, dass der Erlös zum Großteil für die Grunderwerbssteuer draufgeht, kommen mir echt die Tränen. 😥 .

Tschüss, Z3-Coupé. Ich wünsche dem neuen Besitzer viel Spaß. Er sagt, er würde sich damit auch einen Traum erfüllen. Ich kann’s nur zu gut verstehen!

z3-geloescht.gif

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Villa Tugendhat

Montag, 10. März 2008 21:41

Im Sommer 2005 waren wir in Tschechien, unter anderem auch in Brno. Keine Ahnung, wie man das richtig ausspricht. Auf deutsch sagt man Brünn. Außer einer beeindruckenden Altstadt, einem Modellflugzeughersteller und einer tollen Umgebung gibt es auch die Villa Tugendhat.
Villa TugendhatDie Tugendhat-Villa wurde zwischen 1929 und 1930 erbaut von dem Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Bauherren waren Grete und Fritz Tugendhat, ein Industriellenehepaar. Sie waren Opfer der Judenverfolgung durch die Nazis und konnten nur etwa 7 Jahren in ihrem Haus wohnen, bevor sie flohen. Nach einer wechselvollen Geschichte ist derzeit (wohl) die Stadt Brünn Eigner des Hauses.

Inside Villa Tugendhat IWährend unseres Aufenthalts habe ich heimlich -Fotografieren ist offiziell eigentlich verboten, warum auch immer- einige Fotos geschossen und bei flickr eingestellt. Im Gegensatz zu den meisten anderen erfreuen sich die Fotos von der Tugendhat-Villa relativ großer Beliebtheit. Und so hat heute jemand eines meiner Bilder als Favorit abgespeichert. Da habe ich doch mal geguckt, was der denn so für Fotos bei flickr anzubieten hat. Eines war auch von der Villa dabei. Interessanter fand ich aber die dort verlinkte, schon gut ein Jahr alte Meldung, dass die Nachkommen nun die Villa für sich beanspruchen. Darum komme ich auch jetzt darauf, über die Villa zu schreiben. Ein Grund für die Rückübereignung sei, dass man sich über den Erhaltungszustand Sorgen macht. Und tatsächlich sah die Villa von außen ziemlich heruntergekommen aus. Eigentlich sollte eine Restauration kurz nach unserem Besuch beginnen. Anscheinend wurde aber wohl nichts daraus. Die Bedenken der Nachkommen scheinen mir durchaus angebracht zu sein. Ich kenne die Gesetzeslage nicht genau und noch weniger die tatsächlichen Besitzverhältnisse. Aber so richtig will ich nicht daran glauben, dass man den Tugendhats den Besitz streitig machen kann.

Villa TugendhatDer Besuch in der Villa Tugendhat hat mein Interesse für Bauhaus-Architektur, insbesondere aber für Ludwig Mies van der Rohe geweckt. Man muss nicht jeden Entwurf mögen. Einige Entwürfe finde ich einfach zu rechtwinklig und zu nüchtern. Aber meist überwiegt die Eleganz der klaren Struktur. Leider haben heutzutage die meisten Architekten ihre Kurvenlinie verlegt, und ihr Lieblingswinkel muss ein rechter Winkel sein. Aber Mies van der Ruhe hatte die Gabe, genau an der richtigen Stelle eine geschwungene Linie einzufügen. Nicht viele. Außen ist die Milchverglasung des Treppenhauses geschwungen, innen die Wand zwischen Wohn- und Essbereich. Dort stand mal ein runder Tisch, an dem 24 Personen Platz hatten. Heute steht da leider nur noch ein kleiner Abklatsch. Beachtenswert ist auch der Querschnitt der verchromten Träger, ähnlich der Form eines vierblättrigen Kleeblatts.

Villa Tugendhat

Interessant ist auch die Innenausstattung. Einige der Möbel wurden extra für die Tugendhats und ihr Haus entworfen, z. B. die Sessel als Chromschwinger. Man muss das Haus und die Möbel im Zusammenhang mit der damaligen Zeit sehen: Wie müssen die Leute damals verdutzt geguckt haben, als sie dieses völlig außergewöhnliche Haus sahen? Immerhin wurde seinerzeit konventionell mit reichlich Verzierungen und Schnörkelkrams gebaut. Aus heutiger Sicht sind wir ja einiges gewohnt. Aber damals muss das eine Sensation gewesen sein.

Wer nach Brno kommt, sollte von der Gelegenheit Gebrauch machen, das Haus zu besichtigen, sofern das möglich ist. Ich könnte gut verstehen, wenn sich jemand das Haus wieder zum Bewohnen herrichten würde. Zum Einen ist die Lage fantastisch: Vom Garten hat man einen herrlichen Blick von einem Hügel herab, und der Knüller ist, dass man die großen Scheiben vom Wohnzimmer zum Garten herunterlassen kann und dann drinnen quasi draußen sitzt. Wirklich toll!

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Automobiler Schwanzvergleich

Sonntag, 2. März 2008 22:43

Jog hat einen als Auto-Biographie titulierten automobilen Schwanzvergleich angestoßen:

Ich glaube, ich hab nichts vergessen. 😉 Die motorisierten Zweiräder könnte ich noch hinzufügen:

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Internetforen: Futter für soziokulturelle Studien

Sonntag, 2. März 2008 13:48

In „meinem“ Forum ist’s wieder mal hoch her gegangen.

Hintergrund war, dass ein in der Szene bekannter Händler ein Auto recht ungeschickt bei Ebay angeboten hatte, das Auto zu einem horrenden Preis verkauft worden sein soll und kurze Zeit später wieder auftauchte. Außerdem wurde noch ein weiteres, ebenfalls völlig überteuertes Auto fast zeitgleich angeboten.

Solche Angebote bleiben typischerweise nicht unentdeckt. Rasch wird gepostet und entsprechend kommentiert. Typischerweise nehmen Händler in Person nicht an Diskussionen teil, lesen aber wohl anonym mit. Oder sie haben sympathisierende Informanden. So auch im letzten Fall.

Am Anfang ist es immer lustig. Ein Wort gibt das andere, viel Gezwinker hier und Gelole da. Spätestens nach zwei bis drei Tagen kippt die Stimmung. Der Sympathisant meldet sich zu Wort. Der Händler sei not amused. Ach was. Also ist nun der Moderator gefragt, die Diskussion entweder in die richtige Richtung zu lenken, einige Beiträge gerade zu biegen oder das ganze Thema zu beseitigen. Sofort ist meistens von Rufmord, Verleumdung und was nicht noch sonst alles die Rede. Also muss man als verantwortungsvoller Moderator (und Betreiber) gucken, was an der Sache dran ist.

Ich versuche, möglichst objektiv vorzugehen. Objektiv sind vor allem frei zugängliche Information, die in diesem Fall aus den Ebay-Auktionen bestanden. Tja, was sahen wir da? Einen nicht wirklich fehlerfreien Anzeigentext, Seiten aus einem älteren Wertgutachten mit je zwei Fotos und eine weitere Seite aus einem Wertgutachten mit der Angabe des Wertes. Nur leider stimmte die Gutachtennummer nicht mit der auf den Bildseiten überein. Recht nebulös heißt es im Text, das Wertgutachten sei abgewertet worden. Nunja. Alles in allem machte das einen wenig seriösen Eindruck. Auch das zweite Angebot ließ Zweifel daran aufkommen, ob da wirklich so etwas außergewöhnliches zur Auktion kam. Vor allem konnte man deswegen stutzig werden, weil unter dem bekannte Ebaynamen des Händler die Angebote für die zufriedenen Kunden als Privatauktion eingestellt worden seien.

Aber ich konnte feststellen, dass alles, was in dem Forumsthema zu lesen war, im Prinzip dem entsprach, was man den Auktionen entnehmen konnte, bis zu dem Zeitpunkt, als sich der Sympathisant bemüßigt fühlte, zum Schutze des Händlers ein paar Hintergrundinformationen preisgeben zu müssen. Verkauf und so sei alles mit rechten Dingen zugegangen und der neue Anbieter sei bereits abgemahnt worden, weil er den gleichen Text benutzt habe. Nun war es natürlich um die anderen Mitdiskutanten geschehen. Man wollte wissen, in welcher Verbindung der Sympathisant zu dem Händler steht und ob er die Kontoauszüge gesehen habe und und und. Wie immer gab ein Wort das andere, und die Angelegenheit brodelte inzwischen recht ordentlich. Der Punkt, zu entscheiden, wie es weitergeht, war also gekommen: Schließen oder Gucken, wie es weitergeht? Ich entschloss mich, die Sache zunächst laufen zu lassen.

Es ist tatsächlich so eine Sache, ob man verantworten kann, dass ein Händler in schlechtem Licht dasteht. Andererseits meinte ein anderer Händler mal zu mir, dass man (ich) das Forum völlig überschätze. Das sei für die großen Verkäufe alles unwichtig. Also, wenn das keine Relevanz hat, kann es ja so schlimm nicht sein, wenn mal Kritik geübt wird. Natürlich meint der Sympathisant sogleich, dass sei geschäftsschädigend und der Händler sei überhaupt der beste Mensch auf der Welt. Ich kenne den Mann nur von einem Telefonat und habe ihn vor über 10 Jahren einmal auf einem Teilemarkt gesehen. Daher stehe ich dem Ganzen ziemlich unvoreingenommen gegenüber. Ich denke, wenn jemand durch nicht astreine Ebayauktionen auffällt, hat er es auch nicht besser verdient, als dass man genauso öffentlich wie die Auktionen darüber diskutiert. Was kann ich oder das Forum dafür, wenn sich jemand selbst der Lächerlichkeit preisgibt? Es bleibt nur die Frage, ob man die Plattform dafür bieten darf, dass solche Informationen verdichtet und kanalisiert werden. Darum stand mein Entschluss schon relativ früh fest: Ich lasse das Thema nur begrenzte Zeit öffentlich. Ein paar Tage, dann kommt es auf die Datenmüllhalde.

Schließlich meinte der Sympathisant aber dennoch, er müsse mit dem großen Paukenschlag seinen Abgang einleiten. Den Rundumschlag würzte er mit diversen Vulgärausdrücken, um abschließend – wie üblich – die Löschung seines Accounts fordern. Das war genau das, was ich erwartet hatte: Alles Schweine, nur ich und der Händler nicht. Ist klar.

Was lerne ich aus der Angelegenheit:

  • Für den lieben Frieden müsste man früher eingreifen.
  • Objektiv zu sein, kann ungemütlich werden und macht Arbeit.
  • Ich muss mir darüber im Klaren sein, ob ich jegliche Händlerkritik gleich abbiegen soll. Da die Händler sich nicht persönlich äußern, auch nicht per E-Mail an mich, obwohl sie wahrscheinlich Kenntnis davon haben, kann es aber so schlimm nicht sein.
  • Ich lösche Accounts so, dass sie wieder hergestellt werden können.
  • Den wahren Charakter von Menschen erkennt man erst, wenn es ungemütlich wird.
  • Ich kann die Welt nicht verbessern.

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