Beiträge vom Januar, 2012

Sensorreinigung und die Folgen

Montag, 30. Januar 2012 15:20

Tja, jetzt denkt natürlich jeder, meine Leica wäre nach meiner Bremsenreinigeraktion Schrott. Nö. Isse nicht. Funktioniert super!

Bauhaus DessauAm Sonntag waren wir in Dessau und haben uns das Bauhaus sowie die Meisterhäuser angesehen. Erstens war das ein lohnender Besuch und zweitens hab ich viel fotografiert. Hier geht’s zu meinem Flickr-Album. Mal abgesehen davon, dass der Sensor deutlich sauberer ist als vorher, funktioniert die Kamera genauso, wie ich das gewohnt bin. Naja, und mit der Leica fühlte ich im Bauhaus so designmäßig sowieso gut aufgehoben. 😉

Nachdem ich meinem Kumpel Jan am Freitag Nachmittag kurz berichtete, was ich angestellt hatte, hat er das wiederum gleich an seinen Kumpel Patrick weitergeflüstert.

Der Patrick ist ja inzwischen nicht nur mit seinem Blog ziemlich erfolgreich, sondern auch als Fotograf. Ich würde mal sagen, es macht die Mischung, die er zu bieten hat.

Jedenfalls hat der Patrick auch drüber gebloggt und seine Facebook-Gemeinde instruiert.  Schwuppdiwupp hatte ich in zwei Tagen mal eben 2800 Besucher auf meinem Blog, wo die Zahlen sonst so eher bei 100 Besuchern am Tag rumdümpeln (was ich zugegebenermaßen immer noch ganz schön viel finde für meine Verhältnisse.)

Tja. Klar. Da waren natürlich etliche bei, die mich für völlig verrückt erklärt haben. So nach dem Motto, wie verzweifelt muss man sein, oder wie bekloppt/einfältig/was-auch-immer. Gut. Solche Reaktionen sind ja verständlich. Hier meint übrigens jemand, ich hätte meinen Sensor gar malträtiert. Ein Schlauberger hat an anderer Stelle festgestellt, dass ich ja gar nicht den Sensor, sondern nur die Abdeckscheibe davor gesäubert hab. Ach ne…

Ich glaube, dass viele der Kritiker in der großen weiten Welt da draußen noch nie mit Bremsenreiniger gearbeitet haben, aber sich ein Urteil deswegen erlauben, weil man das  eben nicht als Spezialmittel in einem Fotogeschäft kaufen kann. Ist ja auch ok.

Um das, was ich da getan habe, noch etwas zu erläutern, habe ich mal dieses Video aufgenommen. Eine Sensorreinigung selbst nehme ich vielleicht mal auf, wenn es wieder fällig ist. Hier müsst ihr euch mit ein paar Demo-Anwendungen zufrieden geben. Interessant ist vielleicht auch der Anfang, wie ich meinen Fleck auf den Sensor bekommen habe.

Thema: abgelichtet | Kommentare (4) | Autor:

Sensorreinigung: Nur Mut!

Freitag, 27. Januar 2012 17:01

Ich glaub, ich bin verrückt. Aber von Anfang an. Nachdem meine letzten Anstrengungen, den Sensor der Leica zu reinigen, ziemlich in die Hose gegangen sind und in einer „professionellen“ Reinigung für eine schmale dreistellige Summe endeten, habe ich mir gesagt. Nie wieder.

Genau, nie wieder zu (de)m Profi. Denn so richtig sauber war das auch nicht. Es war ok, aber eben nicht perfekt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mehr so, wie ich dachte, dass ich das selber hinkriege.  Jetzt hatte ich wieder Dreck auf dem Sensor, darum musste ich nun wieder ran. Ich dachte mir, puste die Kamera erst mal aus. Ich hatte mir extra so eine kleine Dose Druckluft besorgt. Resultat: Ich hatte, wohl von dem Treibmittel oder so, einen Schmierfilm auf dem Sensor. Geile Wurst. Jetzt war klar: Willst du am Wochenende fotografieren, musst du handeln.

Erst mal bin ich zu Saturn gefahren und hab dort das Regal geplündert: VisibleDust Sensor Cleaning Dinger, GreenClean Sensor Cleaner, Optic Papier von Hama und einen Speckgrabber (geiles Wort)! Danach bin ich noch in der Apotheke gewesen und hab Isopropanol (70%, 99,95% gab’s nur in der 1-Liter-Flasche) gekauft.

Tja, und dann ran an die Kamera. Erst mal mit GreenClean wet and dry. Mit dem einen Schaumstoffwischer putzt man auf dem Sensor (genauer auf der Abdeckung davor) herum, danach soll man die Flüssigkeitströpfchen mit dem trockenen Tuchwischer aufnehmen. Kannste vergessen. Der Schmierfilm von meiner Druckluft war zwar weg, aber Schlieren, nichts als Schlieren. So ähnlich sieht’s auch mit Visible-Dust-Dingern aus. Das sind auch so kleine Wischer, aber mit einer Art Mikrofasertuch drumherum. Dazu gibt es ein kleines Röhrchen, wahrscheinlich auch mit Isopropanol gefüllt.

Dass man mit dem Speckgrabber nicht viel anfangen kann, war mir gleich klar. Krümel vom Sensor picken geht damit, hinterlässt aber einen anderen Fleck. Damit kann man aber sehr gut aus dem Kameragehäuse Staubkrümelchen aufnehmen. Dafür ist das Teil ok.  Dummerweise sah mein Sensor aber nun inzwischen so aus:

Scheiße. Damit wird das nichts, am Wochenende zu fotografieren. Nun war guter Rat teuer, würde an dieser Stelle stehen, wenn es denn stimmen würde. Denn mich grinste eine Flasche Bremsenreiniger an, die ich immer für alle Fälle im Büro habe: Entfetten, Fleck aus der Krawatte oder der Hose machen, was auch immer: Ein Leben ohne Bremsenreiniger ist sinnlos. Und: So scharf ist das Zeug nicht, wenn es nicht meine billigen C&A-Krawatten auffrisst. Und²: Man putzt ja auch nicht auf dem Sensor rum, sondern auf einer Glasscheibe. Heißt es. Alles, was dazu und zur Sensorreinigung in Foren steht, ist ja so eine Sache. Gerade bei Leica sind extrem viele Leute unterwegs, die so ne M9 nur für die Vitrine oder zum Angeben haben. Ich benutze meine. Darum ist sie ja auch verschmutzt (und hat übrigens nach knapp 7000 Auslösungen schon etliche Macken im Gehäuse).

Also habe ich erst mal mein iPhone genommen. Das hat ja auch eine gläserne Oberfläche. Etwas Bremsenreiniger drauf:

Ok, passiert nichts, also weiter. Wischen wir den mal wieder ab. Und siehe da: Das geht super! Rück-stands-los! Dafür habe ich dann diese Wischer  von VisibleDust gut nehmen können. Die kann man vorher übrigens super mit dem Bremsenreiniger auswaschen. Muss man dann aber etwas ausdrücken (Hama Optic Papier) oder ablüften lassen. Und wenn der Bremsenreiniger diese Wischer nicht auflöst, wird er den Sensor auch nicht angreifen.

Also, ran an den Feind. Ist ja nur ne 6000-Euro-Kamera, die da vor mir mit offenem Herzen auf dem Tisch liegt. Urgs!

Tja. Was soll ich sagen? Geht super! Ok, wenn man zuviel nimmt, kann es sein, dass man den Bremsenreiniger zu einer Pfütze zusammenschiebt und ein kleiner Rand übrig bleibt, wenn er verflogen ist. Nimmt man zuwenig, kann man auch Schlieren erzeugen. Also ist ein bisschen Übung angesagt. Wichtig ist, nicht zu oft wischen. Einmal hin, einmal her, dann sollte man am besten fertig sein. Und nicht zu doll drücken! Das kann Kratzer geben, wenn sich harte Partikel auf dem Sensor abgesetzt haben, kleinste Sandkörnchen zum Beispiel.

Aber hier nun mein Resultat. Damit kann ich (erst mal) leben!

Und, wer macht’s nach? Ich übernehme übrigens keinerlei Gewähr, dass das bei Euren Kameras auch so geht.

 

Thema: abgelichtet, funky | Kommentare (38) | Autor:

Ballerspiel

Freitag, 20. Januar 2012 15:40

Wo ich neulich schon von meinen alten C64-Zeiten schwadroniert hab, fiel es mir wieder ein.

Klar, hab ich sie gespielt, die Spiele wie Donkey Kong, Pacman und so weiter. Aber die stärkste Erinnerung habe ich immer noch an „Fort Apocalypse„. Das war was!  Tage und Wochen haben wir vor der Glotze gehangen und gedaddelt, bis alle Mannen gerettet, alle Panzer zerbombt und alle Luftminen gesprengt waren.

Damals ™. :roll:

Thema: Energie! | Kommentare deaktiviert für Ballerspiel | Autor:

Pflichtlektüre für Netzbremser: Nerd Attack!

Samstag, 7. Januar 2012 14:39

Ich glaube, ich habe gerade das wichtigste Buch seit langem gelesen: Nerd Attack! von Christian Stöcker. Es ist zugleich Geschichtsbuch und eine Zusammenfassung der jüngsten Netzpolitik.

Ich bin selbst Kind der Generation C64. Ich weiß nicht mehr genau wann, es muss Mitte der Achtziger Jahre gewesen sein, als ich mit meinen Eltern meinen ersten Computer kaufte. Ich weiß es noch wie heute: Der Händler, eigentlich ein Fotoladen in der Johannisstraße in Osnabrück, wollte mir unbedingt einen VC-20 verkaufen. Wohl eine Abverkaufsaktion, jedenfalls gab es eine Art Sporttasche dazu und so. Ne, ich wollte einen C64. Dazu gab es erst mal nur eine Datasette. Der C64 kostete damals 629 DM. Wow, war ich stolz! Erst ein oder zwei Jahre später gab es das Floppy-Laufwerk 1541, das noch mal 649 DM kostet.

Wie auch der Autor von Nerd Attack konnte auch ich meine Eltern davon überzeugen, dass man so einen Computer unbedingt für die Hausaufgaben brauchte. Ich weiß bis heute nicht, wie der mir bei dabei helfen sollte. Aber egal!

Eine weitere Parallele zum Autor war, dass man sich regelmäßig auf gut Glück in irgendwelchen Elektroläden mit unbekannten Gleichaltrigen traf und dort Spiele „tauschte“, als gäb es kein Morgen mehr. Naja und natürlich die stundenlangen Kopiersitzungen in den dunklen Höhlen, die kurz zuvor noch Kinderzimmer waren, jetzt aber mehr wie eine Kulisse aus „War Games“ aussahen.

Stöcker erläutert (mir) aber auch (endlich) die Hintergründe der Crackerszene, sprich, wie die Spiele spielbar zu mir kamen. Das war ja soweit ganz nett. Richtig interessant wird es aber dann, wenn er die Zusammenhänge beschreibt, wie aus der Cracker- und der Hackerszene, natürlich findet auch der CCC entsprechende Berücksichtigung, die heutige Netzwelt wurde. Erstaunlich, wie oft es sich da immer wieder um die gleichen Köpfe drehte.

Dreh- und Angelpunkt ist die Betonung der Netzneutralität und wie stark diese elementare Eigenschaft des Internets gefährdet ist. Dem Internet ist es egal, wie wichtig Daten sind: Ob nobelpreisverdächtige Promotion oder Porno. Die Daten werden alle gleich behandelt. Doch die Bestrebungen, zum Beispiel einseitig finanzierte Datenströme schneller zu transportieren, werden immer stärker. Oder das Eindämmen (politisch) unliebsamer Daten durch das Einrichten einer Zensurinfrastruktur. Das Vorhaben von „Zensursula“ von der Leyen steckt uns da allen noch gut fühlbar in den Knochen. Aus Wahlkampftaktik ein Zensurprogramm installieren zu wollen, gleichzeitig die Gewaltenteilung auszuhebeln und am Ende ein geltendes Gesetz (zugegebenermaßen glücklicherweise) nicht anzuwenden: So etwas Infames hat es in unserer Demokratie noch nicht gegeben.

Das größte Probleme, vor allem hierzulande, sind die in ihrem Wissen um das Internet vollkommen zurückgebliebenen Politiker, aus deren Entscheidungen klar die Angst spricht, das „Unbeherrschbare“ eindämmen zu wollen. Allein schon die stets immer wieder aufflackernde Plattitüde, das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum sein, ist, wenn es denn ernst gemeint ist, was zu befürchten ist, Ausdruck tiefster Ignoranz und unermäßlichen Unwissens.

Diese ganzen Zusammenhänge erklärt Stöcker interessant und in flüssiger Schreibe. Nerd Attack! sollte Pflichtlektüre aller werden, die meinen, sich regulierend am Internet vergehen zu wollen, ohne zu wissen, was sie da tun.

 

 

 

Thema: Wichtigpopichtig! | Kommentare (2) | Autor: