Beiträge vom Juni, 2014

Carlchen-Pokal 2014

Sonntag, 22. Juni 2014 13:36

Carlchen-Pokal 2014Vor 24 Jahren erfuhr ich das erste Mal von der Existenz des Heidbergrings. Einem Fiat-500-Novizen wurden schillernde Bilder von einer sagenumwobenen Zwergenrennstrecke geschildert. Die Realität sah direkt vor meinen Augen damals allerdings anders aus. Da stand nämlich Milles 500er mit abgeschmirgelter Regenrinne und leicht onduliertem Dachholm. Da stand für mich erst mal fest: Rennsport ist gefährlich. Die Freunde der Querbeschleunigung mögen’s nicht, wenn die Beschleunigung nicht mehr zur Quer-, sondern entlang der Z-Achse einwirkt.

Carlchen-Pokal 2014Seit ein paar Jahren veranstaltet ilmotore, die Firma um Natascha und Torsten, so eine Art Revival des damaligen Renntages, benannt nach dem Stammhalter „Carlchen-Pokal“. Seitdem hadere ich damit, dort teilzunehmen oder wenigstens hinzufahren. Das Teilnehmen lasse ich mal besser sein. Erstens fehlt das passende Renngerät und zweitens halte ich mich für alles andere als einen begnadeten Rennfahrer. Da ich mich ja inzwischen sowieso mehr auf’s Fotografieren als auf’s Autofahren verlegt habe, packte ich eben den Kofferraum mit Fotozeugs voll (die Stehleiter, die ich doch nicht brauchte, passte sogar nur auf den Beifahrersitz) und machte mich auf den Weg zum 275 km entfernten Heidbergring bei Geesthacht.

Carlchen-Pokal 2014Knapp 3 Stunden später stand ich vor dem Tor, und mein Grinsen ging von Ohr zu Ohr, weil mich zorniges Zweizylindergebrumme begrüßte. Allerdings unterbrochen erst von einem Quietschen eines BMW E46 und dann einigen Knack- und Knirschgeräuschen. Der hatte sich mal gleich den Stoßfänger geliftet. Ne Rolle Gaffatape später fuhr aber wieder. Dennoch merkte man schon, dass der Kurs für normale Autos eigentlich zu eng ist. Die 500er dagegen passten hervorragend in die Landschaft. Der etwa 850 Meter lange Ring liegt wie in einem Kessel, ringsum von einem hohen Wall umgeben, ziemlich idyllisch im Grünen. Die Milane kreisen darüber und die Lerche trällert ihr Lied dazu, wenn die Motoren ihren Dienst aufnehmen. Großartig!

Carlchen-Pokal 2014Großartig auch, viele nette Leute wiederzutreffen: Natascha und Torsten sowieso. Guzzi-Philipp habe ich jahrelang nicht gesehen. BOR-NO-Andreas, aber auch Ralf. Letzter gab mir zu verstehen, dass er auch nicht mit allem einverstanden ist, was im Forum von Moderatorenseite aus läuft. Im Grunde hat er vieles bestätigt, was ich mir schon gedacht hab. Leider fehlt ihm wohl der Mut, mal etwas zu bewegen. Sei’s drum. So ist das halt im Despotismus. Karsten ließ von Rike grüßen, Steffen, Düsi, Philipp, Anja, Guido und viele mehr. Dummerweise fehlen mir zu vielen Gesichtern ja immer noch oder immer wieder die Namen. Man bot mir an, mal mitzufahren oder mir sogar ein Auto zu leihen. Beides habe ich aber dankend abgelehnt. Wenn, dann würde ich nur mit nem eigenen Auto fahren. Dennoch danke!

Carlchen-Pokal 2014Ich packte dann mein Foto-Geraffel und machte mich auf den Weg, die besten Fotospots zu erkunden. Das geht eigentlich ganz gut, weil es viele Möglichkeiten gibt, auf verschiedenen Höhen an die Strecke zu kommen. Dabei hatte ich meine Leica mit den drei Linsen (15, 35 und 90 mm) und die Nikon D5000 mit dem 70-200  (4,5-5,6) (faktisch also 105 bis 300 mm). Letzteres habe ich mal wieder viel benutzt, aber die Schärfe und der Autofokus sind halt so ne Sache. Wenn man sich die Fotos von der Leica und der Nikon in Lightroom nebeneinander in 100%-Ansicht anschaut, sind die Nikon-Bilder eben deutlich matschiger. Dafür ist es mit der Leica schwieriger, überhaupt den richtigen Schärfepunkt zu treffen. Aber ich will es ja nicht anders.

Carlchen-Pokal 2014Am imposantesten drehte für meinen Geschmack immer noch Philipp mit seinem Guzzi-D seine Runden. Das Auto ist einfach eine Wucht! Aber auch die konventioneller frisierten 500er waren eine Schau. Die „Fremdfahrzeuge“, 126er, 128er, X1/9 etc. lockerten das Feld auf. Für meinen Geschmack eher fehl am Platz war der lustige quietschende Honda. Die Jungs darin hatten aber wohl ihren Spaß. Den TT und den E46 habe ich mehr oder weniger ausgeblendet, der E30 war aber sehr hübsch anzusehen. Alles in allem hat sich die Fahrt echt gelohnt: Jede Menge Fotos, rund 700, von denen ich 175 „entwickelt“ habe. Weil sich jemand über die Vokabel „entwickeln“ amüsierte: Keines der Fotos wandert so, wie es aus der Kamera kommt, ins Netz. Alle sind nachbearbeitet, meistens die Ausrichtung und der Bildausschnitt. Häufig der Kontrast und „Tiefen/Lichter“, Weißabgleich, Vignettierung, Rauschunterdrückung usw. Das dauert dann schon ein paar Stunden.

Carlchen-Pokal 2014Ein paar Ausfälle gab es leider auch. Schon vor meinen Eintreffen hatte Düsis Puch Probleme mit der Kraftübertragung. Dem schönen 128er hat es vorne links die Radaufhängung zerrissen, und der 126er hat „den Mille gemacht“, sich nämlich auf die Seite gelegt. Außer ein bisschen Blechschaden ist aber nichts passiert. Hoffen wir mal, dass alle Schäden leicht zu reparieren sind, damit ich vielleicht im kommenden Jahr neue Fotos von den tollen Autos machen kann. Das hängt wahrscheinlich mehr von mir als von den Schraubern ab.

Hier der Link zu meinem flickr-Album.
Achso, und ein Filmchen habe ich auch noch gedreht. Das kann ich aber nicht so gut. Aber man bekommt einen Eindruck, was so abging.

 

Thema: abgelichtet, cinquecentistisch, rolling rolling rolling | Kommentare (1) | Autor:

Krautreportende

Freitag, 6. Juni 2014 8:31

Krautreporter

29. Krautreporterunterstützer. Early Adopter ftw!

Du bist informationsinteressiert? Du liest viel online? Du wunderst dich, wie das überhaupt funktionieren kann mit dem Online-Journalismus? Du fragst dich, wie das in Zukunft weitergehen soll?

Dann bist du schon einen Schritt weiter als viele andere. Denn, online lesen, ist gut, weil man bei guten Angeboten nicht nur ein Feedback abgeben, sondern auch ein Feedback zum Feedback bekommen kann. Online-Journalismus funktioniert aber nicht so gut, wie man es gern hätte. Denn, Qualität lässt sich mit Werbung kaum finanzieren. Wenn man von einem Thema Ahnung hat, merkt man sofort, was da für ein Mist zusammencontentet wird. Außerdem nerven die ganzen großen Verlagshäuser, die nur auf Effekthascherei aus sind und aus jeder noch so kleinen Nicht-Meldung eine 100-seitige Klickstrecke machen (wobei ich Foto-Klickstrecken zum Beispiel bei Spon oft ganz schön toll finde). Und weil die Modelle, die die großen Verlage fahren, dem Untergang geweiht sind, muss man sich für die Zukunft was anderes ausdenken.

Und, Rettung ist in Sicht! Denn jetzt kommen die Krautreporter ums Eck! Das Problem ist: Die kommen erst dann ums Eck, wenn 15.000 Leute zusammengekommen sind, die ein wenig die Katze im Sack für 60 Euro kaufen, von der sie eine Ahnung haben, wer die Elterntiere sind. Aber hey: 60 Euro im Jahr. Das kann man schon mal wagen. 5 Euro im Monat. Und die werden erst fällig, wenn die 15.000 zusammengekommen sind (wobei ich mir ja wünschen würde, dass die vielleicht mit halber Schlagzahl schon mal loslegen, wenn nur die Hälfte erreicht ist). Denn, leider sind noch nicht ganz die Hälfte von 15.000 Mitkrautern zusammengekommen. Und es sind nur noch ein paar Tage Zeit.

Tja. Und jetzt komme ich mit meiner kaum in Zahlen zu fassenden Leserschar daher. Nach Veröffentlichung dieses Beitrags ist das Projekt auf’s Gleis gesetzt, ok?

Danke!

Thema: Linkomat, Wichtigpopichtig! | Kommentare deaktiviert für Krautreportende | Autor:

eCall? Locker bleiben.

Dienstag, 3. Juni 2014 22:09

Eigentlich schätze ich netzpolitik.org ja. Ich würde mal sagen, dass ich dort mit am häufigsten den flattr-Button klicke. Nur manchmal geht es doch mit ihnen durch. So in den heutigen Beiträgen zu eCall. Einer von Andre Meister und einer vom schleswig-holsteinischen Datenschützer Thilo Weichert. Beim ersten habe ich kommentiert, bei letzterem habe ich mich dann doch zu einer Antwort als Blogbeitrag durchgerungen. Th. Weichert hatte mich schon beim diesjährigen Verkehrsgerichtstag nicht gerade begeistert.

Ich fand die Positionen von Th. Weichert nämlich schon dort enttäuschend vorgetragen. Er äußerte sich in einer Gemengelage aus Halbwahrheiten und Vermischung von Fakten und Fantasie. Ich würde mir eine klarere Trennung dessen wünschen, was eCall tatsächlich ist und was technisch alles möglich ist. Das verschwurbelt zum Schluss so schön, dass man beinahe glaubt, dass eCall direkt schon die 24/7-Überwachung bedeutet. So ist es ja nun nicht. Ganz anders sind die Dinge, die das Leben und Fahren angenehmer machen, zu sehen. Dort sind nämlich die zukünftigen Entertainmentsysteme der Fahrzeuge für ein Tracking viel besser geeignet. Mit Spotify Musik streamen, die neuesten Staunachrichten im Echtzet-Navi und an der Tanke mit Karte oder mobilen Payment bezahlen. Ja ne is klar. Ich nehme mal an, dass die eCall-Gegner alle brav ihr Handy abschalten, wenn sie ins Auto steigen. Dass man darüber getrackt werden kann, liegt ja auf der Hand. Und mit welchen weiteren Handybesitzern man zusammen im Auto sitzt, kann man dann auch gleich herausfinden. Um das gleiche mit eCall zu bewerkstelligen, müssen erst mal einige Voraussetzungen gegeben sein, die derzeit klar verneint werden. Ich glaube eCall ist da doch die deutlich harmlosere Technik.

Wenn erst mal ein buntes iOS- oder Android-System im Auto werkelt, alle schön Musik über Spotify während der Fahrt streamen, sich den Streckenverlauf schon mal mit einem Online-Navi anschauen, weil man ja hochaktuelle Staumeldungen haben will, dann beim Tanken mit Karte oder einem Mobil-Payment bezahlen: Dabei wird man dann getrackt, nicht mit eCall.

Interessant auch, dass sich niemand an den Car-Sharern abarbeitet. Die kombinieren auch GPS-Ortung mit personenbezogenen Daten und versprechen ebenso nur, dass kein Tracking stattfindet. Warum sollte man die gesetzliche Bestimmung zu eCall als weniger glaubwürdig ansehen, als die Interessen von Privatunternehmen wie der Bahn, dem BMW-Konzern oder wer auch sonst gerade mit den Parkplatzblockierern in den Markt drängt? Denen ist doch direkt viel mehr daran gelegen, zu erfahren, was mit ihren Autos passiert. Sei es, um die Nutzungsbedingungen zu erfahren (zu Recht, wenn ich sehe, wie manche die Autos vergewaltigen), oder auch, um Probleme mit den Fahrzeugen im Feld zu eruieren. So ein überwachter Großtestbetrieb ist doch mehr als reizvoll für die Entwickler. Aber weil die Dinger ja hipp sind, im Gegensatz dazu, in einen Unfall verwickelt zu werden, ist das eben ok und wird nicht weiter hinterfragt.

Und dass es keine Opt-Out-Möglichkeit für eCall gibt, liegt ganz einfach daran, dass man damit auch denjenigen schnelle Hilfe zukommen lassen will, die unverantwortet in einen Unfall mit einem eCall-Fahrzeug verwickelt werden, z. B. weil der besoffene Jurist, der auf dem VGT2014 meinte, man müsse ja wohl noch besoffen unerkannt in den Graben fahren dürfen, den Graben nicht getroffen hat, sondern das Mütterchen auf dem Fahrrad. Oder, wenn er den Graben getroffen hat, die schwer verletzten Insassen, die den Alkoholkonsum nicht geahnt haben. Darum. Außerdem kann man ja auch einfach alte Autos fahren. 🙂

 

Thema: autsch, rolling rolling rolling | Kommentare (1) | Autor: