Beitrags-Archiv für die Kategory 'autsch'

eCall? Locker bleiben.

Dienstag, 3. Juni 2014 22:09

Eigentlich schätze ich netzpolitik.org ja. Ich würde mal sagen, dass ich dort mit am häufigsten den flattr-Button klicke. Nur manchmal geht es doch mit ihnen durch. So in den heutigen Beiträgen zu eCall. Einer von Andre Meister und einer vom schleswig-holsteinischen Datenschützer Thilo Weichert. Beim ersten habe ich kommentiert, bei letzterem habe ich mich dann doch zu einer Antwort als Blogbeitrag durchgerungen. Th. Weichert hatte mich schon beim diesjährigen Verkehrsgerichtstag nicht gerade begeistert.

Ich fand die Positionen von Th. Weichert nämlich schon dort enttäuschend vorgetragen. Er äußerte sich in einer Gemengelage aus Halbwahrheiten und Vermischung von Fakten und Fantasie. Ich würde mir eine klarere Trennung dessen wünschen, was eCall tatsächlich ist und was technisch alles möglich ist. Das verschwurbelt zum Schluss so schön, dass man beinahe glaubt, dass eCall direkt schon die 24/7-Überwachung bedeutet. So ist es ja nun nicht. Ganz anders sind die Dinge, die das Leben und Fahren angenehmer machen, zu sehen. Dort sind nämlich die zukünftigen Entertainmentsysteme der Fahrzeuge für ein Tracking viel besser geeignet. Mit Spotify Musik streamen, die neuesten Staunachrichten im Echtzet-Navi und an der Tanke mit Karte oder mobilen Payment bezahlen. Ja ne is klar. Ich nehme mal an, dass die eCall-Gegner alle brav ihr Handy abschalten, wenn sie ins Auto steigen. Dass man darüber getrackt werden kann, liegt ja auf der Hand. Und mit welchen weiteren Handybesitzern man zusammen im Auto sitzt, kann man dann auch gleich herausfinden. Um das gleiche mit eCall zu bewerkstelligen, müssen erst mal einige Voraussetzungen gegeben sein, die derzeit klar verneint werden. Ich glaube eCall ist da doch die deutlich harmlosere Technik.

Wenn erst mal ein buntes iOS- oder Android-System im Auto werkelt, alle schön Musik über Spotify während der Fahrt streamen, sich den Streckenverlauf schon mal mit einem Online-Navi anschauen, weil man ja hochaktuelle Staumeldungen haben will, dann beim Tanken mit Karte oder einem Mobil-Payment bezahlen: Dabei wird man dann getrackt, nicht mit eCall.

Interessant auch, dass sich niemand an den Car-Sharern abarbeitet. Die kombinieren auch GPS-Ortung mit personenbezogenen Daten und versprechen ebenso nur, dass kein Tracking stattfindet. Warum sollte man die gesetzliche Bestimmung zu eCall als weniger glaubwürdig ansehen, als die Interessen von Privatunternehmen wie der Bahn, dem BMW-Konzern oder wer auch sonst gerade mit den Parkplatzblockierern in den Markt drängt? Denen ist doch direkt viel mehr daran gelegen, zu erfahren, was mit ihren Autos passiert. Sei es, um die Nutzungsbedingungen zu erfahren (zu Recht, wenn ich sehe, wie manche die Autos vergewaltigen), oder auch, um Probleme mit den Fahrzeugen im Feld zu eruieren. So ein überwachter Großtestbetrieb ist doch mehr als reizvoll für die Entwickler. Aber weil die Dinger ja hipp sind, im Gegensatz dazu, in einen Unfall verwickelt zu werden, ist das eben ok und wird nicht weiter hinterfragt.

Und dass es keine Opt-Out-Möglichkeit für eCall gibt, liegt ganz einfach daran, dass man damit auch denjenigen schnelle Hilfe zukommen lassen will, die unverantwortet in einen Unfall mit einem eCall-Fahrzeug verwickelt werden, z. B. weil der besoffene Jurist, der auf dem VGT2014 meinte, man müsse ja wohl noch besoffen unerkannt in den Graben fahren dürfen, den Graben nicht getroffen hat, sondern das Mütterchen auf dem Fahrrad. Oder, wenn er den Graben getroffen hat, die schwer verletzten Insassen, die den Alkoholkonsum nicht geahnt haben. Darum. Außerdem kann man ja auch einfach alte Autos fahren. 🙂

 

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Phishing: Fast drauf reingefallen!

Dienstag, 4. März 2014 9:43

Gestern Abend wollte ich einen kleinen Betrag überweisen, was ich -natürlich, Herrn Enzensberger zum Trotz- online mache. Mit „mobile TAN“. Ich tippe also brav die ganzen Daten ein und warte auf die TAN, die normalerweise innerhalb von ein paar Sekunden eintrudelt. Nichts. Dann ein weiterer Versuch. Wieder nichts. Keine SMS. Also überweise ich von einem anderen Konto, was reibungslos klappt. Die Postbank-SMS sind dann mit gut drei Stunden Verspätung angekommen.

Heute morgen finde ich nun eine Mail in meinem E-Mail-Postfach mit dem Betreff „Ihr Postbank Konto wurde vorübergehend eingeschränkt„. Hm. Da wird man ja stutzig. Phishing-Versuche kennt man ja, aber wenn sie mit einem Problem im Online-Banking zeitlich zusammen fallen? Was aber für mich am auffälligsten war, dass die Mail auf einem E-Mail-Konto ankam, das ich eigentlich nicht bei der Postbank hinterlegt habe. Aber weiß man das so genau, wenn man sich jahrelang nicht um die Einstellungen gekümmert hat?

So sah die Mail aus:

Mail1

Ganz gut gemacht. Aber der Link-Shortener und der gmx-Link machen schon stutzig, sind aber erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Der Link führt dann zu dieser Seite:

Mail2

 

Im Vergleich dazu die originale Anmeldeseite:

Mail3

 

Eine verdammt gute Kopie! Statt „Willkommen“ steht dort „Verifizierung“, sonst ist alles gleich. Auch die typischen Rechtschreib- oder Ausdruckfehler sind nicht zu finden. Nur die Url: Nicht „postbank.de“, sondern „postbank-verifizierung.com“ und kein https. Hm. Mal internic.com befragt und festgestellt, dass die Seite irgendwo in Russland gehostet wird. War ja dann auch logisch. Aber echt ziemlich gut gemacht! Ein Anruf bei der Postbank hat dann auch bestätigt, dass die Seite nicht echt ist. Warum allerdings mein Online-Banking geklemmt hat, weiß ich immer noch nicht. Schon eigenartig, das Zusammentreffen. Aber genau so funktioniert’s! Bei Zigtausend verschickten Phishing-Mails gibt es eben auch ein paar, die gerade wie ich Schwierigkeiten haben und dann darauf hereinfallen.

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Alten, kleinen, unschuldigen Wohnwagen abfackeln:

Sonntag, 19. September 2010 22:00

Was soll das?

Idioten!!!

Gehört(e) lieben Nachbarn von uns.

:cry:

Das war übrigens mal ein Eriba Familia oder Triton.

Thema: autsch, nich so dolle | Kommentare (2) | Autor:

Schilda-Recycling

Montag, 4. Januar 2010 21:37

Über Silvester waren wir in Essen. Vor dem Haus unseres Freundes André erblickte ich ein Schild. Obwohl der Silvesterabend mir nicht nur noch etwas in den Knochen, sondern auch im Kopf steckte, erkannte ich, dass etwas komisch war.

Schild-Recycling1

Auf dem Kopf sieht das Schild dann so aus.

Schild-Recycling2

Das gab’s wohl mal irgendwo billig. 😉

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Schilda-Wald

Montag, 27. April 2009 15:19

Hier um die Ecke Choriner/Zehdenicker Straße hab ich im ersten halben Jahr in Berlin gewohnt. Inzwischen ist dort „Anwohnerparkzone“ (mit Zonen hamse’s hier…)

Und weil auch die kleine Mittelinsel rundherum beparkt wird, gehört sie ebenso, mit allen angrenzenden Kanten zur „Zone“ mit der behördlich verordneten Beschilderungspflicht.

Das sieht dann so aus:
Schilda

Den alten Opel fand ich selbstredend auch sehr fotogen! Und apropos fotogen und wo ich doch in der Ecke gerade war: Die Lottumstraße finde ich auch einfach prima, wenn dort die Bäume blühen und frisches Laub bekommen. Das ist die Straße, wo immer die Laterne ausging, wenn ich vorbeikam.
Frühling in der Stadt

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THF ist tot.

Freitag, 31. Oktober 2008 11:28

THF ist tot.

Gestern Abend gingen in THF für immer* die Lichter aus.

Zu dem Thema ist alles gesagt, was gesagt werden musste, und noch viel mehr. Peinlich für den Senat, dass sich Wowi gestern Abend hingestellt hat und sagte, jetzt müsse man überlegen, was man mit dem Flughafen anstellt. Das hätte man vielleicht schon mal vor 5 Jahren machen sollen. Meine Favoriten sind übrigens nach einem Flugplatz für Geschäfts- und Sportflieger (die in Schönefeld nichts zu suchen haben) eine Autorennstrecke und ein Modellflugplatz. Wohnungen, Parks und sonstwas kann eh keiner bezahlen, bzw. gibt’s genug. Gut geeignet wäre das Gelände auch für Crashversuche.

Na, was solls.

So long. :cry:

*häufig benutzte Plattitüde.

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Haider und die 142 km/h

Donnerstag, 16. Oktober 2008 10:12

Edit: Dieser Artikel wird gerne von Seiten verlinkt, die ihre rechte Grundhaltung nicht verschleiern. Ich sag’s ganz ehrlich:

1.) Eure Mordverschwörungstheorie ist aus meiner Sicht völliger Blödsinn und
2.) hat es hinsichtlich der braunen Gesinnung den Richtigen erwischt.
Verpisst euch, Drecks-Nazis!

So, und hier geht der Artikel eigentlich los:

Natürlich ist er zu schnell gefahren. Aber über die überall kolportieren 142 km/h kann ich nur müde lächeln.

Als erstes muss man sich mal fragen, welche Geschwindigkeit das sein soll. Beim Überholen, beim Kontrollverlust, beim (ersten) Überschlag, bei der Kollision mit irgendwelchen Mauern, Hecken oder Betonpfeilern oder Hydranten? Was denn nun?

Die Süddeutsche berichtet: Haider sei zum Zeitpunkt des Unfalls 142 km/h gefahren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Klagenfurt. Aha. Na, das muss schon ein toller Sachverständiger sein, der das so genau berechnen kann. Warum kann ich das nicht so genau? Ich mache seit 10 Jahren nichts anderes, und mir gelingt es nicht, Geschwindigkeiten so exakt zu berechnen? Ich Versager, ich…

Vielleicht war es ja auch ganz anders, wenn wir scoop.at glauben:

Jörg Haider: Mit mehr als 170 km/h und 1,8 Promille unterwegs! Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider soll bei seinem tödlichen Verkehrsunfall nicht wie gemeldet 142 km/h gefahren sein, sondern wesentlich schneller. Der Tacho seines Fahrzeuges blieb bei 142 km/h stehen, als der Wagen schließlich durch den Betonpfeiler abgebremst wurde.

Na, wenn der Tacho bei der Geschwindigkeit stehen blieb, muss das ja die richtige Geschwindigkeit (fragt sich, welche, siehe oben) gewesen sein, mit der er fuhr. Dazu habe ich ihn DAR etwas veröffentlicht, das es allerdings nicht online gibt. Zitat aus dem Schlusssatz: Gewissheit über den richtigen Wert kann man aus der Anzeige … nicht ableiten. Die Ermittlung der Kollisionsgeschwindigkeit sollte daher dem Unfallanalytiker und nicht Kommissar Zufall vorbehalten bleiben. Man kann sich leicht vorstellen, dass allein schwere Erschütterungen die Tachoanzeige beeinflussen können.

Nun sind wir aber immerhin ja auch schon bei mehr als 170 km/h! Ich wette, dass der Haider mit seinem VW auch schon mal noch schneller gefahren ist! Fragt sich nur, was das mit dem Unfall zu tun hat.

Bei SpON lesen wir: Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE erklärte Kranz nun am heutigen Mittwoch, man habe bereits einen Tag nach dem Unfall die genaue Geschwindigkeit mitteilen können, weil „ein Sachverständiger im Beisein von VW-Fachleuten“ das Computersystems des stark beschädigten Phaetons kurzfristig habe auslesen können. Ja, was denn nun? Hat er nun den Tacho abgelesen (der zweifelsohne an das Computersystem des Phaeton angeschlossen ist) oder hat er tatsächlich Zugriff auf bestimmte Daten gehabt, die im Fahrzeug gespeichert sind? Warum wird (mir) von den Herstellern immer gesagt, dass solche Daten gar nicht gespeichert werden? Warum muss dieser Sachverständige die Daten nicht erst in einen Gesamtzusammenhang bringen (vulgo Unfallanalyse)? Bliebe die Möglichkeit, dass der Wagen mit einem UDS ausgestattet war (was ich aber nicht glaube).

In der Welt wird man nun konkreter: Die Stellung der [Drossel]Klappe gibt gemeinsam mit Motordrehzahl und Getriebeübersetzung Hinweise auf die Geschwindigkeit vor dem Aufprall und kann vom Hersteller ausgelesen werden. … Nach Angaben des Herstellers VW können nur die Daten der letzten 30 Sekunden gespeichert werden. Zwei mysteriöse Gutachter von VW hätten sich mit dem Fahrzeug beschäftigt. Interessant als erstes, dass die da überhaupt drandurften. Aber nun, mag ja sein, wenn es der Wahrheitsfindung dient. Dennoch ist äußerst fragwürdig, wie man auf diesen Geschwindigkeitswert gekommen ist. Wahrscheinlich haben die beiden zuviel „Per Anhalter durch die Galaxis“ gelesen und hauen standardmäßig „42“ als Antwort auf alle Fragen heraus (um die Pressemeute ruhigzustellen), mussten aber wohl erkennen, dass das zu wenig wäre und haben 100 hinzugemogelt.

Nehmen wir an, dass es doch möglich ist, die Daten auszulesen. Dann muss man die Daten aber in einen zeitlichen Ablauf einbinden. Sind die 142 km/h etwa der erste gespeicherte Wert, 30 Sekunden bevor alle Lichter ausgegangen sind? Der Unfall hat sicherlich keine 30 Sekunden gedauert. Bei einem Unfall mit Überschlag usw. aus rund 140 km/h  wird man von einer Dauer von über den Daumen nicht einmal 10 Sekunden ausgehen können, bis alles zum Stillstand gekommen ist. 20 Sekunden zeitlich noch weiter zurück sind für den Unfall dann ziemlich irrelevant. Das entspricht bei 142 km/h einer Strecke von knapp 800m. Da ist der ja noch in einer anderen Stadt gewesen!

Alles in allem ist das mal wieder ziemlich unreflektierter Unfug, der in der Presse verbreitet wird. Aber irgendwas muss man ja schreiben. Schließlich hat man die Pflicht zur Information. Immerhin wird in der Welt auch ein Herr Klein vom ADAC zitiert: Zwar sei es möglich durch Unfallspuren und Schäden am Fahrzeug auf die zuvor gefahrene Geschwindigkeit zu schließen, jedoch wäre die Zahl 142 Kilometer pro Stunde „äußerst gewagt“. Das macht ja wenigstens etwas Mut. Leute, lasst es euch sagen: So einfach geht das nicht, mal eben einen Unfall aufzurollen.

Besonders freue ich mich übrigens auch stets darüber, dass man (Presse, Zeugen, Polizei) sofort nach einem Unfall genau weiß, dass jemand ungebremst irgendwo gegen gefahren ist. Ungebremst! Woher weiß man das, wenn man nicht dabei war und nicht in der Lage ist, einen Unfall zu rekonstruieren? Trotzdem liest man in Unfallmeldungen in den Medien andauernd von „ungebremst hier ungebremst da“. Machen wir uns doch mal den Spaß und suchen bei google nach „Haider“ und „ungebremst“. Ich möchte wetten, dass auch im Zusammenhang mit Haiders Unfall mehrere Male „ungebremst“ auftaucht.

Und siehe da: Gleich das erste Ergebnis: „Haider raste ungebremst in den Tod“ titelt der für seriöse :lol: Berichterstattung bekannte Berliner Kurier. (Edit: Der zweite Treffer ist inzwischen, nach nur 5 Minuten, dieser Artikel selbst.) Dieser Titel gefällt mir übrigens besonders: Rechts aussen knallte Haider in einen Betonpfosten. „Ungebremst“ findet man weiter unten bei den Bildunterschriften. Und so weiter und so fort.

Ich werde mich ohne nähere Kenntnis der Unfallspuren nun kaum dazu hinreißen lassen, selbst etwas zur Geschwindigkeit zu sagen. Mag ja sein, dass er 140 fuhr. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass er langsamer war. Wie die Presse es vermag, Unfälle zu rekonstruieren, haben wir ja schon beim Tod von Prinzessin Diana gesehen. Da hat das ja auch hervorragend geklappt. Wenn mich nicht alles täuscht, war es auch dort die Tachoanzeige, die den richtigen Wert anzeigte…

P.S.: Gerade fiel mir noch folgendes ein, das ich mir nicht verkneifen kann: Wenn ich die Bilder von dem Auto so sehe, hätte Haider übrigens bessere Chancen gehabt, wenn er einen rechtsgelenkten Phaeton gehabt hätte. Hätte doch sowieso besser zu ihm gepasst. Und 142 km/h sind 88 mph. Bei der Zahl müssen die Verschwörungstheoretiker doch wohl steil gehen!

:mrgreen:

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