Beiträge vom Mai, 2025

Grenzkontrollen *augenroll*

Montag, 26. Mai 2025 16:19

Kürzlich (nach der Bundestagswahl) waren wir in Luxemburg. Die kombinierte Anreise von Berlin mit Bahn und Auto(-abgeholtwerdung) sah vor, dass wir vom Ruhrgebiet Richtung Aachen fuhren und dann weiter über Belgien nach Luxbemburg.

Unser Abholer sagte kurz vor der deutsch-belgischen Grenze: „Das da drüben ist eine Grenzkontrollstation.“ Auf einem Rastplatz war etwas Zeltartiges aufgebaut. Jedenfalls hatte man nicht den tatsächlichen alten Grenzübergang wiederbelebt. „Aber da ist wohl gerade keine Kontrolle.“ In der Tat war da nichts los. Er erzählte dann weiter, dass es in Luxemburg Befragungen gäbe, wie „zufrieden“ die Luxemburger mit den deutschen Grenzkontrollen so sind, bzw. ob es unangenehme Situationen, schlechte Behandlung oder so gäbe. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass die ohnehin mit Europarecht nicht so recht zu vereinbarende Aktion bei den Nachbarn gar nicht so gut ankommt. Sowas aber auch.

Am Sonntag ging es dann zurück. Auf’s Navi geschaut sah die Fahrtzeit zurück zum Essener Hauptbahnhof ganz normal aus, rund zweidreiviertel Stunden. Dreieinhalb Stunden vor Abfahrt unseres Zuges fuhren wir los, also eigentlich mit genügend Zeitpuffer. Da ich die Strecke bis Essen selbst fuhr, schaute ich immer wieder aufs Navi (Google Maps) und stellte fest, dass die Fahrtzeit nicht mehr geringer wurde. Es kristallisierte sich ein Stau durch eine Spursperrung auf der A44 bei Aachen heraus. Nachtigall, ick hör dir trappsen. Inzwischen hatte Google Maps eine Umleitung berechnet: An der Abfahrt Aachen Brand abfahren und dann über diverse Nebenstraße einige Kilometer weiter wieder auf die Autobahn.

Hier kann man das sehen: grün markiert der Grenzübergang Belgien – Deutschland, wo man einfach so durchrauscht, wie man das seit „Schengen“ gewohnt ist. Dann kommt rot markiert die Autobahnabfahrt Aachen Brand und orangefarben markiert der Rastplatz.

Kartenausschnitt Aachen

Quelle: openstreetmap.org

Die Spursperrung war rein zufällig vor  einem Rastplatz, welcher in meiner Erinnerung derjenige war, wo die Zeltstadt für die Grenzkontrollen aufgebaut war. Wenn ich jetzt Schleuser oder jemand wäre, der illegal einreisen wollte, würde ich niemals nicht auf die Idee kommen, mit Google Maps zu navigieren und Staus an einem Sonntag Morgen zu umfahren, wo auf der Autobahn nichts los ist. Aber bestimmt hab ich mir das alles ganz falsch zusammengereimt.

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[RANT] Merz ist furchtbar, hat aber leider in einem Punkt recht

Mittwoch, 14. Mai 2025 13:34

Ich mag Merz kein bisschen. Nur was die Arbeitszeit betrifft, hat Merz leider recht:

„Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance können wir den Wohlstand nicht erhalten“

Es gibt wohl so Vergleiche mit der Haushaltsarbeitszeit, die über die Jahre mehr oder weniger gleich geblieben sei (ganz früher arbeitete nur der Mann, dann die Frau Teilzeit dazu, und jetzt beide 3 oder 4-Tage Teilzeit). Gleichzeitig sind aber doch die Ansprüche immer stärker gewachsen: Mehr Urlaub in immer fernere Länder, noch ne dickere Karre, noch mehr Spielzeug für sich selbst und die lieben Kleinen, nicht nur zu Weihnachten, sondern zu Ostern, zum Zeugnis, zur Klassenarbeit, für die eingeladene Brut beim Kindergeburtstag, zur Einschulung, für festen Stuhl, einen noch größeren Fernseher, Mähroboter statt Schiebemäher, immer das neueste Handy und so weiter. Wer diese  Spirale am Rotieren halten will, muss (wieder) mehr arbeiten. Man könnte es alternativ mit Verschlichterung versuchen. Geht auch. (Sagt man.)

Und Work-Life-Balance: Wer die Arbeit nicht in sein Leben integriert, sondern Arbeit und Leben versucht, gegeneinander auszuspielen, ist eh verloren und stresst sich nur.

Was mich auch immer wieder komplett nervt: Dass Arbeitgeber (gendern i. d. R. an dieser Stelle nicht nötig) praktisch immer die geldgeilen Arschlöcher sind. Leute, wenn es euch nicht passt, dann macht euch einfach selber selbstständig. Das kann jede/r. Ach, das ist nicht lukrativ genug, mit dem was du kannst? Willkommen im Leben.

(Das ändert alles nichts daran, dass ich die aggressive Migrationspolitik der sog. Union und Merz‘ viel zu engen Kontakte zu den Großkonzern-Buddies vollkommen daneben finde. Allein was diese unsinnigen Grenzkontrollen für die paar People, die da ankommen kosten: Integriert die mal lieber ordentlich! Wir brauchen die Menschen. Für den Wohlstand.)

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Vorschlag zum Bürokratieabbau

Dienstag, 6. Mai 2025 9:18

Bürokratieabbau klingt erst mal schön, ist aber eine gefährliche Sache, wenn man näher hinschaut. Denn Bürokratie dient in der Regel dazu, Verwaltungsprozesse möglichst gerecht (im besten Sinne demokratisch) zu gestalten. Man versucht, nicht jeden Einzelfall individuell zu behandeln, sondern Muster zu erkennen und diese nach festgelegten Regeln zu behandeln, sodass jede/r schon vorher weiß, woran man ist. Je feingliedriger diese Muster werden, desto umständlicher wird es. Inzwischen sind wir in einem Stadium angekommen, dass die Bürokratie zur Demokratie-Müdigkeit führt. Viele Leute sind genervt, weil sie den Eindruck haben, dass die Parteien, die bislang in der Regierungsverantwortung waren, es irgendwie durch die Bank in den Sand gesetzt haben. Bürokratieabbau, das sieht man ja gerade in den USA führt dann schnell dazu, dass Angehörige von Minderheiten Probleme bekommen, ihre Rechte durchzusetzen, bzw. ihrer Rechte sogar beschnitten werden. Bürokratieabbau schlägt dann in staatliche Willkür um. Man behandelt den Einzelfall nach adhoc aufgestellten erratischen Regeln. Dass das zu Problemen führt, liegt auf der Hand. Leider sind hierzulande die WählerInnen der Partei, die in Regierungsverantwortung noch nichts verkackt hat, zu doof zu erkennen, dass sie mit großer Sicherheit nicht auf der GewinnerInnen-Seite stehen wird, wenn ihre „Alternative“ ans Ruder käme.

Ich dachte gerade so, ob eine Möglichkeit wäre, Bürokratie dadurch abzubauen, dass man die Arbeitsverteilung umwandelt. Dazu ein Beispiel:

Ich hatte die Idee, auf einem Grundstück einen kleinen Schuppen zu errichten. Dafür habe ich mich an die Baubehörde der Gemeinde gewandt. Antwort: Da müsse ich mich an die Baubehörde des Landkreises wenden. Nächste Antwort: Ja, das könnte unter gewissen Voraussetzungen seitens der Baubehörde genehmigungsfähig sein, aber man riet dringend, das Forstamt und die Naturschutzbehörde zu kontaktieren. Von dort kamen dann interessante Begründungen, weswegen meine Idee, einen Schuppen zu bauen, geradezu absurd ist.

Ich hab mir die Frage gestellt: Warum muss ich erst herausfinden, wer alles bei einem Genehmigungsverfahren ein Wörtchen mitzureden haben könnte? Mal vollkommen abgesehen davon, dass mein Bauvorhaben wohl auch dann nicht umsetzbar sein dürfte: Warum gibt es nicht eine Art „Anfrageneingangsbehörde“, die sich dann darum kümmern muss, für den Bürger/die Bürgerin alle erforderlichen Stellen abzufragen, die vielleicht etwas dazu zu sagen haben könnten? Wenn innerhalb einer bestimmten, festgelegten Zeit, sagen wir zwei Monate, die Antwort bei der antragstellenden Person nicht vorliegt, gilt der Antrag als genehmigt. Jetzt wird man sich fragen: Was ist das für ein Bürokratieabbau, wenn es noch eine Behörde mehr gibt? Ganz einfach: Wer eine Anfrage stellt, muss sich nur an eine einzige Behörde wenden, die dann intern alle Abläufe in die Gänge zu bringen hat. Da gäbe es dann auch bestimmt Synergieffekte, dass die Stellen besser miteinander zusammenarbeiten würden, wenn sie plötzlich selbst merken, wie nervtötend das ist. Bestimmt hatte die Idee schon jemand anders und hat aber auf Granit gebissen, weil deutsche Behörden eben flexibel und transparent wie ein Klumpen kalter Teer sind. Und mir ist auch klar, dass man damit nicht alles vereinfachen kann. Aber es wäre ein Anfang.

Lieber Herr Merz, der sie heute wohl zum Kanzler gewählt werden: Nehmen Sie den Vorschlag gern unentgeltlich auf.

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest, Draußen nur Kännchen, Klingt gut! | Kommentare deaktiviert für Vorschlag zum Bürokratieabbau | Autor: