Beiträge vom September, 2016

Kawa-Tagebuch: Die Freuden des kleinen Moppedschraubers

Freitag, 30. September 2016 8:41

klobiges_ruecklichtAn mein Mopped habe ich ein anderes Rücklicht angeschraubt. Das originale war mir zu klobig.

Das neue Rücklicht hatte ich quasi mal als Wechselgeld erhalten. Auf dem Flohmarkt vor vielen, vielen Jahren hatte ich eine Kiste mit NSU-TT-Rückleuchten erstanden, die ich mal an meinen Anhänger bauen wollte (was ich nie umgesetzt habe). Ich wollte den Preis etwas drücken, aber statt Nachlass bekam ich noch ein Rücklicht oben drauf. Offensichtlich von einem Moped oder Motorrad. schoenes_ruecklicht

Als wir am letzten Sonntag so durch die Knorrpromenade wanderten, sahen meine kleinen Augen, die die Umwelt ständig nach fahrbarem Gerät scannen, ein kleines Moped hinter einer Laterne stehen, eine Yamaha 50 (mir) unbekannten Baujahres. Und an diesem Moped war doch tatsächlich so ein Rücklicht angeschraubt, das bei mir erst 20 Jahre verstaubte und jetzt an meinem Mopped prangt. Dort sah es recht original aus.

yamaha2Ich dachte immer, das Rücklicht sei von einer Honda. Warum auch immer. Und, dass seitlich Reflektoren in den Vertiefungen fehlen würden. Das ist offensichtlich nicht der Fall.

Leider stand das Moped so doof zwischen Laterne und Autos, dass es sich nicht gut fotografieren ließ. Immerhin ist nun die mich lange quälende Frage geklärt, woher das Rücklicht stammt. Endlich kann ich wieder ruhig schlafen. Das sind die Freuden des kleinen Moppedschraubers.

yamaha1

Thema: Das Leben ist schön!, rolling rolling rolling | Kommentare deaktiviert für Kawa-Tagebuch: Die Freuden des kleinen Moppedschraubers | Autor:

Low-budget-Endoskop für Unfallanalytiker

Donnerstag, 22. September 2016 9:04

Moderne Autos bestehen hinten und vorne aus ungefähr zirkuszeltgroßen Plastikteilen. Früher ™ war die Karosserie aus Blech, und man schraubte zusätzlich noch Stoßstangen aus Blech an, dann, etwas später aus Plastik. Da konnte man noch dahinterschauen, um nach Schäden zu suchen. Das geht seit einiger Jahren nicht mehr.

Um verbogene Schäden wie einen leicht verformten Querträger aufzustöbern, betreibt man entweder viel Aufwand und demontiert die Stoßfängerverkleidungen, was bei verunfallten Autos insbesondere beim Wiederzusammenbauen zu großen Schwierigkeiten aufgrund verspannter und verzogener Teile führen kann, oder man behilft sich moderner Technik. Die ist aber leider manchmal ganz schön teuer.

Es geht aber auch günstiger und gar nicht mal so schlecht. Wenn man sich bei Amazon oder eBay mal umschaut, entdeckt man dort USB-Endoskope. Die meisten haben eine sehr bescheidene Auflösung, es gibt aber auch Geräte in der 20 bis 30-Euro-Klasse mit 2 Megapixeln, was gar nicht so schlecht ist. Sowas habe ich mir dann mal besorgt. Das Problem an den Dinger ist aber, dass Scharfstellgrenze etwa zwischen 2 und 10 cm liegt. Das ist zu wenig, unterm Auto bzw. hinterm Stoßfänger muss man schon mal bis zu einem Meter weit gucken können.

pass_img_6636Da die Dinger ja nun mal nicht die Welt kosten, war ich bereit, u. U. eines zu opfern und fing an, daran zu rupfen. Erst mal am hinteren Verschlusspröppel. Aber da kam ich nicht weiter. Also habe ich den kleinen Rohrschneider angesetzt und das ganze Ding vorn im Kamerabereich aufgeschnitten.

pass_img_6639Kurze Zeit später hatte ich den vorderen Deckel sauber abgetrennt. Der Blick fällt auf den LED-Ring, der dazu dient, den Bereich auszuleuchten, den man filmen oder fotografieren möchte. Das kann man in einer gewissen Vergrößerung hier sehen. Das Bild ist mit einem anderen Endoskop aufgenommen, das VGA-Auflösung macht. Hier habe ich den Ring bereits abgehoben und etwas zur Seite gebogen.

pass_dcim0007Nun habe ich mal ganz vorn an der Kamera gedreht. Und siehe da: Es machte leicht „knuck“, und dann konnte man das Objektiv, das in einem Gewinde sitzt, drehen. Damit lässt sich der Fokusbereich einstellen.

Also machte ich mal ein paar Fotos an Zollstöcken entlang, um das Ergebnis einzuschätzen und das Objektiv für meine Zwecke einzustellen.

Vorher:

vorher

Nachher:

nachher

Hat sich eindeutig für meine Zwecke zum Positiven verändert. Dass man keine Wunder erwarten darf, ist klar, aber es reicht mir. Danach musste es natürlich noch zusammengebaut werden – mit Schrumpfschlauch. Da das Endoskop an ein ziemlich flexibles Kabel montiert ist, habe ich eine Stange Lötzinn mit eingeschrumpft. Damit kann man es nun hin- und herbiegen, wie man es gerade braucht, wobei es dann in der gewählten Position bleibt. Vorher war es wasserdicht, das würde ich jetzt nicht mehr gewährleisten. Muss es aber auch nicht sein. Es gibt wohl Leute, die damit vor allem Abwasserleitungen bestaunen. Von eigenhändigen Darmspiegelungen wird abgeraten.

img_7056Erst wollte ich das Endoskop an einem Android-Smartphone betreiben. Das hat aber alles nicht so funktioniert, wie ich mir das vorstellte. Ich hätte wohl ein ziemlich neues Gerät anschaffen müssen. Daher ist es nun an ein TrekStor SurfTab wintron 7.0 angeschlossen. Das kostet rund 60  Euro, und es ist sogar Windows 10 installiert. Schließt man das Endoskop an, das als Kamera erkannt wird, kann man mit der Kamera-App gleich loslegen und fotografieren. Die Dateien saugt man anschließend per Wifi oder USB-Stick herunter. Geht prima.

Hier sieht man beispielsweise die rechte Ecke des vorderen Querträgers meines BMW.

win_20160922_08_40_55_pro

Könnte schlechter sein. Schön wäre natürlich mehr Licht und mehr Weitwinkel. Es wird also nicht langweilig.

 

 

 

Thema: Neues aus der Bastelbude | Kommentare deaktiviert für Low-budget-Endoskop für Unfallanalytiker | Autor:

AfD-ler sind für mich Nazis

Montag, 19. September 2016 8:44

Wenn der Begriff „Nazi“ fällt, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Das hat verschiedene Gründe. In erster Linie bin ich von Kindesbeinen an sensibilisiert worden, dass es sich bei Vertretern dieser Ideologie schlicht um Abschaum handelt. Ihr Denken und Handeln ist darauf ausgelegt, anderen zu schaden, von denen sie meinen, sie würden sich irgendwie rassisch unterscheiden. Sie halten sich selbst für etwas besseres. Außerdem hat meine Mutter den Krieg als kleines Mädchen bewusst miterlebt, die Familie hatte unmittelbar unter den Nazis zu leiden, so dass mir aus erster Hand von damals berichtet wurde. Das reicht bei mir hoffentlich für ein Leben, um niemals solchen Schergen auf den Leim zu gehen.

Nun erleben wir in der Welt, insbesondere auch hierzulande, wie Leute mit solchem Gedankengut wieder Oberwasser gewinnen. Ich habe mich also gefragt, ob man Anhänger der AfD als Nazis bezeichnen sollte. Ich bin zum Ergebnis gekommen, dass das richtig ist.

In den letzten Jahren ist der Nazibegriff wieder salonfähig geworden, aber vielfach auf verharmlosende Weise, wie z. B. der Rechtschreibnazi. Macht jemand auf pingelige Weise darauf aufmerksam, dass etwas falsch geschrieben ist, kommt jemand anders mit dem Begriff Rechtschreibnazi um die Ecke. Auch andernorts wird gewisse Penetranz, auf Einhaltung von Regeln hinzuweisen, gern mit Irgendwasnazi umschrieben. Ich bin kein Freund davon und finde das auch falsch und mache dabei definitiv nicht mit. Die Gräueltaten der Nazis sind im Grunde mit nichts vergleichbar, daher ist jeder Verballhornung gleichzeitig ein Schritt dahin, dass Menschen glauben, ach, so schlimm ist das ja nicht: Ein paar Millionen Menschen abschlachten ist ja das Gleiche wie drei falsch gesetzte Kommas. Klar. Das ist jetzt stark verkürzt und vereinfacht, aber die gedankliche Grundtendenz geht in die Richtung. Man muss sich also fragen, ob die Bezeichnung von AfD-Wählern, -Anhängern und -Mitgliedern auch eine Verharmlosung des Nazibegriffs ist. Und an der Stelle bin ich der Meinung, dass das nicht der Fall ist.

Die AfD und ihre Sprachrohre wirken auf mich so, als sei das der gleiche Duktus, der Ende der 1920, Anfang der 1930er Jahre zum Aufstieg der Nazis geführt hat. Das Handeln einiger Anhänger ist direkt mit Vorkommnissen in den 1930er Jahren z. B. bei der Judenverfolgung zu vergleichen. Noch ein paar strahlende Demagogen mehr und es ist wieder so weit.

Darum werde ich AfD-Leute als Nazis bezeichnen.

Thema: Das Leben | Kommentare (3) | Autor:

DHL: Eine tolle Fahrt im Nonservice-Karussell

Freitag, 16. September 2016 9:54

Ich erwarte ein Paket. Da geht es mir nicht anders, als vielen Menschen auf diesem Globus. Ich habe etwas bei ebay gekauft. Dort ist meine Adresse seit Jahren unverändert hinterlegt.

Aber das Paket kommt nicht. In der Sendungsverfolgung verändert sich der Status ein paar Tage nicht. Dann wird das Paket ins Auslieferungsauto geladen, fährt einen Tag durch die Gegend. Ich lese als nächstes die Meldung, dass mit dem Empfänger eine Lagerfrist vereinbart worden sei. Ich habe aber gar nichts veranlasst.

Dann wandert das Paket wieder in das Auslieferungsauto. Als nächstes heißt es „Empfänger unbekannt“. Kann ja nicht wahr sein, also greife ich zum Telefonhörer und will die Hotline anrufen.

Aber ich finde gar keine Telefonnummer. Wieder und wieder klicke ich auf der Sendungsverfolgungsseite herum und sitze offenkundig in einem Nonservice-Karussell und fahre Runde um Runde. Ich frage die alte Tante Google nach einer Telefonnummer und sie verrät sie mir:

0228/4333112.

Ja, man habe das Paket versucht auszuliefern. Zu der Frage, wo ich eine Lagerung vereinbart hätte, kein Wort. Auf dem Paket sei als Adresse „Alte Schönhauser Straße“ angegeben, sagt mir der Telefonist. Richtig wäre „Schönhauser Allee“, sage ich und frage, wie das denn wohl sein könnte. Die Daten würden ja elektronisch übermittelt. Keine Antwort. Immerhin ist die eine Straße die Fortsetzung der anderen. Der Mensch von der Hotline meint, er würde jetzt „in das System“ eingeben, dass das Paket an die richtige Adresse geliefert wird.

Einen halben Tag später sehe ich, dass das Paket seinen Rückweg angetreten hat. unbenannt2

Am nächsten Morgen rufe ich wieder bei der Hotline an, was denn das jetzt solle. Ja, da kann man nichts mehr machen. Das Paket geht jetzt zurück. Die Frage, ob ich ihn jetzt anschreien oder einfach eine Viertelstunde ausharren müsse, damit etwas passiert, beantwortet er immer wieder stereotyp mit (sinngemäß): Jetzt ist alles zu spät. Und: Der Versender müsse sich jetzt bei DHL melden, damit er eine neue (kostenlose …) Paketmarke bekommt.

Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Es ist gar keine Hotline. Diese Hotline hat einzig und allein die Aufgabe, verdrossene Kunden eine Zeit lang hinzuhalten, bis sie sich entweder besser oder wenigstens anders fühlen. Es gibt ganz offensichtlich überhaupt keine Verbindung zwischen der DHL-Hotline und dem DHL-Paketdienst. Auf der einen Seite quatscht man ein bisschen mit den Kunden, auf der anderen schiebt man lustlos die Pakete mal hierhin, mal dahin. Kurz darauf bietet man mir noch die Möglichkeit an, das Problem via Facebook-Chat zu klären, schließlich habe ich meinem Unmut bereits über Twitter und eben auch Facebook Luft gemacht. Ergebnis: Das gleiche. Wer will, kann das hier nachlesen.

Dieses gesamte Online-Bestelldings ist im Grunde nur eine groß angelegte Förderung des lokalen Handels. Das wird mir jetzt langsam klar.

 

Thema: Ach geh mir wech | Kommentare deaktiviert für DHL: Eine tolle Fahrt im Nonservice-Karussell | Autor: