Un-Wort Nicht-Gast

Mittwoch, 21. August 2013

„Toilettenbenutzung für Nicht-Gäste 50 ct“ liest man allenthalben an gastronomischen Betrieben vor allem in hochfrequentierten Innenstadtlagen. Mit den 50 ct habe ich ja kein Problem. Besser man legt den halben Taler auf den Tresen, als dass man sich irgendwie verstohlen hinein- und wieder herausschleichen muss. So ist das ne klare Angelegenheit.

Nur dieser Begriff „Nicht-Gast“. Furchtbar, oder? Da muss doch eine Lösung her! Aber so ein richtig schönes Wort will mir einfach nicht einfallen. Man sollte diese „Notdürftigen“ doch nicht als „Nicht-Irgendwas“ bezeichnen, sondern sie vielleicht auch willkommen heißen durch eine positive Ansprache.

Pullergäste, Pieselleute, Toilettengäste, Schachtgänger: Alles Kagge. Wird wohl doch noch ne Zeitlang beim Nicht-Gast bleiben, oder?

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Zehn Gründe, warum ich Aufsichtsratsvorsitzender des BER werden sollte

Freitag, 2. August 2013

In diversen Pressemeldungen, die man wegen des Leistungsschutzrechts nicht mehr verlinken kann oder sollte oder darf, liest man, dass der von M. Platzeck bald geräumte Posten des BER-Aufsichtsratsvorsitzenden noch immer vakant ist. Eigentlich bin ich der ideale Kandidat:

Erstens: Ich bin Fliegerei begeistert! Das ist wohl eine Grundvoraussetzung. Während andere, nachrangige Flughafenmitarbeiter  eher schienengeführt durch die Vergangenheit reisten, würde ich am liebsten fliegen können. Grundsätzliches Verständnis für die Fliegerei habe ich theoretisch (ist klar als Maschinenbau-Ing.) und praktisch durch Modellfliegerei. Außerdem bin ich schon mehrfach in Flugzeugen mitgeflogen, wo ich vorn, und nicht zur Seite hinausgucken konnte.

Zweitens: Ich bin politisch nicht vorbelastet. Ich bin in keiner Partei und lege mich für jede Wahl neu fest, wer am wenigsten meine Interessen mit Füßen tritt. Das macht mich unangreifbar. Ich kann von keinen Ämtern zurücktreten. Gegen mich laufen derzeit keine Strafverfahren und ich habe keine Steuerschulden. Das muss ich turnusmäßig gegenüber meiner IHK nachweisen zur Verlängerung meiner öffentlichen Bestellung und Vereidigung, die mich ohnehin als loyalen, unbescholtenen Bürger mit gutem Leumund kennzeichnet.

Drittens: Ich könnte mich gegen eine entsprechende Aufwandsentschädigung frei machen. Ich habe zwar einen Stapel Akten zu bearbeiten, aber für die paar Sitzungen und Gespräche ließe sich die Zeit freischaufeln. Wir haben im Büro sogar einen schönen Besprechungsraum, so dass man die Sitzungen gleich hier machen könnte.

Viertens: Ich kenne gute Berater, die mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen. Dazu gehören unter anderem eine erfolgreiche Bauingenieurin sowie ein Linienflugkapitän einer großen deutschen Fluggesellschaft. Beide sind in der Öffentlichkeit unverbraucht. Ich weiß, wo sie wohnen und kenne ihre Handynummern.

Fünftens: Ich kann gut zuhören. Egal, was man mir erzählt: Wenn es darauf ankommt, kann ich mir stundenlang die tollsten Geschichten anhören. Das kenne ich ja aus vielen Gerichtsverfahren. Meistens bin ich in der Lage, schon während des Zuhörens die Fallstricke zwischen den Zeilen zu erkennen und diese am Ende des Ganzen auf den Punkt zu bringen.

Sechstens: Ich scheue mich nicht, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Neulich kaufte ich eine gebrauchte Verkehrsampel (bestimmt kann man die am BER auch noch irgendwie gebrauchen). Dazu hat jeder, wirklich jeder gesagt: „Was willste denn damit?“. Außerdem war die Ampel sehr günstig. Das heißt, ich kann mit Geld umgehen. Im Gegensatz zu vielen anderen, die ihre 1, 2 und 5 ct-Münzen in Marmeladengläsern sammeln, schaffe ich es regelmäßig, diese beim Einkaufen loszuwerden.

Siebtens: Wenn es darauf ankommt, kann ich in Windeseile beim Flughafen sein. Ich kenne die Strecke auswendig, verfüge über das Wissen, die Gabe und die Berechtigung, diverse Verkehrsmittel zu nutzen. Und ich muss im Gegensatz zu vielen anderen gar nicht mehr umziehen, um in der Nähe zu sein, andererseits wohne ich nicht so dicht an einem Flughafen, dass ich in meinen Gedanken  durch Fluglärm zu stark gestört werde.

Achtens: Ich bin inzwischen Nichtraucher. Das heißt, ich war mal Raucher und weiß, wie wichtig ein effektiver Rauchabzug ist.

Neuntens: Ich habe den großen Überblick. Flughäfen sind im Grunde nichts anderes als Tankstellen. Beim BER sieht man das besonders deutlich. Das Terminal sieht nämlich aus wie eine Tankstelle. Vordergründig sollen Flugzeuge mit Fluggästen betankt werden. Manchmal sollte man ausgepowerte Fluggäste allerdings aus ankommenden Maschinen zunächst abpumpen. Dafür sind diese großen Rüssel da. Eigentlich ist das Tankstellengeschäft aber wie im automobilen Leben nur Nebensache. Denn das Terminal ist im Grunde eine verkappte Shopping-Mall, die dazu angelegt ist, den Leuten, die meinen, sie sollen in oder aus Flugzeugen steigen, das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Zehntens: Ich achte darauf, dass ich beim Fliegen keine Löcher in den Socken habe. Das ist nämlich so peinlich, an der Sicherheitskontrolle, wenn man die Schuhe ausziehen muss. Vielleicht werde ich in meiner zukünftigen Position ja dabei mal von Presseleuten fotografiert.

Liebe Flughafengesellschaft, ich sehe Ihrem Ernennungsschreiben nunmehr mit Freude entgegen.

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Mehr Kohle? Toitoitoi.

Donnerstag, 1. August 2013

Heute tritt das reformierte Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz in Kraft, und damit kommt eine spürbare Erhöhung der Stundensätze für Unfallanalytiker nach 19 Jahren Wartezeit. Das JVEG ist Teil des 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetzes. Nicht alle sind von den Vergütungsgesetzen begeistert. Und auch ich bin schon gespannt, ob nun eine Sozialneiddebatte starten wird, die ich mir von wie auch immer Prozessbeteiligten anhören darf, weil es natürlich auch Gruppen gibt, die nicht so gut abschneiden. Und ich habe auch Verständnis dafür, wenn Kläger, Angeklagte, Betroffene über die höheren Kosten eines Gerichtsverfahrens jammern. Schließlich steigt damit auch das Prozessrisiko. Aber um mich herum wird auch alles teurer. Wenn ich mir das Geld 1:1 in die Tasche stecken könnte, wie mal ein Richter und auch diverse Kostenbeamten meinten. Ja, das wär super. Leider wird nämlich gerade von Beamten gern mal vergessen, dass von dem Geld die ganzen laufenden (Firmen-)kosten zu bezahlen sind, mal ganz abgesehen von den Steuern. Und wie die Kosten in den letzten 19 Jahren gestiegen sind, muss ich wohl keinem erzählen.

19 Jahre hat es gedauert, bis endlich eine wirksame Erhöhung durchgesetzt wurde. 19 Jahre, in denen andere Berufsgruppe stetig und damit allmählich ihre Stundensätze angehoben haben. Das fällt natürlich weniger auf. Dadurch wird es nicht leichter, einen sprunghaften Anstieg verständlich zu machen. Dass man natürlich über fast 2 Jahrzehnte im Grunde stetig zunehmende Mindereinnahmen hatte, wird da schnell vergessen.

Achso. Und man muss ja nicht meinen, dass ich hab heute einfach höhere Rechnungen schreiben kann. Erst mal gibt es Übergangsregelungen, so dass z. B. die bereits eingegangen Aufträge (mit ein ganz paar Ausnahmen) nach altem Gesetz abzurechnen sind. Und dann ist da die Vorschussregel in Zivilverfahren. Das Gericht gibt quasi vor, welche Kosten es für das Gutachten als angemessen ansieht. Da kann der Stundensatz noch so hoch sein: Kostenrahmen ist Kostenrahmen. Reicht er nicht aus, muss man eine Erhöhung beantragen, über die die Parteien dann befinden müssen. Und gerade bei geringen Streitwerten wird da schon sehr genau hingesehen.

Dennoch: Es wird mehr Luft zum Atmen, Investieren und Schaffen von neuen, qualifizierten Arbeitsplätzen geben, weil wir nun auch wieder die Forschung stärker vorantreiben können. Die will ja auch bezahlt werden. Denn, wenn überhaupt im Bereich Unfallrekonstruktion  (nicht verwechseln mit Unfallforschung als solcher) an Hochschulen und Universitäten geforscht wird, läuft das vielfach in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros und wird so auch mitfinanziert.

Kurz zum Unterschied zwischen Unfallforschung und Forschung im Bereich Unfallrekonstruktion: Letzteres umfasst die Erforschung und damit Verbesserung der Methoden, um geschehene Unfälle möglichst detailliert rekonstruieren zu können. Das ist im Grunde eine wesentliche Voraussetzung für die Unfallforschung. Dort geht es darum, die Folgen der Unfälle, vor allem bei Personenschäden, zu analysieren und daraus abzuleiten, wie man z. B. Fahrzeuge verbessern, Straßenführungen entschärfen kann etc. Wenn man aber gar nicht so genau weiß, wie der Unfall abgelaufen ist, nutzt die beste Ursachenforschung nichts. Leider ist gerade die Forschung auf dem Gebiet der Unfallrekonstruktion völlig unterrepräsentiert. Wie da manche Ergebnisse in der besser versorgten Unfallforschung entstanden sind, darf man gar nicht erzählen …

So, und heute Abend gibt es auf die dann wohl anstehende „Gehaltserhöhung“ ein Gläschen Schaumwein. Oder zwei. Prosit!

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Kennen Sie Heidkate?

Mittwoch, 31. Juli 2013

Nein? Kann ich mir vorstellen. Nicht mal diverse Wetter-Apps können mit dem Namen des kleinen Orts an der Ostseeküste nahe Kiel etwas anfangen. Dabei ist es da echt schön! Woher ich das weiß? Ich war am vergangenen Wochenende dort. Zwei Jahre sind rum, und so war es wieder Zeit für das Fiat 500 Ostsee-Treffen. Beim 2011er Treffen habe ich dort meinen alten Fiat 500 N das letzte Mal gesehen und schon fröhlich mit meiner Olga rumgeknippst. Der N war diesmal nicht da, aber das Knippsen hat wieder gut geklappt (finde ich).

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Das mit den Wetter-Apps sollte übrigens durchaus wichtig sein, wie sich am Samstag Abend herausstellte. Aber von Anfang an. Wir (meine Beraterin in allen Lebenslagen, kurz Bialla) und ich hatten uns am Freitag nur kurz in unsere Büros verdrückt, um die wichtigsten Dinge auf einen anderen Stapel umzuschichten, und waren dann gegen 10.30 Uhr mit dem kleinen Wunderkombi vollgetankt (also das Auto, nicht wir) nach Heidkate gestartet. Knapp 400 km lagen vor uns, die wir langsam angingen. Es sollte ja sooo heiß werden! Und da wollte ich den kleinen Kombinationskraftwagen nicht quälen. Also fuhren wir so um die 95 km/h, immer etwas schneller als die Lkws. Das ist am stressfreiesten, wie ich über die Jahre festgestellt habe.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Und was man da so erlebt: Irgendwo auf der Höhe von Neuruppin tat es plötzlich einen enormen Knall. Also ECHT LAUT!!!! Genau auf unserer Höhe muss wohl im Gegenverkehr einem Lkw ein Reifen geplatzt sein. Und das machte ziemlich laut BUMM. Im Rückspiegel sah ich noch eine Staubwolke. Dann waren wir der Situation auch schon entglitten. Kurz darauf hatten wir eine bessere Sicht auf die Ereignisse. Um die großen (die meist weniger Kfz-Steuern zahlen als ich für die kleine Gurke) nicht zu stören, fahre ich natürlich brav auf der rechten Spur und auch dort, entgegen meiner politischen Gesinnung ziemlich, weit rechts. Da die meisten Gefahren von hinten lauern, gucke ich dabei fast mehr in den Rückspiegel als nach vorn. Auf der linken Spur herrschte dichter Verkehr mit einem „Ziehharmonika-Stau“. Im Grunde eine extrem langwellige Longitudinalschwingung. Jedenfalls nimmt Geschwindigkeit und Abstand der Fahrzeuge zyklisch ab und zu. Und klar, dass einer der „Wellenreiter“ immer mal pennt. Ich sah jedenfalls links vor mir jede Menge Bremslichter, dummerweise im Rückspiegel jemanden, der sich mit unverminderter Geschwindigkeit näherte. Ich zog die kleine Kiste rasch auf die Standspur und da flog auch schon eine nichtssagende Mittelklasselimousine links an mir und rechts an dem versetzt neben mir fahrenden SUV vorbei. Das war knapp!

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Die nächste Situation folgte wenig später. Vielleicht waren wir, bzw. unser kleiner aufreizend schöner Italiener der Auslöser dafür, dass der Wohnmobilist links hinter mir, wie viele andere Normalkarrenchauffeure auch, mehr auf uns achtete als auf den Verkehr vor ihm, der sich mal wieder entschloss, stark zu bremsen. Tja. „Schön“ (für einen Unfallanalytiker ergibt sich im Straßenverkehr mitunter eine ganz andere Ästhetik als für einen Normalsterblichen) zu sehen war, wie offensichtlich die Bremswirkung der vorderen Fahrzeuge besser war als die des Wohnmobils. Vielleicht stand aber auch noch das Frühstück auf dem Tisch, das gerade seinen der Physik folgenden Weg nach vorn antrat, der Wohnmobilist den Tassen, Messern und Tellern dies aber nicht gönnte und so nicht beim Bremsen alles gab. Wer weiß. Jedenfalls machte es kurz „knock“ am Heck des Vordermanns. Schon war der von hinten anströmende Verkehr für die nächste Zeit etwas schwächer. War nicht viel passiert, so was hat man als Profi ja im Blick.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Eigentlich reichten die Ereignisse damit für einen Freitag. Der Rest der Anreise war relativ unspektakulär. Tanken, futtern, trinken: Das musste zwischendurch noch sein. Nach dem Ankommen erst mal „Hallo hoch x“, und auch das Zelt war trotz steinhartem Boden (aber dank Hammer im Werkzeugkoffer) ziemlich schnell aufgebaut und das sogar, ohne dass meine Bialla und ich uns wie sonst schon mal vorgekommen argumentativ auseinandersetzen mussten, was die beste Reihenfolge beim Aufstellen der Zeltstangen ist und warum man damit besser nicht in die automobilen Pretiosen der Nachbarn piekst. Zugegebenermaßen bin eigentlich ich Derjenige, der sich beim Zeltaufstellen eher dumm anstellt, was aber auch daran liegt, dass mich oft Konstruktionsmängel aufregen.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Doch dann kam der Hammer. Und zwar nicht der aus meiner Werkzeugkiste, sondern, dass ein lieber Freund, der ebenfalls aus Berlin angereist war, am Freitag Vormittag beim Einkaufen zusammengebrochen und auf ziemlich direkten Weg auf die Intensivstation einer Kieler Klinik verfrachtet wurde. Als Techniker würde man sagen, dass eine ernsthafte Pumpenstörung vorlag. Glücklicherweise funktionierte die Rettungskette wohl perfekt, so dass ihm schnell und effizient geholfen wurde. Schon am Nachmittag drang die ersten Entwarnung zu uns durch. Dennoch überschattete das Ereignis natürlich das Treffen. Gute Besserung, mein Lieber, von dieser Stelle!

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Nachdem wir den ersten Schock überwunden hatten, war das Zelt schnell eingeräumt. Erste Tat: Badehose suchen. Zweite Tat: In die Fluten der Ostsee springen. Die sollte angeblich 20°C warm sein. Mag sein. Fühlte sich erst kälter an. Aber wenn man erst mal drin ist: Herrlich!

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Das „Kieler Treffen“, wie es ja auch heißt, ist ja ein Rundum-Sorglos-Paket. Immer gibt es etwas zu Futtern oder zu Trinken oder beides! Zwar hatten die „Deichterrassen“ samt Dönerbude geschlossen (eigentlich ein hübsches Vereinsheim für den Kieler Club, oder)? Aber die drei Damen vom Grill (wobei eine Dame ein Herr war), hatten die Meute essenstechnisch bestens im Griff mit verschiedenen Bratwürsten, Bratkartoffeln und Spiegelei, Pilzen, Steakbrötchen und so weiter. Und das zu äußerst moderaten Preisen! Gleiches gilt für die Saufbude: Bier, Wein und so zu Preisen, die a) glücklich und b) besoffen machen. *hicks* Die Bierbude wurde ebenso von den Veranstaltern betrieben wie auch die Frühstücksbude. Jawoll, es gibt allmorgendlich frisch geschmierte Brötchen. Man kann quasi fast ohne Unterbrechung von der Bierbude fünf Meter rüberstolpern zur Brötchenbude. Jedenfalls überschneiden sich die Öffnungszeiten am frühen Morgen fast. Wahnsinn! Danke für diesen tollen Service. Man fühlt sich einfach wohl und gut aufgehoben.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Am Samstag schlurfte ich erst mal über den Teilemarkt. Nein, eigentlich wurde ich geradezu dazu aufgefordert! Und prompt zeigte das auch Wirkung, weil ich gleich die erstbeste Ampel, die mich angrinste, kaufte. Meine erste Ampel! Hach!

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Den Rest des Tages brutzelten wir ansonsten wie die Bratkartoffeln. Nur nicht in der Pfanne, sondern auf dem Treffenplatz direkt hinter dem Deich. Und da man sich nur 100 Meter weit schleppen muss, bis man im kühlen Nass landet, nimmt man diese Erfrischung einfach so oft wahr, wie die Betriebstemperatur zu hoch steigt und man wie ein Teekessel zu pfeifen beginnt. Zwischendurch habe ich es immer mal geschafft, ein paar Fotorundgänge zu machen. Eigentlich schreibe ich ja diesen ganzen Text nur, um ein paar meiner Bilder unterzubringen.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Traditionell gibt es ja eine Ausfahrt durch die Probstei. So heißt da die Gegend (glaube ich). Es ging nach Laboe (ich sage ja immer „Labo-é“), drehte ein paar Kreise um die staunenden Touristen und kullerte wieder zurück. Glücklicherweise konnte ich bei Rollicento als Beifahrer einsteigen. Denn fotografieren und fahren gleichzeitig ist ja doch nicht so gut. Außerdem hatte ich an meinem zusammengefusselten Gepäckträger das Zeltvordach als Schattenspender angeknotet. Der war also unentbehrlich.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Das Ostseetreffen hat ja nun wirklich den Namen „internationales“ Treffen verdient. Wo sie alle herkommen. Holland, Niederlande, aus den Benelux-Ländern, Dänemark, Norwegen, Skandinavien: Wahnsinn!

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Mit dem späten Nachmittag zog eine Gewitterfront auf. Es kursierten schon ein paar Meldungen von unwetterartigen Regenfällen, und auch eine Wetter-App, die wenigstens „Schonbergerstrand“ kannte, meldete nichts Gutes. Man konnte dann auch sehr deutlich die aufziehende Front sehen. Und ein paar Minuten später öffnete der Himmel seine Schleusen.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Glücklicherweise waren die Hagelkörner nicht so groß, dass sie die kleinen Blechblasen ondulierten. Alles blieb heil. Vorerst. Denn auf die erste Front sollte nach kurzer Pause mit Sonnenschein eine zweite folgen. Dem Wettergott wurden nun ein paar Zelte und Pavillons geopfert, um ihn milde zu stimmen. Das ging einigermaßen, auch wenn auf die Schnelle noch ein paar Schlafsäcke und Handtücher organisiert werden wollten. Klappte aber alles. Dann konnte man sich wieder der inneren Anwendung von auch gern berauschenden Flüssigkeiten zuwenden.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Am Sonntag Morgen hatte es sich erst ziemlich abgekühlt. Das war o.k.. So konnte man alles zusammenpacken, freilich, nachdem die Frühstücksbude mehrfach frequentiert wurde, ohne großartig ins Schwitzen zu kommen. Ins Schwitzen kam dann aber noch meine Bialla: Schließlich musste der Fiat (samt Dethleffs Camper Klappwohnwagen) unseres Herzpatienten nach Berlin verfrachtet werden. Und da nur eine zusätzliche Fahrerin zur Verfügung stand, musste sie ran, obwohl sie jetzt nicht sooo viel Spaß daran hat. Das Gespann nahm dann aber doch Rainer unter seine Fittiche. Meine Beifahrerin hatte schon am Samstag eine Probefahrt in Rainers Orange gedreht. Und so fuhren wir am Sonntag Morgen gegen halb zehn der immer höher steigenden Sonne und der Hauptstadt entgegen.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Im Grunde war die Fahrerei (zum Glück) unspektakulär. Keine wild gewordenen Lkw-Reifen, heißblütigen Wohnmobile oder nicht zu bremsenden Alltagskaleschen. Nur wieder Tanken, Futtern, Trinken und weiter bis zu Rainer nach Hause und die Orange abstellen. Dennoch war meine Bialla froh, als sie sich aus der kleinen Karre schälen konnte. Die letzten 12 Kilometer nach Hause zählten dann quasi nicht mehr. Traditionell gebe ich ja eigentlich den Spritverbrauch an. Das ist diesmal aber schlecht, weil wir Kombi und Orange aus einer Zapfsäule betankten. Aber es dürften so knapp 5 Liter/100 km gewesen sein.

Fiat 500 Ostsee-Treffen 2013

Seitdem ich meinen Entenflieger mit extrem kleinem Packmaß habe, ist es ja noch leichter geworden, Luftaufnahmen zu machen. Zugegebenermaßen erkennt man zwar nicht viel, ich habe aber trotzdem meinen Spaß daran.

Liebe Kieler: Wir sehen uns in zwei Jahren hinterm Deich wieder, o.k.? Danke an alle, die das Treffen möglich gemacht haben!

Alle meine Fotos von dem Treffen findet man hier.

 

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Bis jemand freie Meinung anders definiert.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Schulterzucken. Egales Schulterzucken. Das ist so ziemlich die emotionalste Reaktion, die ich in meinem engeren Kreis auf die Frage bekomme, was man denn so davon hält, dass der gesamte elektronische Kommunikationsverkehr überwacht wird: Handy, Telefon, E-Mail, Fax.

„Ich habe ja nichts zu verbergen.“, hört man dann noch.

Ja Leute. Klar. Weil ihr es gewohnt seid, sagen zu können, was  ihr denkt.
Solange ihr keine extremistischen Meinungen verbreitet, die strafbewehrt sind.

Und was, wenn jemand daherkommt, und die Strafbewehrtheit anders definiert?

Was wenn plötzlich der Satz „Merkel regiert wie eine lahme Ente“ mit Knast belegt ist?

Sagt später nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.

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Fahrradhelme sind wie Smartphonehüllen

Samstag, 20. Juli 2013

Wer beim Radfahren keinen Fahrradhelm trägt, hat auch nichts Schützenswertes in der Birne. Sag ich mal so als provokante These.

Eigentlich wollte ich schon lange etwas darüber schreiben, hab auch schon einen angefangenen Beitrag im Backend. Jetzt ist Opa Hans mir aber zuvor gekommen. Da er sowieso viel besser schreiben kann als ich, verlinke ich hiermit äußerst gern auf seinen Beitrag.

Ich möchte nur noch einen physikalischen Aspekt der Schutzwirkung ergänzen. Opa Hans schreibt, dass der Helm zusätzlichen Verzögerungsweg bei einem Aufprall mit dem Kopf bewirkt. Das stimmt natürlich. Hinzukommt aber noch, dass die eingeleiteten Kräfte auf den Schädel sich auf eine größere Einwirkfläche verteilen. Die Flächenpressung auf den Schädel wird dadurch geringer. Trifft der Kopf ungeschützt auf eine Bordsteinkante, wirkt die Kante wie eine Axt im Holzscheit. Mit Helm dazwischen werden die Kräfte in der Polsterung auf eine größere Fläche ausgedehnt, womit sie in ihrer Aggressivität abgeschwächt werden. Das ist der gleiche Effekt wie bei Smartphonehüllen: Zusätzlicher Verzögerungsweg und Verteilung der Kräfte durch anschmiegsames, stoßdämpfendes Material.

Und jeder weiß, ohne Hülle sieht das Handy besser aus. Wenn es runterfällt, muss man oft teuer dafür bezahlen. Das kann beim Radfahren genauso sein. Ohne Helm bleibt die Frisur erhalten, man sieht besser aus. Nur dass man beim Unfall dort unter Umständen mit seinihrer* Gesundheit oder dem Leben bezahlt. Dennoch sind weder das Handy noch der Kopf mit der Hülle / dem Helm gegen jede Gewalteinwirkung geschützt. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Aber man kann die Grenzen verschieben.

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* Ein weiterer Versuch, geschlechtsneutrale Wörter zu erfinden, die sich ganz gut lesen lassen, wie z. B. auch ersie.

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Warum ich mich nicht empöre

Freitag, 19. Juli 2013

Eigentlich müsste ich ja einen Rant nach dem anderen über Prism und wie dieses ganze Brimborium heißt schreiben. Oder über das 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz. Oder den „Atomausstieg“ und die Energiewende.  Aber ich tue es nicht. Ich tue es deswegen nicht, weil ich von den machtgeilen Politikern gar nichts anderes erwarte, als wie sie sich aufführen.

Was mir in der Politik fehlt, sind Menschen mit Visionen. Politiker, die mir glaubhaft machen können, dass es ihnen darum geht, eine Strategie zu entwickeln, wo z. B. Deutschland (aber auch andere Länder) in 20, 30 oder 50 Jahren stehen soll. Solche Glaubwürdigkeit erlangt man nicht durch Klientelpolitik. Auch nicht durch Fraktionszwang bei Abstimmungen, Ächtung von Abweichlern oder Unterdrückung Andersdenkender.

Derzeit sehe ich größtenteils taktierende Hansel, die nur im 4-jährigen Zyklus der Legislaturperioden von der linken Tasche (Steuerzahler) in die rechte Tasche (eigene und die ihrer besten Kumpels)  wirtschaften. Und damit man darüber die Kontrolle behält, kommen ihnen die diversen Spähprogramme und Eindringmöglichkeiten in die Privatsphäre ihrer Untertanen nur recht. Ich höre es doch bis hierher, wie sie sich höhnisch ins Fäustchen lachen.

 

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Unfallschwerpunkt: Blitzen oder forschen?

Montag, 15. Juli 2013

Wir haben da was entdeckt. Eine Kreuzung in Berlin. Gut, das ist nichts Besonderes. Eine Kreuzung mit einer Rotlichtkamera. Das grenzt die Auswahl schon ein.

Achtung, jetzt kommen einige Vermutungen: Die Kreuzung ist wohl ein Unfallschwerpunkt. Deswegen hat man da wohl diese Rotlichtkamera aufgestellt. Und nun haben wir die eine oder andere Rotlichtfahrt zu untersuchen gehabt. Da fiel etwas sehr Merkwürdiges auf: Die meisten Rotlichtfahrten fanden nicht etwa zu Beginn der Rotphase statt, so in den ersten drei Sekunden oder so. Sondern nach 15 bis 25 Sekunden. Das lässt den Schluss zu, dass da etwas nicht stimmt. Zwar legen es sicherlich einige drauf an, noch bei Dunkelgelb über die Kreuzung zu huschen. Aber dass der Großteil fährt, wenn damit zu rechnen ist, dass eine andere Richtung grün hat, grenzt nicht nur an Russisch Roulette, sondern zeigt auch, dass es hier ein Phänomen geben muss, dass es zu untersuchen gilt.

Nun ist es kein Wunder, dass es häufig kracht, wenn einer bei rot und einer bei grün fährt. Nur weiß man natürlich nicht, wer bei rot gefahren ist und wie lange ersie schon rot hatte, es sei denn, man hat ausnahmsweise sehr zuverlässige Zeugen. Das ist aber praktisch nie der Fall. Ich würde ja gern mal in die Akten der Unfälle gucken, die sich an der Kreuzung ereignet haben. Ich möchte wetten, dass dort sehr oft jemand zuvor links abgebogen ist und dann ausgesagt hat, dass er grün hatte. Denn, man kann an der betreffenden Stelle tatsächlich Gefahr laufen, die eigentliche Ampel zu übersehen und stattdessen die nächstfolgende zu beachten, die bei dieser Konstellation grün zeigt.

Mit der Rotlichtkamera hätte man jetzt eine sehr gute Möglichkeit, die Fälle genauer zu untersuchen. Man könnte die Leute mal nicht bestrafen, sondern erst mal befragen, woher sie kamen und ob sie den Eindruck hatten, bei grün gefahren zu sein. Wenn man sie straffrei davon kommen ließe, würden sie vielleicht sogar erzählen, wie das wirklich war und sich nicht eine Geschichte zurecht legen. Im nächsten Schritt sollte man sich darüber Gedanken machen, ob man z. B. die Ampelphasenfolge der nächsten Ampel verändert oder ob man die Ampeln selbst anders anordnet.

Vielleicht könnte man so zum einen die Unfallzahlen senken und zum anderen die Anzahl der Rotlichtvergehen reduzieren. Mich würde ja jetzt interessieren, ob dem Verkehrssenator letzteres so recht wäre. 😉

 

 

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Manntragende Tretmühle

Samstag, 13. Juli 2013

Das ist großartig!

Mit diesem Fluggerät hat das AeroVelo-Team der Uni Toronto den Sikorsky-Preis errungen: Mindenstens 60 sec in 3 Meter Höhe mit Muskelkraft auf einer Fläche von 10×10 Metern.

Toll!

via

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Nichts ist unmöglich.

Samstag, 13. Juli 2013

Ja, es ist eine dumme Plattitüde aus der Werbebranche.

Etwas anders ausgedrückt:

„Alles, was technisch möglich ist, wird gemacht. Von irgendwem.“

Wenn jetzt jemand sagt, dieses und jenes hätte ersie* nicht für möglich gehalten, ist das entweder

a) mangelnde Fantasie

b) mangelndes Wissen

oder

c) mangelnde Aufrichtigkeit

Und nun ratet, wo ich die meisten Politiker einsortieren würde.

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* Ist das nicht eine gut leserliche Variante für geschlechtsneutrale Schreibe? 🙂 Geht leider nicht immer so elegant.

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