Ich frag nicht um Erlaubnis

Dienstag, 13. Dezember 2011

Kürzlich war in der „Alten Münze“ das allseits beliebte Holy-Shit-Christmas-Shopping. Abgefahrene Sachen, abgedrehte Leute. Sprich: Viel zu gucken und zu kaufen. Und zu fotografieren.

Ich hatte -wie immer- meine „Olga“ am Start und knippste fröhlich drauf los. Glücklicherweise ist die Kamera ja doch wesentlich unauffälliger als eine DSLR der gleichen Kategorie. Und so konnte ich ziemlich unbeachtet vor mich hin knippsen.

Bis ich von einer Frau angesprochen wurde, die sich als Verkäuferin eigener Fotokacheln zu erkennen gab. Was ich denn da mache und vor allem, ob ich nicht fragen könne, bevor ich ihre Sachen fotografiere. Ich so: „Nö. Ich frage grundsätzlich nicht. Wenn ich vor jedem Foto fragen würde, ob ich fotografieren darf, bräuchte ich gar nicht her zu kommen.“ Aus welchem Grund sollte ich auch fragen? Sie so staun, ich so guck. Naja, aber das ginge ja nicht, dass ich einfach fremder Leute Sachen abfotografiere. Sie hatte mich übrigens dabei erwischt, wie ich in einem sehr flachen Winkel über ihren Tisch fotografierte. Das hier ist das dabei entstandene Foto:

Holy Shit Shopping Berlin 2011

Ich meinte: „Abfotografieren? Abfotografieren ist ja wohl was anderes.“ und demonstrierte eine senkrechte Überkopfaufnahme ihrer Produkte. Hinzugefügt hab ich noch, dass ich es nicht nötig habe, anderer Leute Fotos abzufotografieren. Ich hab schließlich genug eigenes Material. Mit auf den Weg gegeben habe ich ihr noch, dass sie wohl damit rechnen müsse, dass ihr Stand fotografiert wird, wenn sie öffentlich auftritt und ihre Produkte an den Mann/die Frau bringen möchte. Sie drückte mir dann noch ihre Karte in die Hand, die ich gerade eben wiedergefunden habe:

Sicherlich hat sie den Streetart-Künstler gefragt, ob sie mit seinem Kunstwerk für ihre Produkte werben darf..!?!

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iPhone Teleobjektiv

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Ich konnte es ja nicht lassen, aber diese gut 20 Euro sind ihr Geld wert.
Der Gedanke war, wenn du mal wieder ein Konzert oder sowas besuchst, nimmst du eh keine richtige Kamera mit. Guckst du doch mal, was es an Teleobjektiven für’s iPhone gibt, damit man den Sänger einer Band auch mal erkennt. Und siehe da, es gibt da ein Set mit Rollei-Aufdruck. (Ich nehme mal an, dass das Zeug nicht wirklich von Rollei ist.)

 

 

What’s in the box?

Da ist viel drin:

  • Das Objektiv mit 2 Deckeln
  • Eine iPhone-Schale mit Objektiv-Gewinde
  • Ein Metall-Stativ mit Kugelkopf
  • Ein Stativhalter für’s iPhone
  • Ein Objektivbeutel
  • Ein Schniepel
  • Ein Tuch

Ganz ordentlich! Allein der Stativhalter war mir schon wichtig, weil ich das iPhone so auch mit unseren diversen Saug-, Klemm- und Rumstehstativen beruflich nutzen kann. Und das kleine beiliegende Stativ trägt auch schon mal eine Kompaktknippse oder meine Olga!

Get’n shit or Gadget?

Ok, von Plastiklinsen (nehme ich mal an) darf man nicht allzu viel erwarten. Derbe Verzerrungen, unscharfe Ecken, besser gesagt, nur scharfer mittlerer Bereich und so weiter. Aber es könnte echt schlimmer sein. Hier nun ein paar Beispielfotos:

Ohne Tele (alle Fotos zum größer Klicken):

mit Tele (und Saugstativ), fokussiert auf die Front

 

Erst ohne Tele (aus der Hand)

Und nun mit Tele:

 

 

Ok, in den Ecken und am linken Rand ist’s zu dunkel, was der Fussel oben rechts ist, weiß ich auch noch nicht. Aber hey: Wir reden hier über echten Billigplunder! Ob ich mein oben genanntes Ziel, den Sänger einer Band bei einem Konzert, das in größerem Rahmen stattfindet, fotografieren und hinterher identifizieren kann, wird sich allerdings noch zeigen. Beim Berliner Fernsehturm ist das natürlich nicht so schwierig.

Mein Fazit: Der Spaß ist einen Hauch mehr als nur Spielzeug, vor allem wegen der dem Objektiv beiliegenden Gimmicks. Natürlich nichts gegen ein richtiges Photo, das ich allerdings etwas früher, in der Morgenröte, mit der Olga geknippst habe.

 

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Fremdenhass auf Usedom am eigenen Leib spüren

Dienstag, 27. September 2011

Disclosure: Dieser Text könnte verbale (!) Übertreibungen enthalten. Die Fakten stimmen aber.

 

Eigentlich wollte ich schon viel früher über ein Urlaubserlebnis der anderen Art schreiben. Dann habe ich es vergessen, hatte keine Lust oder keine Zeit, bis ich durch diesen Tweet wieder auf das Thema Usedom und Fremdenhass gekommen bin, denn anders lässt sich das Erlebte nicht erklären. Der Tweet verlinkt auf einen Tagesspiegel-Artikel mit beängstigendem Thema: Die Nazis feiern auf der schönen Insel Usedom fröhliche Urständ. Wir waren kurz vor den Wahlen in Meck-Pomm dort. Von jeder Laterne grinste uns so ne gescheitelte, schmalbärtige Fratze entgegen. Rasierte Dumpfbacken plakatierten wie die wilden. Es ist zum Kotzen mit diesem braunen Dreckspack!

Fremdenhass prallte uns in Ahlbeck entgegen. Leicht zu erkennen war wohl an unseren Fahrrädern, dass wir keine Einheimischen waren. Wir waren irgendwie nicht rechtzeitig abgebogen, um vor den Bahngleisen in Richtung einer Hauptstraße zu fahren. In Sichtweite lag ein Bahnübergang, dahin führte ein kopfsteingepflasterter Weg. Sie fuhr gut 50 Meter voraus. Die Schilder links und rechts des Weges waren mir ziemlich egal, weil meine Augen gebannt auf das starrten, was sich vor mir abspielte. Ein schwarzer Opel Omega B Caravan mit dem Kennzeichen OVP-ZX 6xx kam links aus einer Grundstücksausfahrt heraus. Er fuhr aber einen so großen Bogen, dass es eigentlich unweigerlich gekracht hätte, wenn sie nicht und zum Glück auch der Opel gebremst hätte. Es war offensichtlich, dass der Penner in dem Opel ihr den Weg abschneiden wollte.

Schon öffnete sich das Fenster und die wohl hohlste Frucht Ostvorpommerns streckte seine Rübe heraus. Gleich fing die Pappnase anzuwettern, ob wir (ich war inzwischen hinzugestoßen und hatte mangels Alternativen direkt vor der Front des schräg auf der Straße stehenden Opel-Wracks angehalten) die Schilder nicht lesen könnten. Da ich wie beschrieben andere Sorgen hatte, als Schilder zu lesen, weil gerade meine bessere Hälfte zu verunglücken drohte, sagte ich sinn- und wahrheitsgemäß: „Was für Schilder?“. Naja, jedenfalls war es wohl verboten, den Weg zu benutzen („Gesperrt für Fahrzeuge aller Art“). Der Blockwart in seinem Opel hatte wahrscheinlich nur auf eine solche Situation gewartet, uns durch Schneiden und  Versperren des Wegs zu maßregeln und legte nun richtig los, da ich ja nicht gleich den Schwanz eingekniffen und mich gütigst für den Hinweis bedankt hatte. Ich meinte viel mehr, dass selbst wenn er recht hat, er nicht mit seiner Dreckskarre seinem herrlichen Mobil deutscher Produktion uns den Weg zu versperren hat.

Das ging dann ein bisschen so hin und her. Ich ließ auch nicht wirklich locker und stand auch noch mit meinem Fahrrad (aus Ostfriesland) vor seinem Transferleistungsfrachter. Er wollte nicht recht einsehen, dass er vielleicht auch ein bisschen zu hoch ins Regal der Maßnahmen gegriffen hatte. Er legte sogar noch einen drauf, und meinte, wir beiden würden uns mal allein im Dunkeln treffen, dann würde er mir das schon erklären. Ich meinte, mal langsam (Männlein). Er schwang sich wieder in seine Mistkarre und setzte nun an, mich samt Fahrrad wegzuschieben und sein Auto nun als Waffe gegen mich einzusetzen. Ich hatte das Fahrrad noch unter mir, glücklicherweise das Standbein aber vor der Pedale, sonst hätte er mir die Tretkurbel fein ins Schienbein gedrückt.

Da wurde ich ja doch fuchsig.  Es schaltete sich übrigens noch eine alternde Inseltucke ein, die dem Mistsack in seiner Dreckskarre schnell zur Seite sprang und meinte, ich hätte gelogen, dass er mich mit seiner Schleuder samt Fahrrad zurückgeschoben hätte. Er meinte, man könnte ja nach Spuren an seinem Auto von meinem Fahrrad suchen. Darauf habe ich nur gesagt, dass er sich dafür den richtigen Gegner ausgesucht hat. Ich hätte an dem Punkt die Polizei geholt, wenn ich Lust gehabt hätte, meinen Tag dort zu verbringen (hatte ich nicht) und ich Vertrauen genug gehabt hätte, dass man sich aufgrund zu vermutender Stammeszugehörigkeit nicht eventuell auf die Seite des nordostdeutschen Besserossis geschlagen hätte (hatte ich auch nicht). So meinte ich, um die Angelegenheit zu beenden, dass er jetzt 10 mal übt, aus seiner Ausfahrt zu fahren und wir den Rückzug antreten. Er meinte natürlich, dass er das nicht nötig hatte. Ich hielt es dann aber für nötig, noch ein paar Fotos mit meinem Handy zu machen. Zumindest tat ich so. Das sah das Männlein im Rückspiegel, woraufhin er aus seinem Pampersbomber stürzte und sofort verlangte, dass ich die Fotos löschen sollte. Ich nur so: „Reingelegt, reingelegt…“

Was für ein Arschloch! Der schlägt bestimmt seine Frau und seine Kinder, wählt rechts und lebt von Transferleistungen.

 

 

 

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Mit einer Nudel …

Dienstag, 23. August 2011

… äh, Träne im Knopfloch sage ich adieu, Loriot.

Kein Tag ohne ihn. Er ist und wird im täglichen Leben allgegenwärtig bleiben. Viel zu oft ist man selbst in Situationen, die er gezielt auf’s Korn nahm. Wie kein anderer verstand er es perfekt, uns alle zu beobachten und unnachahmlich zu karikieren. Und so lebt er weiter, wenn

  • wir im Restaurant sitzen und uns was ernsthaftes sagen wollen: „Sagen Sie jetzt nichts, Hildegard.“
  • wir ein Bild aufhängen: „Das Bild hängt schief.“
  • mal wieder das tie-äitsch nicht rausbekommen: „Middlefrithom“
  • ein Ei kochen, aber nur zufällig viereinhalb Minuten
  • uns Weihnachtsgrüße schicken: „Familie Hoppenstedt wünscht fröhliche Weihnachten!“
  • ein großes Paket ankommt: „Ein Klavier, ein Klavier!“
  • man endlich einen Abschluss hat. Etwas eigenes. Holeradidodeldü
und so weiter und so weiter.
Früher war mehr Lametta. Danke dafür.

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Fiat 500 Ostsee-Treffen 2011

Mittwoch, 17. August 2011

„Ich fahr nicht! Elendes Scheißwetter“

Erst der Anruf bei Rainer und die Überzeugungskraft meiner Beifahrerin bewegten mich dann doch dazu, meinen Hintern in den voll gepackten (mir verbliebenen) Fiat 500 Kombi samt Anhänger zu schwingen und nicht nur den Motor, sondern auch gleich den Scheibenwischer einzuschalten. Und der sollte für die nächsten zwei Stunden nicht wieder ausgeschaltet werden. Eigentlich… Ich hatte die Windschutzscheibe mit RainEx eingerieben. So perlte der Regen auch ohne Wischer ab, die ohnehin das Wasser nur ein bisschen von der einen in die andere Ecke schieben. Jedenfalls, wenn man schnell genug fuhr. Im Stau ging das eher nicht so gut.

Selbst der Gang wenige Meter vom Parkplatz zum vereinbarten Treffpunkt mit Rainer und Vivien in der Raststätte Linumer Bruch genügte, um gründlich nass zu werden.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Dann ging es weiter Richtung Nordwesten. Schon nach kurzer Fahrzeit war die Scheibendichtung nicht mehr das, was ihr Name versprach, und so verbrachten wir die ansonsten relativ eintönige Fahrt damit, kleine Läppchen erst unter die Scheibendichtung zu klemmen, um das Wasser aufzusaugen, das sonst auf die Knie tropft. Danach wurden die Stofffetzen auf der an der Handbremse ausströmenden Heizungsluft wieder getrocknet. So ging das eine ganze Zeit lang, bis wir in die Nähe von Hamburg kamen, das ja berühmt ist für sein gutes Wetter. Der Regen ließ nach, als wir kurz vor Hamburg nach Norden abbogen um Kiel, respektive Heidkate, anzusteuern. Rund 50 Kilometer vor dem Ziel konnten wir dann sogar das Dach aufklappen!

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Auf dem Treffenplatz war schon allerhand los. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass sich die weite Anreise lohnt und man das Treffen mit einem Kurzurlaub verbinden kann. So hatten sich viele schon einige Tage vor dem eigentlichen Beginn des Treffens am Freitag die besten Plätze gesichert. Aber auch wir konnten nicht meckern. Ein feiner Platz für unser Zelt war schnell gefunden, von dem aus es nicht weit zum Deich und damit zur Ostsee war.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Besonders gefreut hat mich, meinen Bruder nicht nur wiederzutreffen, sondern insbesondere auch mit seinem Fiat, der erst zwei Tage vorher getüvt wurde und mal wieder eine längere Strecke unter die Räder nehmen durfte. Aber auch sonst kennt man sich natürlich in der Szene, wobei es immer wieder schwierig ist, den Forumsnamen real existierende Personen zuzuordnen. Dass mich eine Person nicht mehr grüßt: Willkommen im Kindergarten.

Abends kam es natürlich, wie es kommen musste: Man traf sich, redete, trank einen Schluck, redete, trank einen Schluck und so weiter. Es war nicht all zu spät, als meine Beifahrerin und ich ins Zelt krochen. Das beste Giveaway ever, das es bei der Anmeldung zum Treffen gab, waren übrigens die Ohrenstöpsel. Selten habe ich so selig und lange geschlummert! Toppen kann man das Schlaferlebnis nur noch mit einer Schlafmaske (son Ding für vor die Augen). Dann ist es nicht nur leise, sondern auch noch dunkel.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Die Kieler sind ja hervorragend organisiert. Schon beim ersten Gang Richtung Klohäuschen sah man fleißige Menschen Brötchen schmieren und Kaffee kochen und so weiter. Für wirklich wenig Geld konnte man sich prima satt futtern. Dazu trug natürlich den Rest des Tages auch die Fressbude bei. Mit dem Dönermann gab es leider wohl etwas Stress, was angeblich der Grund war, dass Klaus und Artur meinten, die Nacht Wache schieben zu müssen. Ich habe schon bessere Ausreden zum Durchmachen gehört. Jedenfalls hat es noch bis in den Nachmittag gedauert, bis die beiden, die wie aufgezogen rumrannten, endlich in der Waagerechten waren.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Teilemarkt war auch. Sogar sehr reichhaltig. Da ich ja meinen Fiat-Fahrzeugbestand um 50% reduziert habe, ist mein Teilebedarf entsprechend zurückgegangen. So haben nur ein paar echte Kleinigkeiten den Besitzer in meine Richtung gewechselt. Jedenfalls gab es ansonsten eigentlich für jeden Geschmack und Bedarf etwas: Dir ist auf der Anreise ne Schraube weggeflogen? Kein Problem, sie ist garantiert zu bekommen. Du hast Lust auf neue, größere Herausforderungen? Da hatte Guido mit seiner schweizerkäsigen Multipla was im Angebot. Apropos Schweizer: Die lustige Reisegruppe aus der Schweiz, die quasi auf der Durchfahrt meinen N eingepackt hat, war auch da. So konnte ich noch einmal mein „Werk“ begutachten. Ja. Gefällt mir immer noch. Aber dennoch bereue ich den Verkauf immer noch nicht. Immerhin konnte ich die Fotos schon mit meinem „Trostpflaster“ machen.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Die Ausfahrt hat wohl einige Teilnahmerekorde gebrochen. Ich habe etwas von einer dreistelligen Teilnehmerzahl gehört. Das Ziel kam mir zwar bekannt vor, aber das macht nix. Die Gegend ist ja auch einmalig schön. Da ich mir ein Verfahren wg. gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr nicht leisten kann, reihe ich mich (wenn ich überhaupt selber fahre) immer recht weit hinten ein. Dieses Absperren von zum Teil stark befahrenen Straßen ist zwar irgendwie unumgänglich, aber ich bete jedes Mal, dass nichts passiert.

Lustig fand ich ja die holländischen Jungs, die mehr auf als in ihrem Fiat saßen.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Nach der Ausfahrt ging’s in die Ostsee! Hach, herrlich. Nur an den Strand legen, is nich. Man will mich immer wieder ins Meer zurückziehen… Der Rest des Abends verlief so ähnlich wie am Vortag, allerdings aufgelockert durch die Verlosung. Leider hat das massive Losekaufen einer gewissen Randgruppe, die sich aus dem Internet kennt, nicht ganz den gewünschten Erfolg gebacht. Aber bei Cemil ist der freundlicherweise von einem Händler mit allerdings putzigen Geschäftsgebahren gestiftete Rumpfmotor auch gut aufgehoben. Aufgrund von Cemils frankophiler Motorenader wird der Fiat-Motor sicher lange halten.

Das war es dann auch schon fast. Noch einmal verstöpselt schlafen, frühstücken, blödeln, alles einpacken und los. Diesmal mit zwei Gespannen: Rainer und Wanda mit blauem L und Piccolino, meine Beifahrerin und ich mit Kombi und Klaufix. Zwei Stunden vor Berlin fing es dann auch wieder an zu regnen. Alle, denen ich tags drauf erzählt habe, was wir für herrliches Wetter hatten, haben mir erst geglaubt, nachdem ich statt Schwimmhäuten einen leichten Sonnenbrand vorgezeigt habe.

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Hab ich doch gleich gesagt, dass es sich lohnt, loszufahren. ;-)

 

 

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Leica M9-P

Mittwoch, 10. August 2011

Uff. Man muss schon etwas verrückt sein.

Leica M9-PDie meisten fragen sich (oder mich): Warum tut man sich das an? Eine Kamera ohne Autofokus, für die es (bis auf eine Ausnahme) keine Zoomobjektive gibt, ohne eingebauten Blitz, die nicht mal einen besonders lichtstarken bzw. rauscharmen Sensor hat, eine Kamera, mit der man von den meisten Foto-Kennern als Spinner abgetan wird. Und letzteres trifft auf mich sicherlich zu. Was soll ich damit? Bin ich Fotograf? Ok, ich fotografiere beruflich viel und dabei lege ich eben auch wert auf hohe Bildqualität. Und ich habe in den letzten Jahren mehr und mehr Spaß am Fotografieren, nun also am archaischen Fotografieren gefunden.

Erste Erkenntnis: Wenn das Foto nichts geworden ist, liegt es nicht an der Kamera, sondern am Bediener. Wenn das Foto aber was geworden ist, kommt schnell der „Wow“-Effekt auf. Knackscharf. Dieser Begriff muss wohl für die Leica-Objektive erfunden worden sein. Und genau da sind wir schon beim entscheidenden Punkt: Die Objektive sind einfach der Hammer. Ich habe nun ein 35 mm 1:1,4 Summilux und ein 92 mm 1:2,8 Elmarit-M zur Verfügung. Apropos Objektiv: Wenn das 35mm 1:1,4 nicht lieferbar gewesen wäre, hätte ich wohl erst mal auf die ganze Kamera verzichtet. Man muss ja nicht glauben, dass man so etwas einfach so kaufen kann. Ein Anruf im KaDeWe ergab, dass der Verkäufer in der Fotoabteilung nach 5 Monaten Wartezeit gerade dabei war, eines auszupacken. Das hat man mir freundlicherweise zurückgelegt. Ein älterer Herr hätte es wohl stante pede gekauft – kurz nach meinem Anruf. Einen Body hatte man übrigens nicht da. Dafür konnte ich mir bei Meister-Camera in der Fasanenstraße die Farbe aussuchen. Dort wiederum hatte man eine ellenlange Warteliste für das 35 mm Summilux. Wow…

Schon nach kurzer Eingewöhnung habe ich gemerkt, dass ich auf Zoom-Objektive ziemlich problemlos verzichten kann. Zu der Kamera gibt es zwei Lightroom-Lizenzen. Damit kann man die 18-Megapixel-Bilder prima nachbearbeiten und eben auch ohne schlechtes Gewissen Ausschnitte vergrößern. Auf den ersten Eindruck des Displaybildes sollte man sich übrigens nicht verlassen: Da wird nämlich z. B. die Rauschunterdrückung nicht angewendet. Vor allem Bilder mit höheren ISO-Werten sehen in der Voransicht furchtbar aus! Das legt sich dann aber am Rechner.

Bammel hatte ich ja vor dem sog. Messsucher. Über eine zweite Optik wird in den Sucher ein Bildausschnitt eingespiegelt, der in einem rechteckigen Feld in der Mitte des Suchers mit dem großen Sucherbild überlagert wird. Visiert man z. B. eine vertikale Kante an, kann man mit dem Fokusring die beiden Bilder deckungsgleich übereinander schieben. Dann ist es genau auf den Punkt scharf gestellt. Kein Thema! So ähnlich wie der Schnittbildindikator, den die älteren unter uns noch von den früheren Spiegelreflexkameras kennen. Damit haben wir damals(tm) schließlich auch scharfe Bilder geschossen. Wo mich der Autofokus meiner Nikon schon mal verlassen hat und das Objektiv lustig hin- und herpumpt, drehe ich nun wieder selber, wie ich das mal gelernt habe. Ich will das nicht als das Nonplusultra darstellen, aber man kann gut damit zurecht kommen. Selbstredend haben gute Autofokussysteme auch mehr als nur eine Daseinsberechtigung. Allerdings ist das manuelle Scharfstellen an Autofokus-DSLR-Objektiven in der Regel weniger als eine schlechte Krücke. Dafür ist das Komponieren eines Fotos ein Genuss der Sinne: Scharfstellen, Blende mit einem richtigen, rastenden Ring wählen, stillhalten und dann dem Auslösegeräusch lauschen. Erst macht es „klack“, dann „sssssssst“. Im „Diskret-Modus“ kommt das „ssssssst“ erst, wenn man den Auslöser wieder loslässt. Manchmal habe ich schon gedacht, müsste gar keine Speicherkarte in der Kamera sein. Allein der Moment der Aufnahme ist schon ein Erlebnis!

Leica M9-PUnd so knippst man fröhlich drauf los mit einer Kamera in der Hand im Gegenwert eines kleinen Kleinwagens (mit Objektiv…). Es soll Leute geben, die die Kamera vom Laden gleich in die Vitrine verfrachten. Nicht mit mir! Ein paar Macken werden da nicht ausbleiben.

Wo andere über 100%-Sucher ihrer DSLR fabulieren, habe ich natürlich erst mal das Nachsehen. Der Bildausschnitt ist eben nicht genau der, der mit Leuchtbalken im Sucher angezeigt wird. Aber eben so etwa. Dafür kann ich aber sehen, was außerhalb meines Motivs passiert. Rennt mir gleich einer ins Bild? Ich sehe das. Will ich noch warten, bis sich irgendwas interessant voreinander schiebt? Kein Thema. So kann man sich den Messsucher schönreden. Der Blick durch eine DSLR ist eben echt nicht zu verachten. Aus meiner Sicht kommt es aber darauf an, was man will. Mir ging es um eine (möglichst) kleine Kamera mit herausragenden Leistungsmerkmalen, Wechselobjektiven und Vollformatsensor. Tja, und da ist die Luft dünn.

Ich finde die Farbwiedergabe übrigens natürlicher als von meiner Nikon D5000. Die macht poppigere Farben. Beides hat seine schönen Seiten. Die Leica-Bilder wirken auf jeden Fall sehr ausgewogen, finde ich.

Das Schöne an der Leica ist außerdem, dass sie so unauffällig ist. Wer sich nicht auskennt, meint, ich würde mit der Nachkriegsknippse meines Opas fotografieren, die er auf dem Schwarzmarkt gegen drei Pfund Kartoffeln getauscht hat. Man wirkt auf der Straße, wo ich gern fotografiere, nicht so bedrohlich wie mit einer Spiegelreflexkamera. Kurz: Ich mag die Leica! Es ist ein tolles Stück Technik. Ob sie das Geld wert ist, kann man ich nicht sagen. Für das gleiche Geld bekommt man eine hervorragende Nikon D3 nebst feinsten Linsen. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich jetzt sowas. Wollte ich aber nicht.

Hier mal ein paar meiner „Übungsbilder“:

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Meilenwerk Aug 2011

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

Hängeschalen

Akademie der Künste

Geld her

Meilenwerk Aug 2011

Meilenwerk Aug 2011

Fiat 500 Ostsee Treffen "Kieler Treffen" 2011

 

Geht doch, oder?

 

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Eine Ära geht zu Ende: Fiat 500 N verkauft.

Dienstag, 26. Juli 2011

20 Jahre hatte ich meinen Fiat 500 aus dem Jahr 1958. 10 Jahre davon hat allein die Restaurierung gedauert. Wir sind gemeinsam auf viele Treffen gefahren, (fast) nie liegen geblieben. Die Straßen im Münsterland sind wir gerne gefahren. Es war alles gut. Nur Berlin. Das war nix mehr für den kleinen, unschuldigen Fiat. Schlechte Straßen, schlechte Menschen, schlechtes Zeitmanagement.

Wenn man anfängt, Standschäden zu reparieren, eigentlich nur noch alle zwei Jahre zum TÜV fährt, dann stimmt irgend etwas nicht. Wenn man sich mit dem Auto auf der Straße nicht mehr wohl fühlt, sich nicht traut, es ohne Aufsicht irgendwo länger als 5 Minuten stehen zu lassen, dann ist was faul. Und genau an dem Punkt war ich angekommen.

Es ist ja auch nicht so, dass ich nun völlig unautomobilisiert wäre. Schließlich habe ich noch meinen Fiat 500 Kombi, meinen BMW, jogs Heinkel und so.

Was ich übrigens nicht machen werde: Ein anderes altes Auto kaufen. Ne lass ma. 😉

Sold.

Tschüss. Mach’s gut!

 

 

 

 

 

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Peugeot 404 Taxi

Sonntag, 17. Juli 2011

In Berlin gibt es einen weiteren Oldtimer als Taxi.

Neben Mercedes Heckflosse (hier bei einer Hochzeit) und 123er nun auch einen Peugeot 404. Den hatte ich neulich schon mal an der Eastside Gallery gesehen, am Freitag Abend ist er mir auf der Torstraße vor die Linse gefahren, wo ich ihn gleich erlegt habe, und das gar nicht mal so schlecht, wie ich finde. Für den Baum kann ich nix.

Aus der Hüfte geschossen

Aus der Hüfte geschossen

Hach, da möchte man gleich einsteigen!

 

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Poesie in der Justiz

Donnerstag, 14. Juli 2011

Selten etwas Poetischeres in einer Ermittlungsakte gelesen:

„Ein ruhendes, ausgeglichenes Verfahren wird in die Passivdatei überführt.“

#hach 

 

Nachtrag:

Alles wieder kaputt. In einem Schriftsatz heißt es:

„Insbesondere beim Motorradfahren wird die Geschwindigkeit häufig ohne zu Bremsen reduziert. Denn anders als bei Kraftfahrzeugen kann man mit einem Motorrad nicht zugleich Bremsen und ein Ausweichmanöver einleiten.“

WTF???

Thema: Das Leben, das Universum und der ganze Rest | Kommentare (1)

Fiat 500 Photoshooting

Montag, 11. Juli 2011

Standfotos. Stillleben.

Das Problem am eigenen Oldtimer ist, wenn man es selbst fotografiert, dass er dabei in der Regel stillsteht. Und so entstehen eben immer nur Standfotos und Stillleben. Dabei wollte ich doch sooo gern mal ein paar dynamische Fotos haben. Als sich Jog kürzlich zu Besuch ankündigte und er eh immer seine Fotoausrüstung im praktischen Schrankformat dabei hat, war es eigentlich nur noch vom Wetter abhängig, eine Fotosession zu starten. Das Wetter spielte mit, und so war es am vergangenen Samstag so weit.

Jog hat mir die Raw-Dateien überlassen, so dass ich nach Herzenslust daran rumschrauben konnte. Im Nachhinein werde ich vielleicht ein paar Fotos doch noch etwas aufhellen, obwohl das leicht Unterbelichtete so einen mystischen Touch gibt. Jedenfalls finde ich die Resultate so schon richtig geil!

My Fiats

Me and my '58 Fiat 500 N

My '58 Fiat 500 N

Me and my '58 Fiat 500 N

Me and my '58 Fiat 500 N

Me and my '58 Fiat 500 N

Me and my Fiat 500 Giardiniera

My Fiat 500 Giardiniera entering the wormhole

Ich Pappkopp hatte meine Kamera natürlich zu Hause gelassen. Sonst hätte ich auch noch ein bisschen den Jog im Fiat geknippst. Mir blieb dann am folgenden Tag die Ehre, ihn auf seinem Heinkel abzulichten. Auch gar nicht so schlecht, wie ich finde.

Heinkel Tourist 103 A1

Heinkel Tourist 103 A1

Update: Jog hat auch noch mehr, schicker bearbeitete Fotos geflickrt.

 

 

 

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