Na gut. Ist kein Flieger. Aber noch ne neue Rubrik? Ne, ne. Ich könnte ja ein Tragflächenboot davon bauen.
Wovon..?
Von der Condor. Die hat mein Vater 1957/1958 gebaut. Genau gesagt zwischen dem 28.12.1957 und dem 4.3.1958. So hat er es handschriftlich im Modell vermerkt. Das Boot hat er dann wohl offensichtlich zu Weihnachten als Modellbausatz geschenkt bekommen. Alles einzelne Holzteile. Nix da mit GFK-Rumpf oder so! Schön, Spanten und Leisten passend sägen und dann schleifen, schleifen, schleifen. Auch die kleinen Fensterrahmen: Alles fein mit der Laubsäge ausgesägt!
Es stand dann jahrelang in seinem Arbeitszimmer auf dem Schrank, wo wir es als Kinder immer bewundert haben.
Als ich so 14 oder 15 war, haben wir (meine beiden älteren Brüder und ich) das Boot reaktiviert und mit einer Fernsteuerung (2 Kanal!) ausgestattet. Das größte Problem war der Rumpf, der etliche Lücken und Spalten zwischen den einzelnen Leisten aufwies. Den haben wir damals, wenn mich nicht alles täuscht, mit Polyester-Harz abgedichtet. Fortan schwamm das Bötchen wieder und wir kloppten uns drum, wer wie viel Minuten vom Akku leer fahren durfte. Dann geriet das Boot wieder in Vergessenheit und es stand wieder auf dem Regal herum, diesmal im Keller, und staubte ein.
Ich fragte meinen Vater dann neulich, ob es für ihn in Ordnung wäre, das Boot wieder flott zu machen. Neuer Motor, neue Fernsteueranlage, vielleicht ein paar Spaßfunktion, aber vor allem neuer Lack und so.
Nun hab ich erst mal den Ist-Zustand festgehalten. Sieht eigentlich gar nicht so schlimm aus. 🙂
Eine Woche lang „Don Giovanni“. Ich versteh ja nichts von Opern. Das erste, was ich daher mit „Don Giovanni“ verbinde, ist nicht etwa die Oper von Mozart über einen Frauenhelden, sondern das herrliche Boot von Anna-Blume-Bootcharter, mit dem wir 7 Tage lang über die Gewässer nördlich von Berlin schippern durften. Hier ist es:
Schick, oder? Man glaubt gar nicht, wie viele Leute gar nicht fassen können, dass es sich dabei um ein Charterboot handelt. In jedem Hafen und jeder Schleuse wird man auf das tolle Boot angesprochen. Wer sich auch auf der Straße mit stilvollem Beförderungsgerät umgibt, ist mit sowas auf dem Wasser einfach glücklich. Es macht echt Spaß, so etwas Schönes zu bewegen. Wer will da schon z. B. in so einer Charterdose Modell Joghurtbecher sitzen? Es war das erste Mal, dass wir (meine Beraterin in allen Lebenslagen und ich) allein auf große Tour gegangen sind. Von Mildenberg (Zehdenick) aus sollte es nach Rheinsberg gehen und zurück, mit ein paar Abstechern, mal hierhin, mal dorthin. Freitag mittag ging es los. Chartermeister Günter meinte, bis Bredereiche würden wir es trotz der vier Schleusen noch gut schaffen. Das stimmte. In aller Seelenruhe konnten wir unsere ersten Schleusen- und Anlegeerfahrungen machen, bevor wir uns erst im Gasthaus „Zur Fähre“ in Bredereiche stärkten und danach in die kleine, aber feine Kajüte verkrümelten, hier im unaufgeräumten Teil absichtlich etwas unterbelichtet.
Wichtig neben einem bequemen Boot ist natürlich auch noch eine verlässliche Mannschaft. Darum darf ich an dieser Stelle unseren kleinen pelzigen Vorschoter vorstellen, der sich immer mal wieder ins Bild geschummelt hat. Da wir schon ahnten, dass der direkte Weg nach Rheinsberg uns zu schnell ans Ziel bringen würden, fuhren wir erst mal nach Lychen. Dort im Hafen gab es zwar keine Dusche, davor konnte man aber in die Fluten springen. Das machten wir erst zaghaft über die Badeleiter am Heck, wobei insbesondere das Eintauchen in der Bauchnabelregion dauerte, nach Kontrolle der Wassertiefe dann aber mit zunehmenden Temperaturen auch gern mit einem Sprung von Deck. In Lychen gab uns der Hafenmeister den Tipp, das Restaurant am Stadttor zu besuchen. Dort gab es neben lecker Essen auch noch Livemusik. Statt Eintritt zu nehmen hat man dort die Preise moderat angehoben. Finde ich voll in Ordnung. Die Band „Goodbye Gravity“ hat in angenehmer Lautstärke viele bekannte Stücke gecovert. Ein schöner Abend geht mit einem sternenklaren Himmel zu Ende:
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nur bis nach Fürstenberg. Die Strecke hatten wir aber schnell hinter uns gebracht, so dass wir weiter bis nach Priepert geschippert sind. Tjoa. Da lag man dann im Yachthafen neben zig anderen Booten. Immerhin musste ich das erste Mal rückwärts „einparken“. Das hat aber erstaunlich gut geklappt, auch weil der dortige Hafenmeister die nötige Zuversicht ausstrahlte. Überhaupt waren die Leute dort insgesamt sehr freundlich!
Am nächsten Tag haben wir dann Rheinsberg erreicht. Glücklicherweise waren wir dort schon recht zeitig, weil es doch ziemlich anfing zu gewittern. Man hörte hinterher wahre Schauergeschichten von gekenterten Booten auf der Müritz und so! Wir haben uns stattdessen das nette Städtchen und Schloss Rheinsberg samt Park angesehen. Wirklich ein lohnendes Ziel der Reise!
Am Steg hatten wir für kurze Zeit einen netten Nachbarn mit einem hübschen Holz-Jollenkreuzer. Ein herrliches Boot! Aber auch unglaublich aufwendig im Unterhalt. Der Nachbar hatte nur kurz zum Einkaufen angelegt. Bier war alle. Im Bildhintergrund kann man noch gut den Gewitterhimmel erkennen.
Am nächsten Tag ging es dann im Prinzip schon auf den Rückweg. Das Ziel war nun Fürstenberg. Dafür müssen wir uns bei nächsten Mal unbedingt mehr Zeit nehmen! Denn, eins stand schon deutlich vor dem Ende unserer Reise fest: Es wird ein nächstes Mal geben! Es gibt ja noch so viel zu entdecken.
Wir hatten ja genug Zeit, also wurde mal wieder geankert. Es ging nicht nur im Kopfsprung in die Fluten, sondern ich konnte auch mein mitgebrachtes Modellwasserflugzeug noch einmal ausprobieren. Ich hatte eine winzige Kamera untergeschnallt, und heraus gekommen ist dieses Video. Ziel war natürlich, schöne Überflüge über das Boot zu filmen. Naja, Bildqualität und Fluggeschwindigkeit stehen dem entgegen, aber ist doch trotzdem ganz schön geworden:
Von Fürstenberg aus wären wir im Prinzip schon in einem Rutsch wieder nach Mildenberg gekommen. Aber was sollten wir da? Also haben wir Templin angesteuert. Das hieß: 6 Schleusen und zum Teil langsame Fahrt in den Templiner Gewässern. Aber wir kamen an den vier Schleusen zwischen Bredereiche und dem Abzweig nach Templin gut durch, wenn man von einem kleinen Zwischenfall absieht:
Wir wunderten uns schon, warum das Ausfahren aus der Schleuse der Schleusung vor uns so lange dauerte, bis eine Frau von der stattlichen Yacht kletterte und vom Schleusentor aus den wartenden Booten zurief: „Kann uns mal einer rausschleppen? Unser Motor springt nicht mehr an!“ Wir lagen an erster Position und ich hatte ja inzwischen auch eine zweistellige Stundenzahl am Steuerrad gestanden. Also nichts wie los. Alles in der gebotenen Ruhe und Umsicht: Wenden, rückwärts heranfahren, Leine von meiner Beraterin in allen Lebenslagen annehmen lassen. Und Schub. Ups. Keine Maschine? Also auch kein Rückwärtsgang. Zunächst übrigens nicht mal jemand am Steuerstand, weil vor lauter Aufregung die gesamte Charterfamilie meinen Bootsfahrkünsten zuschaute. Irgendwann war der Vater wieder am Ruder.
Mir war inzwischen klar geworden, dass ich erstens keinesfalls zu viel Schwung in die Sache bringen durfte, weil der Kahn ja nicht bremsen konnte. Und zweitens war der Anleger nicht lang genug für 2 Boote, also habe ich den Havaristen im Schlepp nur an den Anleger gezogen, Kommando zum Überwerfen der Leine an einen Passanten gegeben, der die Lage dank Hinweise meiner Beraterin in allen Lebenslagen gleich checkte, und bin abgedreht wieder in Richtung Schleuse. Einmal längs der wartenden Boote schallte mir der Applaus von dort entgegen. Wow!
Fährt man Richtung Templin, kann man an der Schleuse Kannenburg noch echten Handbetrieb erleben. Natürlich hat man für den Schleusenwärter einen kleinen Obolus griffbereit! In Templin angekommen hab ich meine Bootsfahrkünste vom Mittag gleich wieder revidiert. Könnte man jedenfalls meinen. Wir wollten eigentlich mit dem Heck zum See anlegen, dann hätten wir nämlich abends noch einen schönen Blick über den See gehabt. Der Hafenmeister gab uns aber zu verstehen, dass wir anders herum anlegen sollten. Also wenden. Kein Problem, wären da nicht die widersprüchlichen Kommandos, mal links, mal rechts, zu mir durchgedrungen. Mit dem Ohr an der seitlichen Plane vom Bootsverdeck hört man nicht so gut. Also bin ich mal so rum, mal so rum gefahren. Hätte man mich einfach machen lassen, wäre das wesentlich geschmeidiger gewesen. Na egal, wir sind ja angekommen, und das ohne Feindberührungen.
Hinter uns lag übrigens noch ein weiteres Boot der Anna-Blume-Flotte, der/die wunderschöne Edmond Dantès, hier beim Verlassen des Hafens am nächsten Morgen. Wir kamen mit den Chartergästen ein bisschen ins Gespräch. Sie hatten bei einem früheren Aufenthalt echt Pech gehabt: Ein „Mietyoghurtbecher“ aus einer Billigheimerflotte war wohl so dreckig, dass die Tomatensoße noch in der Kombüse klebte und die Bettwäsche fleckig gewesen sei. Wenn die Anfahrt über mehrere hundert Kilometer nicht gewesen wäre, wäre man gleich angeekelt umgekehrt. Aber so habe man das in Kauf genommen. Unglaublich, was einem woanders für sein gutes Geld vorgesetzt wird. Mit solchen Ängsten braucht man bei „unserer“ Flotte nicht zu leben. Das steht aber mal fest!
Wir sind noch ein bisschen nach Osten in den Templiner Gewässern rumgeschippert. Da es aber leider zu kühl war, war nichts mehr mit Ankern und Baden. Nachdem ich dieses Foto geschossen hatte, sind wir dann auch umgedreht. Aber das musste ich einfach festhalten. Ein Bild für die Götter!
So sind wir schon recht zeitig am Nachmittag wieder in Mildenberg gewesen. Dort konnten wir schon ein bisschen klar Schiff machen, bis der allerbeste Günter noch vorbeikam und uns beim Abpumpen des Schmutzwassers und beim Tanken half. Gut. Eigentlich war es andersherum: Wir haben ihm geholfen. Oder noch besser: Wir haben versucht, möglichst wenig im Weg zu stehen.
Nach Edmond Dantès traf in der Dämmerung auch noch das Mutterschiff der Flotte, die Anna Blume ein. So schliefen drei Boote der Flotte friedlich nebeneinander, samt Besatzung im Heimathafen, dem neuen Hafen am Ziegeleipark in Mildenberg.
Am nächsten Morgen erwartete uns erst der Dunst über den Gewässern und dann leider der angekündigte Regen.
Daher fiel die beabsichtigte Besichtigung des Ziegeleiparks leider aus. Aber auch das können und werden wir nachholen. Als Wermutstropfen blieb (zunächst) der Verlust des Eherings meiner Beraterin in allen Lebenslagen. Ein paar Tage später klingelte das Telefon mit einer unbekannten Nummern, aber bekannten Stimme: Günter hatte ihn gefunden und zwei Tage später lag er (der Ring) im Briefkasten. Danke! Es war ein super Urlaub. Wirklich toll, wie sehr man keine 100 km von Berlin entfernt so sehr in eine andere Welt eintauchen kann. Erholung von der ersten bis zur letzten Minute.
Mal wieder wird eine Sau durchs Dorf getrieben, wenn auch nur eine ganz kleine, die wohl auch nur eine ganz kleine Gruppe überhaupt wahrgenommen hat. Immerhin hat der RBB in seinen Hauptnachrichten kürzlich mehrfach berichtet, dass man im Bundestag überlege, Unfalldatenspeicher („Blackbox“) verpflichtend einzuführen. Genauer gesagt, ist es der Petitionsausschuss, der sich dank 416 Unterstützern um dieses Anliegen kümmert. (Interessant finde ich ja, dass Petitionen mit dieser geringen Mitzeichnerzahl überhaupt wahrgenommen werden, aber das nur am Rande .) Und damit werde der bislang unerkannte Gaspedaltreter zum gläsernen Autofahrer.
Ganz klar, dass ich (als Unfallanalytiker) die Einführung eines solchen Speichergeräts befürworte. Denn, eins ist ja klar: Die Autos sind inzwischen mehr als einfache physikalische Massen mit 4 gummibewehrten Kontaktflächen zur Umgebung, die mehr oder weniger kontrolliert über die Straßen rollen oder schliddern. Wenn sie früher schlidderten, dann gab es Spuren. Bremsspuren, Blockierspuren, Driftspuren: Der Schlidderscout wusste aus diesen Spuren einiges zu lesen über Verzögerungen, Bremszustände usw. Mit ABS ist das mit den Spuren aber weitestgehend vorbei. Es gibt sie noch vereinzelt, aber man muss schon sehr genau hinsehen. Auch ESP trägt dazu bei, das Lesen und Deuten von Spuren zu erschweren, weil da die Elektronik „reinpfuscht“, wo früher einfach einer auf der Bremse gestanden hat.
Der ADAC meint, dass Unfallrekonstruktion schon heute funktioniere. Ich würde sagen, sie funktioniert heute noch. Denn zunehmende Sensorik und Assistenzsysteme machen es immer schwerer, zu unterscheiden, welche Aktion willentlich vom Fahrer ausgeführt wurde und was das Auto vielleicht irgendwie selbsttätig gemacht hat. Vielleicht hat ja auch mal ein Assistenzsystem nicht so funktioniert, wie es sollte, und den Fahrer oder einen Unfallbeteiligten geschädigt. Spätestens dann wäre es nicht verkehrt, wenn man etwas über die Daten wüsste, die so im Auto umherschwirren. Das haben sich auch Hersteller in den USA gedacht und dort EDR (Event Data Recorder) in etliche Fahrzeuge eingebaut. Vor allem deswegen, da man sich dort wesentlich eher als in Europa millionenschweren Produkthaftungsklagen entgegensieht und insbesondere die Beweispflicht eher bei den Herstellern liegt. Kein Wunder, dass man dann Vorkehrungen trifft, um sich in eine bessere Ausgangslage zu bringen.
Der ADAC liegt auch falsch, wenn er meint, dass solche Systeme zu teuer seien. Wahrscheinlich hat man nach „Unfalldatenspeicher“ gegugelt und das Gerät von VDO gefunden, das es schon seit etlichen Jahren gibt. Dabei handelt es sich um eine reine Nachrüstlösung, die auch nur eine begrenzte (wenngleich für die Unfallrekonstruktion wertvolle) Datenbasis liefert. Der ADAC liegt deswegen falsch, weil die komplette erforderliche Sensorik in heutigen Fahrzeugen vorhanden ist: Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigungen, Gierraten, Raddrehzahlen, Eingriffe von Assistenssystemen: Alles ist bekannt. Man muss es nur noch für einen kurzen Moment in einen Ringspeicher schieben und im Falle eines Falles (Triggersignal über ungewöhnliche Beschleunigungen) abspeichern und ansonsten überschreiben. Das kostet jedenfalls keine 1000 Euro. Vielleicht 100. Wenn überhaupt.
Damit verbunden ist aber auch, dass es nach wie vor jemanden geben muss, der solche Daten auswertet oder bei mehreren beteiligten Fahrzeugen zueinander in Beziehung setzt. Und das ist bestimmt nicht eine Kernkompetenz von Polizei, Staatsanwaltschaft oder Versicherungssachbearbeitern. Runterladen und Ausdrucken: Damit ist es sicher nicht getan. Man muss sich halt Gedanken darüber machen, bei welchen Bewegungszuständen die Daten überhaupt entstanden sind. Auch das Datenschutzproblem sehe ich nicht unbedingt so kritisch. Erstens mal findet ein Unfall öffentlich statt. Früher hatte man auch soundso viel Meter Blockierspur auf der Straße, für jeden sichtbar. Wenn man die Datenspeicherung auf vielleicht 5 sec vor und nach dem Unfall (=Triggerereignis) begrenzt, hat man für eine Unfallrekonstruktion eigentlich genug Daten. Und auch die Manipulationssicherheit wäre insofern gewährleistet, da jemand, der sein Handwerk versteht, nicht schlicht Daten runterlädt und ausdruckt, sondern sie mit den restlichen, den bisherigen Anknüpfungstatsachen in Beziehung setzt.
Interessant übrigens, dass die Begriffe „Unfallanalytiker“ oder „Sachverständiger“ in der Auflistung derjenigen, die solche Daten gern hätten, im Bericht von Heise nicht aufgeführt sind …
Neulich war es soweit. Bislang hatte ich ja wenig bis keine Erfahrungen mit den gemeinen Springbäumen, die einem im letzten Moment in die Landebahn springen. Vor dem Baum vorbei und dann tief rein zum Landen, dachte ich. ZACK!!! Da machte der Baum einen Schritt vor und schon steckte der Flieger im Baum. Tja. Leicht verschätzt. 🙁 Glücklicherweise ließ er sich mit ein bisschen Schütteln aus den Fängen der Natur befreien.
Den Flieger (meine vom Vize und seiner Holden geschonken gekrochene Icon312) hatte es so medium stark erwischt: Der Rumpf war an seiner Schwachstelle, direkt hinter der Tragfläche fast komplett durchgebrochen. Noch ein Ruck, und ich hatte zwei Teile in der Hand. JETZT MUSS WAS NEUES HER! war natürlich mein erster Gedanke. Ein Blick auf den Kontostand vereitelte dann aber die Expressbestellung. Stattdessen schaute ich mal, was die Bastelbude so hergab: Ein Fläschchen dünnflüssiger Sekundenkleber stand bereit, außerdem lagen noch ein paar Kohlefaserstäbe rum. Naja, und einen ganzen Haufen Bespannfolie hatte ich auch mal von den beiden bekommen, die mir den Flieger überlassen hatten (sagte ich eigentlich schon, dass ich den Flieger selbstredend in leicht angeknackstem Zustand bekommen hatte..?)
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Nach dem Entfernen eines Teils der Rumpfbespannung (nur nicht zu viel, macht ja Arbeit, das alles neu zu machen!), habe ich den Rumpf mit ein paar Kohlefaserstäben geschient und wieder zusammengeklebt. Das sollte für’s erste halten und auch die „Sollbruchstelle“ etwas verstärken. Ich bin schon gespannt, wo der Rumpf als nächstes bricht… Die Wahl für die neue Teilbespannung fiel dann auf blau-transparent. Das sah schon an Erwin dem Porösen so schmuck aus. Tjoa. Und schon war die Mühle wieder fertig.
Angesichts des drohenden Urlaubs (auf dem Wasser), hielt ich es für eine gute Idee, das ganze Gerät auch noch auf die seit Jahren arbeitslos in der Ecke rumschimmelnden Schwimmer zu stellen. Immerhin: Skier hatte ich schon mal ans Fahrwerk gebastelt. Das sah, mit Gummibändern abgespannt etwas komisch aus, aber besser so, als wenn die Skier beim Flug nach unten klappen. Das bremst dann doch ziemlich plötzlich. Naja, allerdings war die Mühe insofern vergebens, weil ich beim Fliegen im Winter auf unserer vereisten und verschneiten Bucht nicht daran gedacht hatte, dass der Akku bei den geringen Temperaturen deutlich an Leistung verliert. Und so gab’s eine Bauchlandung, die von meiner Beraterin in allen Lebenslagen denkwürdig eingefangen wurde.
Das Fahrwerk war von Anfang an ein Schwachpunkt. Schon bei der kleinsten härteren Landung knackte es aus dem Rumpf. Und gerade wenn man wie ich „wild“ fliegt (was nicht heißt, dass ich wie ein Wilder fliege, sondern in der Wildnis, abseits gemähter und gewalzter Rasenflächen), bleiben ungewiss verlaufende Landungen nicht aus. Selbst kleine, M3er Kunststoffschrauben als Sollbruchstelle halfen nicht. Eine dünne Sperrholzplatte, an dem die Fahrwerksbeine nun befestigt sind, konzentrierten die Reparaturen dann stets auf diesen Punkt. Inzwischen habe ich eine federnd gelagerte Variante installiert. Da bin ich auf die ersten härteren Landungen nun mal gespannt! Aber erst mal waren ja die Schwimmer dran. Die waren schnell an den Fahrwerksbeinen montiert und hinten am Rumpf mit einem Stahldraht abgestützt. Für meine ersten Versuche mit der Piper auf dem Wasser hatte ich bereits ein Wasserruder montiert. Das Servokabel musste ich nur auf einen freien Kanal des Empfängers stöpseln und am Sender mit dem Seitenruder verkuppeln. Das geht einfach. Übrigens reicht ein Ruder an einem Schwimmer völlig. Das Ruder am zweiten Schwimmer kann man sich sparen.
Wichtig beim Fliegen auf dem Wasser ist ja, die Elektronik gut gegen Spritzwasser zu schützen. Regler und Empfänger sowie Seiten- und Höhenruderservo sitzen einigermaßen geschützt im Rumpf. (Einen Kopfstand, wie ich ihn schon mal mit der Puddle Twin fabriziert hatte, möchte ich mit der Icon allerdings nicht erleben.)
Die Querruderservos auf der Unterseite der Tragfläche machten mir aber etwas Sorgen. Und womit verpackt man die am besten? Genau, mit Servoverpackung. Ruckzuck waren 2 Blisterverpackungen, die aus gutem Grunde (kann man ja immer noch mal gebrauchen!) noch nicht in den gelben Sack gewandert waren, zurecht geschnitten und mit Tesa an den Tragflächen angeklebt. Die Anlenkungsstangen verlaufen durch kleine Löcher. Da kommt praktisch kein Wasser durch. Stattdessen knarzt es jetzt lustig beim „Querrudern“. 🙂
Die Testflüge auf dem Wasser am vergangenen Wochenende verliefen einigermaßen erfolgreich, allerdings haben die Schwimmer die Tendenz, am Wasser zu kleben. Die Stufe im unteren Profil ist auch nicht besonders ausgeprägt. Vielleicht ist die Lage der Stufe zum Schwerpunkt auch noch nicht optimal. Aber egal, das Flugzeug lässt sich zum Fliegen überreden und fliegt dann auch trotz der „Luftbremse“ und des Zusatzgewichts der Schwimmer ganz ordentlich durch alle möglichen Figuren.
Am Ende des zweiten Fluges musste ich dann aber doch in das glücklicherweise bereitstehende Kanu steigen. Von wegen, auf dem Wasser gibt’s keine Bäume! Da hatte sich der Flieger mit einem Schwimmer doch beim Zurückfahren auf dem Wasser in einem kleinen Ast verfangen! Ich sollte mal über einen Rückwärtsgang nachdenken …
Thema: Fusselflieger| Kommentare deaktiviert für [Fusselflieger] Auf dem Wasser gibt's keine Bäume
Der erste Fusselflieger-Beitrag soll meiner Fläsch gehören. Ein echter Recycling-Flieger.
Ich hatte von einem Modellflieger einen Karton voller EPP-Reste bekommen, darunter auch zwei Flächenhälften, die zusammen (auf gleiche Größe geschnitten) eine Spannweite von 78 cm ergaben.
Tja, ich dachte erstmal, sowas wie ne Yak 55 zu bauen. Ein runder Rumpf, vorn einen Ditto rein usw. Ein Ditto ist ein selbstgebastelter Motor aus einem Ditto-Streamer-Antrieb. Für den Rumpf wollte ich als Formhilfe ne Wasserflasche nehmen… Naja, und dann habe ich eben gleich die Flasche selbst als Rumpf genommen. Als Ausleger nach hinten so ein Elektro-Installationsrohr mit nem Depronleitwerk. Die Ruder sind über Zahnseide mit den Servos verbunden und angelenkt.
Den 18N20P-Ditto mit 3-Blattprop habe ich inzwischen gegen einen 9N12P ausgetauscht. Das Fahrwerk besteht aus Resten, die von meinen beiden GWS-Corsairs übrig geblieben sind.
Naja, und wie fliegt das Ding? Tja, geht so. So wie es aussieht. Wie ein Schluck in der Kurve! Ich war ja damals, 2005, noch nicht so der Profi, so dass es mir schwer fiel, die Flugeigenschaften so zu deuten, um entsprechende Einstellungen vorzunehmen. EWD (Einstellwinkeldifferenz) und so sind mehr Glückssache. Auf’m Höhenruder hatte ich mit den anfänglichen Ausschlägen dauernd hässliche Strömungsabrisse. Die ein oder andere harte Landung war da keine Seltenheit. Ich hatte jedenfalls überlegt, ob ich nach nem Absturz evtl. noch Pfand für die Flasche kriege. Aber mit den Löchern..?
Zuerst musste ich mal den Schwerpunkt erfliegen. Ich hatte ihn viel zu weit hinten. War aber kein Problem. da ich den Akku weit genug nach vorn schieben konnte. Dann ist mir beim Starten/Landen der ein- oder andere Propeller draufgegangen. Irgendwann hatte ich den Dreh aber einigermaßen raus. Man muss mit Schleppgas landen, da er/sie/es schlecht segelt. Wenn er zu stark „hinklatscht“, federt das Fahrwerk zu stark, so dass er sofort einen Kopfstand macht. Beim Bodenstart ist mir anfangs das Seitenruder abgerissen, da habe ich unten noch einen cm abgeschnitten…
Die Probleme mit den Strömungsabrissen am Höhenruder blieben. Das war nicht so schön. Mit kleineren Ausschlägen ging’s dann. Die Leistung ist sehr gut mit dem Ditto, Dürfte zum Torquen reichen, das kann ich aber nicht. Sieht halt einfach verrückt aus. Böte sich vielleicht für eine Beleuchtung an mit dem durchsichtigen Rumpf. Für mich, mit meiner seinerzeit geringen Flugerfahrung war das Teil als Kunstflugtrainer voll in Ordnung.
Ich hab dann mal meine Beraterin in allen Lebenslagen gefragt, ob sie meinen Flieger bemalen möchte. Was sie dann auch getan hat! Sie hat schon in der Vergangenheit ziemlich viele Ostereier und so mit ähnlichen Mustern bemalt. Die Grundfarben rot/blau sind (von mir) gesprüht mit Dupli-Color Styrolack. Dann hat sie mit Plaka-Lack gepinselt. Ist ziemlich Hippie-mäßig geworden. Ich find´s immer noch geil. Der/die Fläsch hat damals im Verein schnell einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erreicht: „Ach, da kommt er wieder mit seiner Flaschenpost/Pfandflasche“ usw. Jeder hat sofort ein Lächeln im Gesicht!
Zwar ist die Fläsch derzeit außer Dienst gestellt. Aber sie steht immer noch mit ihrer stolzen Lackierung auf dem Regal. Irgendwann wird sie wieder fliegen. Davon bin ich überzeugt.
Einen Film von einem der ersten Flüge hab ich auch noch gefunden. Leider ist die Qualität ziemlich bescheiden.
Thema: Fusselflieger| Kommentare deaktiviert für [Fusselflieger] Fläsch. Der Schluck in der Kurve
In letzter Zeit bin ich mal wieder öfter in meiner Bastelbude und beschäftige mich mit meinen Modellflugzeugen. Zum Fliegen komme ich leider nicht mehr so viel wie damals ™ in Westfalen, aber ab und zu fliege ich doch mal. Da ich kein gutes Flugfeld habe, geht bei den Landungen öfter mal was kaputt. Oder mir springt ein Baum in den Weg. Und da es mit dem Reichtum nicht so weit her ist, muss ich eben meistens reparieren statt neuzukaufen. Und beim Reparieren greife ich meistens auf irgendwelchen Kram zurück, der bei mir in der Werkstatt so rumfliegt.
Nunja, und so sehen meine Fluggeräte größtenteils auch aus. Wichtig ist, dass die Technik in Ordnung ist. Die Optik kommt später. Oder gar nicht. Während andere von 5-Meter-Modellen sprechen, weil sie 5 Meter Spannweite haben, spreche ich bei meinen Flugzeugen von 5-Meter-Modellen, weil sie erst ab einem Abstand von 5 Metern einigermaßen ansprechend aussehen. Sie sind eben zusammengefusselt. Und da kam mir in Anlehnung an das berühmte Fusseltuning für meine Flugzeuge der Begriff Fusselflieger in den Sinn.
Erst dachte ich, ein eigenes Blog über Fusselflieger wäre toll. Aber dafür wird’s nicht reichen, da die Beiträge nur sehr sporadisch kommen werden. Nun denn.
Seit etwa einem Jahr fotografiere ich nun mit der Leica M9-P. Auf dem Tacho stehen 13734 Auslösungen. Das sind pro Tag nicht mal 40 Fotos. Geht doch. 😉
Warum macht man eigentlich nach einem Jahr eine Art Rückblick? Doch irgendwie, weil man (ich) sich in den vergangenen 365 Tagen des Öfteren fragen lassen musste, wie man so viel Geld für so ein bisschen Kamera ausgeben kann. Tja, und da kann man dann auf die Idee kommen, dass man sich wohl dafür rechtfertigen muss. Die Leica wäre nie für mich in den Bereich des Möglichen gekommen, wenn nicht dafür mein selbst restaurierter, geliebter Fiat 500 gegangen wäre.
Es gibt ja Zeitgenossen, die einen Leica-Besitzer nur als einen stinkreichen Schnösel sehen, der sein wertvolles Stück in die Vitrine stellt und ansonsten a) nicht damit umzugehen weiß und b) in der Regel auch völlig talentbefreit ist. Das ist jedenfalls das, was man zwischen den Zeilen z. B. in einem Podcast heraushören konnte, der meine Bremsenreiniger-Geschichte aufgegriffen hat, und naja, so ein bisschen durch den Kakao gezogen hat. Dass ich damit nicht ganz einverstanden war und insbesondere mein Dank für die kurze Klickschwemme nicht groß genug war, die mir der, ich nenne ihn liebevoll den Jamie Oliver der Fotografie, verschafft hat, hat man mir dann auch ein bisschen übel genommen, scheint’s. Dabei ist es mir finanziell, worauf es anderen ja extrem ankommt, ziemlich egal, wie viele Leute sich hierher verirren. Rückblickend war die Sensorreinigung mit Bremsenreiniger sicherlich das nach außen Aufregendste. Es hat allerdings keine (erkennbaren) bleibenden Schäden hinterlassen. Und derzeit ist es glücklicherweise auch nicht nötig, den Sensor wieder zu reinigen, weil ich halt – im Gegensatz zu den Profis, die ich an meinen Sensor gelassen habe – wirklich gründlich gearbeitet habe. Aber lassen wir das Thema ruhen.
Mich für die „P“ entschieden zu haben, war eine gute Wahl. Nicht, weil vorne nicht Leica dransteht, sondern, weil die „P“ eine Displayscheibe aus Saphirglas hat. Ich glaube, sonst könnte ich nichts mehr erkennen vor Kratzern, wo ich die Leica doch jeden Tag bei mir habe, praktisch überall, wo ich geh‘ und steh‘. Ganz klare Sache: So ein Glas gehört an jede Leica. Bei dem Preis für die normale M9 und dem Qualitätsanspruch sollte das eigentlich selbstverständlich sein. Aber soll ich mich wirklich über den Preis der Kamera aufregen? Immer das selbe Thema? Wie viel ist so eine Kamera wert? Wie viel bezahlt man für den Namen? Namen waren mir immer schon egal. Wie auch bei Autos bin ich kein Markenfetischist. Die Frage ist: Gibt es eine Alternative? Und die beantworte ich immer noch mit „nein“. Nein, es gibt keine andere Kamera, die mir das bietet, was ich mir von der M9 versprochen und auch bekommen habe.
Gerade gestern habe ich noch mit meinem Kollegen Stefan, ebenfalls foto-ambitioniert, darüber gesprochen. Ich finde z. B. die Olympus OM-D oder die Fuji X1-Pro echt schnuckelig. Aber sie gefallen mir eben bei ganz bestimmten Punkten nicht, die ich an der Leica, vor allen an den Objektiven, so schätze: Das ist einmal das Fokussieren und das ist der Blendenring. Autofokus ist oft ne tolle Sache. Aber wenn man dadurch die Funktionalität eines butterweich laufenden, aber eben nicht undefinierten Fokusrings in Verbindung mit einem Suchersystem opfert, das dem Messsucher der Leica (noch) nicht das Wasser reichen kann, drehe ich lieber die ganze Zeit von Hand, um z. B. solche Fotos zu machen:
Und dann ist da das Vollformat. Ich vermisse Zoomobjektive praktisch nie. Für das, was ich mit meinen Fotos mache, komme ich mit den 18 MPixeln prima klar. Denn, ich kann mir aus meinen Bildern herrliche Ausschnitte machen, ohne Gefahr zu laufen, in einen pixeligen Bereich zu geraten. Klar. Alles hat seine Grenzen, aber das geht schon wirklich prima!
Vollformat kann aber auch Fluch sein: Denn, man muss die Blende schon ziemlich weit zu drehen, damit man Tiefenschärfe bekommt, wenn man sie will. Und da sind wir dann auch schon beim größten Manko der M9, dem Sensor, speziell seiner Licht(un)empfindlichkeit. Wo andere Kameras mit vierstelligen ISO-Werten locker hantieren und relativ rauscharme Bilder liefern, stößt die Leica mitunter schon im hohen dreistelligen Bereich an ihre Grenzen. Das ist echt Käse. Vor allem, weil es (natürlich) auch keinen Verwackelungsschutz gibt. Anstatt eine Videofunktion mit Liveview zu implementieren, wie es im Vorfeld der Photokina rumort, würde ich mir viel mehr eine überarbeitete M9 mit rauscharmem Sensor und Verwackelungsschutz wünschen. (Was diese monochrome M9 soll, habe ich btw überhaupt nicht verstanden. Aber ich bin ja auch kein ambitionierte Fotograf und schon gar kein Künstler, der sowas verstehen könnte.) Alles andere an der M9 kann so bleiben: Das Display wird ja oft gescholten. Hey. Ich will mir meine Bilder nicht auf einem kleinen Bildschirmchen ansehen. Da checke ich nur, ob der Bildausschnitt passt. Vielleicht zoome ich kurz rein, um die Schärfe zu kontrollieren. Für mehr brauche ich das nicht. „Entwickelt“ wird das Foto eh erst mit Lightroom. Die Möglichkeiten des Programm setze ich recht moderat ein. Ich möchte den ursprünglichen Charakter der Situation, in der ich das Foto aufgenommen habe, beibehalten. Mir gehen viele extrem bearbeitete Fotos da viel zu weit. Bunteste Himmel, dramatischste Wolken, aber auch Gesichter (natürlich in schwarz-weiß), die nur aus einer makellosen weißen Fläche zu bestehen scheinen. Ne, das ist nicht meine Fotografie. Ich fotografiere, die Welt so, wie sie mir vor die Linse kommt. Und so soll es hinterher auch aussehen.
Mit meiner Objektivwahl (35mm, 1:1,4 und 90mm 1:2,8) liege ich immer noch goldrichtig. Manchmal wünsche ich mir ein Weitwinkel (um 20 mm). Das kann ich mir aber nicht leisten. Mal sehen. Irgendwann vielleicht. Aber ich sage es auch ganz ehrlich: Sollte ein anderer Hersteller mit einer Sucherkamera um die Ecke kommen, die mir ordentliches manuelles Fokussieren, Vollformat und einen rauscharmen Sensor für weniger Geld bietet, bin ich nicht an die Leica gefesselt. (Vor allem, weil man auch oft an solchen Kameras die Leica-Objektive verwenden kann). Dumm nur, dass meine „Olga“, wie ich sie kurz nach dem Kauf in Anspielung an ihren martialischen und gleichzeitig minimalistischen Auftritt und die Billig-Kameras „Holga“ getauft habe, inzwischen so viele Kratzer, Macken und Verschleißspuren am Gehäuse hat, dass sie auf dem Gebrauchtmarkt wahrscheinlich in den unteren Rängen rangieren würde. Aber ich will sie ja auch gar nicht verkaufen. Eben weil es nach wie vor keine bessere Kamera für mich gibt. Vor allem keine klobige DSLR.
Wie? Was? Ach so, die Panasonic FZ-50. Die ist doch längst ausgestorben, oder?
Wie kommt man dazu, einen Blogartikel über eine Kamera zu schreiben, die es schon lange nicht mehr neu im Handel gibt? Ganz einfach: Man (ich) hat noch keinen würdigen Nachfolger gefunden!
Mein Kamera-Portfolio setzt sich hauptsächlich aus drei Kameras zusammen:
Leica M9-P mit Summilux 35 mm 1:1,4 und Elmarit-M 90 mm 1:2,8
Nikon D5000 mit 35 mm 1:1,8, 70-300 mm 4,0-5,6, 16-85 mm 1:3,5-5,6 (und Walimex 8 mm Fischauge …)
Panasonic DMZ FZ-50
Die Leica ist natürlich für alles gut, wo es mir auf höchste Abbildungsqualität ankommt, oder wo ich mit offener Blende spielen kann und so. Die Nikon muss für allerlei „Spielereien“ herhalten. Das geht mit den vorhandenen Objektiven sehr gut. Spezielle Anforderungen sind damit gut zu erschlagen. Außerdem ist sie für Nachtsichtuntersuchungen kalibriert, aber das ist ein anderes Thema.
Tja. Und dann ist da noch die gute alte FZ-50. Die begleitet mich nun schon seit über fünf Jahren und ist die Allrounderin für das „Massengeschäft“. Mit ihrer Vorgängerin der FZ-30 habe ich die Funktionaliäten kennen und lieben gelernt, die FZ-50 hat dann von der Bildqualität her zugelegt. Aber was ist nun das Besondere für mich an der Kamera?
Sie ist für meine berufliche Fotografiererei die beste Allzweck-Kamera. In vielerlei Hinsicht vielleicht ein Kompromiss, aber beileibe kein fauler. Nun kann man natürlich auf dem Standpunkt stehen, dass selbstredend eine Spiegelreflexkamera Mittel der Wahl sei. Das habe ich mit der D5000 versucht, bin aber gescheitert, wenngleich sie für bestimmte Anwendungen ihre Vorzüge hat. Es gibt im Wesentlichen zwei Dinge, die die FZ-50 für mich so unentbehrlich machen: Das sind das Klappdisplay und das Objektiv.
Wenn man kaputte Autos fotografiert, merkt man schnell, dass die Schäden überwiegend auf Kniehöhe liegen. Kein Wunder: Da haben die Autos ihre Stoßfänger. Die stehen am weitesten ab, also treffen sie damit zuerst auf andere Autos. Tja. Will man nicht den gleichen Fehler machen wie viele andere und alles nur aus Augenhöhe schräg von oben fotografieren, geht man entweder bei jedem Foto in die Hocke oder legt sich auf den Boden, was bei Regen und Schnee doof aussieht, und versucht, von hinten auf 40 bis 50 cm Höhe durch den Sucher zu gucken, oder man klappt das Display raus und guckt wie annodunnemals bei den Schachtsucherkameras ganz lässig von oben. Dabei kann man die Kamera besonders ruhig halten, wenn man sie an den Armen ausgestreckt nach unten baumeln lässt. Allerdings fotografiere ich meistens mit Stativ. Da ist es übrigens auch nicht so einfach, ein passendes zu finden, das weit genug runterzustellen geht, aber auch auf normale Höhe hinaufreicht . (Manfrotto 785B ist hier mein Favorit, auch ein Auslaufmodell ohne Nachfolger, wenn ich mich nicht irre).
Das gleiche funzt natürlich auch mit Überkopfaufnahmen. Um Übersichtsaufnahmen von Unfallstellen zu fotografieren, benutzt man gern so eine Fensterputzerstange mit Stativschraube. Kamera druff, Selbstauslöser ein und los geht’s. Da kann man selbst in 3 oder 4 Meter Höhe noch von unten den Bildausschnitt checken. Ok, das Klappdisplay hat die D5000 auch (übrigens mit ein Grund für den Kauf), aber der Autofokus ist im Liveview ein Krampf. Das können andere Kameras vielleicht inzwischen besser.
Nächster Punkt ist, dass der Sensor nicht übermäßig groß ist. Das hat nämlich für mich den Vorteil, dass sich Objektive mit großem Brennweitenbereich verbauen lassen und die Tiefenschärfe auch schon bei relativ offener Blende recht groß ist. Denn, man will im Gegensatz zur Portraitfotografie gerade eben kein Bokeh haben, wo der Hintergrund so schön verschwimmt und Lichter so blumig verlaufen. Das Bild soll möglichst von vorn bis hinten scharf sein. Und das geht eben auch schon mit relativ offener Blende und damit vertretbaren Verschlusszeiten. Und die neunkommairgendwas Megapixel, die sie hat, reichen eh allemal.
Klar. Man handelt sich durch einen kleineren Sensor schlechtere Detailwiedergabe und altersbedingt auch mehr Rauschen ein. Aber für die Details schalte ich einfach auf „Makro“ und gehe so dicht ans Objekt, bis die Streulichtblende die Oberfläche berührt. Die Makro-Stellung ist bei meiner FZ-50 eh immer eingeschaltet, da man damit auch Nicht-Makro-Fotos machen kann. Eigentlich ein Nachteil, für mich aber ein Vorteil ist, dass das Fokussieren in der Makroeinstellung schätzungsweise eine Sekunde dauert. Dadurch kann man einfach auslösen und noch schnell einen Schritt zur Seite machen, damit man sich nicht im Lack des Fahrzeugs doof spiegelt. Man glaubt gar nicht, welche Grimassen man auf gewölbtem Blech zieht, vor allem bei schwarzen Autos, die sich am schlechtesten fotografieren lassen.
Die Brennweite von (kleinbildäquivalent) 35 bis 420mm (ohne Objektivwechsel versteht sich) könnte im Weitwinkelbereich gern noch etwas kleiner sein. Ich komme aber damit zurecht. Genial ist die lange Brennweite. Damit knippst man einmal quer über den Hof und hat nur ein Rad oder einen Kotflügel auf dem Bild. Solche Fotos sind dann besonders verzerrungsfrei und lassen sich für fotogrammetrische Anwendungen verwenden. Gut. Solche Brennweiten findet man auch woanders, sogar noch mehr, aber ein weiterer Vorteil speziell der FZ-50 ist in diesem Zusammenhang, dass das Objektiv nicht vorne rausfährt. Es bleibt immer gleich lang. Dadurch ist die gesamte Mechanik besser geschützt und das Objektiv ist auch nicht so klapprig wie man das bei anderen Kameras schon gesehen hat. Außerdem hat das Objektiv einen manuellen Zoomring. Ich weiß nicht warum, aber alle moderneren Bridgekameras haben Knöpfe zum Zoomen. Furchtbar! Ein einziger Krampf, wenn man sich mal daran gewöhnt hat, wie schnell und fein ein Zoomring zu bedienen ist.
Und so endet mein Loblied mit der Hoffnung, dass meine FZ-50 noch lange hält, bzw. ich hoffe, dass jemand dann einen Nachfolger mit folgenden Features herausgebracht hat :
Klappdisplay, das nach oben, unten und zur Seite schwenkbar ist
Brennweite in einem Bereich von ca. 30 bis 400 mm
Tiefenschärfe auch schon bei offener Blende ausreichend
Makrofunktion
Objektiv wird beim Zoomen nicht länger
mechanischer Zoomring
Thema: abgelichtet| Kommentare deaktiviert für Lang lebe die FZ-50!
Völlig gegen die Gewohnheit erreichte mich beinahe ein Roman mit ein paar Anekdoten von damals ™. Jaja, Rosenmontag Mitte/Ende der 80er in Osnabrück. Mich haben die Machenschaften im und rund um das Zelt selbstredend angewidert und abgeschreckt. 😉
Den Inhalt der Mail möchte ich meinen zwei, drei Lesern nicht vorenthalten. (Um den Anfang zu verstehen, ich hatte gefragt: „Du warst damals bei Plan B?“)
Dat stimmt! Ein denkwürdiger Tag. Allerdings war ich da schon so besoffen, dass ich kaum was von deren Auftritt mitbekommen hatte. Eigentlich mochte ich deren Musik auch nicht sooo. Für meine Ohren zu gitarrenrocklastig. Ich war da ja mehr so EBM-mäßig und ähnlich unterwegs.
Das war im Karnevalszelt am Kamp, so um 1986 oder 87 rum. Eigentlich sollten die Ärzte kommen, die aber u.A. wegen ihres Films schon so populär waren, dass sie abgesagt hatten (waren wohl auch zu teuer). Das „Zelt“ war damals auf Initiative des städtischen Jugendbeauftragten Kindervater organisiert worden, um die Karnevalsausschreitungen der letzten Jahre einzudämmen und die Jugendlichen „von der Straße“ zu holen. Übrigens mit Erfolg. Im vorhergehenden Jahr z.B. hatten die Punks am Rosenmontag oder Ossensamstag die Kaufhalle alkoholmäßig leergeplündert. Ein Schmankerl schwirrt mir noch im Kopf rum: Kassiererin: „Wollen Sie gar nicht bezahlen?“ Punk, mit zwei 10er Trägern Herforder unter jedem Arm, lautstark: „Helau…Helau!“ Und geht raus. Damals ein Brüller….
Mein Kumpel Rainer wurde übrigens bei der Festivität festgenommen, weil er zu einem Ordnungshüter „Bullen sind alle Hauptschüler“ gesagt hat. Anschließend wurde er auf dem Revier von zwei Beamten mittelschwer misshandelt, bis deren Vorgesetzter panisch dazwischen ging. Direkt danach wurde er wieder entlassen mit den Worten: „Wir lassen die Sache dann mal auf sich beruhen“. Dazu muss man wissen, dass die Bullen spätestens seit den Ausschreitungen am alten Hydepark, Punks und andere nicht „normal“ aussehende Jugendliche hassten. Aber von Bauarbeitern wurde man auch schon mal angespuckt. Kinder, wie sich der Zeitgeist geändert hat….
Am Mittwoch war im beim Learntank in Berlin. Nicole Y. Männl und Robert Basic hatten zum wiederholten Mal etliche Leute (vor allem sog. Blogger) zusammengetrommelt. Mal im großen Rahmen, mal in kleineren Gruppen sprach man über dieses oder jenes im Internet. Gestern war ich in Leipzig. Im Rahmen der AMI haben sich dort ein paar von diesen Blogger getroffen. Hinzu kamen Leute aus PR/Medienagenturen und aus Industrieunternehmen. Man beschnupperte sich und sprach sachlich miteinander.
Es ging immer wieder um „die Blogger“. Irgendwie muss man diese Leute, die ins Internet schreiben, doch in eine Schublade stecken können! Nicht so einfach. Einer zappelt immer übern Rand. Von irgendeinem guckt immer etwas aus einer Ritze. Manch einer schreit auch laut auf, wenn man die Schublade zuknallt.
Ich dachte immer, der Begriff „Blog“ kommt von „Web-Log“, also einem Logbuch, das man im Internet führt. Ein Logbuch hält erst mal Geschehnisse fest. Es ist dient erst mal nur dem Selbstzweck, geführt zu werden. So, wie eben auch ein Tagebuch. Da schreibt man in erster Linie hinein, um Geschehnisse oder Zusammenhänge zu reflektieren. Manchmal nimmt man es in die Hand, blättert ein wenig darin herum und guckt, was einen früher so bewegt hat.
Dieser Selbstzweck ist anscheinend zunehmend in Vergessenheit geraten oder abgelöst worden. Das betrifft vor allem Themenblogger. Ob Auto-, Mode- oder Designthemen: Wer heute bloggt, will Reichweite haben. Möglichst viele Leser, um daraus möglichst hohe Einnahmen zu generieren, wie auch immer. Ob direkt mit eingeblendeter Werbung oder indirekt dadurch, dass sie ihren Namen als Marke streuen.
Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, nur ist es nach meinem Verständnis nicht mehr dieses „Bloggen“. Interessant fand ich auch, dass man als „Blogger“ ganz gern damit kokettiert, selbst ja keine Blogs zu lesen. „Warum sollte ich das tun? Interessiert mich doch nicht, was die anderen schreiben. Dazu habe ich eh keine Zeit.“ ist so das, was man dazu hört. Kein Wunder, dass das mit dem gegenseitigen Verlinken nicht mehr klappt, wenn man sich nicht liest.
Jene Blogger sind also eigentlich nichts anderes als Online-Publisher. So ein echter Blogger, das ist so einer wie ich *grins*. Der schreibt, was gerade seinen Hirnwindungen in Wallung hält. Da aber der Begriff „Blogger“ nun annektiert wurde, muss ich mir wohl was neues einfallen lassen. Ich habe mal bei „leo“ geguckt: Da steht zu „Tagebuch“ nicht nur „log“, sondern auch journal und diary. Während „Diarist“ etwas nach Diarrhö klingt, hört sich „Journalist“ gar nicht schlecht. Ach, Mist. Der Begriff ist schon belegt. Naja, dann eben Journalizer. Klingt super, oder?