Kameragesteuerte Heizungsumschaltung
Mittwoch, 15. Oktober 2025
Hä, was? Genau! Ich hab mir wieder was zusammengegyvert. Das Problem fängt bei unserer Heizung an. Da heizt nichts, sondern es ist eine Fernwärme-Übergabestation. Die ist aus dem Jahr 2008, also alles andere als smart. Geheizt wird über eine Fußbodenheizung. Die ist bekanntermaßen recht träge. Wenn man also mal ein paar Tage wegfährt und nicht die ganze Zeit heizen will, die Heizung aber erst bei der Rückkehr wieder einschalten kann, ist es am ersten und darauffolgenden Tag recht frisch.
An der Heizung selbst in ein ziemlich kleiner Drehschalter, den man zwischen den Symbolen „Mond“ (Absenk-Betrieb) und „Uhr“ (Zeitschaltuhr-Betrieb) hin- und herschalten muss, um die Betriebsmodi zu wechseln. Einen Drehschalter sollte man auch in irgendeiner Form elektromechanisch bedienen können, aber es wäre ja ganz schön, wenn man eine Rückmeldung hätte, welcher Modus nun aktiv ist. Da fällt mein Blick auf eine Überwachungskamera für Innenräume, die mal bei Amazon im Angebot war, aber schon eine Zeit arbeitslos rumliegt. Die kann gucken UND man kann sie ferngesteuert hin- und herdrehen, damit also auch was betätigen, so mein MacGyver-Geistesblitz. Man kann das sicher alles viel besser machen: Eine schickere, kleinere Kamera und Arduino-gesteuerter Aktuator und so. Aber da ich besser im Basteln als im Programmieren bin, nahm ich die Kamera. Weiterer Vorteil: Die Heizung wohnt in der dunklen Garage, aber da die Kamera einen InfrarotModus nebst Infrarot-LEDs hat, kann sie auch gucken, ohne dass man das Licht einschalten muss.
Die Kamera ist so aufgebaut, dass sich unten ein Sockel befindet, auf dem die Kamera um die Hochachse drehbar angebracht ist. Außerdem kann man die Kamera in ihrem Gehäuse noch rauf- und runterschwenken. Damit der Blick der Kamera auf den Schalter also immer konstant ist, müsste man die Kamera mit ihrem innersten Gehäuse mit der Heizung mechanisch verbinden. Das geht sehr schlecht. Aber wenn die Heizungsbetätigung über die Drehbewegung um die Hochachse gesteuert wird, reicht es, die Kamera am äußeren, oberen Gehäuse festzuhalten, dann kann sich der Sockel unten drehen. Also hängt die Kamera jetzt an einem Brett, das ich wiederum am Schaltkasten der Heizung einfach mit einem Spanngurt festgezurrt habe.
An den Sockel hab ich dann einen kleinen Hebel angeklebt und weiter vorn an dem Brett eine Umlenkung, um die horizontale Bewegung in eine vertikale umzuwandeln. An den kleinen Drehschalter der Heizungssteuerung habe ich dann eine Verlängerung angebaut, die auf den Knauf geklemmt wird, und an der nach vielen Versuchen mit den richtigen Hebelarmen und ausreichender Beweglichkeit die Betätigungsstange der Kamera eingehängt wird. Weil die Kamera nun nicht ständig in Betrieb sein muss und ich eh schon eine schaltbare „smarte“ Steckdose für die Warmwasserpumpe integriert habe, ist die Kamera jetzt eben gleichzeitig mit der Warmwasserpumpe aktiv. Das ist ein bis zwei mal am Tag der Fall, oder gar nicht, wenn wir nicht da sind. Per Smartphone kann ich die Pumpe und damit nun auch die Kamera ein- und ausschalten, über die Kamera-App dann auch die Heizung. Wie das bei solchen Kameras der Fall ist, hat man es mit erheblichen Latenzen zu tun. Aber die Kamera muss nur von Anschlag zu Anschlag fahren, damit ist das kein Problem. Bin gespannt, wie resilient die ganze Geschichte ist (um mal eines der für mich schwer erträglichen Modewörter zu benutzen und mich so daran zu gewöhnen).
In der App sieht das als Screen-Cam-Film vom Smartphone so aus:
Und am „lebenden Objekt“ so. Am Ende des Filmchens schwenke ich die Kamera auch hoch und runter.
Thema: Elektrisiert, Kannste mal sehen!, Neues aus der Bastelbude | Kommentare (0)







