Fischerinsel, Museumsinsel und Co

Dienstag, 28. Juli 2009

mit Fotos erklärt und zahlreich verlinkt gibt es beim Plattenbaublogger zu sehen. Wirklich toll die Beschreibung und Bilderzusammenstellung! Schöne Fotos mit hohem Lerneffekt gucken. Das ist echt prima!

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Der Traum vom Mann mit der Flasche an der Leine

Freitag, 24. Juli 2009

Manchmal hat man schon komische Träume:

An diesem Tag war etwas anders. Wie immer samstags stand ich in der Schlange vor dem Pfandautomaten. Vor mir einige interessant aussehende und umso interessanter riechende Gestalten. Turmhoch bepackt schoben sie Einkaufswagen mit ihrer Beute vor sich her, die die Stadt für sie bereitgestellt hatte. Eine Flasche nach der anderen rutschte (mit dem Flaschenboden voran…) in den Automaten, der dies mit einem fröhlichen Flaschendreh und einer wachsenden Zahl im Display quittierte.

Nur der eine Mann, sicherlich Ingenieur oder Theaterpädagoge oder einer anderen ehrenwerten Berufsgruppe angehörig, schubste eine Flasche in den Automaten und zog sie nach dem Aufblitzen des Automaten flugs am daran befestigten Bindfaden wieder aus dem Pfandautomatenflaschenloch. Das machte er etwa so lange, wie ein anderes Subjekt zum Verklappen der Flaschenobjekte vom günstig erstandenen Rollschiebekorb in den Trittinomaten benötigte. Dann ging er zur Kasse, um sich den Lohn für seine Mühe auszahlen zu lassen.

Komisch, was man so träumt. Dabei gehe ich gar nicht regelmäßig jeden Samstag Flaschen wegbringen… 😉

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Mikrokopter #1: Jetzt geht's los!

Dienstag, 14. Juli 2009

Als Modellflieger und Unfallanalytiker versucht man natürlich, Hobby und Beruf miteinander zu verbinden. Für ordentliche Unfallanalysen braucht man Skizzen von Unfallstellen. Sehr schön sind aber auch Luftbilder. Die bekommt man für das Stadtgebiet Berlin in schöner Qualität über Google Earth Pro. Aber Fremder, wehe es kracht in Brandenburg! Brandenburg ist aus der Luft gesehen eine ziemlich grüne Soße. Straßen sind nur schemenhaft zu erkennen. Die gängigen Luftbilder taugen nicht für Unfallrekonstruktionen. Man kann zwar auch Fotos über das Landesvermessungsamt anfordern, aber oft muss man eh zur Unfallstelle und ein paar besondere Maße nehmen, da wäre es praktisch, wenn man dabei gleich selbst ein paar schöne Fotos aus der Luft machen könnte.

Mit meinen diversen Modellflugzeugen habe ich das schon praktiziert. Sagen wir es mal so: Die Fotos sind landschaftlich ganz nett, aber für obige Zwecke nicht zu gebrauchen. Ortho-Fotos müssen her! Also, Fotos, die genau senkrecht aufgenommen wurden.

Dafür bieten sich entweder Hubschrauber an, die aber immer noch relativ schwierig zu fliegen sind, oder Schwebeplattformen. Das sind Dinger mit mehr als 2 Rotoren, die elektronisch so ausgestattet sind, dass sie sich selbst stabilieren.

Besonders sticht ein Open-Source-Projekt heraus: Der Mikrokopter. Um das Teil gibt es inzwischen eine ziemlich große Fangemeinde. Und ich habe das Glück, dass nicht nur ein ehemaliger Arbeitskollege schon son Teil gebaut hat (übrigens mit Videodownlink und Cyberspacebrille zu fliegen!), sondern zudem einen Elektronikkumpel hat, der mir auch die nötigen Elektronikteile zusammengestellt hat, was die Angelegenheit und nicht mein Konto deutlich erleichtert.

mk_001Also habe ich nun losgelegt. Inzwischen hatte ich besagten Elektronikkram bekommen und mir auch diverse weitere Kleinteile zugelegt: Motoren, Propeller, Kabel, Schrauben, Aluprofile: Was man so braucht. Der Mikrokopter besitzt eine Art Kern in der Mitte, in dem die Elektronik etc. angebracht ist und auch die Kamera angehängt wird, sowie vier Ausleger mit den Motoren. Ein Problem ist wohl anfangs, dass einem das Teil doch mal unsanft aufkommt.

mk_003Dann gehen schnell die Propeller kaputt. Darum habe ich die vier Ausleger erstmal etwas länger gelassen, sodass die Fuhre beim Nicht-senkrecht-Landen zuerst mit dem Ausleger auftitscht. Mal sehen, ob das funzt. An die Enden kommen wahrscheinlich noch Tischtennisbälle, damit die Ausleger nicht im Boden einhaken. Wenn das mit den überlangen Auslegern nichts taugt: Absägen geht immer noch.

mk_004Die Ausleger waren schnell zugesägt, die Bohrungen angerissen, gekörnt und gebohrt, sodass ich das Kreuz montieren konnte. Ein Ausleger fehlt noch. Den habe ich auf Anraten der Bauanleitung lackiert, denn irgendwo ist schließlich auch vorne bei dem Teil, und das sollte man schon erkennen können. Als nächstes habe ich die drei Motoren montiert. Der vierte kommt, wenn der Lack getrocknet ist.

mk_007Dann habe ich angefangen, durch einen Ausleger die je drei Kabel zu einem Motor zu fädeln. Ziemlich mühsam, aber mit Silikonspray geht es ganz gut. Wenn ich alle Kabel drin habe, werde ich mir überlegen, wohin die Motorregler (Platinen mit der Drehzahlregelelektronik) kommen, und als nächstes mich um Anschluss der Hauptplatine kümmern. Im Moment fehlt mir noch der passende Empfänger, der ist aber in Mache.

mk_005Über den weiteren Baufortschritt werde ich von Zeit zu Zeit berichten, und natürlich auch, wie das Teil fliegt. Zu den Luftaufnahmen kommen wir dann, wenn ich mit dem Mikrokopter einigermaßen umgehen kann. Dafür muss ich dann erstmal eine Kamerahalterung bauen und mir überlegen, wie ich die Bilder auslösen kann. Aber das kenne ich ja schon von meinen anderen fliegenden Kameras und sollte daher nicht das Problem sein.

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Schalala wider den guten Geschmack

Sonntag, 5. Juli 2009

Schalala07Gestern war es soweit: Die singende Föhnwelle aus Tübingen weilte in der Hauptstadt. Für mich war es gleichzeitig eine Premiere, denn ich war zum ersten Mal in der Waldbühne. Und ich war überwältigt. Zum einen von der Waldbühne, zum anderen von der überschwänglichen guten Laune und der Buntheit der Menschen. Wow! Farbenfrohes Gepränge allerseits. Ich hätte nicht gedacht, dass Dieter immer noch solch einen Zulauf hat. Ich schätze, die Waldbühne war dreiviertel gefüllt. Das muss ihm erstmal einer nachmachen!

Schalala05Wie gehabt erklang „Musik ist Trumpf“, und die Kapelle (in verschiedenen grellfarbenen Strampelanzügen) erklomm dazu die Bühne. Tja, und dann kam er: Dieter Thomas Kuhn im silbernen Glitzeranzug. Und schon ging es los: Ein „Klassiker“ nach dem anderen aus der seligen Hitparadenära schalalallte durchs Rund. Und die Massen tobten! Die Massen waren übrigens eindeutig mitgealtert. Verständlich, dass sich jüngere Leute nicht in diesem Maße dieser Art schlechter Musik hingeben. Schließlich haben sie ihre eigene Vergangenheit zu bewältigen. Also bestand die Meute größtenteils aus denjenigen, die nach der Hitparade in die Badewanne mussten oder aus denen, die den Nachwuchs nach der Hitparade in die Wanne gesteckt hat.

Schalala01Verhältnismäßig stereotyp lief dann auch das Konzert ab: Gleiche oder ähnliche Ansagen wie früher, die gleichen Stücke sowieso im Uptempo gespielt mit dem Hang zur Verhonepiepelung, und das ist ja auch gut so. Wir wurden nicht enttäuscht und nicht überrascht. Es war ein wahres Fest des schlechten Geschmacks und der guten Laune! Vielleicht gehen wir in ein paar Jahren wieder hin. Wer weiß!

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Tempelhof soll leben: Als Modellflugplatz!

Mittwoch, 1. Juli 2009

DC-3_Tempelhof_23Im Tagesspiegel las ich, dass einzelne Sportvereine Zugang zum Tempelhofer Feld bekommen sollen. Diese Chance darf man sicht nicht entgehen lassen. oder?

Also schreibe ich nun an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine E-Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Tagesspiegel habe ich gelesen, dass Sportvereine in Kürze Zugang zu Plätzen auf dem Tempelhofer Feld bekommen sollen.

Ich bitte zu prüfen, ob es möglich wäre, einen Modellflugplatz auf dem Tempelhofer Feld zu realisieren. Es gibt zahlreiche Modellflieger in Berlin, die sich nach einem zentral gelegenen, geeigneten Gelände im Stadtgebiet sehnen. Mangels Platz sind die meisten nicht in einem Verein organisiert, was sich dann mit Sicherheit ändern würde.

Zahlreiche Modellflugplätze im Berliner Umland sind für Jugendliche nur schwer zu erreichen, weil man auf das Auto angewiesen ist. Im Berliner Stadtgebiet ist das nicht der Fall.

In etlichen Vereinen, die typischerweise bislang hauptsächlich im ländlichen Bereich angesiedelt sind, findet intensive Jugendarbeit statt. Das Modellfliegen ist traditionell ein Sport, der die Kreativität und die Teamfähigkeit fördert. Darüber hinaus werden motorische Fähigkeiten und räumliche Vorstellungskraft neben physikalischen Kenntnissen geschult. Kurzum: Es ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Ferner könnte man auch mit Fug und Recht behaupten, dass die Luftfahrt weiterhin in Tempelhof ansässig ist. Letztlich hat das Bauen und Fliegen von Flugmodellen erst zur Entwicklung der Großfliegerei geführt. Denn Modellflugzeuge funktionieren nach den gleichen physikalischen Gesetzen wie Großflugzeuge (sog. manntragende Flugzeuge).

Die Investitionen wären absolut überschaubar. Zum Modellfliegen braucht man nur eine gemähte Wiese, ggf. auch eine kurze Hartpiste, wobei man z. B. einen bisherigen Taxiway nehmen könnte. Außerdem müsste man einen Fangzaun aufstellen. Das wäre alles als Vereinsleistung realisierbar. Über eine Beschränkung auf Elektroflugzeuge mit einem max. Abfluggewicht von 5 kg könnte man nachdenken. Elektroflugzeuge sind sehr leise und emissionsfrei.

Für eine wohlwollende Prüfung wäre ich dankbar.

Mit freundlichem Gruß

Ich meine, probieren kann man es ja mal. 🙂

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Schrauberparadies "Beulenwerk"

Samstag, 27. Juni 2009

Beulenwerk1Na, prima! In nur 3 Kilometer Entfernung habe ich in Berlin-Karlshorst eine neue Schrauberheimstatt gefunden. Ca. 90 qm groß, mit Strom, Tag und Nacht zugängig, und man kann Krach machen bis zum Abwinken. Die Werkstatt ist auf einem alten Industriegelände „aus dem Osten“ in einer Werkshalle. Dort wurden Wände eingezogen und so jede Menge Parzellen für Schrauber erschlossen. Kein Schrebergarten, sondern ein Schraubergarten. Es rumort an allen Ecken und Enden, irgendwo zirpt eine Flex, woanders schnattert ein Schweißgerät.

Beulenwerk2Da das Ganze für mich allein zu teuer ist, habe ich schon einen Mitschrauber aus der Nachbarschaft mit seiner Giulia an Bord. Jetzt können sich noch ein oder zwei (möglichst Fiat-500-) Schrauber mit einklinken, dann reicht es auch schon.

Mein Wunsch wäre, dass sich eine kleine Schraubergemeinschaft etabliert, die sich möglichst regelmäßig, z. B. einmal in der Woche abends dort trifft. Denn ich habe festgestellt, dass ich mich einfach nicht motivieren kann, allein zu schrauben. Mit ein paar Leuten dabei ist das doch gleich ungleich angenehmer. Im Studium hatten wir den „Fiatkeller“ an der Uni. Dort traf man sich jeden Dienstag und schraubte, klönte, grillte oder gab einfach gute Ratschläge. Was immer auch anlag. Das war wirklich angenehm, denn so hat man ein bisschen gewerkelt und gleichzeitig socialized.

Beulenwerk3Jetzt muss ich erstmal meine andere Garage in Johannisthal auflösen. Also alle Regale wieder ausräumen, den ganzen Krempel in Kisten verstauen usw. usf. Vor allem steht mein Fiat 500 N dort mit halb kaputtem Motor herum. Da muss ich erstmal sehen, wie ich den da wegschaffe. Der neue nächste Motor liegt schon rum, will aber noch zusammengeschraubt werden. Und genau dazu kann ich mich nicht aufraffen. Da will ich mal hoffen, dass das schleunigst was wird!

Also: Wer einen Fiat 500 (oder etwas „Gleichgesinntes“) hat und mit mir in Berlin-Karlshorst schrauben will, kann sich gern mal melden! Zu viert kostet der Spaß etwa 65 Euro im Monat pro Nase.

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Modellfliegen galore

Sonntag, 21. Juni 2009

Heute war ich endlich mal wieder „draußen“ zum Modellfliegen. Vier verschiedene Flugzeuge am Start, eines davon hab ich seit über 2 Jahren nimmer geflogen:

Icon 312,

Toro300
Gerlitzen_34

Swift-Racer
FSK Swift Racer

und die kleine P-47.

Ergebnis. Viel Spaß gehabt, leichter Sonnenbrand und ein abgebrochenes Fahrwerksbein. Das ist aber reparabel. 😉

Hier noch ein Flugvideo, aufgenommen mit meiner kleinen Yakumo-Kamera auf dem Toro300.

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Brötchen aufbacken. Aber richtig!

Sonntag, 7. Juni 2009

Was tun, wenn der einzige nahgelegene Bäcker a) unfähig ist, einigermaßen zeitschonend seine Brötchen zu verkaufen und b) Samstag um 9.00 Uhr teilweise bei bestimmten Leckersorten schon ausverkauft ist?

Genau. Auf Vorrat kaufen, einfrieren und aufbacken.

Nun wissen wir alle, dass man beim Aufbacken von Brötchen sehr viel falsch machen kann: Nicht selten erfreut man sich an Zwieback-Rundstücken („Ach, ich habe vergessen, die Uhr zu stellen“) oder die Schrippen sind innendrin noch gefroren („Wie, noch nicht ‚tau‘, wie der Osnabrücker sagt?“).

Ich habe nun folgende Methode mehrfach erfolgreich angewendet: Backofen (Umluft) auf 180°C vorheizen. Zwischenzeitlich, und das ist das Wesentliche, die Brötchen in der Mikrowelle auftauen. Je Brötchen etwa 30 sec. Die Backwaren werden dadurch ganz tuffig weich. Dann die Brötchen optional leicht anfeuchten, aber vor allem für 2 Minuten in den vorgeheizten Backofen stecken. Fertig. Schmeckt wie frisch vom Bäcker! 🙂

So. Mehr „Kochtipps“ kann ich nicht bieten. Höchstens noch eine „Bauanleitung“ für Penne mit Thunfischsauce…

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Bremen 2009: Liebling Backsberg

Dienstag, 2. Juni 2009

Bremen09_001Man muss schon etwas verrückt sein, wenn man sich freiwillig an einem Wochenende insgesamt über 9 Stunden in eine laut scheppernde Blechdose setzt. Aber ohne diese Verrücktheit hätte ich das Event dieses Frühjahrs, das berühmte Bremer Fiat 500 Treffen verpasst. Und das wäre eindeutig ein Fehler gewesen!

Eigentlich wollten wir uns bei Hennes zur Abfahrt treffen. Der sagte aber kurzfristig ab, weil irgendetwas mit Getriebe oder Hinterachse nicht stimmte. So haben Bed-and-Breakfast-Andreas mit Valentin und ich uns am Freitag morgen gegen 9.00 Uhr am „Neucölln-Carree“ getroffen. Treibstoff bunkern, Proviant in Griffweite bereitlegen und schon gings los über die Stadtautobahn, Dreieck Funkturm, Richtung A2.

Bremen09_009Wir kullerten dann so mit 90 Sachen dahin, immer gen Westen. Irgendwo in der Brandenburger Pampa bemerkte ich, dass mein „Pacecar“ nicht mehr so fuhr, wie vorher. Aber warum fuhr er nicht auf den Parkplatz, den wir gerade passierten? Dafür standen wir nun einen knappen Kilometer hinter dem Rastplatz auf dem Standstreifen, und die Lkw rauschten in Massen an uns vorbei. Schon kurz vor dem Stillstand konnte ich riechen, dass etwas nicht stimmte. Nach schlechter Verbrennung roch es in meinem Gehäuse. Nach der alten Regel: Wenn du keinen Qualm im Auto hast, stinkt der vor dir, war klar, woher der Geruch kam. Und so sah man auch den Motor lustig auf- und abwippeln, weil er nicht mehr rund lief. Eben so, wie wenn die Zündung kränkelt. Man merkte ihm nicht viel an, und nachdem wir an allen Kabeln mal ein bisschen gewackelt hatten, ging es weiter. Erst ruckelte Andreas‘ Auto noch ein wenig, dann ging’s ohne Probleme bis Hannover weiter. Dort teilten sich unsere Wege. Andreas und Valentin absolvierten noch einen Verwandtenbesuch und würden am Samstag nachkommen. Ich fuhr gleich rechts ab auf die A7 Richtung Hamburg/Bremen.

Bremen09_013Früher, als ich noch in Hannover studierte und seinerzeit schon regelmäßig zum Bremer Treffen gefahren bin, kam mir die Strecke immer relativ weit vor. Jetzt hatte ich in Hannover schon das Gefühl, fast am Ziel zu sein. So kullerte ich nun mit leicht angehobener Geschwindigkeit, so 95 bis 100 km/h, weiter. In Höhe Verden/Achim fragte ich mich, ob nach 370 km auf dem Tacho nicht langsam die „Benzina-„Lampe aufblinken müsste. Ich wusste schon von meiner Essen-Fahrt zur Techno Classica, dass der Kombi bei knapp 100 km/h durchaus sparsam fährt. Aber nach 400 km war der Tank sonst immer leer. 20, 30 km vorher sollte die Lampe kommen. Also fuhr ich auf einen Rastplatz und schaute mal nach: Nö. genug von dem kostbaren Saft im Tank. Eine Familie kam lächelnd auf mich zu und sprach mich begeistert auf meinen 500er an. Na, der sei ja toll! Den normalen würden sie ja kennen, aber den Kombi? Ob ich den denn selbst umgebaut hätte. Ne ne, den gab es so zu kaufen. Warum man heute nicht mehr solche tollen Autos baut? Keine Ahnung…

Bremen09_018Eine Viertelstunde später habe ich dann in Oyten für 380 km 16 Liter nachgetankt. Wow, knapp über 4 Liter auf 100 km! Ich bin begeistert! Zum geringen Verbrauch trägt übrigens bei, mit geschlossenem Verdeck zu fahren. Offen schlägt der Fahrtwind stark hinten hinein, sodass das Heck wie ein Bremsfallschirm wirkt und das Auto nen Liter mehr verbraucht.

Auf dem Backsberg angekommen warteten schon die üblichen Verdächtigen. Harald, Ulrike, Meikel usw. Dank Wurfzelt hatte ich meine Behausung schnell fertig und konnte mich wieder der Begrüßungsrunde widmen. Schönes Wetter war hier! Und die dunklen Wolken ziehen vorbei… Klar.

—Schnitt.—

An dieser Stelle hatte ich lange keine Lust mehr, im gewohnten Törn weiterzuschreiben. Mich erreichten eine Woche nach dem Treffen ein paar Mails und Anrufe, dass es im Nachhinein Probleme gibt. Was war passiert?

Auf der Ausfahrt, bei der ich mal wieder in Martins feinem Visa-500er beifahren durfte, ging es zu einer Draisinenbahn bei Ostereistedt (man höre und staune: Dort war ich vor ca. 25 Jahren schon mal mit dem Fahrrad.) Dort standen allerlei verschiedene Schienenfahrzeuge herum: 1- bis 3-Sitzer mit Pedalantrieb und drei Rädern, vierräderige mit Pedalantrieb, aber auch die klassischen Dinger mit so einer Wippe zum Pumpen. Einige Kinder stürzten sich sofort auf die Fuhrwerke, wurden aber doch relativ schroff von einem Verantwortlichen der Betreiber zurückgepfiffen. Losgehen sollte es wohl erst mit einem Erwachsenen als Fahrer und nach entsprechender Unterweisung.

Bremen09_068Nach und nach verließ eine Draisine nach der anderen den kleinen, nett zurecht gemachten Bahnhof, und es wurde ruhig. Zeit für Gespräche mit den (physisch) Zurückgebliebenen. Ich schätze, es wird eine gute Stunde gedauert haben, bis die ersten zurückkamen und auch relativ schnell die Rede von einem glimpflich abgelaufenen Zwischenfall war. Eine dreiräderige „Fahrrad-Draisine“ war umgekippt und ein Junge war heruntergefallen. Nur mit viel Glück ist es nicht zu einem schlimmeren Unfall mit schweren Körperverletzungen durch die nachfolgende Pump-Draisine gekommen. Äußerlich hat der Junge nur eine Schramme erlitten, die schnell im Krankenhaus behandelt wurde. Dorthin sei man wohl ziemlich zügig gekommen. Überhaupt hätten sich vor Ort alle sehr fürsorglich verhalten, sagt der Vater des Jungen.

Der Grund für das Entgleisen bzw. Umkippen der Draisine ist mir nicht klar geworden. Einerseits heißt es, die Pump-Draisine sei auf die kleinere, vorausfahrende Draisine aufgefahren. Andererseits soll die kleine Fahrrad-Draisine erst entgleist, der Junge herabgefallen sein und dann sei die Pump-Draisine erst angekommen. Wahrscheinlich wird man den tatsächlichen Unfallablauf nicht ermitteln können. Wenn schon unmittelbar nach dem (vermeintlich) glimpflich abgelaufenen Unfall die Meinungen auseinandergehen, ist nach meiner Erfahrung nicht mit einer besseren Aufklärung zu rechnen, wenn es erstmal härter zur Sache geht.

Bremen09_075Und das sollte es. Zwei der Erwachsenen, die zu der Gruppe mit der Pump-Draisine gehörten, hatten sich als Zeugen zur Verfügung gestellt und dem Vater des Jungen Namen und Adressen ausgehändigt. Prompt hatten sie etwa drei Wochen nach dem Treffen Post vom Anwalt im Briefkasten, wo sie aufgefordert wurden, weitere Anwesende zu benennen und insbesondere ihre Privathaftpflicht zu benennen. Denn angeblich ist der Unfall wohl keineswegs so glimpflich abgelaufen, wie man vor Ort am Samstag Abend und am Sonntag hätte vermuten können. Schwer zu sagen, man weiß es nicht so genau. Vor allem steht bei solchen Problemen immer schnell die Kausalität im Raum: Sind die Verletzungen und was sonst noch passiert sein mag wirklich Folge des Unfalls?

Bremen09_143Die Vorgehensweise, gleich einen Anwalt von der Leine zu lassen, ist natürlich in einer Szene, die man wohl gewissermaßen als „große Familie“, wenn auch einen lockeren Verbund, ansehen kann, ziemlich ungeschickt. Man fragt sich, warum es vor der Anwaltspost keinen telefonischen Kontakt mit denjenigen gegeben hat, die sich freimütig gemeldet hatten. Stattdessen bekommen sie einen Brief, den man nicht anders verstehen kann, als dass genau gegen sie Ansprüche erhoben werden. Anders sähe es vielleicht aus, wenn sich z. B. als erstes die Haftpflichtversicherung des Betreibers oder der Betreiber selbst bei ihnen gemeldet hätte, um beispielsweise zu erfahren, ob sie oder wer wie in die Draisine eingewiesen wurde(n). Oder ob sie etwas zum Unfallhergang sagen könnten, damit die Versicherung ermitteln könnte, bei wem das Verschulden liegt, um über die Eintrittspflicht zu entscheiden, ohne ein Gerichtsverfahren anzustrengen.

Bremen09_123Nach meiner Einschätzung gibt es drei mögliche Varianten: Erstens, die Fahrer der Draisinen wurden nicht richtig eingewiesen. Insbesondere soll wohl das Fahrverhalten der Fahrrad-Draisine auf den Weichen sehr abenteuerlich sein, so dass man bis zum Stillstand abbremsen muss, um dann ganz vorsichtig das Fuhrwerk über die Weiche zu bugsieren. Dann könnte man darüber nachdenken, dass der Betreiber die Leute nicht richtig oder nicht vollständig unterwiesen hat, wenn es denn so wäre, dass das nicht gesagt wurde. Ich kann nur vermuten, denn ich war ja nicht dabei. Die zweite Variante ist: Die Pump-Draisine ist auf die kleine Draisine aufgefahren. Dadurch ist die kleine entgleist und das Unglück hat seinen Lauf genommen. Aber vielleicht besteht auch die Variante, dass die Fahrrad-Draisine mit Vater und Sohn entgleist, der Junge dabei heruntergefallen ist und sich dadurch verletzt hat. Dann hätte die große Draisine das Geschehen praktisch nicht mehr beeinflusst. Sicherlich hat sie den Schrecken nicht gerade verkleinert. Aber der Unfall als solcher wäre schon passiert gewesen. Da fragt man sich letztlich, wer nun für den Unfall verantwortlich sein soll. Mir scheint es so, dass es sich um eines der vielen Unglücke handelt, für die man keinen eindeutig Verantwortlichen benennen kann. Auch wenn der Schrecken sicherlich tief sitzt: Es hätte schlimmer kommen können, aber das ist es zum Glück nicht.

Bremen09_103Inzwischen schlagen die Wellen bei den Involvierten verständlicherweise hoch. So, wie ich das kenne, gibt es am Ende keinen Gewinner. Wegen ein paar Hundert Euro so eine Angelegenheit bis zum Ende durchzuziehen, ist gegenüber dem, was man alles auf’s spielt setzt, nach meinem Empfinden die Sache nicht wert.

Sollte es tatsächlich Schule machen, dass man sich gleich die Anwälte auf den Hals hetzt, bevor man das persönliche Gespräch sucht, dürfte das einen tiefen Bruch in der Szene und vor allem für die Bereitschaft der Unermüdlichen bedeuten, in Zukunft weiterhin Treffen zu organisieren und auszurichten. Selbst wenn die Organisatoren des Bremer Treffens, allen voran Harald und Ulrike, selbst nicht in der Schusslinie sind, könnte ich es gut verstehen, wenn sie davon absehen, im nächsten Jahr für die Allgemeinheit ein Treffen auszurichten. Auch wenn ich mit meinem Optimismus immer mal wieder daneben liege, hoffe ich diesmal, dass sich die Sache wieder einrenkt. Juristisch ist aufgrund der unklaren Rechtslage und der Beweislast, die beim Anspruchsteller liegt, nach meinem laienhaften Verständnis eh nichts zu holen. Da sollte der Betreffende seinen Advokaten besser wieder zurückpfeifen.

Bremen09_132Besonders schade finde ich, dass durch diese unsägliche Geschichte die vielen tollen Momente des Treffens in Vergessenheit geraten. Am Freitag gab es abends nicht nur Pizza, sondern vorher auch noch leckeren Kuchen. Live auf dem Treffen gebacken! Nicht zu vergessen am Samstag Abend Axelli’s Essen, das es ohne die vielen Helferlein wohl erst nachts gegeben hätte. Und ein besonderes Highlight: Die Diashow mit Fotos von Treffen aus den tiefsten 80er Jahren. Hach, waren wir da noch jung. Aber mal ehrlich: So komisch sind wir da rumgelaufen? Ne, nä..?

Achso: Als ich gut wieder zu Hause angekommen bin, hab ich im Schnitt 4,3 l/100 km verbraucht.  Auch toll.

Und hoffentlich: Wiedersehen im Mai 2010!

(Weitere Fotos gibt’s hier.)

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I fly bleifrei

Dienstag, 26. Mai 2009

Als Oldtimerfahrer steht man immer wieder vor der Frage, ob der Motor des liebgewonnenen Fahrzeugs denn nun bleifreien Sprit verträgt oder nicht. Es gehen ständig Gerüchte um, die ich nur zu sehr glaube, dass es früher auch keinen verbleiten Kraftstoff gab. Die Frage ist nur: Wann ist dieses „früher“ gewesen?

Einerseits taucht die Frage nach der Bleifreiverträglichkeit andauernd im Fiat-500-Forum auf, andererseits beschäftigt mich aktuell gerade der Heinkel, was dieses Problem angeht. Liest man dort die Fahrzeugangebote, die Forenbeiträge etc., findet man mit großer Selbstverständlichkeit, dass die Zylinderköpfe auf „Bleifrei“ umgebaut sind. Meine Frage, was denn da überhaupt gemacht wird, wurde bislang leider nicht erschöpfend beantwortet. Da ich bislang auch noch keinen Heinkelmotor selbst zerlegt habe, weiß  ich auch noch nicht genau, wie der konstruiert ist. Ich vermute nämlich, dass dieser Umbau wahrscheinlich genauso wie beim Fiat 500 unsinnig ist.

Um mal etwas mehr über bleifreies Benzin zu erfahren, habe ich mich an den Kundenservice von ARAL gewendet:

Sehr geehrte Damen und Herren,

unter Oldtimerfahrern ist immer wieder umstritten, ob man Motoren für Bleifreibenzin umbauen lassen muss oder auch Zusätze ins Benzin geben muss.
Meines Wissens ist verbleites Benzin eine Erfindung der Nachkriegszeit.

Können Sie datieren, wann verbleites Benzin als der übliche Kraftstoff in Deutschland und Europa an die Tankstellen kam?

Vielen Dank!

Erfreulicherweise kam die Anwort umgehend:

Sehr geehrter Herr Will Sagen,

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Gerne geben wir Ihnen einige Infos zur wechselvollen Geschichte des verbleiten Benzins:

Im Jahr 1922 wurde Blei als Klopfbremse mit dem Nebeneffekt des Verschleißschutzes für sogenannte weiche Auslassventilsitze „entdeckt“.

Ab 1929 wurde Blei in den USA erstmalig flächendeckend dem Kraftstoff zugegeben, ab dem Jahr 1939 dann auch in Europa. In der Zeit von 1955 bis 1963 wurde von Aral ein Superkraftstoff ohne Blei angeboten. Ab 1965 wurde Blei dann wieder allgemein den Ottokraftstoffen zugegeben.

Der Verkauf von verbleitem Normalbenzin wurde 1988 vom Gesetzgeber verboten. Die deutsche Mineralölindustrie hat im Jahre 1996 auf freiwilliger Basis den Verkauf von Super verbleit in der Bundesrepublik Deutschland eingestellt.

Seit dem 1.1. 2000 (Einführung der überarbeiteten Ottokraftstoffnorm EN 280 ) dürfen generell verbleite Ottokraftstoffe in der EU nicht mehr verkauft werden (Ausnahme: Flugbenzin). Nicht EU-Staaten – u.a. die Schweiz – haben sich diesem Vorgehen angeschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

Aral Service Center

Für meine Oldtimer heißt das, dass sie wohl stets mit verbleitem Benzin gefahren wurden, weil sie mit „Normal“ auskamen, das seinerzeit ja einiges billiger als „Super“ war. Aus der Geschichte kann man die Bleifreiverträglichkeit also nicht allgemein folgern. Wahrscheinlich kann man aber bei Aluminiumzylinderköpfen davon ausgehen, dass die verbauten Ventilsitzringe normalen Oldtimerfahrbetrieb (also eine eher schonende Fahrweise)  mit bleifreiem Benzin aushalten. Ich werde es also so wie bisher halten: Öfter mal Ventilspiel kontrollieren.

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